Olympus PEN F Zuiko-Objektive

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von vier etwa 45-50 Jahre alten Manuellfokus-Objektiven an der Olympus Pen F, einer spiegellosen mFT-Systemkamera mit 20 Megapixeln.

Die Olympus-OM-Objektive wurden 1972 auf der photokina zusammen mit der OM-1, der damals kleinsten und leichtesten Spiegelreflexkamera des Weltmarktes, vorgestellt. Eigentlich sollte die Kamera Olympus M-1 heißen, aber Leitz hatte bereits im Vorfeld der Messe dagegen protestiert, weil Verwechslungen mit der Leica M3 befürchtet wurden. Die Olympus-Kamera wurde zunächst namenlos präsentiert, nach der Kölner Messe wurde sie dann mit OM-1 bezeichnet.

„Zuiko“ nannte Olympus alle seine Objektive, die für digitalen FourThirds-Kameras hießen Zuiko Digital, die für die microFourThirds hießen konsequenterweise M.Zuiko digital.

Viele Brennweiten gab es im OM-System in verschiedenen Lichtstärken, 28mm z. B. wurde vom leichten und preiswerten 3,5/28 über das 2,8/28 bis hin zum schweren 2,0/28 abgedeckt. Die optische Qualität der Zuikos ist über jeden Zweifel erhaben, 1975 bis 1995 galten sie als „poor Man’s Leica“-Objektive. Einige der Objektive wurden sogar von Sinar als Sinaron digital für die Sinarcam 1 (eine Fachkamera mit digitalem Rückteil) verkauft.

Olympus OM-System G.Zuiko Auto-W 1:3,5 28mm

Das gezeigte 3,5/28mm ist das erste 28er Zuiko für die OM-Serie (Silbernase, Single Coated). Das äußere Erscheinungsbild meines Exemplars ist nicht original, es wurde vom OM-Labor Gordon Friedrich, Frankfurt, in eine verchromte Variante umgebaut. Leider fehlt mir sowohl der originale Zuiko-Deckel als auch der schönere vom OM-Labor. Ein billiger China-Snap-In-Deckel muß als Ersatz dienen.

G.Zuiko weist auf den siebengliedrigen Objektivaufbau hin.

Der Entfernungsring geht inzwischen zu leicht (vermutlich hat das OM-Labor ein zu dünnes Schmiermittel verwendet), der Einstellweg ist mit ca. 45° recht kurz. Die Blende rastet ganzstufig. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 60mm, eine Baulänge ab Bajonett von 34mm und wiegt 180 Gramm.

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe in der Bildmitte sehr stark, in den Bildecken stark. Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 30 und 80 Euro; die lichtstärkeren Varianten sind erheblich teurer. Die originale Streulichtblende ist begehrt und teuer, oftmals wird für sie einzeln mehr verlangt als für das Objektiv ohne Original-Blende.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet meßbar, aber nicht deutlich sichtbar. Die optische Leistung bei Offenblende ist dem lichtstärkeren 2,0/28 überlegen. Leider hat es mehr chromatische Aberrationen als die beiden anderen 28er Zuikos, dieser Bildfehler läßt sich beim Raw-Entwickeln am Computer automatisiert beseitigen, in den Beispielbildern ist das zur Demonstration nicht durchgeführt worden. Die beste Bildleistung wird bei Blende 5,6-8 erreicht.

Olympus OM-System F.Zuiko Auto-S 1:1,8 50mm

Das gezeigte 1,8/50mm ist das erste 50er Zuiko für die OM-Serie (Silbernase, Single Coated). Leider fehlt mir sowohl der originale Zuiko-Deckel als auch die Streulichtblende. Ein billiger China-Snap-In-Deckel und eine ebensolche Streulichtblende muß als Ersatz dienen.

F.Zuiko weist auf den sechsgliedrigen Objektivaufbau hin, es ist ein typisches lichtstarkes Doppelgauß-Objektiv.

Der Entfernungsring läuft inzwischen aufgrund der Schmiermittelalterung etwas zu leicht, der Einstellweg mit ist ca. 180° erfreulich lang. Die Blende rastet ganzstufig. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm, das Objektiv hat einen Durchmesser von 60mm, eine Baulänge ab Bajonett von 34mm und wiegt 170 Gramm.

Das Objektiv ist am Cropsensor der Pen F und Offenblende an den Bildrändern bis zur Bildmitte unscharf und insgesamt etwas flau, Abblenden auf 4-5,6 steigert die Schärfe und den Kontrast erheblich, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 20 und 70 Euro. Die originale Streulichtblende ist begehrt und teuer.

Beispielfotos

Das Objektiv verzeichnet nur meßbar, aber nicht sichtbar. Die optische Leistung ist bereits bei Offenblende den beiden lichtstärkeren Zuikos 1,4/50 bzw. 1,2/50 überlegen.

Olympus OM-System E.Zuiko Auto-T 1:3,5 135mm

Das gezeigte 3,5/135mm ist das erste 135er Zuiko für die OM-Serie (Silbernase, Single Coated) und erschien zusammen mit der OM-1. Die Streulichtblende ist eingebaut, sie läßt sich bei Bedarf herausziehen. E.Zuiko weist auf den fünfgliedrigen Objektivaufbau hin. „Auto-T“ steht für ein Teleobjektiv mit automatischer Springblende.

