Nokia C5-00

Hier zeige ich ein Nokia-Smartphone, das eine Kamera eingebaut hat.

Spezifikationen

  • Das im Sommer 2010 vorgestellte Nokia C5-00 ist 112 x 46 x 12 mm groß und wiegt mit Akku 90 g.
  • Der CMOS-Sensor unbekannter Größe löst maximal 2592 x 1944 Pixel  = 5 Megapixel auf. Vermutlich ist diese maximale Auflösung aber aus 2048x1536 (3 Megapixeln) hochinterpoliert. Die Empfindlichkeit ist unbekannt. Videos sind möglich. Bilder werden als JPEG im internen Flash-Speicher oder auf einer micro-SD/SDHC-Karte (max. 32 GB) abgelegt.
  • Das Objektiv ist eine Festbrennweite mit fester Blende 1:2,4/3,35mm, die kb-äquivalente Brennweite beträgt ca. 35 mm
  • Das Motiv wird über einen 2,2“ Monitor mit ca. 230.000 Subpixeln ausgewählt und ausgelöst
  • Fixfokus
  • Belichtungssteuerung durch Zeitautomatik mit ISO-Automatik, Belichtungszeiten ca. 1/s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit ca. 10 sek. Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierte superhelle LED als Blitzersatz
  • Weißabgleich automatisch
  • rein elektronische Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch wechselbaren Lithium-Akku

Besonderheiten

Nokia wurde bereits 1865 im finnischen Tampere als Papierhersteller gegründet und zog 1968 nach der nahe gelegenen Stadt Nokia, nach drei die Nokia Aktiebolag ihren Namen bekam. Ab der Jahrhundertwende wurde aus Nokia ein Mischkonzern, der auch Artikel wie Gummistiefel oder Fahrrad- und Autoreifen produzierte. Das inzwischen eigenständige bzw. zu Bridgestone gehörende ehemalige Tochterunternehmen Nokia Tyres stellt auch im Jahr 2021 noch Reifen her.

1967 schloß sich Nokia mit drei weiteren großen finnischen Unternehmen zusammen und ist seitdem in der Papierindustrie, der Elektronik- und Komminaktionsindustrie, der Gummi-Industrie und der Kabelindustrie tätig gewesen. Durch weitere Zukäufe wie z. B. 1988 ITT (mit den Markennamen Graetz und Schaub Lorenz, darunter auch die TV-Produktion in Bochum-Riemke) wurde verstärkt auf Elektronik und Kommunikation gesetzt, seit 1991 wurden Mobiltelefone für das GSM-Netz gebaut (auch in Bochum), in dieser Sparte war Nokia 1998 bis 2011 Marktführer und entwickelte mit Psion zusammen das erste „Smartphone“-Betriebssystem, genannt Symbian. 2002 wurde das allererste Kamerahandy überhaupt, das Nokia 7650 vorgestellt.

Um 2005 herum verkaufte Nokia alle anderen Geschäftsfelder und konzentrierte sich danach auf den Mobilfunkmarkt mit der Handy- und Netzaustattersparte. Die Bedienung der Nokia - Smartphones mit Symbian war sehr tastendrucklastig, als Apple 2007 das iPhone mit Touch-Bedienung und ohne echte Tastatur vorstellte, begann der Stern von Nokia zu sinken. Als dann noch Google Smartphones mit dem Betriebssystem Android zeigte und dieses auch noch an andere Hersteller lizenzierte, war Nokia mit Symbian bald ins Hintertreffen geraten. So schloß Nokia 2008 das Werk in Bochum und verlagerte die Handyproduktion von dort nach Rumänien.

2011 zeigte Nokia das erste Telefon mit Microsoft Windows Mobile als neuem Betriebssystem, diese Kooperation endete aufgrund von weiter sinkendem Marktanteil 2014 im Verkauf der Nokia Mobiltelefonsparte an Microsoft, so daß etwa 2016 der Markenname kurzfristig vom Markt verschwand, weil Microsoft die „Reissleine“ zog und seinerseits die Mobiltelefonproduktion einstellte. In der Zeit danach erhielt Nokia das Recht zurück, Telefone unter seinem alten Markennamen anbieten zu können und lizensierte diesen an die von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern im finnischen Espoo neu gegründete HMD Global, die seitdem Nokia-Telefone mit Android-Betriebssystem entwickeln und von Auftragsfertigern herstellen lassen.

