Nikon Z5 Olympus Zuiko 4/35-70 mm 3,5-4,5/35-105 mm Tokina 4/80-200 mm

In diesem Bericht geht es um drei alte Manuellfokus-Zoomobjektive für das Olympus OM-System, adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.

Die Olympus-OM-Objektive wurden zusammen mit der OM-1, der damals kleinsten und leichtesten Spiegelreflexkamera des Weltmarktes, vorgestellt. Eigentlich sollte die Kamera Olympus M-1 heißen, aber Leitz hatte bereits im Vorfeld der photoKina 1972 dagegen protestiert, weil Verwechslungen mit der Leica M3 befürchtet wurden. Die Olympus-Kamera wurde zunächst namenlos vorgestellt, nach der Kölner Messe wurde sie dann mit OM-1 bezeichnet.

„Zuiko“ nannte Olympus alle seine Objektive, die für digitalen FourThirds-Kameras hießen Zuiko Digital, die für die microFourThirds hießen konsequenterweise M.Zuiko digital. „Zuiko“ bedeutet ins Deutsche übertragen in etwa „Licht der Götter“, also passend zum „Olymp“, dem Berg der griechischen Götter.

Im Gegensatz zur FTL, einer M42-Kamera von Olympus, die 1971 erschien und inkl. Objektiven möglicherweise eine reine Auftragsproduktion von einem anderen Hersteller war, sind fast alle OM-Kameras und -Objektive von Olympus gerechnet, konstruiert und hergestellt worden. Einzige mir bekannte Ausnahme ist die Cosina/Olympus OM-2000 mit ihrem Setobjektiv.

Zuikos der OM-Serie haben im Gegensatz zu Objektiven für fast allen anderen Bajonette von anderen Spiegelreflex-Kameraherstellern die Objektiventriegelungstaste und die Abblendtaste an jedem Objektiv angebracht.

Die Seriennummer jedes einzelnen Zuikos und jeder OM-Kamera beginnt mit der Nummer 100000, nicht wie bei Leitz/Leica oder Schneider/Kreuznach, die alle jemals gebauten Objektive einfach chronologisch nach Fertigung hochzählten, so daß zwischen den einzelnen Chargen Seriennummernsprünge auftreten.

Olympus OM-System S Zuiko Auto-Zoom 1:4 35-70 mm

Das gezeigte 4,0/35-70mm ist das dritte „Setobjektiv“ des OM-Systems. Zuerst erschien das recht teure 3,6/35-70 zusammen mit der OM-1 (es soll damaligen Festbrennweiten sehr nahe kommen), danach ein etwas preiswerteres 3,5-4,5/35-70 und schließlich das noch niedriger bepreiste gezeigte 4/35-70, das darum heutzutage noch sehr oft angeboten wird. Seine optische Leistung wird allgemein als schwächste der drei Zooms bezeichnet. Seine optische Rechnung wurde unverändert in das 35-70 AF-Zoom zur OM-707 eingebaut, jedoch in eine wesentlich leichtere Fassung mit viel Kunststoff.

„S Zuiko Zoom“ meint „Standard Zoom“, also ein Zoom um die Normalbrennweite 50mm herum. Die ersten Exemplare dürften nur einfachvergütet sein, das gezeigte Exemplar ist bereits mehrschichtvergütet.

Der mit Gummi überzogene Entfernungsring geht bei meinem Exemplar ein wenig zu stramm, der auch mit geriffeltem Gummi überzogene Zoomring ist ebenfalls etwas schwergängiger als gewünscht. Beides dürfte auf gealtertes Schmiermittel zurückzuführen sein. Der Entfernungs-Einstellweg ist mit ca. 90° zu kurz, die Naheinstellgrenze von 75cm für ein altes Zoom noch gut. Die Blende rastet leider nur in ganzen Stufen. Das mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 68mm, eine Baulänge (bei 70mm Brennweite) ab Bajonett von 72mm und wiegt 385 Gramm. Beim Zoomen auf 35mm wird das Objektiv um etwa 13mm länger.

