Hier stelle ich eine der Periskop-Digitalkameras vor, in der Sensor und Objektiv nicht hintereinanderliegen, sondern durch einen Umlenkspiegel um 90° zueinander versetzt.
Sowohl Boris Jakubaschk als auch Ralf Jannke haben die X31 vorgestellt:
Spezifikationen
- Die 2004 vorgestellte DiMAGE X31 ist 86 x 67 x 25 mm groß und wiegt ohne Akku und Speicherkarte 115 g.
- Der 1/3,2“ 4,5 x 3,4 mm CCD-Sensor (Cropfaktor 7,6/Pixelpitch 2,2 µm) löst maximal 2048 x 1536 Bildpunkte (4:3) = 3 Megapixel auf. Automatisch oder manuell sind ISO 50, 100, 200 auswählbar. Videos sind in 4:3 Format mit 320 x 240 Pixel möglich. Bilder werden als JPEG auf SD-Karte (max. 2 GB) gespeichert.
- Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor mit 76.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Das Objektiv ist ein 4,7-14,1mm/1:2,8-3,7 (36-108 mm @KB) 2,8-fach Zoom (9 Elemente und ein Spiegel)
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S),
- Belichtungssteuerung durch Programmautomatik oder Motivprogramme. Belichtungszeiten 4 s bis 1/500 s. Kombinierter elektronischer und mechanischer Verschluss. Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- Blitz mit ca. Leitzahl 5 (ISO 100) und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion
- Weißabgleich manuell oder automatisch mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
- keine Bildstabilisierung
- Energieversorgung über 2 Mignonzellen
Besonderheiten
Die DiMAGE X31 hat im Vergleich zu den meisten anderen digitalen Kompaktkameras die Besonderheit der Periskop-Optik. Der Sensor liegt längs in der Kamera. (Er guckt nach oben.) Hinter der außen sichtbaren Eintrittslinse sitzt ein unter 45° angeordneter Spiegel, der den Strahlengang um 90° ablenkt. Dadurch kann die X31 sehr kompakt gebaut werden, außerdem verfährt das Objektiv beim Zoomen und Scharfstellen nur intern, die Kameragröße verändert sich nicht. An der Kameraschmalseite ist ein Werbeaufkleber angebracht, der die Opjektivbaugruppe im Schnitt zeigt.
Die „31“ in der Kamerabezeichnung weist auf die 3,1 Millionen Bildpunkte des verbauten Sensors hin, bei weiteren Exemplaren dieser Kameralinie ist es ebenso, die X50 hat somit 5 Megapixel, die X20 nur zwei.
Zur Stromversorgung nutzt die Kamera zwei handelsübliche Mignonzellen.
Das Gehäuse macht einen recht wertigen Eindruck, leider ist aber nur einige Teile aus Metall, der Rest ist metallisierter Kunststoff. Sowohl Speicherkarte als auch Schnittstellen liegen völlig frei, keine Abdeckung schützt sie vor Schmutz und Staub.
Eine automatisch bewegter Schieber schützt die Frontlinse im ausgeschalteten Zustand. Das Bedienkonzept ist ein wenig umständlich, ein kleiner Minijoystick mit Druckfunktion dient auch der Brennweitenverstellung des Zoomobjektivs und er muß in Verbindung mit der Menütaste für fast jede Kameraeinstellung benutzt werden. Der Hauptschalter ist ein Taster, ein Schieber dient der Umschaltung zwischen Bild- und Videoaufnahme ein Taster startet die Bildwiedergabe und dann gibt es noch den üblichen zweistufigen Auslöser. Mehr Bedienelemente sind nicht vorhanden!
Der auf der Vorderseite vorhandene „Handgriff“ ist ein rundes Plastikteil mit einer winzigen Fingermulde, da die Kamera aber recht klein und sehr leicht ist, läßt sie sich trotzdem gut mit einer Hand halten und bedienen. Jedoch muß man aufpassen, mit der zweiten Hand das ganz weit außen und oben liegende Objektiv nicht zu verdecken. Das Zoomen mit dem Joystick ist fummelig und unpräzise.
Das winzige und grobpixelige Display kann nur zum Anpeilen des Motivs genutzt werden, eine Schärfenbeurteilung ist damit völlig unmöglich.
Das Kameramenü ist mehrstufig, zunächst gelangt man in eine Einstellebene, in der Aufnahmeparameter wie Blitzfunktion und Auflösung usw. eingestellt werden, eine weitere Ebene ist für speziellere Aufnahmeparameter wie Digitalzoom usw. gedacht und noch eine Ebene tiefer ist dann das Systemmenü erreichbar.
Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt nicht TTL, sondern mit einer klassischen Meßzelle neben der Blitzröhre. An der Vorderseite ist auch ein winziger runder Spiegel angebracht, er dient dem „Zielen“ bei Selbstaufnahmen, die damals noch nicht Selfie hießen.
Die USB-Buchse erfordert ein Spezialkabel, die Netzteilbuchse hingegen nicht.
De Kamera speichert einige interessante Details in den MakerNotes der EXIFs in jedem aufgenommenen Bild, darunter: dien Szenenmodus, die Bildqualität, den Farbmodus usw.
Die X31 wurde nach dem 2003 erfolgten Zusammenlegen der Kamerasparten von Minolta und Konica vorgestellt, demzufolge erhielt die Kamera den eher sperrigen Namen KonicaMinolta DiMAGE X31. Auch der Zusammenschluss dieser beiden Firmen konnte sich am Markt nicht behaupten, 2006 wurde die Kamerasparte an Sony veräußert.
Die UVP betrug ca. 220 Euro, ich erhielt das gezeigte Exemplar 2017 geschenkt.
Alle Aufnahmen entstanden bei ASA-Automatik, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Bilder wurden nicht verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse macht einen wertigeren Eindruck, als man beim Anfassen letztlich hat. Die meisten metallisch schimmernden Teile sind lediglich lackierter oder verchromter Kunststoff, nur einige Seitenteile und die halbe Riemenöse sind aus Metall.
Die Bildqualität ist nicht gut zu bezeichnen, bei 50 ASA ist das Farbrauschen bereits leicht wahrnehmbar, bei höheren ASA-Zahlen rauschen die Bilder deutlich, und die Aufnahmen verlieren durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. In der 100%-Ansicht fehlt es jedoch etwas an Schärfe und Detailauflösung. Man merkt, daß der verwendete Sensor zur allerkleinsten Klasse gehört, er hat nicht einmal 15 Quadratmillimeter Fläche! Knapp 4x3 Millimeter ist er klein, darauf sind 3 Millionen Bildpunkte untergebracht und die Sensortechnik war 2004 noch nicht so wie wie heutzutage.
Die Verzeichnung des Objektivs ist bei 36mm deutlich sichtbar, je nach Motiv störend. Auch die chromatischen Aberrationen sind je nach Motiv erkennbar.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil Kompaktkamera mit Periskop-Optik), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 8.06.2021 |
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