M42 Normalobjektive an Olympus Pen F

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von sechs etwa 45-55 Jahre alten Manuellfokus-Objektiven an der Olympus Pen F, einer spiegellosen mFT-Systemkamera mit 20 Megapixeln.

Das universelle M42-Objektivgewinde wurde im Lauf der Jahrzehnte von etlichen Kamera- und Objektivherstellern verwendet, bis es durch Objektivbajonette verdrängt wurde. Entwickelt wurde es 1938 von Carl Zeiss als Nachfolger für das Leica-M39-Gewinde, um ein größeres Auflagemaß und einen größeren Licht-Durchlass zu ermöglichen. Die ersten Kameras mit diesem Gewinde waren 1946 die Contax S (später aus markenrechtlichen Gründen als Pentacon F bezeichnet), 1949 Kamerawerkstätten Dresden Praktica und ca. 1953/54 die Wirgin Edixa Reflex. Die meisten großen und kleinen Spiegelreflexkamera-Hersteller aus Deutschland und Fernost begannen ihre Kameraproduktion mit M42-Gehäusen, bis sie auf Bajonette umstellten.

Anfangs bot das Schraubgewinde nur eine reine Befestigungsmöglichkeit des Objektivs am Kameragehäuse, im Lauf der Zeit wurden Verbesserungen von einzelnen Kameraherstellern eingeführt, die aber nicht genormt wurden und somit nicht zwischen Herstellern austauschbar sind.

Lediglich die Springblendenbetätigung (also eine mit dem Schwingspiegel und Kameraverschluß synchronisierte automatische Öffnung und Schließung der Objektivblende, um mit Offenblende präzise scharfstellen zu können) ist genormt und kompatibel zwischen den verschiedenen Herstellern. Dafür sitzt in der Kamera eine Wippe oder eine bewegliche Platte, die einen Seit im Objektiv drückt und dadurch die Blende auf den am Blendenring vorgewählten Wert schließt. Viele Objektive mit automatischer Springblende haben zusätzlich einen Umschalter „A/M“, um die Blende dauerhaft schließen zu können, falls die Kamera keine Springblendenbetätigung besitzt.

Um die Belichtung TTL, also Thru the Lens = durch das Objektiv messen zu können, muß bei den meisten M42-Kameras abgeblendet werden (Arbeitsblendenmessung), darum ist der Belichtungs-Meßknopf bei vielen Kameras mit eingebauter Belichtungsmessung gleichzeitig die Abblendtaste.

Fujinon 1:2,2 f=55mm

Das Objektiv ist zwischen 1972 bis 1979 gebaut worden, danach stellte Fuji Film nur noch Objektive mit dem neuen FujicaX-Bajonett her und ließ M42 als Objektivanschluß auslaufen. Es basiert auf der Rechnung des Vorgängers, das etwa 10 Jahre älter ist. Beide Versionen unterscheiden sich lediglich durch den Mitnehmer am Blendenring und der Objektivverriegelung (und dem Aussehen), ansonsten sind sie gleich.

Es ist die damals günstigste Variante des Normalobjektivs zur Fujica-Spiegelreflex-Serie, es gab auch ein 1,8/55-Objektiv und ein hochlichtstarkes 1,4/50. Für die FujicaX-Kameras gab es später auch noch ein 1,6/50 und ein 1,9/50. Etliche dieser Objektive wurden in Deutschland auch von Foto Porst verkauft, teilweise mit originaler Gravur, teilweise als Porst gekennzeichnet. Leider hat mein Exemplar des Fujinon 1,4/50 eine in Offenblendposition verklemmte Blende, so daß ich dieses Objektiv hier nicht vorstelle.

Der Offenblend-Simulator der Fujica ST801 erforderte eine genaue Positionierung des M42-Gewindes beim Einschrauben, so daß zusätzlich eine Objektivveriegelung eingeführt wurde. Die ST801 war die erste Spiegelreflexkamera des Weltmarktes, die zur Anzeige der Belichtungszeit keinen Zeiger eines Messinstrumentes benutzt, sondern eine Lichtwaage aus 7 kleinen LEDs im Sucher anzeigt.