Die originale Streulichtblende wird außen um das Objektiv aufgesetzt und mittels Klemmring und Rändelschraube gehalten, das Filtergewinde bleibt somit frei.

Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 40 und 80 Euro. Die originale Streulichtblende ist recht teuer, einzeln kostet sie meist mehr als 15 Euro.

Das Objektiv verzeichnet sichtbar, aber meist tolerabel.

Die optische Leistung entspricht einem etwas einfacherem Standardzoom der 1980er Jahre. Das Objektiv ist am Vollformat-Sensor der Z5 und Offenblende an den Bildrändern deutlich unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, jedoch werden die Bildecken bei 35mm auch bei Blende 16 nicht ganz scharf.

Beispielfotos

Olympus OM-System Zuiko Auto-Zoom 1:3,5-4,5 35-105 mm

Das gezeigte Schiebezoom deckt einen größeren Brennweitenbereich ab als das oben vorgestellte Objektiv. Daraus resultiert eine insgesamt etwas schwächere optische Leistung. Die optische Rechnung wurde unverändert in das 35-105 AF-Zoom zur OM-707 eingebaut, jedoch in eine wesentlich leichtere Fassung mit viel Kunststoff, die kein Schiebezoom mehr ist, sondern einen Brennweitenring besitzt.

Der kombinierte und mit geriffeltem Gummi überzogene Entfernungs- und Zoomring geht bei meinem Exemplar ein wenig zu stramm, dies dürfte auf gealtertes Schmiermittel zurückzuführen sein. Der Entfernungs-Einstellweg ist mit ca. 90° recht kurz, die Naheinstellgrenze von 1,5m ist leider zu lang. Die Blende rastet nur in ganzen Stufen. Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 65mm, eine Baulänge (bei 35mm Brennweite) ab Bajonett von 68mm und wiegt 460 Gramm. Beim Zoomen auf 105mm wird das Objektiv um etwa 20mm länger. Es ist größtenteils aus Metall gebaut, darum ist es recht schwer.

Die originale Streulichtblende wird außen um das Objektiv aufgesetzt und mittels Klemmring und Rändelschraube gehalten, das Filtergewinde bleibt somit frei. Ich habe die originale Blende nicht, aber die des Zuiko 4/35-70 paßt auch.

Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 30 und 60 Euro.

Das Objektiv verzeichnet nur geringfügig, in der Bildpraxis dürfte dieser Objektivfehler kaum erkennbar sein.

Die optische Leistung entspricht einem etwas einfacherem Standardzoom der 1980er Jahre.  Das Objektiv ist am Vollformat-Sensor der Z5 und Offenblende an den Bildrändern deutlich unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe der Bildmitte, jedoch sind die Bildecken bei 35mm auch bei Blende 16 nicht ganz scharf.

RMC Tokina II 1:4 80-200 mm

Tokina wurde 1950 in Nagano, Japan, gegründet und produziert seitdem vor allem Objektive für fotografische Zwecke für Kameras der großen Hersteller unter eigenem Namen, teilweise auch als OEM-Hersteller (z. B. für Soligor oder Vivitar). Etwa im Jahr 1960-1970 entwickelte Tokina den T4-Anschluß, an den sich vom Benutzer Adapter für das gewünschte Kamerabajonett befestigen ließen, so mußte nach Kamera-Systemwechsel kein neues Tokina-Objektiv gekauft werden, sondern nur ein neuer Adapter. Ähnliches hat der Mitbewerber Tamron mit seinem weitaus bekannterem AdaptAll-System gemacht.

