Das ist nichts Neues. Ich erinnere mich an selige Fotoclubzeiten Ende der 1980er Jahre, wo ein guter Bekannter seine M-Leica mit einem Nikon-Objektiv erweiterte. Einen entsprechenden Adapter gab es also schon da. Leider finde ich das Foto aus dieser Zeit nicht mehr …
Eigentlich ist es nur ein netter Nonsens eine DSLM in eine DSLR "verwandeln" zu wollen. Aber es funktioniert tatsächlich! Das linke Foto den oben beschriebenen Hintergrund … Ein Nikon F Objektiv auf einem Nikon F-/Leica M-Adapter. Damit ist es möglich auf der Messssucher Leica M Nikon Objektive zu benutzen. Natürlich ohne jegliche Entfernungsmessung, weil die Kopplung zum Schnittbildentfernungsmesser der M-Leica fehlt. Es muss also geschätzt werden. Was bei der kurzen Brennweite des hier adaptierten 3,5/20 mm Nikkors (auf dem Leica Spiegelkasten) kein großes Problem darstellt. Oder mit dem 24 mm Nikkor oben auf der analogen Leica M7 von Christian Zahn. Eine Leica M besitze ich nicht, also musste der Leica Spiegelkasten dazu herhalten … Für den habe ich aus Spieltrieb 49 Euro investiert ;-)
So wird das Ganze auch ein Kleiner Nachtrag zu 100 Jahre Leica
Im Frühjahr 2021 hatte Christian Zahn seinen Erfahrungsbericht zur digitalen Leica M8 geschrieben.
Auf diese, seine 10 MP 19x27 mm APS-H Sensor M8 hatte ich "gesetzt“, als ich einen versehentlich doppelt erworbenen Nikon F-/Leica M-Adapter oben im linken Foto gleich an Christian weitergeschoben hatte. Leider hat er seine M8 in der Zwischenzeit veräußert :-(
Von einer vergleichsweise "preiswerten" — heißt unter 2000 Euro — Vollformat 24 Megapixel Leica M240 hatte er dann sofort die Finger gelassen, denn es soll keine Zweitakkus mehr geben. Nachbauten waren nie verfügbar, und Leica hat keine mehr auf Lager. Bei Preisen von 200 € und mehr für gebrauchte Akkus — Finger weg!
Die 18 Megapixel Vollformat Alternative M9, für die es massenhaft billige Nachbauten-Akkus gibt, ist keine. Deren Sensoren sollen "rosten", aufgrund von Produktionsfehlern des Herstellers korrodieren. Der Sensor-Pool ist aufgebraucht, und ob die "neuen" Sensoren länger halten, wer weiß das? Abgesehen von den Preisen also wieder: Finger weg.
Also war/ist nichts mit einer digitalen M. Und analog? Zum Vergessen!
Es wäre mir überhaupt kein Problem, eine M-Leica mit Film zu laden, den selbst zu entwickeln und anschließend zu digitalisieren. Ich frage mich aber ernsthaft, wie lange die zahlreichen und hochpreisigen M-Leicas noch in diversen Regalen stehen, ungenutzt in Boxen rumliegen sollen …
Eine Leica MD-2 sollte 400 Euro kosten. Unverkauft, von den zahlreichen Beobachtern wurde nicht ein Preisvorschlag gemacht. Ich hätte keine 200 Euro vorgeschlagen, um dann bei 150 Euro einen dummen Kommentar oder Gegenvorschlag von 360 Euro — 10 Prozent "Rabatt" — zu bekommen. Und Tschüss …
Die MD-2 ist eine sucherlose M, die für Dokumentationen in der wissenschaftlichen Fotografie vorgesehen war. Braucht heute in Digitalzeiten kein Mensch mehr. Die MD2 kann natürlich mit Aufstecksuchern für Superweitwinkelfotografie benutzt werden, wo die Entfernungen geschätzt werden müssen, was bei der großen Schärfentiefe kein Problem ist. Außerdem kann die MD2 per Leitz-Spiegelkasten zur Spiegelreflexkamera modifiziert werden. Diese beiden Gründe und die nicht besonders hohe Stückzahl produzierter Gehäuse sorgen dann aber sofort für Sammlerstatus = überhöhten Preisen.
