Panasonic Lumix DMC TZ22
Zunächst hatte ich befürchtet, dass diese Lumix nach der Olympus Camedia C-5060 Wide Zoom und der Sony Cybershot Super Steady Shot DSC-H2 meine dritte Kamera wird, die mit einem Nagel ausgelöst werden muss. Denn diesem Panasonic-Exemplar fehlt nicht nur der Auslöser, sondern auch die Zoomwippe. Aber: Gott sei Dank ist die TZ22 mit einem Touchscreen ausgestattet. Dort lässt sich nicht nur mit einem gezielten Tip der Fokuspunkt festlegen und – auslösen, sondern auch zoomen! OK, ein „anständiger“ Auslöser mit Druckpunkt und eine mechanische Zoomwippe wäre mir lieber, aber bei 10 Euro für dieses Exemplar gab es nichts zu überlegen.
Auch wenn diese Kamera mit Baujahr 2011 überhaupt nicht mehr sammelwürdig ist, ist sie doch das perfekte Beispiel und eine Erklärung für den Niedergang der Kompakt-Digitalkameraklasse. Obwohl sehr kompakt, sogar mit GPS (!) und auch sonst hervorragend ausgestattet und jedem Smartphone mit 24 mm Superweitwinkel (@KB) und reichlich Tele (fast 400 mm @KB) fototechnisch weit überlegen, kann ich damit eben keine Bilder direkt aus der Kamera versenden und in die sozialen Medien stellen. Und wenn es sein muss mit dem Smartphone auch noch telefonieren ;-). Die Einstellmöglichkeiten der TZ22 dürfte die Mehrzahl unbedarfter Anwender nicht nur völlig überfordern, sondern sogar abschrecken... Selbst Kameras, die über WiFi verfügen und so bei mitgeführtem Smartphone (als Hotspot) den direkten Bildversand ermöglichen, überfordern die meisten Anwender... Mit dem Smartphone kann’s praktisch jeder...
Die 2011 vorgestellte Lumix DMC-TZ22
gibt es in den Farbvarianten Schwarz, Silber, Blau, Rot und Braun. Die DMC-TZ22 ist 105 x 58 x 33 mm groß und wiegt 219 g. Der 6,2 x 4,6 mm 1/2,3" CMOS-Sensor löst maximal 4.320 x 3.240 Pixel = 14 Megapixel auf. Die Empfindlichkeit kann manuell von ISO 80 in Stufen bis auf ISO 1600 verstärkt werden. Alternativ kann ich das auch einer ISO-Automatik überlassen, die bis ISO 400 regelt oder einer i(ntelligenten) ISO-Automatik, die auf der Grundlage der Bewegung und Helligkeit des Motivs bis ISO 1600 regelt. Nacht-Modus mit reduzierter Auflösung bis zu ISO 3200/6400. Der Pixel-/Photodiodenabstand (Pixelpitch) liegt mit 1,4 µm weit unter dem von der Organisation 6mpixel.org als kritisch erachteten Wert von 3 µm. Das hat Konsequenzen (* – siehe unten)!
Gespeichert wird im komprimierten JPG in den Qualitätsstufen Fein oder Standard. Videos können mit maximal 1.920 x 1.080p Full HD 25 B/s als AVCHD oder 1.280 x 720p HD als MPEG aufgenommen werden. Gespeichert wird intern in einen kleinen 18 MB internen Speicher oder SD-Karte mit hohem Speichervolumen.
Das Motiv wird im Liveview über den einen großen 3,0" TFT LCD Monitor mit 460.000 Bildpunkten erfasst. Objektiv ist ein stabilisiertes 3,3-5,9/4,3-68,8 mm (24-384 mm @KB) 16-fach Zoom. Stabilisator-Aktiv-Modus für Videoaufnahmen! Entfernungseinstellung mit zwei Makro-Modi und ansonsten frei wählbar übers komplette Monitorfeld als Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlich nachgeführt (AF-C). Belichtungsmessung mittenbetont, integral, über mehrere Felder (Matrix) oder punktförmig als Spot. Belichtungssteuerung manuell oder per Programm-, Blenden- oder Zeitautomatik. Belichtungszeiten 60 (Modus „Sternenhimmel“) bis 1/2.000 s. Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit. 15 Bilder lang Serienaufnahmen je nach Auflösung mit bis zu 60 B/s. Belichtungskorrektur +/- 2 EV in 1/3 EV-Schritten. Belichtungsreihenfunktion über drei Aufnahmen, Schrittweite von 1/3 bis 1 EV, HDR-Funktion. Dazu zahlreiche Motiv-Automatiken. Bildeffekte HDR, Gesättigte Farbwiedergabe, Natürliche Farbwiedergabe, Warmton- und Kalttonfilter. Der eingebaute Blitz reicht maximal 5 m weit und bietet die Standardfunktionen an/aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion. Letztere soll digital sein! Weißabgleich manuell oder automatisch sowie die Voreinstellungen: Wolken, Sonne, Feinabstimmung, Leuchtstofflampe. Energieversorgung mit Lithiumionen (Li-Ion) Akku.
