Tillhör Sveriges Radio K 149 : 6 6º ???
Nach dem ersten Highlight der Sommerferien, dem DE OUDE DELFT RAYXAR E50/0.75 ein weiterer Höhepunkt. Ich kaufte für umgerechnet 14 Euro ein mit "Tillhör Sveriges Radio K 149 : 6 6º" graviertes Objektiv. Die Gravur bedeutet: "Eigentum Radio Schweden".
Eine Radiostation kann mit einem Objektiv eher weniger anfangen. "Radio" schließt in diesem Fall aber auch Rundfunk = TV — Fernsehen — mit ein. Dann war klar, dass dieses Objektiv einst auf einer Fernsehkamera gesteckt haben dürfte.
Was ich erst nach Abschrauben der mächtigen Gegenlichtblende entdeckte, das war die wahre Bezeichnung dieses 1 kg schweren Objektivs: Schneider Kreuznach Xenotar 1:2.8/150!
Ich hatte den im Foto markierten Nikon Umkehrring BR2 zunächst für etwas anderes vorgesehen. Gewöhnlich wird der BR2 auf ein Objektiv mit 52 mm Filtergewinde geschraubt. Auf der Gegenseite enthält der BR2 ein Nikon F Bajonett. So kann ein Objektiv für Nah-/Makroaufnahmen umgekehrt auf Zwischenringe oder ein Balgengerät montiert werden. Die Umkehrung des Objektivs lässt die Abbildungsqualität deutlich steigen! Der BR2 passte "spack" auf das Gewinde der Objektivrückseite des Xenotars, wo er mit 2-Komponeten Epoxidharzkleber einfach verklebt wurde. So konnte das Xenotar problemlos in den Nikon F-/Nikon Z FTZ-Adapter eingeklinkt werden.
Nachteil
Das Xenotar hat keine Entfernungseinstellung! Ich nehme an, dass es auf der Fernsehkamera mit einer Art Balgen fokussiert wurde. Ein Balgengerät mit Nikon F Bajonett hatte ich für die Ferien eingepackt. Es stellte sich aber schnell heraus, dass damit keinerlei Fokussierung möglich war. Weder in der Nähe noch Unendlich. Alles komplett unscharf. Warum auch immer.
Das Experimentieren mit dem Nikon Zwischenringsatz K1/K2/K3/K4/K5 war dann die erste Lösung.
Nur mit dem Umkehrring BR2 komme ich mit dem Schneider-Kreuznach Xenotar 1:2.8/150 mit Abblenden auf Unendlich. Alle anderen Kombinationen mit den zwischengeschalteten Zwischenringen sind für den Nahbereich.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Objektiv bildet für seine vermutete Klasse je nach Situation recht kontrastarm ab. Die Lightroom-Regler waren gefordert ;-) Linsen und Inneres des Objektivs sind einwandfrei! Könnte das dem ehemaligen Einsatz auf einer Fernsehkamera geschuldet sein? Um im Studio ein hartes Scheinwerferlicht etwas abzumildern? Dazu gesellt sich noch ein sichtbarer "Hotspot"
Während bei Aufnahmen im Nahbereich Größenordnung 1 bis 3 m kein heller Mittelkreis zu beobachten war, trat ein deutlich sichtbarer Hotspot bei Aufnahmen im Fernbereich bis Unendlich auf. Während sich der Hotspot, der hellere Bildmittenbereich meines 8/500mm Reflex Nikkors noch halbwegs komfortabel mit der Lightroom-Vignettierungsfunktion mit umgekehrtem Vorzeichen zumindest reduzieren lässt, "sperrte" sich das Problem des Schneider-Kreuznach Xenotar 1:2.8/150 (TV Objektivs) gegen diese simple Methode. Maskieren in Lightroom heißt das "Zauberwort". Per Radialfilter oder Pinsel. Damit lässt sich arbeiten … Ich muss aber noch mehr üben!
