Nikon Z5 mit Nikon-Cosina 35-70, Soligor 28-80 und Tamron 28-80

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von drei etwa 25-40 Jahre alten Zoom-Objektiven an der Nikon Z5, einer spiegellosen Systemkamera mit 24 Megapixeln und eingebautem Bildstabilisator.

Nikon hat das F-Bajonett zusammen mit der Nikon F im Jahr 1959 vorgestellt, von Anfang an waren die Objektive mit Springblende ausgestattet, die Innenmessung kam jedoch erst später zusammen mit den entsprechenden Meß-Suchern. Die „guten“ Nikon-Objektive hießen alle „Nikkor“, einfachere Baumuster wurden als „Serie E“ ab 1979 für einige Jahre gefertigt.

Zoom-Nikkor 1:3,5-4,8 / 35-70 mm

Das gezeigte Objektiv erschien 1997 zusammen mit der FE-10 bzw. FM-10 und wurde nicht von Nikon selbst hergestellt. Sowohl die beiden Kameras als auch das Zoomobjektiv waren eine Auftragsproduktion und wurden von Cosina hergestellt, die FM-10 ist eine modifizierte CS-1. Auch das im Set immer mitvekaufte Kitobjektiv 35-70mm ist von Cosina gefertigt, wurde aber auf Vorgabe von Nikon mit einem Metallbajonett statt Kunststoffbajonett versehen. Auch andere Hersteller haben zum Ende der Manuellfokus-Ära bei Cosina Kameras und Objektive bauen lassen, so Olympus die OM-2000 oder Canon die T60. Im Lieferumfang war immer eine Version des hier gezeigten Objektives, jedoch jeweils mit passendem Bajonett.

Die FM-10 war eigentlich als preiswerte Nikon für den Verkauf in Schwellenländern gedacht, war aber später offiziell in den USA erhältlich. In Europa wurde sie nicht angeboten, jedoch durch Drittfirmen grau-importiert. Ab 2006 war sie die letzte filmbasierte manuellfokussierte Kamera, die Nikon vertrieb (neben dem AF-Modell F6). Im Herbst 2018 war sie noch nicht offiziell abgekündigt, aber auf der Nikon-USA Seite als "momentary out of inventory" gelistet". 2021 findet sie sich im Nikon-Web-Katalog im „Discontinued“-Archiv.

Das Zoom-Nikkor 35-70 ist bei 50mm Zoomstellung ca. 65mm ab Bajonettauflage lang (bei Brennweite 35 verlängert es sich um ca. 6mm), hat einen Durchmesser von etwa 63mm und wiegt 185 Gramm. Das Objektiv ist größtenteils aus Kunststoff gebaut, sichtbar aus Metall ist lediglich das Bajonett und der Blendenantriebshebel. Beim abgebildeten Exemplar ist der angeklebte Frontring mit der Bezeichnung bereits beim Vorbesitzer abgefallen.

Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Mir fehlt die originale, wie üblich nutze ich einen China-Ersatz.

Der Fokusring ist breit und mit einer gummierten Riffelung versehen, er läuft weder zu leicht noch zu schwer. Allerdings ist er weit vom seidenweichen Lauf der echten Nikkore entfernt, sondern etwas „kratzig“. Mit ca. 90° ist der Einstellweg recht kurz, die Naheinstellgrenze von 0,5 Metern ist gut. Der Makrobereich ist nicht mit einer Entfernungsangabe versehen. Zwei Markierungen für die Infrarotfotografie sind für 35 und 50mm vorhanden, Tiefenschärfekurven fehlen.

Der ebenfalls gummiüberzogene Zoomring läuft recht leicht, aber auch von leisen kratzenden Geräuschen begleitet. Der Blendenring rastet in ganzen Blendenstufen, die Blende hat nur 6 Lamellen.

Beispielfotos Cosina

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Zeit- sowie ASA-Automatik und mit eingeschaltetem Kamera-Bildstabilisator, gespeichert wurde als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert keine gute Schärfe, es kann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 nicht ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder sichtbar unscharf, aber auch abgeblendet sind sie in Weitwinkelstellung nicht gut. Chromatische Aberrationen treten sichtbar auf, beim Abblenden verschwinden sie größtenteils. Die Verzeichnung ist deutlich bemerkbar.