Achtung, ein wichtiger Hinweis: Der Mitnehmer zur Übermittlung der am Blendenring eingesteinten Blende steht etwas über das Objektiv vor, an den meisten Kameras mit M42-Gewinde stört das nicht, aber bei den meisten aktuellen Adaptern von M42 für spiegellose Systemkameras klemmt dieser Mitnehmer. Entweder fotografiert man nur mit einer festen Blende (ich habe mich bei den Beispielaufnahmen für 8 entschieden) oder man feilt den Mitnehmer ab, danach ist das Objektiv an der Fujica ST801 allerdings nur noch mit Arbeitsblendenmessung nutzbar, darum habe ich den Mitnehmer nicht beseitigt.

Das Objektiv trägt keine Gravur „EBC“, was bei Fujinonen auf „Electro Beam Coated“ = Mehrschichtvergütung hinweist. Somit ist das 2,2/55 nur einfach vergütet.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen ein wenig zu stramm. Der Einstellweg ist mit etwa 135° relativ kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,6m nicht gut. Der Blendenwahlring rastet ganzstufig, es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Der Blendenantrieb kann nicht von automatischer Springblende auf manuelle Blendeneinstellung umgeschaltet werden. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49 mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 36 mm und wiegt 150 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 6 mm langer.

Das gesamte Objektiv macht einen relativ wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall hergestellt, aber recht leicht. An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen und ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am mFT-Sensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß etwas unscharf und vignettiert leicht, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die chromatischen Aberrationen sind recht gering.

Das Objektiv ist heutzutage erstaunlicherweise oftmals nicht mehr sehr günstig zu bekommen, je nach Zustand und Zubehör liegt es zwischen 15 und 90 Euro. Das optisch baugleiche, jedoch mehrschichtvergütete Fujinon 2,2/55 mit Fujica-X Bajonett ist meist preiswerter zu bekommen, allerdings sind die Adapter Fujica-X für spiegellose Systemkameras seltener zu bekommen und teurer als die üblichen M42-Adapter.

Asahi Opical Co, Japan SMC Takumar 1:2/55

 

Das Objektiv ist zwischen 1973 bis 1975 gebaut worden, danach stellte Asahi nur noch Objektive mit dem neuen Pentax-K-Bajonett her und ließ M42 als Objektivanschluß auslaufen.

„SMC“ steht für „Super Multi Coated“, die Pentax-Mehrschichtvergütung. Der Zusatz „Takumar“ bezieht sich übrigens auf den Vornamen des Bruders des Asahi-Firmengründers. Das gezeigte Exemplar hat die zu den Systemen anderer Hersteller inkompatible Pentax-Offenblendenübertragung, die die Stellung des Blendenrings an die Kamera überträgt. Diese wurde z. B. von der Pentax Electro Spotmatic verwendet.

Ein wichtiger Hinweis: In den älteren Exemplaren dieses Objektivs sind Glaselemente aus Thorium-Glas verbaut, es strahlt also radioaktiv! Man sollte das Objektiv nicht allzulange an der spiegellosen System-Kamera belassen, um den Sensor nicht zu beschädigen und sich ihm nicht mit ungeschütztem Auge über längere Zeit nähern. Das Objektiv wird im Lauf der Zeit durch die radioaktive Strahlung des Thoriums gelblich eingetrübt, mit Hilfe von starker UV-Lichtbestrahlung (z. B. alte Höhensonne) kann diese Färbung wieder größtenteils rückgebildet werden. In späteren Exemplaren wurde statt Thoriumglas Lanthanglas verwendet, diese Objektive verfärben sich nicht, weil Lanthan nicht radioaktiv ist.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte läuft seidenweich. Der Einstellweg ist mit etwa 300° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45m gut. Der Blendenwahlring rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Der Blendenantrieb kann von automatischer Springblende auf manuelle Blendeneinstellung umgeschaltet werden. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49 mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 59 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 39 mm und wiegt 200 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 9 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall hergestellt und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen und ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Es hat 6 Elemente in 5 Gruppen, ist also einer der unzähligen guten japanischen Doppelgauß-Normalobjektive. Das Objektiv verzeichnet nur gering, in den Bildern ist dieser Bildfehler praktisch nicht sichtbar.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß etwas unscharf und vignettiert leicht, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die chromatischen Aberrationen sind schon bei Offenblende sehr gering.

