Olympus FourThirds-Setobjektive 14-42 und 40-150mm, die Nachfolger der voluminösen Erstausgaben

Den Unterschied zwischen den vier Objektiven sieht man überdeutlich, wenn sie nebeneinanderstehen!

In diesem Erfahrungsbericht geht es um zwei etwa 15 Jahre alte Autofokusobjektive an FT-Spiegelreflexkameras von Olympus. Die Vorgängermodelle habe ich hier bereits beschrieben.

Olympus hat das FT-System 2003 zusammen mit Kodak entwickelt, es sollte ein Herstellerübergreifender Standard werden, aber nur Panasonic und Leica bauten außer Olympus Kameras und Objektive für dieses System sowie Sigma einige Objektive. Die Sensorgröße beträgt nur etwa ein Viertel von Kleinbild, der Name „FourThirds“ bezieht sich auf die Sensordiagonale, die vierdrittel Zoll beträgt (bezogen auf den theoretischen Außendurchmesser einer elektronischen Bildröhre, die wahren Maße sind 17,3x13mm).

Das Bajonett dient wie beim Canon EOS-System nur zur Befestigung des Objektivs an der Kamera, alle Funkionen werden elektrisch gesteuert, es findet keine mechanische Übertragung statt (z. B. bei Minolta AF oder Nikon F die mechanische Betätigung der Blende sowie der AF-Antrieb). Sowohl das Fokussieren als auch die Betätigung der Blende erfolgt mit kleinen im Objektiv eingebauten Motoren.

Für diesen kleinen Sensor ist das Bajonett sehr groß ausgelegt, so daß telezentrische Objektive einfach zu konstruieren sind. Bei diesen Objektiven treffen die Strahlen fast parallel aus der letzten Linse auf den Sensor, so daß Verzerrungen insbesondere bei Weitwinkelobjektiven im Randbereich nicht auftreten sollen. Außerdem übertragen die Objektive Korrekturdaten bei jeder Auslösung, so daß die Kamera bzw. RAW-Konverter Verzeichnung, chromatische Aberrationen, Vignettierung usw. automatisch korrigieren können. Das ist inzwischen bei digitalen Kamerasystem üblich, so daß die Objektive optisch einfacher und billiger konstruiert werden können, die Bildfehler werden bei spiegellosen Systemkameras unbemerkt ausgeglichen, da die Korrektur „live“ auch im elektronischem Sucher erfolgt.

Übrigens: Laut Olympus soll jedes Objektiv bei der Endprüfung mit den individuellen Korrekturdaten versehen worden sein, so daß Fertigungstoleranzen in gewissen Grenzen eliminiert werden.

Zusammen mit der ersten FT-Kamera, der E-1, stellte Olympus zunächst nur wenige Objektive vor, die sich preislich und optisch an Profis wandten, z. B. ein 2,8-3,5/14-54mm Zoom, ein 2,8-3,5/50-200 oder ein 2,8/300. Erst 2004 wurde eine Amateurkamera „nachgeschoben“, die E-300. Für dieses wesentlich preiswertere Gehäuse wurden die ersten Consumerzooms vorgestellt. Allerdings haben beide einen entscheidenden Nachteil: sie sind trotz recht geringer Lichtstärke kaum kleiner bzw. leichter als entsprechende Objektive für das volle Kleinbild. Kamera mit montierten Zoom stehen „Halbformat“-Spiegelreflexkameras mit APS-C-Sensoren in Größe und Gewicht nichts nach, es gibt sogar kleinere Nikon-DX-Kameras als die Kameras der Olympus E-Serie.

Ende 2005 erschienen die hier präsentierten „Butter-und-Brot“-Zooms in neuer Version, sie wurden sowohl optisch durch den Einsatz von „ED“-Gläsern deutlich verbessert als auch in Größe und Gewicht verringert. Allerdings verloren sie ihre recht gute haptische Anmutung, das Objektivbajonett besteht bei den „neuen“ nur noch aus Hochleistungskunststoff statt aus Metall. Und sie sind lichtschwächer. Trotzdem sind sie die besseren Objektive, weil sie ihre Vorgänger in der optischen Leistung deutlich übertreffen.

Olympus Digital 1:3,5-5,6 / 14-42mm ED

Das Objektiv stammt wie erwähnt von 2005, seine Fertigung erfolgte in China. Wie viele Set-Objektive ist es größtenteils aus Kunststoff gefertigt, auch das Bajonett. Es fühlt sich wesentlich weniger wertig als die Vorgängerversion an, aber nicht „Billig“.

