Olympus Camedia C-310 Kurzbericht von Christian Zahn

Die Camedia C-370 ist eine Einsteigerkamera. Boris Jakubaschk hat sie auch vorgestellt.

​​​​​​​Spezifikationen

  • Die 2004 vorgestellte Olympus C-310 ist 102 x 55,5 x 36,5 mm groß und wiegt 150 g.
  • Der 1/2,7“ CCD-Sensor (5,4 x 4,0 mm) löst maximal 2.048 x 1.536  = 3,2 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,6µm. Mit der nicht abschaltbaren ISO-Automatik sind 50 bis 320 ASA möglich. QuickTime-Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf xD-PictureCards (max. 512 MB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 5,8-17,4 mm/1:2,9-5,0 3-fach Zoom (7 Elemente in 6 Gruppen), die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-114 mm.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,8“ TFT LCD Monitor mit 85.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Motivprogramme, Matrixmessung, Belichtungszeiten 2s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit Leitzahl 7,6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch 2 Mignonzellen

Besonderheiten

Die digitalen Kompaktkameras von Olympus hießen anfangs „Camedia“, was vermutlich eine Zusammenziehung aus „Camera“ und „Media“ ist.

Die Typenbezeichnung variierte je nach Verkaufsregion, in Europa hieß die Kamera Camedia C-310 Zoom, in Amerika D-540 Zoom und in Fernost X-100. Das war ein recht einfaches, aber effektives Mittel gegen Grauimporte, die natürlich keine Europagarantie hatten.

Die C-370 ist eine einfache Einsteiger-Kompaktkamera. Als Stromversorgung dienen zwei fast überall erhältliche Mignonzellen (sowohl Alkaline-Batieren als auch Akkus sind verwendbar).

Als Speichermedium dienen xD-PictureCards (kompatibel mit Karten von 16 bis 512 MB). Die xD-Picture-Card war der stabilere Nachfolger der von Olympus und Fuji eingesetzten SmartMedia-Karte, genau wie diese hat die Karte keinen eigenen  Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera und beschreibt die Flash-Zellen direkt und kümmert sich auch um das Wear-Levelling.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.

Die Kamera hat nur die notwendigsten Tasten und Knöpfe. Alle Tasten des Steuerkreuzes haben mindestens eine weitere Funktion. Zur Umschaltung zwischen Aufnahme und Wiedergabe dient ein Schiebeschalter, der auch die Kamera abschaltet. Ein „echtes“ Moduswahlrad ist eingespart, statt dessen wird auf dem Monitor ein virtuelles Moduswahlrad simuliert.

Es ist ein optischer Realbildsucher vorhanden, der allerdings wie üblich weniger zeigt, als auf dem aufgenommen Bild sein wird. Außerdem ist sein Suchereinblick sehr klein. Bei abgeschaltetem Display wird das Fotografieren zu einem Glücksspiel, die Anzeige für erfolgreiche Scharfstellung erfolgt nur auf dem Display und nicht wie sonst bei Olympus üblich mittels grüner LED neben dem optischen Sucher. Auf der Rückseite steht der Sucher wie ein Fremdkörper deutlich aus dem restlichen Kameragehäuse heraus.

Auf dem Monitor wird eine „Memory Gauge“, eine Pufferspeicher-Füllstandsanzeige, eingeblendet. Daran kann man erkennen, wieviele Aufnahmen noch in den internen Puffer passen, den die Kamera auf die langsame Speicherkarte im Hintergrund „wegschreibt“.

Quick-Time-Videos können aufgenommen werden, eine Begrenzung durch den Arbeitsspeicher der Kamera (wie vor der C-370 bei frühen Digitalkameras üblich), habe ich nicht bemerkt, möglicherweise kann die C-310 Videos „drehen“, bis der Akku leer ist oder die Speicherkarte voll. Da die Bildqualität aber sehr beschränkt ist, habe ich das nicht weiter ausprobiert. Ungewöhnlich für eine Seinsteigerkamera: während der Videoaufnahme funktioniert der Autofokus und es kann sogar gezoomt werden! Allerdings ist der Film stumm, da kein Mikrofon eingebaut wurde.