Besonderheiten: 3D-Funktion, DMW-MCTZ20E Unterwassergehäuse
(*) (Pixelpitch) 1,4 µm
Digitalkamera.de schrieb: "Einen großen Anteil an dieser Qualität hat (...) das Rauschen beziehungsweise die bei dieser Pixeldichte offenbar notwendige Rauschunterdrückung. Schon bei ISO 100 ist das typische "Aquarellmuster" feststellbar. Details wie Mauerwerk und Gras wirken dabei wie gemalt. Dieser Effekt steigt erwartungsgemäß mit der ISO-Zahl ab 400 noch an. (...) Sicherlich würde ein Sensor, wenn er schon fingernagelklein (zur Erinnerung: 6,2 x 4,6 mm) sein muss, mit zehn Megapixeln sehr viel bessere Ergebnisse bringen. (...) Vierzehn Megapixel sind für den winzigen Sensor einfach zu viel (...) Für Bilder in der Größe 18 cm x 24 cm (...) reichen aber 6 Megapixel allemal."
Unten bei den Beispielfotos findet sich eine ISO-Testreihe, die digitalkamera.de im Großen und Ganzen bestätigt. Über das Aquarellmuster kann man sicher diskutieren, aber jenseits der ISO 400 wird deutlich zugeschmiert, Pardon "gemalt". Andererseits hätte ich kein Problem auch die ISO 1600 einzusetzen. Besser ein derartiges, aber unverwackeltes (!) Ergebnis, das sich 40x30 cm groß (A3) drucken/belichten ließe, als ein unscharfes Papierkorbfoto...
Der Smartphone- oder auch sonst Gelegenheitsknipser, dessen Bilder nur selten den Weg aus der Kamera aufs Papier finden, bemerkt von diesen ISO-"Problemen" sowie so nichts. Der schaut auch noch nicht mal nach, was denn die Vollautomatik der Kamera oder des Smartphones da inkl. der Empfindlichkeit eingestellt hat...
Zur Testreihe
Das automatisch farblich korrigierte Ausgangsbild wurde mit passend erscheinender Brennweite – die Exif gibt auf Kleinbild umgerechnet 49 mm Brennweite an – und manueller Belichtung bei zugeschaltetem Blitz mit ISO 100, 200, 400, 800 und 1600 abfotografiert. Alle Fotos mit Blende f/5,6 und zu den ISOs angepassten Belichtungszeiten.
Auf die automatische Farbkorrektur wurde verzichtet, die Ausschnitte sind komplett unbearbeitet aus den 4.320 x 3.240 Pixel = 14 Megapixel-Aufnahmen gezogen!
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Ganz am Anfang des Beitrags hieß es:
Zunächst hatte ich befürchtet, dass diese Lumix (…) meine dritte Kamera wird, die mit einem Nagel ausgelöst werden muss. Denn diesem Panasonic-Exemplar fehlt nicht nur der Auslöser, sondern auch die Zoomwippe. Aber: Gott sei Dank ist die TZ22 mit einem Touchscreen ausgestattet. Dort lässt sich nicht nur mit einem gezielten Tip der Fokuspunkt festlegen und – auslösen, sondern auch zoomen!
Jetzt, nachdem die Lumix lange gelegen hat, hat der Touchscreen nur noch gelegentlich Lust sich "an-tatschen", antippen, bedienen zu lassen. Also muss diese Lumix wieder mechanisch ausgelöst werden. Zur Abwechslung mal mit einer kleinen abgesägten Kreuzschlitzschraube. Einmontiert ins letzte 14 MP Foto.
Zur Qualität
Ganz abgesehen vom mechanischen Zerfall… Mehr als diese drei Bildchen will ich mir/uns nicht mehr zumuten. Selbst bei Auto-ISO 100 zugeschmierte Details. Was die Hersteller nicht daran hinderte, immer mehr Pixel auf zu kleine Sensoren zu quetschen. Diese komplette Lumix-Reihe scheint mir überhaupt durch hohe Ausfallquoten zu "glänzen". Für mich ein Grund, sich selbst für 5 Euro pro Kamera auf einem Flohmarkt nicht mehr nach diesen Lumix-Modellen zu bücken…
Ralf Jannke, Februar 2018
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 24.02.2019 |
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