An der Nikon Z5 mit dem originalen FTZ-Adapter kann das Zoom-Nikkor nur bei Arbeitsblende genutzt werden, dank Fokus-Peaking und der frei verschiebbaren Sucherlupe kann es aber auch abgeblendet gut fokussiert werden. Dabei ist zu beachten, das sich der Fokuspunkt beim Zoomen verändert, also erst die Brennweite am Objektiv und im Kameramenü einstellen, dann fokussieren!

Soligor S/M Zoom-Macro 28-70mm 1:3,9-4,9 MC

Das Objektiv wurde höchstwahrscheinlich von Kiron (Kino Precision Industries, Tokyo, Japan) hergestellt und von der deutschen Soligor GmbH vertrieben (einem Tochterunternehmen der amerikanischen Allied Impex Corporation, denen auch Miranda bis 1976 gehörte). Das Objektiv gab es mit vielen Bajonettanschlüssen, ich habe z. B. eine technisch und optisch völlig identische Version mit Minolta-Bajonett.

Das Objektiv ist bei 50mm Zoomstellung ca. 66mm ab Bajonettauflage lang (bei Brennweite 70 verlängert es sich um ca. 11mm), hat einen Durchmesser von etwa 65mm und wiegt 270 Gramm. Das Objektiv ist größtenteils aus Kunststoff gebaut, sichtbar aus Metall ist lediglich das Bajonett und der Blendenantriebshebel.

Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde hat 55mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Da mir die originale fehlt, habe ich eine einfache Einschraub-Gummi-Teleblende aus den China-Zubehörhandel erworben.

Der Fokusring ist breit und mit einer gummierten Riffelung versehen, er läuft etwas schwer, was wohl auf gealtertes Fett zurückzuführen ist. Mit ca. 30° ist der Einstellweg viel zu kurz, die Naheinstellgrenze von 0,8 Metern ist gut. Der Makrobereich ist nicht mit einer Entfernungsangabe versehen. Drei Markierungen für die Infrarotfotografie sind für 28, 40 und 70mm vorhanden, Tiefenschärfekurven fehlen.

Der ebenfalls gummiüberzogene Zoomring läuft etwas zu stramm und wird von leisen kratzenden Geräuschen begleitet. Der Blendenring rastet in ganzen Blendenstufen, die Blende hat nur 6 Lamellen.

Beispielfotos Soligor

Alle Aufnahmen entstanden genau wie beim obigen Objektiv.

Das Objektiv liefert keine gute Schärfe, es kann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 nicht ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder sichtbar unscharf, aber auch abgeblendet sind sie in Weitwinkelstellung nicht gut. Chromatische Aberrationen treten deutlich auf, beim Abblenden verschwinden sie größtenteils. Die Verzeichnung ist meßbar, aber nicht sichtbar.

An der Nikon Z5 mit dem originalen FTZ-Adapter kann es nur bei Arbeitsblende genutzt werden, dank Fokus-Peaking und der frei verschiebbaren Sucherlupe kann es aber auch abgeblendet gut fokussiert werden. Dabei ist zu beachten, das sich der Fokuspunkt beim Zoomen verändert, also erst die Brennweite am Objektiv und im Kameramenü einstellen, dann fokussieren!

Tamron 28-70mm 1:3,5-4,5 CF Macro BBAR MC

Tamron wurde 1950 gegründet und ist in Saitama, Japan, beheimatet. 1957 wurde der T2-Objektiv-Wechselanschluß vorgestellt, für den noch heute Objektive und Adapter gebaut werden. Das gezeigte Objektiv stammt aus der AdaptAll-2-Serie von Tamron, bei denen der Benutzer den Bajonett-Anschluß selbst tauschen kann. Die Fertigung und Vorratshaltung war für den Hersteller preiswerter, Tamron mußte nicht jedes Objektiv mit verschiedenen Bajonett-Anschlüssen bauen, sondern nur in einer einzigen Version und dazu die ca. 10 verschiedenen Adapter, die an alle AdaptAll-Objektive passen. Theoretisch konnte der Anwender beim Wechsel des Kamerasystems sein Objektiv durch Tausch des Adapters weiterbenutzten, praktisch dürfte dieser Fall eher selten vorgekommen sein. Gravierender Nachteil des System ist der Adapter, der je nach Bajonettanschluß durchaus sehr komplex mit diversen Zahnrädern und Hebeln aufgebaut ist, damit Blendenschließer und Blendenmitnehmer der Kamera korrekt betätigt werden.

