Nikon AF24mm und AF-D 50mm an Nikon D7000

In diesem Erfahrungsbericht geht es um die Benutzung von zwei Nikon-AF-Vollformat-Objektiven an einer 16-Megapixel DX-Spiegelreflexkamera mit APS-C-Sensor. Beide Objektive habe ich hier bereits mehrfach gezeigt.

Nikkor AF-D 1,8/50

Das gezeigte Objektiv ist die zweite Version des 50mm-Nikkors mit  Autofokus. Das erste erschien 1986 zusammen mit der F-501, seine optische Rechnung basiert auf derjenigen der manuellen Nikkore, lediglich die Mehrschicht-Vergütung wurde leicht verbessert. Obwohl bereits 1992 mit der F90 die „D“ = Distanz-Funktionalität eingeführt wurde (D-Nikkore übermitteln die eingestellte Entfernung an die Kamera, die damit besser Aufhellblitzen kann, weil sie die Hauptmotiventfernung kennt), wurde diese Funktion erst 2002 in das hier gezeigte 50er eingebaut.

Relativ bald danach wurde eine Version der Normalbrennweite mit eingebautem Fokusmotor und ohne Blendenring vorgestellt, außerdem bekam dieses AF-S-Nikkor eine neue optische Rechnung mit 7 Elementen (darunter ein asphärisches), diese Version ist bei Offenblende in den Bildecken schärfer als das hier präsentierte, hat aber leider eine sichtbare Verzeichnung.

Das gezeigte AF-D-Nikkor basiert auf der Rechnung der manuell zu fokussierenden Vorgänger, lediglich die Mehrschichtvergütung wurde gegenüber dem Ais-Nikkor verbessert. Das AF-D 50er wurde parallel zum AF-S 50er weitergebaut, Mitte 2022 war es auf der deutschen Nikon-Webseite als „kein Lagerbestand; benachrichtigen, wenn verfügbar“ für 169,- Euro gelistet, also noch nicht abgekündigt, im Sommer 2023 war es wieder für 159 Euro lieferbar, zeitweise in Aktionswochen um 10% auf 143 Euro reduziert. Es ist aus Kostengründen „Made in China“.

Das Objektiv ist ca. 47mm lang (es hat somit dank tiefliegender Frontlinse auch ohne Streulichtblende einen gewissen Schutz vor Seitenlicht), hat einen Durchmesser von etwa 63mm und wiegt nur 155 Gramm. Das gesamte Objektiv ist größtenteils aus Kunststoff gefertigt, immerhin sind sowohl das Bajonett als auch der Blendenschließhebel aus Metall. Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Die hier gezeigte ist nicht original und im Gegensatz zur Nikonversion aus Metall.

Der manuelle Fokusring aus Kunststoff ist sehr schmal und mit einer Riffelung versehen, er läuft sehr leicht (wie bei einem AF-Objektiv zu erwarten ist). Mit ca. 120° Einstellweg ist er recht feinfühlig einstellbar, die Naheinstellgrenze von 0,45 Metern ist identisch zu den meisten 50er-Nikkoren. Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden.

Der Blendenring (ebenfalls aus Kunststoff) rastet in ganzen Blendenstufen, auch er ist etwas hakelig, in der Stellung für kleinste Blende kann er verriegelt werden. Man merkt dem Objektiv deutlich an, daß es für Blendeneinstellung durch die Kamera und Autofokus gebaut ist und manuelle Fokus- und Blendeneinstellung eher selten benutzt werden sollen.

Das Objektiv liefert erwartungsgemäß ab ca. Blende 4-5,6 eine sehr gute Schärfe, es kann dann den 16-Megapixel-Sensor der D7000 ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder leicht unscharf. Chromatische Aberrationen treten nur gering auf. Die Verzeichnung ist mit ca. 0,1% vernachlässigbar.