Ich will doch nur spielen ;-)
So wie die spiegellose Leica M Messsucherkamera per Spiegelkasten zur Spiegelreflexkamera mutierte, sollte aus der spiegellosen Nikon Z6/7 eine digitale Spiegelreflexkamera werden. Was von den Abmessungen nur eingeschränkt funktionierte – ich hätte den Visoflexsucher abziehen müssen.
Nie habe ich aber bis heute die Szene aus den ersten Schwedenferien 1966 vergessen, als der ebenfalls urlaubende Arzt samt Medizin studierendem Sohn — beide natürlich mit Leica "bewaffnet" — versuchten, den von meinem Vater geangelten, ungenießbaren, aber sehr fotogenen Knurrhahn-Fisch per M-Leica und Spiegelkasten abzulichten. Der normale Angestellte konnte nur zur braven Exakta greifen ;-)
Statt den Visoflex II auf die Nikon Z zu montieren, habe ich zur Demonstration zur Sony NEX-6 gegriffen. Hier passt es! Die verwendbaren Objektive sind im Foto bschriftet, bzw. einwandfrei lesbar. Übrigens: Auf die Fuji X-E1 passt das Ganze schon wieder nicht. Die ist im Vergleich zur NEX-6 entscheidende Millimeter zu groß.
Leitz Wetzlar/Leica Visoflex Spiegelkasten
Wikipedia schreibt als Intro:
"Visoflex ist eine Markenbezeichnung der Firma Leica für Spiegelkästen, die an den Messsucherkameras von Leica angebracht werden können und die Verwendung dieser Kameras für Objektive im Nah- und Telebereich gestatten." Nach Studium des kompletten Wikipedia-Texts dürfte jedem klar sein, wie der Leitz Visoflex I bis III Spiegelkasten funktioniert. Der aus der Leica Messsucherkamera für die Objektive 65, 90, 135, 180, 200, 280, 400, 560 und 800 mm eine Spiegelreflexkamera macht.
Gerne habe ich mir dazu noch das YouTube-Video: "Wie nutzt man eine Leica M als SLR? Das Leitz Visoflex III" angeschaut
Spiegelkästen boten auch Canon, Nikon und Zeiss für ihre Messsucherkameras.Von den oben gelisteten Objektiven habe ich das Ernst Leitz Wetzlar Hektor 13,5cm 1:4,5 von 1937, Ernst Leitz Wetzlar Telyt f=20 cm 1:4.5 von 1935 und LEITZ CANADA TELYT 1:4,8/280. Alle schwer gebraucht = sammelunwürdig für Leitz-untypische Tiefstpreise erworben ;-). Um das zerlegbare 13,5 cm Hektor auf dem Visoflex II einzusetzen, würde ich noch eine Leitz Einstellschnecke, ein Helicoid benötigen, die mehr kosten würde als das Hektor …
Dazu gesellt sich noch das Heinz Kilfitt München Kilar 1:3.5/90 C, dessen M39 Verlängerungshülse/Zwischenring zur Verwendung des Objekivkopfs auf einem Spiegelkasten abgeschraubt werden kann.
Mit dem kompakten Kilar 1:3.5/90 C auf dem Visoflex II und der Sony NEX-6 werde ich zu einem späteren Zeitpunkt experimentieren. Noch ist die Nahdistanz mit 3-4 m viel zu hoch und ein M39 Leitz Zwischenring war bereits zu dick – Unendlich ist weg! Aber mit einem M39-auf-M42 und einem M42-auf-M39 Ring sollte es hinhauen. Prinzipiell funktioniert es aber schon jetzt – siehe Foto!
Jetzt geht es erstmal in die Sommerfrische ;-)
Ralf Jannke, Juli 2025
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 12.07.2025 |
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