SUN WIDE YS-28 F:2.8 28mm, mein erstes radioaktives Objektiv?
Beim Ablichten des frisch erworbenen SUN WIDE YS-28 F:2.8 28mm fiel mir die ungewöhnlich orange-gelbe Färbung der Frontlinse auf. Diese Färbung hatte ich doch schon an anderer Stelle im Zusammenhang mit Radioaktivität gesehen. Der französische Youtuber Mathieu Stern hat zu dem Thema zwei unterhaltsame Videos veröffentlicht und dabei gleich Entwarnung gegeben. Ja, Glas, das Thorium (ThO2) enthält, was in den 1960er/70er Jahren üblich war, strahlt! Aber so schwach, dass ich vier Monate in einem Raum verbringen müsste, der mit 2.000.000 Thorium-vergüteten Objektiven gefüllt ist, um an der Strahlung zu erkranken …
Seine Videos
"The HORRIFIYNG Truth about Radioactive Camera Lenses" — "Die furchtbare Wahrheit über radioaktive Objektive", gezeigt am Canon FL 55mm 1,2
"The Radioactive Dream Lens" — "Das radioaktive Traumobjektiv", gezeigt am 2/35 mm Pentax Takumar
Auch mein 2,4/105 mm Takumar zur Mittelformat SLR Pentax 6x7weist eine verdächtige Färbung der Frontlinse auf …
So, jetzt wieder etwas ernster. Viel ist nicht bekannt, über das SUN WIDE YS-28 F:2.8 28mm. Der optische Aufbau x Linsen in y Gruppen, war nirgendwo zu finden. Die Blende rastet in ganzen Stufen, die kleinste Blende beträgt f/22, die man in der Digitalfotografie aber unbedingt vermeiden sollte. Alle gezeigten Aufnahmen wurden fast durchweg mit f/11 fotografiert. Nahdistanz des 28ers gute 30 cm. Das Objektiv ist 52,5 mm lang und hat einen Durchmesser von 67,5 mm. 62 mm Filtergewinde. Es wiegt 263 g.
Bis auf das Vergilben des „angelaufenen“ Entfernungsrings, was sich in diesem Fall nur aufs Aussehen bezieht, gibt es an dem SUN WIDE YS-28 F:2.8 28mm nichts zu bemängeln. Alle Ringe laufen geschmeidig, die Blende ist unverölt. Was bei der Verwendung auf der spiegellosen Systemkamera keine Rolle spielt.
Blendenreihe 6 Megapixel
Unübersehbar: Offenblende bei solchen Motiven unbedingt vermeiden. Was bei dem reichlichen Licht ja auch unsinnig ist. Aber bereits Abblenden um eine Stufe auf f/4 steigert die Abbildungsleistung deutlich. Zum Vergleich noch Blende f/8. Die folgenden Fotos sind fast alle vollformatig und durchgehend mit Blende f/11 aufgenommen.
Beispielfotos 12 Megapixel
Beispielfotos 4 Megapixel
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Vignettierung und Randunschärfe bei Offenblende sind wohl der Produktionszeit (vermutl. 1970er) und sicher dem damaligen Preis geschuldet. Das von Christian Zahn so gefürchtete, bemängelte Corner-Smearing, "Verschmieren" der äußersten Formatecken, sprich Unschärfe, die per EBV nicht zu reparieren ist, hält sich meiner Meinung in Grenzen. Ich finde, dass sich dieses Größenordnung 50 Jahre alte 28er bei f/11 gut schlägt!
Ralf Jannke, Herbst 2021
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 20.01.2024 |
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