Das vorgestellte Feature-Phone mit Symbian Betriebssystem ist kein Smartphone, sondern ein Feature-Phone, also ein Telefon mit einigen Zusatzfunktionen, so ist ein Internetbrowser eingebaut, aber der Bildschirm ist mit 33x45 mm und 240x320 Pixeln zum sinnvollen „Surfen“ zu klein. Weitere Funktionen sind eine Email-Anwendung, ein Multimedia-Abspiel-Programm für Audio- und Videodateien, eine GPS-basierte Navigation mit Sprachausgabe und ein UKW-Radio, dessen Antenne das Kopfhörerkabel ist.

Weil der Bildschirm klein, der Prozessor langsam und nur wenige Apps vorhanden sind, ist die Akkulaufzeit sehr lang, lediglich beim Verwenden der Navigations-Software ist der Akku schnell geleert.

Die Tastatur ermöglicht Texteingaben nach dem „SMS“-Prinzip, jeweils drei Buchstaben sind auf einer Taste vorhanden, und werden durch mehrmaligem Tastendruck ausgewählt. Das ist eigentlich umständlich und gewöhnungsbedürftig, trotzdem gab es damals „Tastenvirtuosen“, die damit Texte einhändig sehr schnell eingeben konnten.

Zur Fotoaufnahme wird eine vorinstallierte „App“ gestartet, entweder von Hand über einen Menu-Punkt im Menu oder durch Druck auf den „Kamera“-Auslöser. Diese App ist recht träge, da die gesamte Kamerasteuerung inkl. Speicherung der Aufnahmen als JPEGs nicht durch einen dedizierten Kameraprozessor erledigt wird, sondern größtenteils vom Telefon-Hauptprozessor. „Dank“ Fixfokus erfolgt die eigentliche Auslösung relativ schnell, da kein Fokussierungsvorgang die Aufnahme ausbremst. Das Speichern ist hingegen relativ gemächlich und in allzurascher Folge sollte man den Auslöser nicht betätigen, denn dann „stürzt“ die Kamera-App und somit das gesamte Handy ab und muß einen minutenlangen Neustart durchlaufen. Außerdem hat die Kamera-Anwendung nur wenig Einstellmöglichkeiten.

Aufgrund der festen Fokussierung ist die Aufnahme von nahem Objekten nicht sinnvoll möglich, sie werden trotz winzigem Sensor und kleiner Brennweite nur unscharf abgebildet. Es gibt einen Digitalzoom, den man aber sinnvollerweise nicht benutzt, sondern besser am heimischen Rechner die gemachten Aufnahmen zuschneidet.

Die Bildqualität ist aufgrund des vermutlich sehr kleinen Sensor nicht gut. Die maximalen 5 Megapixel werden nicht die wahre Sensorauflösung sein, sondern der Bildsensor hat vermutlich nur 3 Megapixel. In den Beispielbildern sind die Ergebnisse der mäßigen Interpolation deutlich erkennbar, alle Kanten sind von mehr oder minder deutlichen Fransen und Zacken überlagert.

Weil das C5-00 einen eingebauten GPS-Empfänger hat, werden die Bilder mit Standortdaten versehen, sofern die Standort-Bestimmung erfolgreich abgeschlossen wurde. Drei verschiedene Bildkompression-Stufen sind verfügbar, die beste Qualität beträgt ca. 1:12 uns ist schon deutlich mit Kompressionsartefakten behaftet.

Als Auslöser dient entweder eine Schaltfläche auf dem Touchdisplay oder eine der seitliche Lautstärketasten.

Das Display war im Vergleich zu denen in zeitgleichen Kompakt- bzw. Systemkameras nicht besonders scharf und hochauflösend, sondern nur unterdurchschnittlich.