Der Entfernungsring geht spielfrei und hat die ideale Friktion, der Einstellweg mit ist ca. 180° sehr lang, der Fokusring ist breit und griffig. Die Blende rastet stufig. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern typisch für ein damaliges 135er. Das nichtmitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm, das Objektiv ist ab Bajonettauflage 73mm lang, der Durchmesser beträgt 60mm und das Gewicht 290 Gramm.

Das Objektiv ist am Crop-Sensor der Pen F bereits bei Offenblende recht gut, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die Verzeichnung ist meßbar, tritt jedoch nicht sichtbar hervor. Die optische Leistung ist dem lichtstärkeren Zuiko 2,8/135 fast gleichwertig, es ist lediglich aufgrund der einfacheren Vergütung streulichtempfindlicher.

Beispielfotos

Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu erhalten, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 20 und 70 Euro. Mein Exemplar kaufte ich aus zweiter Hand, es war fast unbenutzt.

​​​​​​​Olympus OM-System F.Zuiko Auto-T 1:5 200mm

Das gezeigte 5/200mm ist das erste 200er Zuiko für die OM-Serie (Silbernase, Single Coated) und erschien zusammen mit der OM-1. Auch die gezeigte komplett schwarze Version ist nur einfach vergütet. Leider fehlt mir der originale Zuiko-Deckel. Ein billiger China-Snap-In-Deckel muß als Ersatz dienen. Die Streulichtblende ist eingebaut, sie läßt sich bei Bedarf herausziehen.

F.Zuiko weist auf den sechsgliedrigen Objektivaufbau hin. „Auto-T“ steht für ein Teleobjektiv mit automatischer Springblende.

Der Entfernungsring geht spielfrei und weder zu leicht noch zu schwer, der Einstellweg mit ist ca. 240° erfreulich lang, der Fokusring ist sehr breit und griffig. Die Blende rastet stufig. Die Naheinstellgrenze ist mit 2,5 Metern leider etwas zu lang. Das nichtmitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm, das Objektiv ist ab Bajonettauflage 106mm lang, der Durchmesser beträgt 62mm und das Gewicht 380 Gramm.

Die Offenblende 1:5,0 sorgt an einer analogen OM-Kamera für Abschattungen der Schnittbildkeile bzw. Abdunklung des Mikroprismenkreises, so daß die Scharfstellung schwierig ist. An der digitalen Pen F ist die Einstellung dank Hervorhebung der scharfen Motivkanten erheblich einfacher.

Das Objektiv ist am Crop-Sensor der Pen F bereits bei Offenblende sehr gut, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es zu Beugungseffekten. Die Verzeichnung ist meßbar, tritt jedoch nicht sichtbar hervor. Die optische Leistung ist den lichtstärkeren Zuiko 4/200 bzw. 2,8/180 fast gleichwertig, dem deutlich schweren und teureren 2/180 jedoch unterlegen.

Beispielfotos

Das Objektiv ist heutzutage oft preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 40 und 70 Euro. Mein Exemplar kaufte ich aus zweiter Hand, es war fast unbenutzt.

Fazit

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 1,8 bzw. 8, gespeichert als ORF, gewandelt mit Olympus Viewer 3 und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Die Olympus Pen F ist dank eingebautem Bildstabilisator, 14-facher Sucherlupe und zuschaltbarem Fokus-Peaking sehr gut geeignet, um alte Objektive manuell scharfzustellen. Aufgrund des Cropfaktors von 2 werden aber leider aus 28mm Weitwinkel-Objektiven „Normalobjektive“ mit 56mm KB-äquivalenter Brennweite, aus dem 52er wird ein leichtes 104mm-Teleobjektiv. Aus den beiden Teleobjektiven 135 und 200 mm werden jedoch erfreulicherweise gute Tele-„Kanonen“ mit 270 und 400mm äquivalenter Brennweite.

An der 14-Megapixel-APS-C-Kamera Sony NEX-3 waren mir die Bildecken des 28er Zuikos nicht scharf genug, am nochmals kleineren Sensor der Pen F gefällt mir dieses Objektiv ausgesprochen gut, es erfordert aber eine Korrektur der chromatischen Aberrationen, die ansonsten auch bei Blende 8 noch deutlich auftreten.

Das 50er leistet sich wie die meisten japanischen Normalobjektiven nur bei Offenblende Schwächen, bei Arbeitsblende 5,6 ist es an der Pen F ausgezeichnet.

Das 135er ist klein, leicht und scharf abbildend, lediglich seine Streulichtempfindlichkeit ist schwächer als bei modernen mehrschichtvergüteten Objektiven. Vermutlich werde ich bei dieser Brennweite eher zum jüngeren Pentax SMC-M 3,5/135mm greifen, dieses Objektiv muß ich aber noch an der Pen F ausprobieren, an der Vollformatkamera Nikon Z5 ist es besser als das Zuiko 135mm.

Das Zuiko 200m ist an der Z5 mein favorisiertes Objektiv dieser Brennweite, auch an der Pen F gefällt es mir sehr gut, zumal es klein und leicht ist.

Christian Zahn

 

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