Ricoh Normalobjektive an Nikon Z5

In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei etwa 35 Jahre alte Manuellfokusobjektive, adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5. Beide wurden von Ricoh vertrieben und von Cosina hergestellt.

Ricoh wurde 1936 in Japan gegründet. Seit 1938 stellt die Firma Kameras her, die erste war eine zweiäugige „Rolleiflex“-ähnliche Rollfilmkamera. Seit 1950 baut Ricoh Bürogeräte, darunter Kopierer und Faxgeräte. Um etwa 1980 herum stellte Ricoh die eigene Kamera-Produktion ein, seitdem wurden die Spiegelreflexkameras und Objektive von Cosina als Auftragsproduktion gefertigt. 2011 wurde Pentax, damals eine Marke von Hoya, zugekauft. Seit diesem Zeitpunkt wurde die Kameraproduktion mit dem Namen Ricoh schrittweise eingestellt, im Jahre 2021 gab es nur noch die Edelkompakten der GR-Linie, wetterfeste Kameras der G- bzw. WG-Linie und die 360°-Rundumkameras der Theta-Serie.

Cosina wurde 1959 gegründet, stellt seit 1966 Kameras her, die aber kaum unter dem eigenen Namen vertrieben wurden, sondern größtenteils als Auftragsproduktion von anderen Unternehmen verkauft wurden, darunter Foto Quelle/Revue, Porst, Vivitar, Exakta (BRD), Soligor, Ringfoto, alfo, uvm. Aber auch namhafte Kameraproduzenten ließen sich von Cosina ihre Einsteiger-Spiegelreflexkameras bauen, darunter Canon mit der T60, Olympus mit der OM-2000, Nikon mit der FM10/FE10, Yashica mit der FX-3, Konica mit der Autoreflex TC, Minolta mit der HiMatic 7sII uvm. Seit 1999 fertigt Cosina die „Voigtländer“-Kameras und Objektive, die in Europa von Ringfoto vertrieben werden.

Rikenon P 1:2 50mm

Das Objektiv wurde für die Ricoh-Spiegelreflex-Kameras der 1980er-Jahre mit Programmautomatik gebaut. Es soll 6 Elemente in 5 Gruppen haben, ist also wahrscheinlich eines der vielen japanischen Doppelgauss-Objektive, die fast immer gute Abbildungsleistungen haben. Es hat das weitverbreitete PK-Bajonett, das Pentax 1975 entwickelt hatte und an andere Kamera- und Objektivhersteller lizensiert hat.

Achtung, es gibt eine sehr ernstzunehmende Warnung: Die Rikenon-P-Objektive haben einen Schalter im Objektiv, der die Vorwahl der kleinsten Blende an die Kamera mitteilt; allerdings ist dieser Kontakt inkompatibel zur Pentax-Methode. Und die Position des Kontaktes befindet sich an einer ungünstigen Stelle, beim Ansetzen an eine Pentax-AF-Kamera verhakt sich der Stift in einer Bajonettschraube der Kamera, das Objektiv läßt sich dann nur mit roher Gewalt oder durch aufwendige Zerlegung von Body und Objektiv wieder von der Kamera trennen. Die Benutzung der Rikenon-P-Objektive an Kamera-Adaptern ist jedoch fast immer gefahrlos, man sollte aber darauf achten, daß sich der gefederte Stift des Objektivs nicht doch im Adapter verhaken kann.

Der  schmale und geriffelte Entfernungsring läuft weder zu stramm noch zu leicht, macht aber inzwischen leise kratzende Geräusche, der Einstellweg ist mit ca. 100° nicht sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,6 Metern recht klang. Die Blende rastet stufig, der Blendenring läßt sich in der kleinsten Stellung für Automatikbetrieb an entsprechenden Ricoh-Spiegelreflexkameras verriegeln. Es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 30 mm und wiegt 135 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 5 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen keinen sehr wertigen Eindruck, es ist fast vollständig aus Kunstoff gefertigt, nur das Bajonett ist aus Metall. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos 2/50 mm Rikenon

Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende über das gesamte Bild erwartungsgemäß etwas unscharf und flau, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe enorm, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen leichten chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 5,6 fast völlig.

Das Objektiv ist heutzutage teilweise nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang wird es für um 30 Euro verkauft. Zusammen mit einer Ricoh-Spiegelreflexkamera bzw. einer anderen mit PK-Bajonett kostet jedoch meist erheblich weniger.

Rikenon P 1:1,7 50mm

Das Objektiv wurde für die Ricoh-Spiegelreflex-Kameras der 1980er-Jahre mit Programmautomatik gebaut. Es hat 6 Elemente in 5 Gruppen, ist also eines der vielen japanischen Doppelgauss-Objektive, die fast immer gute Abbildungsleistungen haben. Es hat ebenfalls das weitverbreitete PK-Bajonett.

Auch hier gilt die folgende Warnung: Die Rikenon-P-Objektive haben einen Schalter im Objektiv, der die Vorwahl der kleinsten Blende an die Kamera mitteilt; allerdings ist dieser Kontakt inkompatibel zur Pentax-Methode. Und die Position des Kontaktes befindet sich an einer ungünstigen Stelle, beim Ansetzen an eine Pentax-AF-Kamera verhakt sich der Stift in einer Bajonettschraube der Kamera, das Objektiv läßt sich dann nur mit roher Gewalt oder durch aufwendige Zerlegung von Body und Objektiv wieder von der Kamera trennen. Die Benutzung der Rikenon-P-Objektive an Kamera-Adaptern ist jedoch fast immer gefahrlos, man sollte aber darauf achten, daß sich der gefederte Stift des Objektivs nicht doch im Adapter verhaken kann.

Der  recht schmale und geriffelte Entfernungsring läuft weder zu stramm noch zu leicht, macht aber inzwischen leise kratzende Geräusche, der Einstellweg ist mit ca. 100° nicht sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,6 Metern recht klang. Die Blende rastet stufig, der Blendenring läßt sich in der kleinsten Stellung für Automatikbetrieb an entsprechenden Ricoh-Spiegelreflexkameras verriegeln. Es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 30 mm und wiegt 145 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 5 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen keinen sehr wertigen Eindruck, es ist fast vollständig aus Kunstoff gefertigt, nur das Bajonett ist aus Metall. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende über das gesamte Bild erwartungsgemäß unscharf und flau, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe enorm, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen leichten chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 4 quasi völlig.

Das Objektiv ist heutzutage teilweise nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang wird es für 15 bis 50 Euro verkauft.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Beide Rikenon-Normal-Objektive sind bei Offenblende erwartungsgemäß unscharf und flau, ab Blende 4-5,6 bilden sie scharf ab. Trotzdem werde ich sie an der Z5 nicht mehr benutzen, da ich mechanisch viel besserer Objektive im Fundus habe. An entsprechenden Ricoh-Spiegelreflexkameras und mit Schwarz-Weiß-Film hingegen ist ihr Einsatz bei mir immer wieder vorgesehen.

Christian Zahn

 

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