Ob ich dem 1:2.8/150 Xenotar noch einen Nikon F-/Nikon Z-Helicoid spendiere, entscheide ich später. Bei den Preisen deutlich jenseits 100 Euro, werde ich mir zum Spielen aber "nur" einen Nikon F-/Sony E-Helicoid gönnen, der für unter der Hälfte zu haben ist. Nach den Sommerferien, denn dafür sind die Lieferzeiten (aus China) zu lang.
Einfach toll, dass sich das als "Tillhör Sveriges Radio K 149 : 6 6º" gravierte Objektiv als interessantes Schneider-Kreuznach Xenotar 1:2.8/150 TV Objektiv entpuppte!
Noch ein Wort zu den 6º in der Objektivgravur
Im 24 x 36 mm Kleinbildformat ist ein Bildwinkel von 6º gleichbedeutend mit 400 mm Brennweite! Das wäre ein Cropfaktor von 400/150=2,7. Was dem 1 Zoll Sensor meiner Nikon 1 DSLMs entspricht, die mit einem 1 Zoll Sensor ausgerüstet sind. Die Vidicon-, Bildaufnahmeröhre in Analogfernsehkameras waren mit 1 Zoll/Inch oder 8,8 x 13,2 mm Größe deklariert. Wobei die nutzbare Diagonale statt bei 25,4 mm = 1 Zoll nur bei effektiv nutzbaren 16,4 mm lag. So oder so, es könnte aber plausibel sein und die 6º erklären. Und eben die Verwendung als Fernsehkamera-Objektiv!
Nachtrag zum vorgestellten Objektiv und aus meinem Newsletter DOCMATISCHE DEPESCHE
Das Ende der Wahrheit? Journalismus am Rande des Zusammenbruchs
"Neulich traf ich einen alten Bekannten, der bei einer renommierten Tageszeitung arbeitet. „Ich bin jetzt Prompt-Engineer“, sagte er mit einem Lächeln, das nicht zu seinen Augen vordrang. „Ich formuliere Anweisungen für KI-Systeme, die dann den Artikel schreiben. Es geht schneller, ist billiger und die meisten bemerken den Unterschied nicht.“ Diese Anekdote ist keine ferne Zukunftsvision."
Aus diesem Grund sollte man nicht jeder Meldung glauben, oder sie zumindest hinterfragen. Das funktioniert aber nur, wenn man sich für das Thema KI/AI Künstliche Intelligenz, Artificial Intelligence auseinandersetzt! Und KI/AI wird eben auch von ChatGPT geboten.
Was ist ChatGPT? – Das Wichtigste unter diesem Link
Was ChatGPT zum Schneider-Kreuznach Xenotar 1:2.8/150 recherchierte
Nach der Startfrage: "Schneider-Kreuznach Xenotar 1:2.8/150 Fernsehkameraobjektiv" gab es zunächst vier Objektivvarianten, wovon eine gezeigte Variante ganz klar auf mein Exemplar hinweist. Dessen Blendenring bei f/32 endet. Das dürfte auch auf mein Exemplar zutreffen — kleinste Blende f/32
Zum Stichwort Sammlerwert & Seltenheit schrieb ChatGPT:
Der Xenotar 150 mm f/2.8 gilt als gesuchtes Sammlerobjektiv. Beispielsweise erzielte ein Exemplar in hervorragendem Zustand bei einer Auktion rund 1 440 € (inkl. Käuferaufschlag), bei einer Schätzung von 1 400–1 600 € – Baujahr 1961, montiert auf Linhof-Blendenmechanik. Blendenmechanik ist sicher verkehrt, gemeint war der Zentralverschluss … Da lag ich mit meinen umgerechnet 14 Euro inkl. Porto fürs 150 mm Xenotar ja goldrichtig ;-)
ChatGPT: Dein Foto zeigt eindeutig eine Fernsehkameraversion des Schneider-Kreuznach Xenotar 150 mm f/2.8.