Das Objektiv hat keine Blende, es wird immer mit der Offenblende aufgenommen. Ein mechanischer Verschluss ist ebenfalls nicht vorhanden, die Verschlußzeiten werden rein elektronisch gebildet, „Rolling-Shutter“-Effekte sind leider die Folge. Die Kamerasteuerung nutzt als Belichtungssteuerung eine Kombination aus Zeit- und ISO-Automatik.

Es ist kein echter Blitz eingebaut, zur Aufhellung dunkler Szenen dient eine weiße superhelle LED, ihre Reichweite beträgt nur etwa 1 bis 1,5 Meter. Im Blitzmodus wird sie kurzzeitig mit erhöhter Spannung versorgt und leuchtet etwas heller als im Dauerlichtmodus.

Die Aufnahmedaten werden in die EXIFs der Bilder eingetragen, es sind aber nicht allzuviele Angaben eingebettet. Die Belichtungszeit wird nicht als üblicher gerundeter Wert eingetragen, sondern es wird die wahre „krumme“ Zeit eingetragen.

Es sind drei Schnittstellen eingebaut, eine Kombi-Buchse für das Headset bzw. einen üblichen Kopfhörer, micro-USB und die Nokia-typische Mini-Hohlsteckerbuchse zum Akkuladen. Der Akku ist nicht fest eingebaut, sondern wechselbar. Der micro-SD-Speicherkartenschacht sitzt seitlich am Gehäuserahmen, es können Karten mit maximal 32 GB benutzt werden, auf diese Karte können mit Hilfe eines Computerprogramms auch ganze Länderdaten für die Navigationssoftware gespeichert werden. Inzwischen sind die Server für den Datendownload aber abgeschaltet worden, das Herunterladen gelingt nicht mehr.

Auf die Bilder und die Speicherkarte kann per USB zugegriffen werden, allerdings muß dafür eine Nokia-Software installiert sein, da das Handy sich nicht als Massenspeicher oder per PTP-Protokoll am Rechner betreiben läßt. Einfacher ist es, die Speicherkarte zu entnehmen und mit einem Kartenlesegerät an den Computer anzuschließen.

Der UVP des Nokia C7-00 betrug etwa 200 Euro (mit 2 GB Speicherkarte) ohne Vertrag, wie üblich gab es subventionierte Angebote zusammen mit einem Mobilfunkvertrag. Ich konnte das damals noch funktionsfähige Gerät im Jahr 2017 kurz ausprobieren, inzwischen ist es defekt und läßt sich nicht mehr einschalten.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei Vollautomatik und mit Hilfe der mitgelieferten Kamera-App, gespeichert als JPEG in bester Qualität (geringste Kompression), bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe ist bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht korrigiert, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. Belichtungs-Angaben sind eingebettet. 100%-Ausschnitte sind in die Bilder eingefügt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse des C5-00 ist größtenteils aus Kunststoff, nur die Akkufachabdeckung ist ein Metallteil sowie einige innere Elemente.

Das Kameramodul gehört zur Klasse der in Fetaurephones eingebauten Bildaufnahmegeräte und wurde vermutlich auch in etlichen anderen Nokia-Telefonen eingebaut. Es hat keinen Autofokus, sondern lediglich Fixfokus, also eine fest eingestellte Entfernung.

Die Bilder sind trotz nur 5 Megapixeln schon bei niedrigen ISO-Zahlen mit leichtem Farbrauschen überlagert, bei höheren ASA-Werten rauscht das Bild deutlich sichtbar. Helle Stellen im Bild neigen deutlich zum „Ausbrennen“, dunkle Motivdetails „saufen ab“. Außerdem sind die 5 Megapixel mit ziemlicher Sicherheit aus nur 3 Megapixeln hochinterpoliert, Motivkanten haben deutliche Zacken und fransen aus. Alles wirkt außerdem „matschig“ und von Rauschunterdrückungsalgorhythmus weichgebügelt, so daß die Fransen umso stärker störend herausstechen.

Fazit: ein digitalkamerahistorisch unwichtiges Feature-Phone (weil eines von vielen), heutzutage zum Bildermachen nicht mehr geeignet.

Christian Zahn

 

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