Nikon Z5 M42-Normalobjektive
In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei etwa 40-50 Jahre alte Manuellfokusobjektive adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.
Das universelle M42-Objektivgewinde wurde im Lauf der Jahrzehnte von etlichen Kamera- und Objektivherstellern verwendet, bis es durch Objektivbajonette verdrängt wurde. Entwickelt wurde es 1938 von Carl Zeiss als Nachfolger für das Leica-M39-Gewinde, um ein größeres Auflagemaß und einen größeren Licht-Durchlass zu ermöglichen. Die ersten Kameras mit diesem Gewinde waren 1946 die Contax S, 1949 die Praktica (Kamerawerkstätten Dresden) und ca. 1953/54 die Wirgin Edixa Reflex.
Porst Color Reflex 1:1,8/50mm
Das Objektiv ist vermutlich in den 1970er Jahren gefertigt worden, der eigentliche Hersteller ist nicht endgültig geklärt, zumindest das Herstelland ist dank „Lens made in Japan“ - Beschriftung eindeutig zu erkennen. Die Linsen sind einfach vergütet.
Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen zu leicht, da das Schmiermittel komplett aus dem Schneckengang verschwunden ist. Der Einstellweg ist mit etwa 330° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit knapp unter 0,5m gut. Der Blendenwahlring rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Lamellen sind im Lauf der Zeit langsamer geworden, die Benutzung an einer Kamera mit Springblende ist nicht mehr sinnvoll möglich. Der Blendenantrieb kann von automatischer Springblende auf manuelle Blendeneinstellung umgeschaltet werden. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49 mm eingeschraubt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 60 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 37 mm und wiegt 190 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 7 mm länger.
Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall hergestellt und relativ schwer. An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, ein Index für die Infrarotfotografie fehlt. Es hat vermutlich 6 Elemente in 5 Gruppen, ist also wohl einer der unzähligen japanischen Doppelgauß-Normalobjektive.
Beispielfotos
Das Objektiv verzeichnet nur wenig, in den Aufnahmen ist dieser Bildfehler kaum sichtbar.
Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende erwartungsgemäß sehr unscharf und vignettiert, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die chromatischen Aberrationen sind bei Offenblende sichtbar, ab Blende 4 sind sie fast vollständig verschwunden.
Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Zubehör liegt es zwischen 10 und 30 Euro.
Cosinon Auto F=2,8 f=55
Das Objektiv wurde von Cosina hergestellt, die Bauzeit war vermutlich Anfang der 1970er Jahre. Es ist ein lichtschwaches einfaches Normalobjektiv. „Auto“ weist auf die automatische Springblendenfunktion hin, die Linsen sind einfach vergütet. Möglicherweise ist es ein Cooke-Triplet oder es hat eine Tessar-ähnliche optische Rechnung.
Es wurde in Deutschland auch als „Porst Color Reflex Auto“ vertrieben.
Der Entfernungsring läuft inzwischen etwas zu stramm, die Gummiumkleidung mit der Kreuzriffelung fehlt, sie war ausgeleiert und ist irgendwann einfach abgefallen. Der Einstellweg ist mit etwa 240° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 1 Metern zu lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Die Blendenansteuerung kann nicht zwischen automatischer Springblendenbetätigung durch die Kamera und dauerhaft geschlossener Blende umgeschaltet werden. Die Streulichtblende wird in das mitdrehende Filtergewinde 49 mm eingeschraubt.
Da die recht kleine Frontlinse relativ tief in der Objektivfassung liegt, kann zur Not auf eine Streulichtblende verzichtet werden, ohne daß es gleich zu Reflexen im Bild kommt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 36 mm und wiegt 155 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 1 mm länger.
Das gesamte Objektiv macht keinen hochwertigen Eindruck, es ist zwar vollständig aus Metall hergestellt, aber alles ist preisorientiert einfach gestaltet. An der Entfernungs-Skala sind keine Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, der Index für die Infrarotfotografie fehlt ebenfalls.
Beispielfotos
Das Objektiv verzeichnet nur gering, in den Bildern ist dieser Bildfehler praktisch nicht sichtbar. Weil die Naheinstellgrenze nicht für eine formatfüllende Abbildung meines Testblattes ausreicht, ist es etwas unscharf.
Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende etwas unscharf und vignettiert leicht, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es zu Unschärfe durch Beugung an der kleinen Öffnung. Die chromatischen Aberrationen sind schon bei Offenblende sehr gering.
Das Objektiv ist heutzutage recht preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 10 und 30 Euro.
Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Fazit
Von den beiden gezeigten Objektiven werde ich keines mehr einsetzen, weder an der Nikon Z5 noch auf Film, da ich optisch bessere Objektive im Fundus habe.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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