Sigma UC 28-70 an Nikon Z5 Kurzbericht

In diesem Erfahrungsbericht geht es um ein etwa 30 Jahre altes Manuellfokusobjektiv adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.

Es ist ein Sigma UC-Objektiv, also eines aus der Ultra-Compact-Serie, die ca. Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre vorgestellt wurden. Eigentlich ist es ein Autofokus-Objektiv, Sigma baute es aber auch mit diversen Anschlüssen für manuell zu fokussierende Kameras, darunter für das gezeigte Contax-Yashica-Bajonett oder auch für die Praktica B. Als Auftragsproduktion wurde es auch für Leica als preiswertes Zoom für die Leica R7 gefertigt und von Leica als 28–70 mm f/3.5–4.5 Vario-Elmar-R Zoom verkauft, allerdings in mechanisch wesentlich besserer Fassung aus Vollmetall und mit Filtergewinde 60mm.

Sigma ist ein Hersteller von Objektiven und Kameras, das 1961 in Tokio gegründet wurde und inzwischen in Kawasaki (Provinz Kanagawa) beheimatet ist. Sima baute zu Anfang Objektive als OEM-Hersteller und unter eigenem Namen, dann auch eine Autofokus-Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilme, inzwischen stellt das Unternehmen auch Digitalkameras her, die vor allem durch den Einsatz des Foveon-Sensors mit drei lichtempfindlichen Schichten übereinander bekannt wurden. Ralf Jannke hat die digitale SD9 hier bereits gezeigt.

Sigma UC Zoom28-70mm 1:3,5-4,5 Multi Coated

Das hier vorgestellte Exemplar hatte das Problem, daß die aufgespritze Gummierung des Zoom- und Blendenringes durch Alterung klebrig geworden ist, so daß ich sie komplett entfernen mußte. Dabei verschwanden auch die auf die Gummierung gedruckten Brennweiten- und Entfernungsangaben, die Blendenzahlen sind jedoch erhalten geblieben.

Der mit geriffeltm Gummi überzogene Entfernungsring läßt sich viel zu leicht bewegen (weil das Objektiv eigentlich ein AF-Objektiv ist), das Zoomen ist etwas schwergängig. Der Fokus-Einstellweg ist mit ca. 90° etwas knapp bemessen, die Naheinstellgrenze von 0,6 Metern ist für ein 28-70 Zoom von 1990 noch gut. Der Blendenring aus Kunststoff rastet stufig, es sind nur 6 Lamellen eingebaut. Das mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 64mm, eine Baulänge ab Bajonett von 64mm (bei 28mm Brennweite) und wiegt 310 Gramm. Beim Zoomen auf 70mm verlängert sich das Objektiv um ca. 16mm.Die originale per Bajonett montierte Streulichtblende fehlt mir, Ersatz aus dem Zubehörhandel zu besorgen ist nicht schwer, jedoch sollte keine 52mm-Weitwinkelblende benutzt werden, da die üblichen Chinablenden die Bildecken dann abschatten. Eine mittels Adapterring 55-auf-52mm montierte 55mm-Weitwinkelblende aus meinem Fundus vignettiert hingegen nicht.

Beispielfotos

Das gesamte Objektiv macht keinen hochwertigen Eindruck, es ist äußerlich weitgehend aus Kunststoff gefertigt. Das Bajonett und etliche innere Teile sind hingegen aus Metall. Die Yashica/Contax-Version hat den MM-Nocken, die entsprechenden Contax-Spiegelreflexkameras können so „MultiMode“, also Blenden- und Programmautomatik mit dem UC 28-70 verwenden.

Das Objektiv ist am Vollformat-Sensor der Z5 und Offenblende insgesamt etwas unscharf und flau, Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe, jedoch unterliegen die Bildecken von 28 bis 35mm Brennweite dem „Corner Smearing“, sie bleiben auch bei Blende 16 unscharf. Das Objektiv ist heutzutage sehr günstig zu bekommen, je nach Zustand, Bajonettart (AF oder MF) und Lieferumfang liegt es zwischen 10 und 30 Euro. Ich erhielt es als „gläsernen Gehäusedeckel“ (also als kostenlose Zugabe) zu einer Contax 137MA.

Das Objektiv verzeichnet recht stark, je nach Motiv auch deutlich sichtbar.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, eingeschaltetem Bildstabilisator und Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Das Sigma UC 28-70 werde ich an der Nikon Z5 nicht mehr einsetzen, nur noch auf SW-Film an meinen Contax- bzw Yashica-Gehäusen.

Christian Zahn

 

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