"Chinon 500mm F8 — Ein abblendbares Spiegelobjektiv? Nicht wirklich" war im Blogbeitrag zu lesen. Bauartbedingt können konventionelle Spiegelobjektive nicht abgeblendet werden.

Spezifikation

• Abmessungen/Gewicht: Ø 104 mm (am Filterrad gemessen), mit Stativfuss Ø 107 mm, Länge 191 mm, 1518 g
• Nahdistanz 3,5 m

Jetzt tauchte eine weitere "abblendbare" Spiegelobjektiv-Variante auf

Warum das "abblendbar" in Gänsefüßchen?

Weil dieses Chinon gar keine Blende besitzt. Zu viel Licht kann durch Abblenden eines Objektivs per Iris- oder Lochblende verringert werden oder durch Montage von verschieden starken Graufiltern. Und genau das passiert im CHINON 500mm F8. Auf einem Filterrad sind Graufilter montiert, die in den Strahlengang gedreht werden. Deren Lichtdurchlässigkeit dann Blende f/8 = kein Graufilter, Blende f/11, f/16 und f/22 entspricht. Ein Gewinn an Schärfentiefe ergibt sich so natürlich NICHT!

Dennoch fand ich die Idee so gut, um das CHINON 500mm F8 für knapp 24 Euro zu erwerben. Zuvor wurde einige Wochen lang ein baugleiches Soligor offeriert, das mir zum Spielen aber mit rund 100 Euro einfach viel zu teuer war. Jetzt die Chinon-Variante.

Hersteller war Lentar, was Christian Zahn korrigierte: CHINON hat die Dinger gebaut!

Das 500er gab es in 13 Namensvarianten:

• Lentar 500mm F/8 Mirror
• Camron 500mm F/8 Mirror
• Chinon 500mm F/8 Mirror
• Hanimex 500mm F/8 Mirror
• Kalimar 500mm F/8 Mirror
• Listar 500mm F/8 Mirror
• Prinz Miroflex 500mm F/8
• Quantaray 500mm F/8 Mirror
• Rexatar 500mm F/8 Mirror
• Samigon 500mm F/8 Mirror
• Soligor 500mm F/8 Mirror
• Telesar 500mm F/8 Mirror
• Vemar 500mm F/8 Mirror

"Ich erwarte keine Abbildungsqualitäts-Wunder", war im Blog zu lesen. Nein es gab kein "Wunder" das CHINON 500mm F:8 ist miserebel :-(

Von der Mechanik, den Linsen, Spiegeln usw. macht das Chinon einen sehr guten Eindruck. Dennoch ist es nicht möglich wie beim oben zum Vergleich rangenommenen 500mm Reflex-Nikkor auf den Punkt, auf Strukturen zu fokussieren. Nicht, dass das Nikkor ein Ausbund an Schärfeleistung wäre, aber ganz klar erkennbar viel, viel besser als das Chinon. In dieser Form ist das 500er Chinon schlicht unbrauchbar.

Da sich das Filterrad nicht mehr drehen lässt, werde ich im Sommer mal nachsehen. Jetzt ist die Zeit dafür zu kurz. Es gibt Objektive, wo der plane Filter mit in die Berechnung = Schärfeleistung mit eingeht. Fehlt der im Strahlengang, könnte die Schärfe leiden. Nicht ohne Grund steht auf dem kleinen goldenen Aufkleber am Korpus des Chinon: "When taking with filter, focus after setting it in the slot" — "Bei Aufnahmen mit Filter fokussieren Sie nach dem Einsetzen in den Schacht, die Halterung". Wobei mit "Einsetzen" das Verdrehen gemeint sein muss. Was nicht mehr funktioniert. Irgendetwas blockiert.

Ralf Jannke, April 2025