Panasonic Lumix DMC-GX7 Funktionscheck 2025 von Christian Zahn
Die erste Panasonic mFT-Kamera mit eingebautem Bildstabilisator und schwenkbarem Videosucher habe ich 2021 mit allen technischen Daten beschrieben, nun war sie in diesem Herbst im großen Funktionscheck diverser Kameras wieder einmal an der Sonne.
Besonderheiten
Die GX7 ist der direkte Nachfolger der GX1, die dazwischenliegenden Modelle existieren nicht. Üblich ist es bei japanischen Kameraherstellern, Modellnummern mit einer „4“ zu überspringen, weil diese Zahl in Japan als Unglückszahl gilt, so wie bei uns die „13“. Beispielsweise folgte auf die Lumix G3 gleich die G5 oder auf die Olympus Pen E-P3 die E-P5. Auch Canon baute nach der Powershot G3 die G5. Warum Panasonic von der GX1 direkt auf die GX7 „gesprungen“ ist, liegt vermutlich an der Tatsache, daß zum Herstellzeitpunkt der GX7 die G-Reihe bei der G6 angekommen war und eine GX2 dem Kunden ggf. ein älteres Modell suggeriert hätte, so daß Panasonic mit der Bezeichnung „GX7“ ein „aktuelles“ Modell im Programm haben wollte.
Der Sensor wurde von Panasonic selbst entwickelt und in Japan hergestellt. Obwohl es davor bereits Panasonic-Kameras mit 16 Megapixeln gab, ist er eine komplette Neuentwicklung. Der Sensor meiner Kamera hat ein Problem, er läßt sich nicht reinigen. In einfarbigen Aufnahmen sind je nach Blendeneinstellung etliche dunklere Kreise zu erkennen. Auch mehrere Naßreinigungen blieben erfolglos. In Internet-Foren findet sich der Hinweis, daß der Bereich zwischen Filterglas vor dem Sensor und dem eigentlichem Sensor bei einer Produktionscharge nicht luftdicht ist, so daß sich auch hinter dem Glas Staub absetzen kann. Da der Sensor durch den Bildstabilisator bewegt wird, kann der in die Kamera eingedrungene Staub dann in den Bereich zwischen Sensor und Filterstack transportiert werden. Panasonic hat das eine Zeitlang auf Kulanz kostenfrei behoben, ob das heute auch noch gemacht wird kann und auch noch gratis ist, habe ich nicht ermittelt.
Erstmals in einer Panasonic mFT-Kamera ist ein beweglicher Bildsensor zur Bildstabilisation eingebaut. In viele Panasonic/Leica-mFT-Objektive ist ein eigener Stabilisator durch eine bewegliche Linsengruppe vorhanden, der in der GX7 eingebaute Stabilisator wird bei Benutzung dieser Objektive komplett abgeschaltet. Bei der Benutzung „dummer“ Adapter für alte manuell zu fokussierende Objektive ist der Gehäusestabilisator nach Eingabe der Objektivbrennweite aktiv, eine Fokuslupe mit Fokuspeaking hilft bei der Scharfstellung.
Der Autofokus nutzt die Kontrastmessung, ist aber trotzdem sehr schnell, Kameras der Mitbewerber benötigten damals teilweise erheblich länger zum Scharfstellen. Der Nachverfolgungs-AF hingegen überzeugt nicht immer, bei schnellen bewegten Motiven gerät die AF-Verfolgung teilweise „aus dem Tritt“ und es gibt unscharfe Aufnehmen in der Bildserie.
Der Verschluss läßt sich umschalten, entweder nutzt man den normalen mechanischen Verschluss oder einen rein elektronischen Verschluss, bei dem die Kamera fast flüsterleise arbeitet, man hört dann nur die Bewegungen der Blende und das Geräusch der Sensorstabilisierung. Allerdings wird der Sensor beim elektronischem Verschluss zeilenweise ausgelesen, daraus resultieren bei bewegten Objekte teilweise deutliche „Rolling-Shutter“-Verzerrungen des Motivs.