Das Objektiv ist ca. 60 mm lang, hat einen Durchmesser von ca. 66 mm und wiegt 195 Gramm, also ungefähr 100 Gramm weniger als die Version von 2004. Beim Fokussieren verändert sich die Länge nicht, beim Zoomen wird es ca. 28 mm länger.

Das beim Fokussieren und Zoomen nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 58mm, die blütenförmige Streulichtblende rastet per Bajonett ein. Der Objektivdeckel ist ein Snap-In-Typ, jedoch hat er keine Inneneingriffe zum Abnehmen, so daß er je nach Stellung aus der montierten Streulichblende herumgefummelt werden muß.

Haptisch ist das Objektiv keine allzu große Enttäuschung, der Zoomring ist breit und gummiert und eine Brennweitenskala ist vorhanden. Der Fokusring ist ebenfalls recht breit, er ist allerdings ein Encoderring, da das Objektiv beim manuellen Schärfeeinstellen „by Wire“, also elektrisch durch den AF-Motor fokussiert wird.

Das 14-42 verzeichnet bei 14mm stark sichtbar, bei vielen Motiven eigentlich störend, jedoch werden JPEGs in der Kamera direkt korrigiert und RAWs später automatisch bei der „Entwicklung“ der ORF-Dateien, da die Korrekturdaten eingebettet sind.

Beispielfotos Olympus Digital 1:3,5-5,6 / 14-42mm ED

Das Objektiv ist am Sensor der E-520 und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf und vignettiert etwas, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe. Es schlägt seinen Vorgänger bei allen Blenden und Brennweiten. Das Objektiv ist heutzutage teilweise sehr günstig zu bekommen. Je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 20 und 30 Euro. Ich erhielt das gezeigte Exemplar zusammen mit einer meiner FT-Kameras.

Olympus Digital 1:4-5,6 / 40-150mm ED

Das Objektiv stammt wie erwähnt von 2005, seine Fertigung erfolgte in China. Wie viele Set-Objektive ist es größtenteils aus Kunststoff gefertigt, auch das Bajonett. Es fühlt sich wesentlich weniger wertig als die Vorgängerversion an, aber nicht „billig“.

Das Objektiv ist ca. 72 mm lang, hat einen Durchmesser von ca. 65 mm und wiegt 225 Gramm, ist also ungefähr halb so schwer wie der ältere Vorläufer. Beim Fokussieren verändert sich die Länge nicht, beim Zoomen wird es ca. 37 mm länger.

Das beim Fokussieren und Zoomen nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 58mm, die Streulichtblende rastet per Bajonett ein. Der Objektivdeckel ist ein Snap-In-Typ, jedoch hat er keine Inneneingriffe zum Abnehmen, so daß er aus der montierten Streulichblende herumgefummelt werden muß.

Haptisch ist das Opbjektiv keine allzu große Enttäuschung, der Zoomring ist breit und gummiert und eine Brennweitenskala ist vorhanden. Der Fokusring ist ebenfalls recht breit, er ist allerdings ein Encoderring, da das Objektiv beim manuellen Schärfeeinstellen „by Wire“, also elektrisch durch den AF-Motor fokussiert wird.

Beispielfotos Olympus Digital 1:4-5,6 / 40-150mm ED

Das Objektiv ist am Sensor der E-520 und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf und vignettiert etwas, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, jedoch kann es den Sensor der Kamera auch dann nicht ganz ausreizen, da das Objektiv für die geringere Pixeldichte der E300 gerechnet war. Das Objektiv ist am Sensor der E-520 und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf und vignettiert etwas, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe. Es schlägt seinen Vorgänger bei allen Blenden und Brennweiten. Das Objektiv ist heutzutage teilweise sehr günstig zu bekommen. Je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 20 und 40 Euro. Ich kaufte das gezeigte Exemplar circa 2019 zusammen mit einer meiner FT-Kameras.

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei 100 ASA, Programmautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator, gespeichert als ORW, gewandelt mit Olympus View 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Die beiden Objektive werde ich an FT-Kameras zukünftig weiter verwenden, da ihre Bildleistung den größeren und schwereren Vorgängermodellen überlegen ist.

Christian Zahn

 

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