„BBAR MC“ in der Objektivbezeichnung meint die Tamron Mehrschichtvergütung. „75°-34°“ sind die diagonalen Bildwinkel bei 70 bzw. 28 mm.

Das Objektiv ist bei 50mm Zoomstellung ca. 76mm ab Bajonettauflage lang (bei Brennweite 70 verlängert es sich um ca. 4mm), hat einen Durchmesser von etwa 69mm und wiegt mit Bajonettadapter 430 Gramm. Das Objektiv ist äußerlich größtenteils aus Kunststoff gebaut, sichtbar aus Metall ist lediglich das Bajonett und der Blendenantriebshebel, die inneren Teile dürften aufgrund des hohen Gewichts aus Metall sein.

Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde hat 62mm, die Streulichtblende wird per Bajonett eingerastet. Weil sie mitdreht, ist sie nicht blütenförmig, sondern rund. Sie war nicht im Lieferumfang des Objektivs enthalten, sondern mußte einzeln für etwa 25 DM dazugekauft werden.

Der Fokusring ist breit und mit in der Spritzgußform eingeprägter Riffelung versehen, er läuft etwas schwer, was wohl auf gealtertes Fett zurückzuführen ist. Mit ca. 30° ist der Einstellweg viel zu kurz, die Naheinstellgrenze von 0,7 Metern ist gut. Der Makrobereich ist mit einer Entfernungsangabe versehen, er kann nur bei 70mm benutzt werden, der Zoomring wird beim Fokussieren in den Nahbereich automatisch mitgedreht. Zwei Markierungen für die Infrarotfotografie sind für 28 und 70mm vorhanden, Tiefenschärfekurven fehlen.

Der ebenfalls gummiüberzogene Zoomring läuft recht leicht und wird von leisen kratzenden Geräuschen begleitet. Der Blendenring rastet in ganzen Blendenstufen, die Blende hat nur 6 Lamellen.

Beispielfotos Tamron

Alle Aufnahmen entstanden mit identischen Parametern wie beim obigen Objektiv.

Das Objektiv liefert keine gute Schärfe, es kann den 24-Megapixel-Sensor der Nikon Z5 nicht ausreizen. Bei Offenblende sind insbesondere die Bildränder sichtbar unscharf, aber auch abgeblendet sind sie in Weitwinkelstellung nicht gut. Chromatische Aberrationen treten deutlich auf, beim Abblenden verschwinden sie größtenteils. Die Verzeichnung ist deutlich sichtbar.

An der Nikon Z5 mit dem originalen FTZ-Adapter kann es nur bei Arbeitsblende genutzt werden, dank Fokus-Peaking und der frei verschiebbaren Sucherlupe kann es aber auch abgeblendet gut fokussiert werden. Dabei ist zu beachten, das sich der Fokuspunkt beim Zoomen verändert, also erst die Brennweite am Objektiv und im Kameramenü einstellen, dann fokussieren!

Achtung: Beim Ansetzen verhakt sich der AdaptAll-Adapter hinter dem Kontakthebel des FTZ-Adapters, der die geschlossene kleinste Blende abfragt. Das Objektiv läßt sich nur wieder abnehmen, wenn der Stift durch einen kleinen Schraubenzieher eingedrückt wird.

Fazit

Die gezeigten Objektive werde ich nur noch auf SW-Film benutzen, an der Nikon Z5 jedoch nicht mehr. Meine vorhandenen Festbrennweiten erzeugen bessere Bildergebnisse als die Zooms.

Christian Zahn

 

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