Auto Revuenon 1:1,9 f=50mm

Im Laufe der Jahre hat Foto Quelle verschiedene Versionen dieser Brennweite importiert, darunter auch Exemplare von anderen Herstellern als Chinon, z. B. von Cosina oder von Pentacon. Laut Seriennummer könnte das gezeigte vergütete Exemplar im Jahr 1984 gebaut worden sein. Es ist aus der „Einsteiger“-Klasse, als recht „lichtschwaches“ 50er konnte es preiswert angeboten werden. Revue verkaufte es sowohl in einer Version mit Pentax-Bajonett als auch mit M42-Gewinde und Springblende. Es hat vermutlich 6 Elemente.

Der recht schmale und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft weder zu schwer noch zu leicht, inzwischen jedoch von leisen kratzenden Geräuschen begleitet. Der Einstellweg ist mit etwa 200° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Da es eigentlich ein PK-Bajonett-Objektiv ist, fehlt der bei M42 übliche Umschalter zwischen automatischer Springblende und manueller Blendenbetätigung. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 35 mm und wiegt 145 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 8 mm länger. Das gesamte Objektiv macht einen recht wertigen Eindruck, es ist bis auf den Kunststoff-Blendenring größtenteils aus Metall gefertigt, aber relativ leicht.

An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 2,8 völlig. Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang, Version und Bajonett (M42 oder PK) liegt es zwischen 5 und 30 Euro.

Auto Revuenon 1:1,7 f=55mm

Laut Aussehen wird das gezeigte einfachvergütete Exemplar in den frühen bis mittleren 1970ern gebaut worden sein, der Hersteller war ebenfalls Chinon. Es ist aus der „Normalbenutzer“-Klasse, als „normal-lichtstarkes“ 50er konnte es relativ preiswert angeboten werden und wurde meist im Set mit der entsprechenden Spiegelreflexkamera verkauft. Es hat vermutlich 6 Elemente. Die Brennweite 55mm ist geringfügig „länger“ als bei den sonst üblichen Normalobjektiven, die fast alle 50mm haben.

Es wird bei Auktionen oftmals mit Hersteller „Tomioka“ oder „Tomioka-Bokeh“ gekennzeichnet, was aber leider nur eine „urbane Legende“ und darum falsch ist und Käufer zu höheren Geboten verleitet, weil es ein legendäres Tomioka-Objektiv gibt, das hervorragende Abbildungs-Leistungen haben soll. Der Grund für diese Verwechslung dürfte sein, daß das allseits bekannte und heutzutage sehr teuer verkaufte (im Jahre 2021 durchaus für 300-400 Euro!) 1,2/55mm Tomioka-Objektiv ein äußerlich sehr ähnliches Aussehen mit dem hier gezeigten 1,7/55mm Chinon/Revuenon hat, beide haben z. B. die zwei glänzenden Fasen und genarbtes Material am Entfernungsring. Mehr als das relativ ähnliche Aussehen haben beide jedoch nicht gemeinsam.

Tomioka war in den 1970ern ein Tochterunternehmen von Yashica und stellte das 1,2/55 auch für Revue her, dann aber immer mit „Tomioka Revuenon“ graviert. Es sind auch Exemplare mit „Cosinon Tomioka“-Gravur bekannt. Jedoch gibt es keine 1,7/55-Tomioka-Objektive, somit kann kein Revuenon mit diesen Daten von Tomioka sein.

