Minolta MC 2,8/135mm und Soligor 135mm an Nikon Z5

In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei etwa 45-60 Jahre alte Manuellfokusobjektive adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.

Wichtiger Hinweis

Beim Kauf des notwendigen Adapters für die Systemkamera ist zu beachten, daß es zwei Minolta-Bajonette gibt: Das AF-Bajonett, das später von Sony für dSLRs übernommen wurde (Minolta MA-Bajonett bzw. Sony-alpha-A-Bajonett) und das dazu inkompatible, ältere MF-Bajonett. Dieses wurde zusammen mit der Minolta SR-1 bereits 1958 (also noch vor dem legendären Nikon F-Bajonett!) eingeführt und somit offiziell als „SR“-Bajonett bezeichnet. Es hat lediglich eine Springblendenübertragung, jedoch keine Offenblendenmessung. Diese wurde mit der SR-T 1966 eingeführt, die entsprechenden neuen Objektive trugen die Kennzeichnung „MC“ eingraviert (das steht nicht, wie oft fälschlich behauptet, für „Multi Coating“ = Mehrfachvergütung, sondern für „Meter Coupled“ = Messwerkskupplung bei Offenblende). Die Bezeichnung „MD“ wurde 1977 zusammen mit der XD-Serie mit den neuen für Programmautomatik geeigneten Objektiven eingeführt, wobei es wohl keine wirkliche Erklärung für die Buchstaben gibt.

Und als „MD“-Adapter werden von allen Importeuren die Minolta-Adapter tituliert, obwohl „SR“-Adapter eigentlich korrekt wäre. Aber da an die Adapter alle Minolta-Objektive von 1958 bis 1985 mechanisch passen, und den spiegellosen System-Kameras die Unterschiede zwischen SR, MC und MD egal sind, wollen wir das mal so hinnehmen.

Minolta MC Tele Rokkor-PF 2,8/135mm

Von diesem Objektiv gab es bei Minolta im Laufe von ca. 30 Jahre etliche Versionen. Laut Artaphot.ch sind die älteren Versionen den neueren unterlegen.

Das gezeigte 2,8/135mm ist ein mehrschichtvergütetes Objektiv, vollständig in Metall gefasst und wurde nur von 1973 bis 1977 gebaut, um dann bereits durch eine neugerechnete Version ersetzt zu werden.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg ist mit etwa 270° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern allerdings etwas zu lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist aus Metall und fest eingebaut (aber ausziehbar). „PF“ ist übrigens die Angabe der Linsen und Gruppen (P = Penta = 5 Gruppen, F = sechster Buchstabe im Alphabet = 6 Elemente).

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 66 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 93 mm und wiegt 515 Gramm. Der originale Objektivdeckel ist ein Aufstülp-Typ, kein Schnapp-Deckel.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und sehr schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß etwas unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 5,6-8 fast vollständig.

Das Objektiv ist heutzutage nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand liegt es zwischen 40 und 60 Euro. Vor etwa 10 Jahren war es noch erheblich billiger zu bekommen.

​​​​​​​Soligor Tele-Auto 1:2,8 f=135mm

Die deutsche Soligor GmbH war das Tochterunternehmen der amerikanischen Allied Impex Corporation (AIC), die im Jahr 1968 die japanische Miranda Camera K.K. übernahmen und Soligor gründeten. In der Folge wurden anfangs von verschiedenen japanischen Herstellern gebaute Objektive als „Soligor“ in Europa vertrieben, später koreanische und vermutlich auch chinesische Objektive. Das hier gezeigte Tele Auto 2,8/135 dürfte aus den späten 1960er Jahren stammen und wurde von Tokina hergestellt.

Das Objektiv hat den sogenannten T4-Anschluß, ein von Tokina ähnlich zum Tamron T2-Schraubanschluß gestaltetem Gewinde, aber zu diesem nicht kompatibel. Die T4-Adapter ermöglichten teilweise Springblendenfunktion, beim hier gezeigten Adapter für Minolta ist sowohl Springblende als auch Offenblendmessung dank Blendensimulator möglich. Da je nach Kamerabajonett die Blende entweder linksherum oder rechtsherum geschlossen werden muß, hat das Grundobjektiv einen in beide Richtungen gravierten und funktionierenden Blendenring.

„Tele-Auto“ im Namen weist auf ein echtes Teleobjektiv (mit kürzerer Baulänge als Brennweite) und automatische Springblende hin.

Der „Berg-und-Tal“-Entfernungsring geht aufgrund der Schmiermittelalterung inzwischen ein wenig zu stramm, der Einstellweg mit 270° ist erfreulich groß, die Naheinstellgrenze von 1,8 Metern ist eigentlich zu lang, für die Bauzeit jedoch akzeptabel. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut.

Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 67 mm, eine Baulänge ab Bajonett (inkl. T4-Adapter) von 93 mm und wiegt zusammen mit dem Adapter 500 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 13 mm länger. Die Streulichtblende ist eingebaut und mit Samt ausgekleidet.

An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall, sehr schwer und einfach vergütet.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering und ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 5,6-8 nicht ganz.

Das Objektiv ist heutzutage nicht mehr preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Bajonett-Adapter liegt es zwischen 20 und 40 Euro. Um 2010 lag es in der 1-bis-10-Euro-Klasse, aber dann kamen spiegellose Vollformat-Systemkameras auf den Markt, was die Preise für alle alten Objektive kräftig ansteigen ließ.

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Das 135mm-Rokkor werde ich an der Z5 öfters einsetzen, auch wenn ich ein wesentlich leichteres und optisch fast gleichwertiges Pentax SMC-M 3,5/135mm habe. Aber es macht Freude, mit dem MC 135 dank perfektem Schneckengang scharfzustellen. Das Soligor hingegen werde ich nicht mehr digital einsetzen, es ist dem Minolta-Objektiv erwartungsgemäß in Bezug auf Kontrast und Bildschärfe unterlegen.

Christian Zahn

 

 

 

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