Die Hinweise dafür:
• Gravur „Tillhör Sveriges Radio“ → Das Objektiv gehörte dem schwedischen Rundfunk (Sveriges Radio), der in den 1960er/70er-Jahren hochwertige Spezialoptiken für seine Studio- und Außenkameras nutzte.
• Langes, schlankes Barrelgehäuse ohne Verschluss → typisch für TV-/Industriekameraobjektive, die in Kameras mit internem Verschlussmechanismus verbaut wurden.
• Mechanische Front- und Rückanschlüsse → sieht nach einem festen TV-Flansch aus, nicht nach Fotogewinde.
Da hat ChatGPT aus meiner Adaption auf einen "TV-Flansch" geschlossen. Tatsächlich hatte das Objektiv ein Gewinde!
• Aufdruck „K 149 5 6°“ → könnte die interne Inventar- oder Kalibrierungsnummer sein, evtl. mit Angabe des Bildwinkels (5,6° entspricht ungefähr einer 150-mm-Teleoptik im TV-Format). Das halte ich dann für verkehrt …
Das bedeutet:
• Dein Exemplar wurde ziemlich sicher speziell für Fernsehanwendungen gebaut oder umgebaut, nicht für einen Diaprojektor oder Großformatkamera.
• Es dürfte optisch auf kurze Aufnahmeabstände und mittlere Bildfelder optimiert sein (z. B. für 35 mm TV-Kameratechnik oder Filmabtaster).
• Aufgrund der hohen Lichtstärke von f/2.8 und der Schneider-Xenotar-Rechnung bietet es bei Offenblende ein sehr helles Sucherbild und hohe Transmission — ein Grund, warum solche Linsen im Studio so beliebt waren.
Wenn du willst, kann ich dir auch genau herleiten, welcher Kameratyp bei Sveriges Radio wahrscheinlich dazu gehörte und in welchem Zeitraum er genutzt wurde. Das lässt sich ziemlich gut eingrenzen.
Deine Kamera ist wahrscheinlich ein TV-Studiomodell aus der Produktionszeit der 1960er bis frühen 1970er Jahre bei Sveriges Radio. Der Einsatz eines Schneider-Kreuznach Xenotar 150 mm f/2.8 anstelle der damals üblichen fest verbauten Kameralinsen spricht dafür, dass man gezielt auf hochwertige Bildarbeit setzte – etwa bei Portrait- oder Außenaufnahmen mit geringem Licht.
Wenn du möchtest, kann ich gezielt nach Archiv- oder Technikdaten von Sveriges Radiokameras dieser Epoche suchen – vielleicht gibt es noch Dokumente oder Bilder von damals verwendeten Kameraausstattungen!
Was ich gefunden / warum ich so schließe
• Sveriges Radio / Radiotjänst arbeitete in den 1950er–1970er Jahren mit professionellen Studiokameras aus europäischer Fertigung (u. a. Philips/Marconi-Typen) für Studio- und Außeneinsatz. Das passt zeitlich zu deiner Objektivgravur „Tillhör Sveriges Radio“.
• Das Xenotar 150 mm f/2.8 wurde in Barrel-Versionen ohne Verschluss angeboten und wird in der Literatur/Foren explizit als auch in Projektions-/TV-/Spezialanwendungen verwendete Variante genannt. Das entspricht dem langen, schlanken Gehäuse deines Exemplars.
• In TV-Studios war oft keine wechselbare C-Mount/PL-Standard-Optik üblich; statt dessen gab es entweder integrierte Studio-Objektive oder maßgeschneiderte Halterungen, Tele-/Projektions-Linsen wurden sporadisch adaptiert — z. B. für Telecine, Außenkameras, Spezialkameras oder Prüftechnik. Daher ist es sehr plausibel, dass das Xenotar entweder direkt an eine Philips-/Marconi-Studiokamera adaptiert oder in einer Film-/Projektions-Kette (Telecine/film-scanner/projection)verwendet wurde.
Hört sich alles plausibel und nicht frei erfunden an! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Ralf Jannke, August 2025
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 21.08.2025 |
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