In die EXIFs wird die Zahl der Auslösungen nicht geschrieben, sie läßt sich aber im System-Menu ablesen. Dieses Menü muß durch eine komplizierte Tastensequenz freigeschaltet werden. Aber Achtung: Wer nicht genau aufpaßt und die Reihenfolge der Bedienschritte nicht genau befolgt, landet im permanenten Servicemodus (gelbes Warndreieck beim Ausschalten), aus dem man nur sehr schwer wieder herauskommt, auch ein Reset aller Einstellungen hilft nicht dagegen, nur ein Service-Totalreset.
Es gibt eine oft gut funktionierende einfacherer Möglichkeit, die Zahl der Auslösungen herauszubekommen:
Sofern der Vorbesitzer die Bildnummer nicht im Kameramenu zurückgesetzt hat, läßt sie sich aus dem Ordner sowie dem Bilddateinamen ermitteln: Die Kamera beginnt mit der Ordnernummer 100 und zählt diesen alle 1000 Aufnahmen hoch, somit entspricht der Ordner 102 Auslösung 2000 bis 2999. Diese Zahl findet sich auch im Dateinamen jedes Bildes. Im Bild-Dateinamen „P1020786“ muß die fünfte Stelle gelöscht und die zweite Stelle um Eins vermindert werden, daraus resultiert dann „P002786“, somit hat die Kamera vermutlich 2786 Aufnahmen gemacht.
Der Gehäuseblitz klappt nur manuell betätigt aus. Er bewegt sich relativ weit aus dem Gehäuse, ist mit Leitzahl 5 (bei 100 ASA) bzw. Leitzahl 7 (bei 200 ASA) aber recht leistungsschwach. Er kann auch als Master für die drahtlose Ansteuerung von Olympus/Panasonic-Systemblitzen benutzt werden. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten des Olympus/Panasonic/Leica-mFT-Systems vorhanden. Die Synchronzeit ist unterschiedlich: der interne Blitz synchronisiert bis zu 1/320s, aufgesetzte Systemblitze schaffen nur 1/250s. Die Blitzbelichtungskorrektur findet sich weder im Schnellmenu noch kann sie auf eine der umdefinierbaren Funktionstasten gelegt werden, es ist immer der Aufruf des Kamera-Bild-Hauptmenüs erforderlich, um die Blitzleistung anzupassen.
Bei meinem Exemplar ist der Blitzschuh defekt, er zündet aufgesetzte Systemblitze oder „dumme“ Blitze mit reinem Mittenkontakt nicht mehr, vermutlich ist die interne Schaltung für das Durchschalten des Mittenkontakts defekt. Möglicherweise hat der Vorbesitzer einmal einen Hochvolt-Blitz mit einer Zündspannung von weit mehr als 6 Volt benutzt, so daß etwas durchgebrannt ist. Glücklicherweise funktioniert der interne Blitz noch, so daß ein externer Blitz drahtlos gezündet werden kann. Das funktioniert draußen aber nur, wenn die Sensorzelle des Blitzes direkt vor den ausgeklappten internen Blitz gehalten wird, da ansonsten das Umgebungslicht zu hell ist.
Die GX7 hat einen um 90° nach oben klappbaren Videosucher eingebaut, die Umschaltung zwischen elektronischem Sucher und Monitor erfolgt entweder rein manuell oder durch einen Augensensor. Das funktioniert meist gut, bei Brillenträgern erkennt der Sensor das Ansetzen der Kamera jedoch manchmal nicht und schaltet dann nicht um. Aber Brillenträger sind sowieso benachteiligt: der Sucher läßt sich nur ohne Bille komplett einsehen, mit Brille sind die Ränder mehr oder minder abgeschattet, man muß somit die Kamera immer etwas verschieben, um alles überblicken zu können.