Der relativ schmale und mit genarbtem Kunstleder ausgelegte Entfernungsring läuft aufgrund von Schmiermittelalterung inzwischen etwas schwergängig, der Einstellweg ist mit etwa 330° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,50 Metern in Ordnung. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Der M42-typische Umschalter zwischen automatischer Springblende und manueller Blendenbetätigung ist vorhanden. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 62 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 42 mm und wiegt 240 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 7 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß sehr unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 2,8 völlig. Das Objektiv ist heutzutage teilweise nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 5 und 60 Euro. Wie oben beschrieben: die teurer verkauften Exemplare wurden fast immer fälschlich mit „Tomioka-Bokeh“ beschrieben.

Schneider-Kreuznach Xenar 1:2,8/50

Die Jos. Schneider Optische Werke GmbH wurden 1913 in Bad Kreuznach gegründet, die in Objektiven eingravierte Abkürzung „Schneider-Kreuznach“ ist wesentlich bekannter. Xenare wurden seit 1919 gebaut, es sind Objektive, die auf der Bauform des Zeiss-Tessars beruhen und wie diese 4 Elemente in drei Gruppen haben, die beiden hinteren Linsen sind zusammengekittet. Es sind immer „Normalobjektive“, d. h., ihre Brennweite entspricht in etwa der Diagonale des jeweiligen Aufnahmeformats bzw. der Bildwinkel ungefähr demjenigen, den der Mensch scharf sehen kann, ohne den Kopf zu bewegen.

Für Wirgin/Edixa hat Schneider bereits seit etwa 1955 Xenare geliefert, oft sogar als „Edixa-Xenar“ graviert, im Laufe der Zeit wurde die Fassung dem jeweiligen Zeitgeschmack angepaßt. Das gezeigte Exemplar wurde laut Seriennummer Mitte 1972 gebaut und vermutlich zusammen mit einer der letzten Edixa-Reflex-Kameras der Edixa GmbH (vormals Wirgin Kamerawerke, Wiesbaden) ausgeliefert.

Bei den meisten anderen Herstellern wird die Seriennummer jedes Objektivtyps einzeln durchgezählt. Anders bei Schneider, hier wurden alle Objektive einfach nacheinander durchnummeriert, egal welcher Art oder welches Typ sie sind. So wurde die erste Million erzeugter Objektive 1936 erreicht, 2 Millionen 1948, 3 Millionen 1952, 4 Millionen 1954, 10 Millionen 1967, 12 Millionen 1972, 13 Millionen 1976, 14 Millionen 1983 und 15 Millionen 2008. Übrigens macht es Leitz/Leica genauso, allerdings sind hier die Zahlen kleiner, 2006 hat Leica die 4 Millionen überschritten.

Anhand der Zeiträume zwischen den einzelnen „Millionen“ kann man das Auf und Ab der deutschen Kamera-Industrie erkennen, seit den 1950ern wurden die Abstände kürzer und seit etwa 1968 wieder länger.

Der geriffelte Entfernungsring läuft seidenweich. Der Einstellweg ist mit etwa 240° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,5 Metern akzeptabel. Die Blende rastet ganzstufig, es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Die Blendenansteuerung kann zwischen automatischer Springblendenbetätigung durch die Kamera und dauerhaft geschlossener Blende umgeschaltet werden. Zusätzlich ist ein Drahtauslöseranschluß vorhanden, so daß beim Einsatz an Balgengeräten mit Hilfe eines Doppeldrahtauslöser fast wie mit einer Springblendenautomatik gearbeitet werden kann. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49 mm eingeschraubt.

Da die recht kleine Frontlinse relativ tief in der Objektivfassung liegt, kann zur Not auf eine Streulichtblende verzichtet werden, ohne daß es gleich zu Reflexen im Bild kommt. Das Objektiv ist einfach vergütet.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 60 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 30 mm und wiegt 185 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 6 mm länger. Das gesamte Objektiv macht einen wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall hergestellt. An der Entfernungs-Skala sind Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, ein Index für die Infrarotfotografie fehlt. Das Objektiv verzeichnet nur gering, in den Bildern ist dieser Bildfehler praktisch nicht sichtbar.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende unscharf und vignettiert leicht, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe in der Bildmitte, die Bildränder werden jedoch auch bei Blende 16 nicht ganz scharf. Die chromatischen Aberrationen sind schon bei Offenblende sehr gering. Das Objektiv ist heutzutage teilweise nicht mehr preiswert zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang und Herstelldatum/Fassungs-Design liegt es zwischen 20 und 120 Euro. Wenn das Xenar zusammen mit einer Kamera verkauft wird, ist es oftmals günstiger als wenn es einzeln verkauft wird.