Der Gebrauchtpreis des AF-D 1,8/50 liegt aktuell bei etwa 50-100 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Das 1,8/50 AF-S kostet meist mehr.

Beispielfotos

AF Nikkor 2,8/24

Das gezeigte Objektiv ist die erste Version des 24mm-Nikkors mit Autofokus und erschien 1986. Seine optische Rechnung basiert auf der des manuellem Nikkors (lediglich die Mehrschicht-Vergütung wurde leicht überarbeitet).1993 wurde es mit der „D“ = Distanz-Funktionalität versehen (D-Nikkore übermitteln die eingestellte Entfernung an die Kamera, die damit besser Aufhellblitzen kann, weil sie die Hauptmotiventfernung kennt).

Wie alle Nikkore bis etwa 1995 wurde das 24er-AF-Nikkor komplett in Japan hergestellt. Zur Korrektur der Bildfeldwölbung im Nahbereich hat das 24er AF-Nikkor „Floating Elements“ bzw. „CRC = Close-Range Correction“, also unterschiedlich bewegte Linsen beim Fokussieren.

Das Objektiv ist ca. 55mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 64mm und wiegt 255 Gramm. Das gesamte Objektiv ist äußerlich aus Kunststoff gefertigt, immerhin sind sowohl das Bajonett als auch der Blendenschließhebel sowie etliche innere Teile aus Metall.

Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Das Gewinde rotiert beim Fokussieren nicht mit.

Der manuelle Fokusring aus Kunststoff ist sehr schmal und mit geriffeltem Gummi überzogen, er läuft sehr leicht (wie bei einem AF-Objektiv zu erwarten ist). Mit ca. 40° Einstellweg ist er nur schlecht einstellbar, die Naheinstellgrenze von 0,3 Metern ist nur durch die oben beschriebenen Floating Elements möglich. Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden.

Der Blendenring (ebenfalls aus Kunststoff) rastet in ganzen Blendenstufen, auch er ist etwas hakelig, in der Stellung für kleinste Blende kann er verriegelt werden. Man merkt dem Objektiv deutlich an, daß es für Blendeneinstellung durch die Kamera und Autofokus gebaut ist und manuelle Fokus- und Blendeneinstellung eher selten benutzt werden sollen.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Zeit-Automatik, gespeichert wurde als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert erwartungsgemäß bei allen Blenden eine sehr gute Schärfe (ab ca. 4,0 wird es nochmals leicht besser), es kann dann den Sensor der D700 ausreizen. Chromatische Aberrationen treten nur gering auf.

Es ist inzwischen meist deutlich unter 100 Euro erhältlich, da viele Nikon-Kameras nur noch Objektive mit eingebautem Motor im Autofokusbetrieb benutzen können und viele Fotografen ihre „Schraubenzieher“-AF-Nikkore verkaufen. Die Version mit „D“-Funktionalität ist gebraucht etwas teurer als die Version ohne „D“.

Beispielfotos

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand mit Programm- und ASA-Automatik, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte und die Aufnahmeparameter als Text einmontiert.

Fazit

Die Nikon D7000 ist für die Benutzung der „alten“ Stangen-AF-Nikkore geeignet, da im Kameragehäuse ein AF-Motor eingebaut ist (viele der Amateur-dSLRs von Nikon haben keinen AF-Antrieb eingebaut und können nur Objektive mit eingebautem Motor ansteuern).

Die Schärfe „sitzt“ leider beim 24er nicht immer perfekt, sondern hat leichten Front- oder Backfokus. Das ist jedoch eine Folge des im Lauf der vielen Jahre etwas „ausgeleiertem“ AF-Antrieb meines Exemplars, das Spiel zwischen „Mitnehmerschraube“ und Fokusring ist inzwischen deutlich spürbar geworden. Das 50er wurde von den Vorbesitzern wesentlich weniger „verschlissen“, der Fokus sitzt bei diesem Exemplar „auf dem Punkt“.

Christian Zahn

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben