Pentax 28-50 und 28-80 an Nikon Z5

In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei etwa 35-40 Jahre alte Manuellfokusobjektive adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.

Die Asahi Optical Corporation (deren Kameras unter dem von Pentacon Dresden erworbenem Markennamen Pentax {PENtaprisma conTAX} vertrieben wurden) hatte als einer der letzten Spiegelreflexkamerahersteller erst 1975 das universelle, weil lizenzfreie M42-Gewinde aufgegeben und ein eigenes Bajonett eingeführt. Dieses hieß nach der ersten Kamera, die es verwendete, dann einfach PK bzw. Pentax-K-Bajonett. Asahi lizensierte dieses Bajonett bereitwillig an andere Hersteller (für Objektive UND Gehäuse!), so daß in der Folge unzählige Anbieter mit diesem Bajonett auf dem Markt erschienen.

Prinzipiell gilt für Pentax-Objektive das, was auch für die anderen der „Big Five“ (Canon, Minolta, Nikon, Olympus, Pentax) gilt: die älteren Objektive haben die besseren mechanischen Eigenschaften, die jüngeren die besseren optischen. Mit der „A“-Serie begann auch bei Pentax der Kostendruck zu wirken, die Objektive mussten billiger hergestellt werden (die Lohnkosten stiegen damals in Japan enorm an), und die Programmautomatiken der Kameras erlaubten es, den Blendenring in der „A“-Stellung zu fixieren. In der Folge stieg der Einsatz von automatisierter Fertigung an, was sich durch den Einsatz von Kunststoffen als Gehäusewerkstoff auch von außen deutlich zeigt. A-Objektive wirken billiger, sind aber auch deutlich leichter und meist durch erneute optische Rechnung mit moderner Computertechnik schärfer.

Asahi Opt. Co. SMC Pentax-M Zoom 1:3,5 28mm - 1:4,5 50mm

Das gezeigte Zoom wurde 1979-85 gebaut. Es hat 10 Elemente in 10 Gruppen. Wie bei Pentax üblich steht „SMC“ für „Super Multi Coating“, also die Mehrschichtvergütung der Glasflächen. Der Buchstabe „M“ kennzeichnet Objektive, die klein und kompakt sind und für die Benutzung mit den Spiegelreflexkameras der M-Serie gebaut wurden, also z. B. die Pentax ME Super (Link:http://www.optiksammlung.de/Pentax/PentaxMEsuper.html) von 1980.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft weder zu stramm noch zu leicht, der Einstellweg ist mit ca. 90° zu kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,6m für ein Zoom der 1980er Jahre gut. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde 52mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 64 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 53 mm und wiegt 315 Gramm. Beim Zoomen auf 28mm wird es ca. 7 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen recht wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und ziemlich schwer. An der Entfernungs-Skala sind keine Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, ein Index für die Infrarotfotografie ist graviert, aber für welche Brennweite er gilt, ist nicht ersichtlich.

Beispielfotos Asahi Opt. Co. SMC Pentax-M Zoom 1:3,5 28mm - 1:4,5 50mm

Das Objektiv verzeichnet deutlich, je nach Motiv störend. Leider reicht die Naheinstellgrenze nicht für die formatfüllende Abbildung meines Linienblattes, darum ist es nicht scharfzustellen.

Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende vor allem in den Bildecken sehr unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert insgesamt die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Leider werden die Bildecken in der Weitwinkelstellung 28 bis 35mm aufgrund von „Corner Smearing“ auch bei Blende 16 nicht scharf. Die bei Offenblende vorhandenen  chromatischen Aberrationen verringen sich bis ca. Blende 8-11, aber nicht vollständig.

Das Objektiv ist heutzutage nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 30 und 60 Euro.

SMC Pentax-A Zoom 1:3,5-4,5 28 - 80mm

Das gezeigte Zoom wurde nur 1986-88 gebaut. Es hat 12 Elemente in 9 Gruppen. Wie bei Pentax üblich steht „SMC“ für „Super Multi Coating“, also die Mehrschichtvergütung der Glasflächen. Der Buchstabe „A“ kennzeichnet Objektive, die für die Benutzung von Programmautomatik mit den Spiegelreflexkameras der A-Serie gebaut wurden, also z. B. die Pentax Program A (Link:http://www.optiksammlung.de/Pentax/PentaxProgramA.html) von 1984. Die optische Rechnung wurde ab 1987 in der Autofokusversion Pentax F 28-80 3,5-4,5 für die erste Pentax-AF-Kamera SFX weitergebaut. Charakteristisches Kennzeichen dieser beiden Versionen ist die fast völlig plane Frontlinse.

Der breite mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring und der geriffelte Zoomring laufen beide zu leicht, der Einstellweg ist mit ca. 30° viel zu kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,8m zu lang. Von 50-80mm Brennweite kann ein „Makro“ genannter Nahbereich fokussiert werden, er ist nicht mit Meterangaben versehen. Die Blende rastet halbstufig, die kleinste Blende kann in der Automatikstellung verriegelt werden, es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das das beim Scharfeinstellen mitdrehende Filtergewinde 58mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 75 mm und wiegt 360 Gramm. Beim Zoomen auf 28mm wird es ca. 18 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht keinen wertigen Eindruck, es ist äußerlich vollständig aus Kunststoff gefertigt. Dem hakeligen Blendenring merkt man deutlich an, daß er möglichst in der Automatikstellung belassen werden soll und die Kamera die passende Zeit-Blendenkombination selbst wählen will. Der Zoomring geht so leicht, daß sich die Brennweite ständig selbst verstellt; beim Anheben des Objektivs am breiten Fokusring verstellt sich zunächst die Brennweite auf 80mm, erst danach hebt man das Objektiv hoch. Beim Hinstellen verstellt sich die Brennweite dann wieder. An der Entfernungs-Skala sind keine Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, ein Index für die Infrarotfotografie fehlt ebenso.

Beispielfotos SMC Pentax-A Zoom 1:3,5-4,5 28 - 80mm

Das Objektiv verzeichnet deutlich, je nach Motiv störend. Leider reicht die Naheinstellgrenze nicht für die formatfüllende Abbildung meines Linienblattes, darum ist es nicht scharfzustellen.

Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende über das gesamte Bild etwas unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Leider werden die Bildecken in der Weitwinkelstellung 28 bis 35mm aufgrund von „Corner Smearing“ auch bei Blende 16 nicht scharf. Die bei Offenblende vorhandenen  chromatischen Aberrationen verringen sich bis ca. Blende 8-11, aber nicht vollständig.

Das Objektiv ist heutzutage aufgrund der sehr kurzen Bauzeit nur selten zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 30 und 60 Euro. Der Nachfolger mit Autofokus wird wesentlich häufiger angeboten.

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Beide gezeigten Zoom-Objektive werde ich an der Nikon Z5 nicht mehr einsetzten, sondern nur noch an Pentax-Spiegelreflexkameras mit Schwarz-Weiß-Film benutzen. Das 28-80 verzeichnet etwas mehr und es ist mechanisch wesentlich billiger hergestellt, das 28-50 ist mechanisch wesentlich besser verarbeitet. Die Schärfeleistung beider Objektive ist erst ab etwa Blende 8 sinnvoll benutzbar.

Christian Zahn

 

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