aus Jena DDR T 2,8/50

Das gezeigte 2,8/50mm stammt aus der Zeit, als der VEB Pentacon den Markennamen „Carl Zeiss“ im Handelsverkehr mit dem Westen nicht benutzen durften, nachdem die Zeiss Stiftung (West, Oberkochen) Anfang der 1950er Jahre ein entsprechenden Gerichtsbeschluss erreichen konnte. Darum trägt das vorgestellte Exemplar lediglich die Aufschrift „aus Jena“ als Hinweis auf den Fertigungsort. Die Bauform deutet auf das Herstelldatum 1967 bis 1978 hin, es ist einfach vergütet, was auch die Bezeichnung „T“ für den Zeiss-T-Belag beweist. Nach 1978 gebaute Objektive sind mehrfachvergütet.

Der geriffelte Entfernungsring läuft inzwischen aufgrund der Schmiermittelalterung ein wenig zu stramm, der Einstellweg ist mit 330° erfreulich groß, die Naheinstellgrenze von 0,35 Metern ist recht kurz. (Gemessen wird ab der Sensorebene, darum liegt die Bildebene bei maximalem Auszug sehr nah an der Frontlinse.)

Der Blendenring rastet ganzstufig, es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Die Springblende arbeitet einwandfrei, die öfters auftretende „sticky aperture“, also die in Offenblendstellung „hängende“ Blende hat mein Exemplar nicht. Ein Umschalter zwischen automatischer Springblende und manueller Blendenbetätigung ist vorhanden.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 35 mm und wiegt 170 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 11 mm länger. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt. Da die recht kleine Frontlinse relativ tief in der Objektivfassung liegt, kann zur Not auf eine Streulichtblende verzichtet werden, ohne daß es gleich zu Reflexen im Bild kommt.

An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall (vermutlich jedoch nur Aluminium, kein Messing, darum relativ leicht). Das Objektiv verzeichnet nur gering, bei den meisten Motiven nicht sichtbar. Bei meinem Exemplar muß ich beim Herausdrehen eines Filters oder einer Streulichtblende vorsichtig vorgehen, damit nicht die gesamte Frontgruppe aus dem Objektivgrundkörper, sondern der Filter abgeschraubt wird.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende unscharf und vignettiert leicht, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe in der Bildmitte, die Bildränder werden jedoch auch bei Blende 16 nicht ganz scharf. Die chromatischen Aberrationen sind schon bei Offenblende sehr gering. Das Objektiv ist heutzutage teilweise sehr preiswert zu bekommen, es liegt je nach Bauform und Vergütung meist zwischen 20 und 60 Euro.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Fazit

Die Olympus Pen F ist dank eingebautem Bildstabilisator, 14-facher Sucherlupe und zuschaltbarem Fokus-Peaking sehr gut geeignet, um alte Objektive manuell scharfzustellen. Wie üblich: die Pen F trägt einen bis zu 31 Zeichen langen frei eingebbaren Text als Objektivbezeichnung in die EXIFs jedes Bildes ein, auch die Brennweite wird in das korrekte Feld geschrieben und der 5-Achsen-Bildstabilisator der Kamera ist nutzbar.

Aufgrund des Cropfaktors von 2 werden aus den Normalobjektiven leichte Teleobjektive mit 100 bzw. 110 mm äquivalenter Brennweite.

Die beiden Tessare von Schneider und Zeiss Jena sind prinzipbedingt optisch den 6-linsigen Doppelgauß-Objektiven unterlegen, diese sind bei Offenblende ebenfalls heutigen Konstruktionen unterlegen, bei Arbeitsblende 4 bis 8 jedoch vermögen sie alle den 20 Megapixel-Sensor der Pen F auszureizen.

Christian Zahn

 

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