Es gibt einen stromsparenden Modus, bei dem das Kameradisplay abgeschaltet ist und der Videosucher nur aktiviert wird, wenn die Kamera am Fotografenauge sitzt. Die Zusachaltung dieses Modus ist etwas umständlich, die „DISP“-Taste wird so oft betätigt, bis das Display abgeschaltet ist. Wir die Kamera abgeschaltet, muß dieser Modus erneut aktiviert werden.
Die Technik des Videosuchers stammt aus dem professionellen Broadcast-Bereich, eine 60 Mal je Sekunde zwischen Rot, Blau und Grün umschaltbare LED beleuchtet ein reflektierendes Display mit etwa 1040x780 Bildpunkten, das menschliche Auge sieht dann die drei Teilfarbbilder durch seine Trägheit als farbiges Bild. Lediglich bei schnellen Kameraschwenks oder bei Augenbewegungen erkennt man das Farbflimmern. Die in den technischen Daten genannten 2,76 Millionen Bildpunkte entstehen durch Multiplikation der effektiven Bildpunkte mit den drei Farben.
Die Serienbildrate ist für eine Systemkamera aus dem Jahr 2013 ziemlich gut, 9,3 JPGs pro Sekunde bzw. 8 RAWs/sek schafft die Kamera, wobei etwa 25 JPGs oder 9 RAWs in den Kamerapuffer passen, danach bricht die Bildrate auf die maximale Schreibrate des SD-Karten-Interfaces zusammen, etwa 2 JPGs/s bzw. ein RAW alle ein bis zwei Sekunden sind maximal möglich. Alle aktuellen SD-Karten versteht die GX7, also auch SDXC-Karten bis ca. 2 TB.
Das Kameramenu merkt sich auf Wunsch die zuletzt geöffnete Position, so daß eine Option ausprobiert werden kann und nach erneutem Druck auf die Menütaste ohne langes Scrollen wieder geändert werden kann.
Die UVP der Lumix GX7 betrug ca. 1000 Euro ohne Objektiv. Ich erwarb das gezeigte Exemplar Anfang 2021 mit allem Zubehör inkl. OVP für etwa 100 Euro, die Kamera hatte ca. 25000 Auslösungen beim Vorbesitzer machen müssen, er hatte eine Displayschutzfolie aufgeklebt und leider durch häufige Benutzung der Tasten etliche Beschriftungen stark abgerieben, ansonsten waren nur geringe Gebrauchsspuren vorhanden. Daß der Sensor verschmutzt war und sich nicht reinigen ließ, war ihm wohl egal gewesen, weil die Flecken je nach Motiv nicht stören.
Der aktuelle Gebrauchtpreis hat je nach Zustand und Lieferumfang eine große Spanne und liegt zwischen 100 und 300 Euro.
Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 160-800 ASA, gespeichert als RAW, konvertiert mit Adobe Camera Raw, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert.
Fazit
Die Bildqualität der GX7 ist auch heutzutage durchaus als gut zu bezeichnen, bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera allerdings durch den Entrausch-Algorithmus an Zeichnung. 1600 ASA sind noch durchaus erträglich, die maximalen 25600 ASA hingegen ein reiner Notbehelf. Bei 16 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO100 gibt es an den Bildern nichts auszusetzen. Ich verwende die Kamera mit ISO-Automatik (begrenzt auf 800 ASA). Die Kamera ist flott, sie fokussiert schnell und hat eine für den Herstellzeitpunkt respektable Serienbildrate. Ist der Schreibpuffer gefüllt, die die GX7 bei RAWs allerdings sehr langsam.
Die Bildergebnisse haben mir beim Funktionscheck recht gut gefallen, die Belichtungsmessung war meistens gut, nur ab und an lag die Matrixmessung etwas daneben und belichtete dann zu hell. Aufgrund des nicht zu reinigenden Sensors packe ich die Kamera zurück in die OVP und stelle sie zurück in den Schrank, ich nutze für mFT lieber meine Olympus Pen F.
Christian Zahn, November 2025
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| Autor: | Christian Zahn |
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| Erstellt: | 13.11.2025 |












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