Neben der Vollautomatik sind einige Motivprogramme vorhanden. Die ISO-Automatik ist nicht abschaltbar.

Die Kamera unterscheidet zwischen Original-Olympus-xD-Karten und solchen von „Fremdanbietern“. Nur mit Olympus-Karten sind einige Kamerafunktionen (z. B. die Panorama-Aufnahme) freigeschaltet. Zur Erkennung dient ein String im CIS (der „Card Information Structure“, einem Teil der Verwaltungssektoren der Speicherkarte). Dort muß im Block für den Herstellernamen „OLYMPUS“ stehen, was bei Billigkarten natürlich nicht vorhanden ist. Sollte eine Olympus-Karte versehentlich in einem Computer formatiert worden sein, ist dieser Text wahrscheinlich auch nicht mehr vorhanden. Zwar formatiert die Kamera die Karte auf Wunsch erneut, fehlt der String aber, schreibt die Kamera ihn natürlich auch nicht hinein!

Das Display ist nicht durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt, aus damaliger uns besonders aus heutiger Sicht sind 85.000 Subpixel viel zu grobgerastert und zur Bildschärfebeurteilung unzureichend.

Wie bei vielen Olympus-Digitalkameras gibt es im System-Menu einen Eintrag „Pixelkorrektur“, damit werden Hotpixel (dauerhaft leuchtende Bildpunkte) und Deadpixel („tote“ = defekte Pixel) erkannt und zukünftig herausgerechnet.

Die Kamera schreibt einige interessante Dinge in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes: Panoramastatus (nur Bilder mit diesem Flag kann die Olympus-Software zusammenrechnen), Bildqualität (SHQ, HQ, SQ), die Sensordiagonale, Verzeichnisparameter des Objektivs und einige Bildparameter.

Für USB- und Netzteilbuchse sind keine Spezialkabel erforderlich, die Buchsen entsprechen der jeweiligen Norm.

An meiner Kamera habe ich für das Foto damals den Werbeaufkleber an der Front nicht abgezogen. Nach der Aufnahme für die entsprechende Seite in meiner Optiksammlung habe ich ihn entfernt.

Der UVP der Olympus Camedia C-310 betrug etwa 170 Euro, was damals recht wenig Geld für eine digitale Kompaktkamera war. Ich erwarb mein Exemplar im Sommer 2004 in einer Preis-Aktion von Saturn zusammen mit einer 128MB-Karte für etwa 150 Euro und reichte die Kamera ca. ein Jahr später an die Verwandtschaft weiter.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 50 ASA, gespeichert als JPEG (Qualitätsstufe HQ, nicht das bessere SHQ), bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Olympus C-370 ist größtenteils aus Kunststoff. Sichtbar metallisch ist nur ein Zierring um das Objektiv, die anderen metallisch glänzenden Teile sind lediglich verchromter Kunststoff.

Die Kamera gehört zur Klasse der einfachen Einsteiger-Kompaktkameras.

Der Sensor ist nicht sehr gut (was auch daran liegt, daß er mit 1/2,7“ zur kleinsten Sorte von Kompaktkamera-Sensoren zählt). Bei kritischen Gegenlichtsituationen neigen helle Bildpartien schnell zum „Ausbrennen“. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet. Außerdem sind trotz nur 3 Megapixel Bilddaten deutliche Artefakte der kamerainternen Schärfung sichtbar.

Die Bildqualität der C-310 ist heutzutage nicht als gut zu bezeichnen. Bei 3 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO 50 fehlt es bei 100%-Darstellung sichtbar an  Schärfe und Details (was aber auch daran liegt, daß ich damals aus Platzgründen nur in der stärker komprimierten „HQ“-Qualität aufnahm, heutzutage schalte ich alle Olympus-Kameras immer in das bessere SHQ).

Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet. 3 Megapixel sind zuwenig, zumal heutzutage fast jedes Smartphone bessere Bilder macht als die C-310.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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