Olympus PEN F Rollei QBM-Objektive

In diesem Erfahrungsbericht geht es um drei Manuellfokusobjektive adaptiert an die spiegellose 20-Megapixel-Systemkamera mit mFT-Sensor Olympus Pen F. Die Objektive stammen etwa aus den Jahren 1970 bis 1983, sie wurden von Rollei produziert bzw. importiert.

Rolleinar-MC 1:2,8 f=28mm

Das Objektiv wurde 1977 bis 1983 verkauft, es ist von Mamiya gerechnet und gefertigt worden. Es ist ein mit QBM-Bajonett versehenes Objektiv, das ursprünglich für die Mamya-Kleinbildspiegelreflexkameras mit M42-Gewinde entwickelt wurde. Es hat 7 Elemente in sieben Gruppen, ist „MC“=Multicoated und laut Gravur „Rollei Lens made in Japan“.

Von dieser Brennweite hat Rollei zwei Versionen verkauft, die gezeigte ist die ältere Variante.

Der recht schmale und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen etwas schwergängig, der Einstellweg ist mit etwa 330° erfreulich lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,3 Metern sehr kurz. Die Blende rastet stufig, es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 58mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 45 mm und wiegt 230 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 4 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen recht wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur sehr gering, in der Praxis fällt dieser Abbildungsfehler nicht auf.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende über das gesamte Bild unscharf, in den Ecken stärker als in der Mitte, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe der Bildmitte, die Bildränder und -Ecken werden jedoch auch bei Blende 8 noch nicht scharf. Die bei Offenblende vorhandenen deutlichen chromatischen Aberrationen (in den Bildecken stärker als in der Bildmitte sichtbar) verschwinden auch bei Blende 8 nicht.

Das Objektiv ist heutzutage teilweise recht günstig zu bekommen, teilweise jedoch auch sehr teuer. Je nach Zustand, Lieferumfang, Bauversion und Käuferlaune liegt es zwischen 25 und 120 Euro. Die höheren Verkaufspreise sind nur in sammlungswürdigem Zustand „Near Mint“ und mit OVP zu erzielen, die meisten Exemplare erzielen etwa 25-50 Euro. Ich „ergatterte“ mein Exemplar auf einem Dorffest mit Flohmarkt; weil weder Front- noch Rückdeckel dabei waren, gab sich der Verkäufer mit 15 Euro zufrieden. Der gezeigte Rückdeckel wurde von mir mit Hilfe eines 3D-Druckers selbstgefertigt, da es keine preiswerten China-QBM-Deckel zu kaufen gibt.

Voigtländer Color Ultron 1,8/50

Das gezeigte Objektiv wurde im Rollei-Werk Singapur hergestellt, es basiert auf einer alten und damals bereits lizenzfreien Planar-Rechnung von Zeiss, die Rollei mit dem Erwerb der Voigtländerwerke erhielt. Es wurde optisch gleichwertig und mechanisch leicht verändert auch als Rollei Planar HFT verkauft.

Der gerändelte und recht schmale Entfernungsring läuft inzwischen etwas zu stramm. Der Einstellweg ist mit etwa 240° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 in Ordnung. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 62 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 38 mm und wiegt 190 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 8 mm länger. Die Streulichtblende wird in das Filtergewinde eingeschraubt.

Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und ziemlich schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar. Das Objektiv ist am Cropsensor der Z5 und Offenblende erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Schon bei Offenblende sind kaum chromatischen Aberrationen erkennbar.

Das Objektiv ist heutzutage teilweise recht günstig zu bekommen, teilweise jedoch auch sehr teuer. Je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 50 und 100 Euro.

Rollei Planar 1,8/50

Das gezeigte Objektiv wurde im Rollei-Werk Singapur hergestellt, es basiert auf einer alten und damals bereits lizenzfreien Planar-Rechnung von Zeiss, die Rollei mit dem Erwerb der Voigtländerwerke erhielt. Es wurde optisch gleichwertig und mechanisch leicht verändert auch als Voigtländer Color Ultron verkauft, war dann aus Marketinggründen günstiger als die Rollei-Version. „HFT“ steht für „High Fidelity Transfer“ und meint die Mehrschichtvergütung.

Der gerändelte und recht schmale Entfernungsring läuft inzwischen etwas zu stramm. Bei meinem Exemplar war die Gummierung des Fokusrings ausgeleiert, der Ersatz von einem anderen Objektiv ist zu schmal und nicht original. Der Einstellweg ist mit etwa 240° recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 in Ordnung. Die Blende rastet ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 62 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 39 mm und wiegt 210 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 8 mm länger. Die Streulichtblende wird in das Filtergewinde eingeschraubt.

Das gesamte Objektiv macht einen recht hochwertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und ziemlich schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Schon bei Offenblende sind kaum chromatischen Aberrationen erkennbar.

Das Rollei-Planar kostet zur Zeit um 30-50 Euro, davon wurden erheblich mehr Exemplare gebaut als vom Ultron, was für ein größeres Angebot sorgt und somit niedrigere Preise ermöglicht.

​​​​​​​Fazit

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Die Olympus Pen F ist dank eingebautem Bildstabilisator, 14-facher Sucherlupe und zuschaltbarem Fokus-Peaking sehr gut geeignet, um alte Objektive manuell scharfzustellen. Aufgrund des Cropfaktors von 2 werden aber leider aus 28mm Weitwinkel-Objektiven „Normalobjektive“ mit 56mm KB-äquivalenter Brennweite, aus den 50ern werden leichte 100mm-Teleobjektive.

Das Rolleinar-28mm-Weitwinkel-Objektiv werde ich an der Pen F nicht mehr benutzen, sondern nur noch an einer analogen Spiegelreflexkamera auf SW-Film, da dort die unscharfen Bildecken wesentlich weniger ausgeprägt sind und die chromatischen Aberrationen kaum stören. Die beiden Planar-Varianten sind bei der von mir bevorzugten Arbeitsblende 5,6-8 ausgezeichnet nutzbar, sie sind als lichtstarkes „Portrait-Tele“ von 100mm KB-äquivalenter Brennweite und vergleichbarer Offenblende von 1:3,6 durchaus zum „Freistellen“ des Hintergrunds tauglich.

Christian Zahn

 

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