Seit 2011 ist Tokina mit Kenko fusioniert, außerdem gehört zum Konzern der Stativhersteller Slik und der ehemals französische Filterhersteller Cokin. Nachdem Pentax von Hoya übernommen wurde, wurden viele Pentax-Objektive von Tokina gerechnet und hergestellt, teilweise konnten sie als Tokina mit anderem als PK-AF-Bajonett erworben werden, mit PK-AF-Anschluß exklusiv von Pentax.

Das 4,0/80-200 war 1983 mein zweites Objektiv, daß ich zu meiner OM-10 und dem 1,8/50 Normalobjektiv erwarb. Es leistete mir bis 1997 vor allem auf Diafilm treue Dienste, dann fiel leider die Kugellagerung des Blendenantriebs auseinander, mitten auf einer Fototour im Düsseldorfer Nordpark. Inzwischen habe ich das Objektiv mehrfach erworben bzw. geschenkt bekommen (und teilweise an Freunde und Bekannte weitergereicht), darunter neben der gezeigten Version für OM-Kameras auch für andere Anschlüsse.

Laut meiner Erinnerung kostete das Objektiv 1983 nur 249 oder 279 DM, war also ein sehr preiswertes Zoom-Objektiv, das aber keine „Gurke“ war und sich deshalb sehr gut verkaufte.

„RMC“ in der Bezeichnung steht für die Tokina-Mehrschichtvergütung.

Der kombinierte und mit geriffeltem Gummi überzogene Entfernungs- und Zoomring geht bei meinem Exemplar für den Fokus ein wenig zu stramm, für das Zoomen hingegen ein wenig zu leicht, so daß sich die Brennweite bei mit nach unten getragenen Objektiv allmählich selbst verstellt. Der Entfernungs-Einstellweg ist mit ca. 120° recht feinfühlig einstellbar, die Naheinstellgrenze von 1,8m ist zu lang. Die Blende rastet leider nur in ganzen Stufen. Das mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 66mm, eine Baulänge 140mm ab Bajonett von 72mm und wiegt 560 Gramm. Beim Zoomen wird das Objektiv nicht länger. Es ist größtenteils aus Metall gebaut.

Die originale Streulichtblende fehlt mir, wie üblich tut es eine preiswerte aus dem aktuellen Zubehörhandel.

Die optische Leistung entspricht einem Fremdanbieter-Telezoom der 1980er Jahre, das Objektiv ist am Vollformat-Sensor der Z5 und Offenblende bei allen Brennweiten an den Bildrändern recht unscharf und vignettiert sichtbar, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe und beseitigt die Vignettierung.

Das 4/80-200 RMC Tokina ist heutzutage sehr preiswert zu bekommen, je nach Zustand, Bajonettanschluß und Lieferumfang liegt es zwischen 1 und 30 Euro, weil es massenhaft angeboten wird.

Beispielfotos

Alle Beispielfotos entstanden freihand bei ISO-Automatik und Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Die drei gezeigten Zooms werde ich an der Z5 nicht mehr einsetzen, für den Brennweitenbereich 80-200mm habe ich das wesentlich schärfere Nikkor 4,5/80-200 und die beiden anderen Zooms haben mir (abgesehen von der recht schwachen optischen Leistung) „unten herum“ zuwenig Bildwinkel, ich nehme lieber ein Zoom, das bereits mit 28 oder gar 24mm Brennweite beginnt.

Ein Tipp: die Sucherlupe der Z5 habe ich auf die bei mir brachliegende rote Videotaste gelegt, die Verstellung der manuellen Brennweiteneingabe auf die Funktionstaste Fn1. So kann ich schnell die Brennweite angeben, damit der kamerainterne Bildstabilisator korrekt arbeitet und zwischen Vollbild und extremer Vergrößerung umschalten.

Leider schreibt die Z5 bei Verwendung eines Adapters „ohne Chip“ weder Brennweite noch Blende in die EXIFs der aufgenommenen Bilder, diese beiden Parameter muß man sich entweder merken, aufschreiben oder bei der Bildbearbeitung erraten.

Christian Zahn

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben