Kodak Easyshare C643

Hier zeige ich eine von den unzähligen digitalen Kompaktkameras der 2000er Jahre. Sie wurde nicht von Kodak gefertigt, sondern lediglich unter ihrem Logo vertrieben.

Spezifikationen

  • Die 2006 vorgestellte Kodak EasyShare C643 ist 145 x 66 x 32 mm groß und wiegt 145 g.
  • Der 1/2,5“ CCD-Sensor löst maximal 2848 x 2134 Pixel  = 6 Megapixel auf. Die Empfindlichkeit beträgt 80-800 ASA. Bilder werden als JPEGs auf SD-Karten bis 2 GB gesichert. Videos sind bis 640x480 Pixel möglich.
  • Das Objektiv ist ein 1:2,7-4,8/6-18 mm Dreifachzoom (36-108mm mm @KB).
  • Das Motiv wird über einen Realbildsucher angepeilt, zusätzlich ist ein Display zur Bildanzeige sowie für die Menüführung und Live-View vorhanden.
  • Entfernungseinstellung per Autofokus durch Kontrastermittlung auf dem Bildsensor
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik bzw. Motivprogramme, Belichtungszeit 1s bis 1/755s. Mehrfeld-Meßmethode
  • interner Blitz, Leitzahl 8,5
  • Weißabgleich automatisch
  • ohne Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 2 Mignonzellen

Besonderheiten

EasyShare hießen etliche Kodak-Digitalkompaktkameras, sie haben alle einen DockingStation-Anschluß und eine „Share“-Taste zum Verbreiten der aufgenommenen Bilder ins Internet per eMail bzw. in sozialen Netzwerken. Dazu ist aber ein angeschlossener Computer mit Internet-Zugang erforderlich, die Kamera selbst kann es nicht, sondern nur die mitgelieferte Software kümmert sich um die Verbreitung der Bilder.

Kodak war ein Pionier der Digitalkameratechnologie, bereits 1975 entwickelte ein Kodak-Ingenieur eine der ersten Digitalkameras, sie speicherte ihre SW-Bilder auf eine Compact-Cassette. 1991 verkaufte Kodak die erste kommerziell erhältliche Digitalkamera, die auf der Nikon F3 basierende DC-100 mit 1,3 Megapixel-Sensor. 1996 stellte Kodak mit der DC20 die erste wirklich preiswerte Massenkamera vor, die später erschienen andere digitalen Kameras von Kodak waren dann selten innovativ, sondern eher „mee-Too“-Geräte, die lediglich zugekaufte Auftragsproduktionen waren. Auch die EasyShare C643 ist eine solche Kamera „Made in China“.

Zeitgleich mit der C643 erschien die C533, die weitgehend baugleich ist, jedoch einen Sensor mit nur 5 Megapixeln eingebaut hat und darum knapp 30 Euro günstiger war.

Die Stromversorgung erfolgt mit fast überall verfügbaren Mignonzellen, sowohl Alkali-Batterien als auch NiMH-Akkus können verwendet werden. Beim Einlegen der Batterien muß das Symbol für die Richtung von Plus- und Minuspol genau beachtet werden, es wird nicht wie allgemein üblich die aus der Kamera herausragende Batterieseite gezeigt, sondern die Seite, die in die Kamera hineingesteckt wird. Das führt schnell zu falscher Batteriemontage, die C643 ist dann vermeintlich „tot“, obwohl nur die Akkus herumgedreht werden müssen, um die Kamera benutzen zu können.

Die C643 hat einen internen Blitz, die Blitzbelichtungssteuerung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitzen. Nach dem Einschalten ist immer die automatische Blitzabschaltung aktiviert, „Blitz aus“ muß jedesmal neu eingeschaltet werden.

Als Schnittstelle gibt es wie erwähnt die Kodak-eigene DockingStation-Buchse. An dieser Station sind eine Netzteil-, eine USB sowie diverse Video-/Audiobuchsen vorhanden. Im Lieferumfang der Kamera war eine Adapterplatte, damit die für alle EasyShare-Modelle gedachte Station die C643 sicher halten kann. Auf dem Adapter klebt ein Hinweis, daß man dieses durchsichtige Plastikteil nicht wegwerfen soll, sondern für die extra zu kaufende DockingStation benötigt. Es gab auch ein Dock mit eingebautem Thermotransfer-Drucker.

An der Kamera befindet sich eine Netzteilbuchse und eine kombinierte USB-/Videobuchse, letztere erfordert ein Spezialkabel.

Die Kamera schreibt nur wenige Daten in den MakerNotes-Teil der EXIFs in jedes aufgenmonnene Bild, darunter die Kameraseriennummer.

Die Kamera hat relativ wenige Bedienelemente, das Modusrad ist gleichzeitig der Hauptschalter. Neben ihm sind zwei Tasten für Blitzfunktionen und den Selbstauslöser angebracht. Um das die Rückseite dominierende Display findet sich eine „Share“-Taste, die Zoomwippe, „Delete“, Display“, „Menu“ und „Review“ und das Steuerkreuz mit mittiger „OK“-Taste.

Das Objektiv ist für die Produktionszeit unterdurchschnittlich. Üblicherweise begannen damals digitale Kameras meist mit weitwinkligeren Brennweiten (auf KB umgerechnet etwa 28mm).

Das Menu ist wie das in vielen Kodak-Kameras aufgebaut, aufgrund nur recht weniger Einstellmöglichkeiten ist es nicht überladen und größtenteils ohne Anleitung verständlich.

Das Display ist zwar 2,4“ groß, aber die Auflösung ist mit 112.000 Subpixeln sehr grob und ebenfalls nicht mehr zeitgemäß, bei der Bildanzeige erkennt man nur in etwa, was man aufgenommen hat. Eine Schärfenbeurteilung ist ohne Vergrößern in das aufgenomme Bild völlig unmöglich.

Außer dem Display ist ein winziger optischer Durchsichtsucher vorhanden, das Display kann bei seiner Benutzung zum Stromsparen abgeschaltet werden. Auf dem aufgenommenem Bild ist wie allgemein üblich erheblich mehr zu sehen, als im Sucher zu erkennen war, um die Parallaxenfehler aufgrund von verschiedenen optischen Achsen von Sucher und Objektiv zu minimieren.

Der UVP der Kodak EasyShare C643 betrug 200 Euro. Im Jahr 2022 ist ihr Zeitwert auf ca. 1 bis 5 Euro gefallen. Ich bekam das gezeigte Exemplar im Frühjahr 2022 geschenkt.

Beispielfotos

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei ISO 80, gespeichert als JPEG. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet und es sind 100%-Ausschnitte „Out of the Cam“ einkopiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Kodak EasyShare C643 ist komplett aus Kunststoff, selbst metallisch aussehende Zierelemente sind nur verchromter Kunststoff.

Die Kamera gehört zur Klasse der preiswerten Digitalkameras für den Massenmarkt. Das Objektiv verzeichnet in der Weitwinkelstellung durchaus erträglich, vor allem, wenn man den niedrigen Verkaufspreis bedenkt. Die Bildqualität ist aufgrund des extrem kleinen Bildsensors schon bei 80 ASA nichts besonderes, die Bildaufbereitung muß auch dann bereits feinste Bilddetails „glattbügeln“, um das Rauschen zu beseitigen. Daß 800 ASA bei voller Auflösung nicht sinnvoll nutzbar sein würden, war dem Hersteller klar, die Bildgröße wird dann automatisch erheblich verringert.

400 ASA sind ziemlich unansehnlich. Außerdem muß die ISO-Automatik nach jedem Kameraeinschalten abgestellt werden, um dauerhaft mit 80 oder 100 ASA aufnehmen zu können.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil eine der unzähligen „Kompaktknipsen“), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen größtenteils ungeeignet, 6 Megapixel ist für manche Anwendungen zwar durchaus genug, aber aufgrund des extrem kleinen Sensors genügen die Aufnahmen heutigen Ansprüchen meist nicht mehr.

Christian Zahn

 

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