Nikon CoolPix S9300

Hier stelle ich eine weitere Nikon-Kompaktkamera vor, die Coolpix S6600. Sie hat ein eingebautes GPS und einen Magnetkompaß, speichert also sowohl den Standort als auch die Blickrichtung.

Spezifikationen

  • Die 2012 vorgestellte Nikon Coolpix S9300 ist 109 x 62 x 31 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 215 g.
  • Der rückseitig belichtete 1/2,3“ CMOS-Sensor (6,2x4,6 mm) löst maximal 4608 x 3456 Pixel  = 16 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 1,3µm. Automatisch oder manuell sind 125 bis 3200 ASA einstellbar. H264-Videos sind mit Full-HD und Stereoton möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC/SDXC-Karten (max. ca. 64 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 4,5-81mm/1:3,5-5,93 18-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 25-450 mm.
  • Das Motiv wird über einen 3“ TFT LCD Monitor mit 921.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors, 99 AF-Felder
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik oder Motivprogramme, 256-Zonen-Matrixmessung. Belichtungszeiten 4s bis 1/4000 sek., Belichtungskorrektur +/-2 Blenden, Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • Bildstabilisierung durch eine bewegliche Objektivlinse
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku
  • eingebauter Empfänger für GPS-Positionsdaten und elektronischer Kompass

Besonderheiten

„Coolpix“ heißen bei Nikon alle Kompakt-Digitalkameras. Die „S“-Linie ist eine Serie mit gehobener Ausstattung und vielen Features. Die S9100 erschien 2011, die S9900 im Jahr 2015, sie war eine der letzten Kompaktkameras, die Nikon entwickelt hat. Hergestellt wurde die S9300 in China, wahrscheinlich im Nikon-eigenen Werk.

Die Stromversorgung erfolgt durch einen Lithium-Akku EN-EL 12. Er wird auch in etlichen anderen Coolpix-Kameras benutzt. Es wurde keine Ladeschale mitgeliefert, sondern nur ein USB-Netzteil, da die Ladung in der Kamera erfolgt.

Um den Hauptschalter (ein Drucktaster) ist ein grün hinterleuchteter Ring angebracht. Er blinkt, wenn sich das Display zu Stromsparzwecken abgeschaltet hat und die Kamera im Standby ist. An der Oberseite ist zum einen der Buckel angebracht, unter dem die GPS-Antennen sitzen, außerdem befinden sich davor die beiden Stereomikrophone und rechts daneben der Auslöser mit dem Zoomhebel sowie das versenk eingebaute Moduswahlrad. Auf der Rückseite dominiert der große Monitor, vier Tasten und ein Steuerkreuz (gleichzeitig ein Drehrad) mit zentraler Mitteltaste sind die Bedienelemente, wobei die vier Richtungen des Kreuzes eine Zweitfunktion erfüllen.

Der Gehäuseblitz ist beweglich eingebaut, er springt automatisch aus dem Gehäuse heraus, zurückgedrückt wird er von Hand. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.

Das Objektiv beginnt bei damals durchaus bemerkenswertem Weitwinkel von 25 mm und reicht bis zu imposanten 450mm. Diese Brennweite wäre ohne den eingebauten optischen Bildstabilisator (eine bewegliche Linsengruppe) nicht sinnvoll nutzbar.

Das Display löst mit fast 1 Million Subpixeln sehr fein auf, die einzelnen Bildpunkte sind kaum erkennbar. Das eigentliche Display ist durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt und sollte mit einer Schutzfolie geschützt werden, da es ansonsten leicht verkratzt.

Bilder können sowohl auf SD/SDHC/SDXC-Karten als auch in den ca. 25 MB großen internen Speicher aufgenommen werden.

Die Bildqualität bzw. Dateigröße kann durch verschiedene Bild-Auflösungen eingestellt werden, je nach gewünschtem Anwendungszweck der Aufnahmen.

Die Kamera schreibt etliche interessante Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs: den Farbmodus, die gewählte Bildqualität, den Fokusmodus, den Status der ISO-Automatik, die Digitalzoom-Stufe, die Gesichtserkennung, das gewählte Motivprogramm, den Status des Bildstabilisators, den POI (Point of Interest) uvm.

In die Kamera ist ein GPS-Empfänger integriert, er kann ein- und ausgeschaltet werden. Zusätzlich ist ein elektronischer Kompass eingebaut, dieser kann ebenfalls ein- oder ausgeschaltet werden. Auf Wunsch loggt die Kamera den GPS-Status auch im ausgeschaltetem Zustand mit. Auf der Nikon-Webseite kann eine jeweils 7 Tage gültige Hilfsdatei heruntergeladen werden, wird diese auf die Speicherkarte geschrieben, die in der Kamera eingelegt ist, dann findet die Kamera den GPS-Standort innerhalb weniger Sekunden. Ohne diese Daten dauert die Positionsbestimmung mehrere Minuten. Die eingeschaltete GPS-Funktion verbraucht prinzipbedingt relativ viel Strom, der Akku wird recht schnell geleert.

