Olympus Camedia C-150 Kurzbericht von Christian Zahn

Die Camedia C-150 ist eine sehr einfache Einsteiger-Digitalkamera ohne Zoom. In Fernost wurde sie aus als D-390 verkauft, einige dieser Exemplare wurden 2004 als Grauimport in Deutschland verkauft.

Spezifikationen

  • Die 2003 vorgestellte Olympus C-150 / D-390 ist 112 x 62 x 40 mm groß und wiegt 166 g.
  • Der 1/3,2“ CCD-Sensor (4,5 x 3,4 mm) löst maximal 1600 x 1200  = 2 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,8µm. 100 ASA feste Empfindlichkeit. Kurze AVI-Videos sind mit 320x240 Pixeln ohne Ton möglich. Bilder werden als JPEG auf xD-PictureCards (max. 256 MB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist eine 1:2,8/5 mm Festbrennweite, kb-äquivalent entspricht das 38 mm.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor mit 61.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme, vermutlich Matrixmessung, Belichtungszeiten 1/2s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit Leitzahl 6,5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 2 Mignonzellen

Besonderheiten

Die digitalen Kompaktkameras von Olympus hießen anfangs „Camedia“, was vermutlich eine Wortzusammenziehung aus „Camera“ und „Media“ ist.

Die C-150 / D-390 ist eine sehr einfache Einsteiger-Kompaktkamera mit Festbrennweite, immerhin hat sie kein Fixfokus-Objektiv, sondern Autofokus.

Der unterschiedliche Name für ein- und dieselbe Kamera in verschiednen Regionen war ein einfaches und damals übliches Mittel gegen Grauimporte, für die fernöstlichen D-390 übernahm Olympus Europa keine Garantie, diese mußte der Grauimporteur gewähren.

Das Objektiv mit fester Brennweite ist aufwendig mit 5 Elementen in 4 Gruppen konstruiert, zwei Elemente sollen sogar asphärische Flächen haben.

Das Design lehnt sich an die analogen filmbasierten kleinen Olympus-Kameras der mju-Serie an, der Objektiv-Schutzschieber dient auch bei der C-150 als Hauptschalter.

Die Kamera hat einen optischen Realbildsucher, der allerdings ohne Parallaxenausgleich und ohne Parallax-Marken auskommen muß. Demzufolge weicht das aufgenommene Bild besonders im Nahbereich von Sucherbild ab. Zwar ist Live-View über das Display möglich, aber der Sensor und die Batterien erwärmen sich dadurch stark (mit verstärktem Bildrauschen) und die Laufzeit wird drastisch reduziert. Außerdem ist die Display-Auflösung mit 61.000 Sub-Pixeln sehr grob, Motiv-Anpeilen ist damit möglich, eine Schärfe-Beurteilung hingegen nicht. Man sollte also so oft wie möglich mit dem optischen Sucher arbeiten. Als Stromversorgung dienen 2 fast überall erhältliche Mignonzellen.

Als Speichermedium werden xD-PictureCards von 16 bis 256 MB benutzt. Größere Karten werden leider nicht erkannt.

Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die xD-Karte keinen eigenen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Levelling.

Die Kamera unterscheidet zwischen Original-Olympus-Karten und solchen von „Fremdanbietern“. Nur mit Olympus-Karten sind einige Kamerafunktionen (z. B. die Panorama-Aufnahme) freigeschaltet. Zur Erkennung dient ein String im CIS (der „Card Information Structure“, einem Teil der Verwaltungssektoren der Speicherkarte). Dort muß im Block für den Herstellernamen „OLYMPUS“ stehen, was bei Billigkarten natürlich nicht vorhanden ist. Sollte eine Olympus-Karte versehentlich in einem Computer formatiert worden sein, ist dieser Text wahrscheinlich auch nicht mehr vorhanden. Zwar formatiert die Kamera die Karte auf Wunsch erneut, fehlt der String aber, schreibt die Kamera ihn natürlich auch nicht hinein!

Die auf CD mitgelieferte Olympus-Software rechnet die einzelnen Panorama-Aufnahmen der Kamera zusammen, auch diese Funktion ist nur möglich, wenn die Bilder von der Kamera als entsprechende Bilder gekennzeichnet wurden.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.

Die Kamera hat aus Platzgründen nur die notwendigsten Tasten und Knöpfe. Die allerdings recht wenigen Funktionen müssen per Menu verstellt werden.

Die Belichtungssteuerung ist sehr eingeschränkt: Nur Vollautomatik und einige Motivprogramme stehen zur Verfügung. Vermutlich arbeitet die Kamera auch nur mit zwei Blendenwerten: Offeblende 2,8 und abgeblendet auf 7,0.

Wie bei vielen Olympus-Digitalkameras gibt es im System-Menu einen Eintrag „Pixelkorrektur“, damit werden Hotpixel (dauerhaft leuchtende Bildpunkte) und Deadpixel („tote“ = defekte Pixel) erkannt und zukünftig herausgerechnet.

Der UVP der Olympus Camedia C-150 betrug etwa 200 Euro.

Die gezeigte D-390 habe ich 2004 für kurze Zeit zu Testzwecken überlassen bekommen, laut meiner Erinnerung riet ich dem Besitzer danach, sich eine bessere Kamera zu kaufen.

Die C-150 erhielt ich 2012 und gab sie 2015 im Zuge eines umfangreichen Tausches an den Betreiber dieser Website ab.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel seitlich beschnitten. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. Alle Beispiele sind 100%-Ausschnitte, teilweise habe ich testweise ein leichtes Digitalzoom benutzt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Olympus C-150 ist komplett aus Kunststoff gefertigt. Lediglich kleine Zierelemente sind metallisch. Daraus entsteht ein „billiger“ Gesamteindruck.

Die Kamera gehört zur Klasse der preiswerten Einsteiger-Kompaktkameras. Man merkt überall, daß an den Komponenten gespart werden mußte. Es gibt kein Zoom, der Sensor und das Display sind „unterste Schublade“.

Der Sensor ist nicht gut (da er mit 1/3,2“ zur allerkleinsten Sorte von Kompaktkamera-Sensoren zählt). Bei 100 ASA ist bereits leichtes Farbrauschen (z. B. im blauen Himmel) sichtbar, aber noch tolerierbar. In allen Bildern sind Artefakte der kamerainternen Schärfung sichtbar. Außerdem fehlt es fehlt mir in den Aufnahmen an Schärfe, alles wirkt verwaschen. Damals gab es erheblich bessere 2-Megapixel-Kameras, die allerdings teurer waren.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch eher uninteressante Kamera (weil Dutzendware, höchstens aufgrund des recht hübschen Aussehens sammmlungswürdig), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht geeignet, da viel zuwenig Pixel und zu schlechte Bildqualität.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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