Minolta MC 5,6/300mm und Makinon 300mm an Nikon Z5

In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei etwa 45-50 Jahre alte Manuellfokusobjektive adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.

Minolta MC Tele Rokkor-PE 5,6/300mm

Von diesem Objektiv gab es bei Minolta im Laufe von ca. 30 Jahre zwei Versionen. Laut Artaphot.ch sind jedoch alle Versionen den 4,5/300ern unterlegen.

Das gezeigte 5,6/300mm ist ein mehrschichtvergütetes Objektiv, vollständig in Metall gefasst und wurde nur von 1974 bis 1978 gebaut, um dann bereits durch eine MD-Version ersetzt zu werden.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte und sehr breite Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg ist mit etwa 300° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 4,5 Metern allerdings deutlich zu lang. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende ist aus Metall, fest eingebaut und aber ausziehbar. „PE“ ist übrigens die Angabe der Linsen und Gruppen (P = Penta = 5 Gruppen, E = fünfter Buchstabe im Alphabet = 5 Elemente).

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 188 mm und wiegt 700 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 23mm länger. Der originale Objektivdeckel ist ein Aufstülp-Typ, kein Schnapp-Deckel. Als eines von wenigen Minolta-Objektiven hat es einen Hebel, um die Blende manuell zu schließen, diese Funktion ist eigentlich an den meisten Minolta-Kameragehäusen angebracht.

Eine Stativstelle fehlt leider, somit wird die Kombination aus Kamera, Adapter und Objektiv sehr frontlastig. Zwischen Blendenring und Blendenskala gibt es eine vertiefte Ringnut um das Objektiv, die wie für eine Stativschelle gemacht scheint, aber alle mir bekannten Exemplare wurden und werden ohne die Schelle verkauft. Möglicherweise hat Minolta die Stativschelle konstruktiv vorgesehen, aber dann doch nicht auf den Markt gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und sehr schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 11 steigert die Schärfe in der Bildmitte, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die Bildränder werden jedoch bei keiner Blende wirklich scharf. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 11 weitgehend.

Das Objektiv ist heutzutage nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand liegt es zwischen 40 und 70 Euro. Vor etwa 10 Jahren war es noch erheblich billiger zu erhalten. Es ist für die gebotene Abbildungsleistung eigentlich zu teuer, die bessere und lichtstärkere Variante MC 4,5/300 kostet nur unwesentlich mehr.

Auto Makinon Multi-Coated 1:4 f=300mm

Die Firma Makina Kogaku Kambushiki Kaisha bzw. Makina Optical Co. fertigte bis Mitte der 1980er Jahre etliche Festbrennweiten und Zooms für viele verschiedene Bajonette. Die Firma überlebte den Wechsel von MF zu AF allerdings nicht, um 1985/1986 wurde der Geschäftsbetrieb eingestellt.

Makinon-Objektive mit fester Brennweite sind oftmals als gut zu bezeichnen, sie erreichen fast das Niveau von Tokina, Sigma, Tamron usw. Leider war Makinas Fertigungskontrolle nicht so gut, die Serienstreuung ist recht hoch (vermutlich wurde nicht immer auf die Zentrierung beim Zusammenbau geachtet). Die Makinon-Zoomobjektive haben eher schwache Abbildungsleistungen, es sind sogar durchaus „Gurken“ darunter.

Das Objektiv war für damalige Verhältnisse schon fast als Supertele zu bezeichnen. „Auto“ im Namen weist auf eine automatische Springblende hin. Laut Seriennummer könnte das Objektiv 1977 gebaut worden sein.

Der sehr breite Entfernungsring geht aufgrund der Schmiermittelalterung inzwischen ein wenig zu stramm, der Einstellweg mit 270° ist erfreulich groß, die Naheinstellgrenze von 4 Metern ist zu lang, für die Bauzeit jedoch akzeptabel. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut.

Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 77 mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 84 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 180 mm und wiegt 1080 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 27 mm länger. Die Streulichtblende ist eingebaut und ausziehbar.

An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gebaut, sehr schwer und mehrfach vergütet. Es hat eine inzwischen gerissene Gummierung am Fokusring, die ich mit Drahtschlingen fixiert habe, weil Gummikleber nicht an der glatten Innenseite halten wollte.

Beim Gewicht von über 1 kg macht sich das Fehlen einer Stativschelle negativ bemerkbar, ich hatte das Gefühl, mit dem Objektiv locker das Bajonett aus der Kamera bzw. dem Objektivadapter herausreißen zu können und habe die Kombination „Kamera-mit-Objektiv“ nur am Objektiv getragen, nicht an der Kamera!

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering und ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende über das gesamte Bild erwartungsgemäß recht unscharf und flau, Abblenden auf 11 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 11, allerdings nicht ganz.

Das Objektiv ist heutzutage recht preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Bajonett-Anschluß liegt es zwischen 20 und 50 Euro.

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Das 300mm-Rokkor werde ich an der Z5 vermutlich nicht mehr einsetzen, obwohl es dank seidenweichen und sehr langem Schneckengang eine Freude ist, mit diesem Objektiv zu fokussieren. Allerdings ist seine Abbildungsleistung nur mäßig. Das Makinon hat zwar eine bessere optische Leistung, ist aber schwer und unhandlich, da es keine Stativschelle hat.

Ich werde für diese Brennweite zukünftig an der Nikon Z5 mein AF-S Nikkor 4/300 am FTZ-Adapter benutzen, das Autofokus hat und eine bessere Leistung (2 ED-Linsen!) als die beiden gezeigten Objektive aufweist. Leider wiegt es mit 1,4 kg noch mehr als das Makinon, dank Stativschelle ist es aber ohne Gefahr für das Kamerabajonett benutzbar.

Christian Zahn

 

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