Olympus PEN F Konica-AR-Objektive

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von zwei etwa 45-55 Jahre alten Manuellfokus-Objektiven an der Olympus Pen F, einer spiegellosen mFT-Systemkamera mit 20 Megapixeln.

Konica bezeichnete seine besseren Objektive als „Hexanon“, die etwas einfacheren als „Hexar“, die Abkürzung „AR“ steht für den AutoReflex-Bajonettanschluß mit Springblende und automatischer Blendensteuerung. Der Blendenring dieser Objektive kann in der kleinsten Stellung verriegelt werden, sie ist als „EE“ (Electric Exposure) oder „AE“ (Automatic Exposure) gekennzeichnet. Außerdem hat jedes Objektiv einen Stift oder einen Vorsprung, der der Kamera die Offenblende des Objektivs mitteilt. In der Kamera wird damit eine bewegliche Blendenskala verschoben, die mittels eines roten Bereichs den Fotografen vor Unterbelichtung bei der Blendenautomatik warnt.

Konica hatte sich (ähnlich wie auch Canon einige Jahre später) für die Blendenautomatik entschieden, weil diese Art der automatischen Belichtungssteuerung damals einfacher zu realisieren war. Die Steuerung des Schlitzverschlusses war 1965 ein kompliziertes mechanisches Räderwerk, die Umschaltung zwischen den einzelnen Hemmwerken für jede einstellbare Zeit erfolgte durch ein mechanisches Drehrad, dessen elektrische Verstellung einen kleinen Motor erfordert hätte und somit große und schwere Batterien benötigte. Die Steuerung für die automatische Blendenverstellung ist mechanisch wesentlich einfacher zu realisieren gewesen: Der Zeigerausschlag der Anzeigenadel wird in einen maximalen Weg übersetzt, den der Blendenschließhebel der Kamera maximal bewegt werden darf, um den berechneten Blendenwert einzustellen. Die dafür benötigte Energie ist gering, sie wird vom Fotografen beim Aufziehen des Verschlusses aufgebracht und in der Kamera durch Federn gespeichert, um beim Spiegelhochklappen freigegeben zu werden. Somit ist die Batterie weiterhin nur für die Belichtungsmessung erforderlich und deshalb klein und für viele Filme ausreichend. Außerdem kann die Kamera auch ohne Batterie mit manueller Handbelichtungsmessung betrieben werden.

Ein Hinweis: Das Fokus-Peaking der Olympus Pen F bei manuellem Fokus und die Sucherlupe müssen im Kameramenü erst „freigeschaltet“ werden, ab Werk sind sie nicht aktiv. Leider verbergen sich die Einstellungen an verschiedenen Stellen des Menüs und sind teilweise nicht selbsterklärend. Im „Zahnradmenü“ Abschnitt A findet sich der Eintrag „MF-Assistent“, dort „Fokus Peaking“ aktivieren. Die Art und Intensität der Hervorhebung der scharfen Motivkanten wird während aktivem „Peaking“ durch Druck auf die „Info“-Taste einstellbar.

Das Ein- und Ausschalten des „Peakings“ muß auf eine Funktionstaste gelegt werden, denn es ist es nach jedem Kameraabschalten wieder deaktiviert, auch dann, wenn sich die Pen F nach der eingestellten Wartezeit selbst deaktiviert. Auch der Wechsel in das Kameramenü schaltet das Kantenhervorheben ab. Leider liegen die Tasten für die Sucherlupe und das Menu eng beisammen, so daß dieser Fall leider allzugern unbeabsichtigt eintritt.

Konica Hexar AR 28mm F3.5

Das Objektiv ist laut Datumscode 1976 gebaut worden, es ist eine Auftragsproduktion (vermutlich von Tamron). Als Hexar ist es ein einfacheres und preiswerteres Objektiv, es hat 5 Elemente in 5 Gruppen. Es ist einfachvergütet und laut Gravur „Lens Made in Japan“.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte und sehr schmale Entfernungsring läuft inzwischen etwas zu leicht, außerdem ist der Gummiring etwas „ausgeleiert“, so daß er durchrutscht. Der Fokus-Einstellweg ist mit etwa 200° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,3 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 55mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 40 mm und wiegt 195 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 3 mm länger. Der originale Objektivdeckel ist ein ein Snap-In-Deckel. Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und relativ schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende unscharf und vignettiert etwas, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, leider werden die Bildecken auch bei Blende 8 am mFT-Sensor nicht scharf abgebildet, obwohl nur die „beste“ Objektivmitte benutzt wird. Die chromatische Aberrationen sind bei allen Blenden sichtbar. Die 20 Megapixel der Kamera werden nicht ausgereizt, sie entsprächen 80 Megapixeln an Vollformat, diese Leistung hat das Konica-Objektiv nicht.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 15 und 30 Euro. Es wurden wesentlich mehr 3,5/28mm Hexanon-Objektive gebaut und verkauft, trotzdem ist das optisch bessere Hexanon deutlich teuer, dieses kostet aktuell ca. 20 bis 100 Euro.

Konica Hexanon AR 52mm F1.8

Das Objektiv wurde von Konica selbst gerechnet und gefertigt, es dürfte aus den Jahren 1965 bis 1970 stammen. Als Hexanon ist es ein besseres Objektiv, es hat 6 Elemente in 5 Gruppen, ist also eines der vielen guten japanischen Doppelgauß-Objektive. Es ist einfachvergütet und laut Gravur „Lens Made in Japan“.

Der Entfernungsring mit „Berg-und-Tal“-Aussehen läuft inzwischen etwas zu stramm. Der Fokus-Einstellweg ist mit etwa 200° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern in Ordnung. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 55mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 42 mm und wiegt 225 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 7 mm länger. Das gesamte Objektiv macht einen hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und relativ schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Crop-Sensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß unscharf und vignettiert etwas, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe auf gute Werte, danach kommt es zu Beugungseffekten. Chromatische Aberrationen treten schon bei Offenblende kaum auf, abgeblendet sind sie praktisch nicht vorhanden. Die 20 Megapixel der Kamera werden nicht ganz ausgereizt, sie entsprächen 80 Megapixeln an Vollformat, diese Leistung hat das Konica-Objektiv nicht.

Das Objektiv ist heutzutage oftmals nicht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet es um 50 Euro. Man sollte es zusammen mit einer Kamera erwerben, dann dann ist es oftmals preiswerter als der Einzelkauf. Das optisch bessere und wesentlich jüngere Hexanon 1,7/50 ist hierzulande wesentlich häufiger zu finden, seine Preisspanne reicht von 20 bis 70 Euro, auch hier gilt: Zusammen mit Kamera ist es oft preiswerter als allein.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Fazit

Die Olympus Pen F ist dank eingebautem Bildstabilisator, 14-facher Sucherlupe und zuschaltbarem Fokus-Peaking sehr gut geeignet, um alte Objektive manuell scharfzustellen. Aufgrund des Cropfaktors von 2 werden aber leider aus 28mm Weitwinkel-Objektiven „Normalobjektive“ mit 56mm KB-äquivalenter Brennweite, aus dem 52er wird ein leichtes 104mm-Teleobjektiv.

Beide Konica-Objektive werde ich nicht mehr an der Pen F benutzen, das 28er hat unscharfe Bildecken und auch für die Brennweite 50/52/55mm habe ich besser abbildende Objektive im Fundus.

Christian Zahn

 

 

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