Im Kameraspeicher ist eine weltweite Datenbank mit Hunderttausenden oder ggf. sogar Millionen von interessanten Punkten abgelegt (POI = Point of Interest), diese werden in den MakerNotes in jedem Bild abgelegt, z. B. „Universität Wuppertal“ oder „Campingplatz Essen Werden“.

Ob die S9300 ein Problem mit dem GPS-Rollover hat, vermag ich momentan nicht festzustellen, möglicherweise wird das GPS-Datum durch die erwähnte Hilfsdatei aktuell gehalten. 2023 jedenfalls erkennt die S9300 das GPS-Datum korrekt. Zum Thema verweise ich auf meinem Beitrag hier im Digicammuseum.

Der USB- und der Video-Ausgang sind in einer Spezialbuchse kombiniert, so daß keine üblichen Standard-Kabel benutzt werden können. Der HDMI-Ausgang hingegen ist eine genormte Minibuchse. Permanente Stromversorgung erfordert wie bei vielen Kompaktkameras einen Akkudummy.

Der UVP der Coolpix S9300 betrug etwa 350 Euro. 2023 ist der Wert auf unter 50 Euro gefallen. Ich erhielt das gezeigte Exemplar im Frühling 2023 geschenkt.

Beispielfotos 16 MP

Beispielfotos 8 MP

Alle Aufnahmen entstanden bei 125 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Zunächst kommen die Bilder mit nativen 16 Megapixeln, danach die mit auf 8 Megapixeln reduzierter Bildgröße.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Coolpix S5100 ist aus größtenteils Metall bzw. Kunststoff (Klappen und Stativgewinde). Wie damals üblich, gab es die Kamera in verschiedenen Farben, die durch buntes Eloxieren der äußeren Aluminiumschicht erzeugt wurde. Die Rückseite und die halbe Unterseite sind auch bei den farbigen Kameras aus schwarzen Material.

Die Kamera gehört zur Klasse der gehobenen Kompaktkameras. Der Brennweitenunfang ist erstaunlich groß, die GPS-Implementierung funktioniert einwandfrei.

Der Sensor schlägt sich nicht gut. Zwar neigt er nur wenig zum „Ausbrennen“ heller Bilddetails, aber aufgrund des enorm kleinen Pixelpitchs zeigen 16-Megapixel-Aufnahmen schon bei der niedrigsten Empfindlichkeit von 125 ASA bei 100%-Ansicht kaum Details, sondern eher „Pixelmatsch“. Nach dem ersten Fotorundgang habe ich darum die Bildgröße auf 8 Megapixel reduziert, da die werbewirksamen 16 Megapixel des Sensors für mich keinen Nutzen hatten. Genau dieses Urteil habe ich über die hier schon vorgestellte Coolpix S6600 schon gefällt, vermutlich haben beide Kameras sehr ähnliche Sensoren und Bildbearbeitung-Prozessoren, da sie relativ zeitgleich erschienen sind.

Ich habe inzwischen viele Dutzend digitaler Kompaktkameras ausprobiert, meine Erfahrung ist, daß die Bildqualität dieser Kameraklasse bei etwa 10 bis 12 Megapixel das Maximum erreicht, Kameras mit mehr Pixeln haben nur auf dem Papier der Bedienungsanleitung mehr Auflösung, in der Praxis lohnt es sich selten, die Bilder von 14, 16 oder gar 20 Megapixel-Kompaktknipsen in voller Auflösung zu fotografieren. Die halbe native Auflösung bei diesen „Pixelboliden“ reicht fast immer aus, um die Kombination aus Objektiv und Sensor auszureizen.

Bilder mit 3200 ASA aus der S9300 sind nur ein Notbehelf, der Bildprozessor bügelt das Sensorrauschen zwar größtenteils weg, aber darum sind kaum Details vorhanden, die Aufnahmen sehen fast wie gemalt aus.

Die bei 25mm bbjektivseitig sicherlich vorhandenen Fehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden vermutlich durch die Kamera korrigiert, schon im Live-View sind sie kaum sichtbar, im Nahbereich wird sogar überkorrigiert, statt der üblichen „Tonne“ zeigt die S9300 eine leicht kissenförmige Verzeichnung..

Fazit: eine digitalkamerahistorisch ziemlich uninteressante Kamera (weil Dutzendware, höchstens aufgrund der GPS-Implementierung sammelwürdig), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nur bei geringen Ansprüchen ausreichend. Aktuelle Smartphones haben zwar noch kleinere Sensoren und meist keinen echten Zoom, aber deren Bildprozessoren und die heutige Bildaufbereitung-Software ist halt viele Jahre „jünger“ und darum erheblich besser.

Christian Zahn

 

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