Panasonic Lumix SZ7

Hier stelle ich eine Kompaktkamera aus der Kooperation von Leica und Panasonic vor.

Spezifikationen

  • Die 2012 vorgestellte Panasonic Lumix DMC-SZ7 ist 99 x 59 x 21 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 133 g.
  • Der 1/2,3“ CMOS-Sensor (6,2 x 4,6 mm) löst maximal 4320 x 3240 Pixel  = 14 Megapixel auf (5,3 Megapixel Rohdaten). Der Pixelpitch beträgt 1,4µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 3200 ASA einstellbar. Full-HD-Videos sind möglich. Bilder werden als JPEG oder RAW-Datei auf SD/SDHC-/SDXC-Karten (max. ca. 256 GB) gespeichert.
  • Das Leica DC Vario-Elmar ist ein 4,5-45 mm/1:3,1-5,9 10-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 25-250 mm.
  • Das Motiv wird über einen 3“ TFT LCD Monitor mit 460.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Motivverfolgung (AF-S) oder manueller Fokus, Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Motivprogramme, Kreativfilter, Matrixmessung. Kombinierter mechanischer und elektronischer Verschluss 8s bis 1/1600 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • optische Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku

Besonderheiten

Die Panasonic Lumix SZ7 wurde von Panasonic in Japan entwickelt und in China gebaut. „Elmar“ ist eigentlich eine traditionelle Bezeichnung von Leica für eine bestimmte Art von lichtstarken Festbrennweiten. In wie weit Leica an der Rechnung des Objektivs beteiligt war, ist mir nicht bekannt. Leica bot die Kamera meines Wissens nicht unter ihrem Namen an.

Die SZ7 wurde zeitgleich mit einer einfacher ausgestatteten Variante, der SZ1 vorgestellt. Sie begründet einen neue Kamerafamilie, die „Stylish Zoom“-Linie. „DMC“ steht vermutlich für „Digital Media Camera“.

Für eine Kompaktkamera hat die SZ7 recht viele Bedienelemente, auf der Oberseite findet sie der Panasonictypische Schiebeschalter zum Ein- und Ausschalten, der Auslöser mit dem Zoomhebel darum herum und eine Videostart/Stopp-Taste. Auf der Rückseite ist die Umschaltung zwischen Aufnahme und Wiedergabe ebenfalls durch einen Schiebeschalter realisiert, des weiteren findet sich ein Steuerkreuz mit mittlerer Bestätigungstaste (alle Tasten haben eine Zweitfunktion: Belichtungskorrektur, Blitzmodus, Makromodus, Selbstauslöser und Menu), ein Modetaster zum Ausschalten der Betriebsart, eine Display-Taste zur Umschaltung der angezeigten Informationen und ein Quickmenu für die Umschaltung der wichtigsten Bildparameter. Alle weiteren Einstellungen müssen über das Kamerahauptmenu umgeschaltet werden.

Die Kamera wird mit einem Lithium-Akku betrieben, im entsprechenden Fach sitzt auch die SD/SDHC/SDXC-Speicherkarte. Der verwendete Akku wird in vielen anderen Panasonic-Kompaktkameras benutzt, mit 3,7V / 680 mAh ist er recht klein, das Mitführen eines Zweitakkus ist bei den meisten Gelegenheiten erforderlich. Ein Netzteil kann nicht angeschlossen werden, statt dessen gibt es einen optionalen Akkudummy, in der Akkufachklappe ist eine Gummiabdeckung vorhanden, durch die Öffnung darunter muß das Kabel am Dummy nach Außen geführt werden.

Im Lieferumfang der Kamera war keine Ladeschale enthalten, statt dessen muß der Akku in der Kamera geladen werden, was laut Panasonic ein Vorteil war, denn auf Reisen mußte außer dem USB-Kabel kein Netzteil mitgeschleppt werden, sondern der Akku wird beim Auslesen der Bilder am Laptop parallel mitgeladen. Eine Akku-Ladeschale konnte nachgekauft werden, vom Zubehörhandel gab es sie erheblich günstiger als von Panasonic.

Der Sensor ist schnell auslesbar, in Verbindung mit dem leistungsfähigem Kameraprozessor können bis zu 10 Bilder pro Sekunde angefertigt werden, 5 Bilder pro Sekunde sogar mit Nachfokussierung zwischen den Aufnahmen. Allerdings müssen die Aufnahmen in den Kamerapuffer passen, denn wenn dieser voll ist, fällt die Bildrate auf die Schreibgeschwindigkeit der Karte ab. In bester Qualität ist das schon nach drei Bildern der Fall!

Der Bildprozessor kann in einem speziellen Hi-ISO-Modus der Kamera mehrere Aufnahmen in raschen Folge machen und diese zu einem rauschärmeren Bild zusammenrechnen oder zu einem Foto mit erhöhtem Kontrastumfang. Diese Betriebsarten sind nicht explizit anwählbar, sondern verbergen sich im Kameramenu unter „i.Belichtung“ (bei Aktivierung schaltet die SZ7 automatisch in den HDR-Modus, wenn sie es für nötig hält) und „i.Auflösung“ (bei Aktivierung wird auch die Bildschärfe und Auflösung optimiert).

Im Bildschirm können Gitterlinien, Histogramm und Clipping-Anzeigen sowie recht ausführliche Bildparameter-Informationen eingeblendet werden. Mit 460.000 Subpixeln war die Auflösung bei der Kameravorstellung zeitgemäß.

Das eigentliche Display ist durch eine Scheibe vor Beschädigungen geschützt, leider ist diese Kunststoffscheibe selbst aber kratzempfindlich, das Aufbringen einer weiteren Scheibe oder Folie aus dem Zubehörhandel ist angeraten. Aus Platzgründen ist das Display fest eingebaut und kann weder geschwenkt noch geklappt werden.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut, aufgrund der geringen Kamera-Abmessungen ist er nicht sehr leistungsstark. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.

Das Objektiv umfaßt den für Kompaktkameras damals durchaus als weitwinklig zu bezeichnenden Brennweitenbereich von 25 mm und reicht bis zu respektablen 250 mm (auf Kleinbildäquivalenz umgerechnet). Laut dem Hersteller wurde der 10fach-Zoombereich bei einer Kameradicke von 21mm nur deshalb möglich, weil besonders dünne Linsenelemente verwendet wurden, darunter mindestens eine mit sphärisch gestalteten Oberflächen

Der eingebaute optische Bildstabilisator ist sehr wirksam, ansonsten wären die Telebilder allesamt verwackelt, da die Kamera mangels Sucher freihändig vor dem Gesicht benutzt werden muß.

Neben der Vollautomatik ohne Einstellmöglichkeiten gibt es die Programmautomatik, bei der die Empfindlichkeit und weitere Bildparameter eingestellt werden können sowie eine Belichtungskorrektur von +/- 2 Blenden eingestellt werden kann. Die Motivprogramme werden mit einem Symbol und einem beschreibendem Text erklärt. Neben den allgemein üblichen Typen gibt es drei Motivprogramme für jeweils ein Kind und ein Tier, der Name und das Geburtsdatum werden nur einmal eingegeben, nach erneuter Anwahl des jeweiligen Motivprogramms werden das aktuelle Alter und der Name in den EXIFs eingebettet und konnten vom mitgelieferten Bildprogramm ausgewertet werden, die meisten aktuellen Programme zeigen diese Daten jedoch nicht an, sondern es müssen spezielle EXIF-Viewer genutzt werden.

Ein Bildeffekt ist der bei Kameravorstellung beliebte Miniaureffekt, bei dem durch Weichzeichnen von oberem und unterem Bilddrittel die Anmutung einer Makroaufnahme einer Modellbauszene entsteht. Dieser Effekt funktioniert am besten, wenn von schräg oben auf die Szene herab fotografiert wird; seine Wirkung beruht auf der Arbeitsweise unserer Augen und der Auswertung der gesehen Bilder im Gehirn, bei der Szenen mit geringer Schärfentiefe als „nah“ und deshalb als „klein“ interpretiert werden.

Im Systemmenü kann ein Reisestarttag und ein Ankunftstag eingegeben werden sowie der Zielort (per alphanumerischer Eingabe); diese Angaben werden inkl. den aktuellen Reisetag ebenfalls in den EXIFs notiert. Nach dem Ankommen setzt sich dieser Modus automatisch zurück.

Die Kamera schreibt einige interessante Dinge in die MakerNotes der EXIFs: Neben den üblichen Angaben zu Kamera, Brennweite, Offenblende, aktuelle Blende, ASA-Wert, Aufnahmemodus, Belichtungszeit, Aufnahmezeitpunkt finden sich die Firmwareversion, eine interne Seriennummer, das Herstelldatum, diverse Aufnahmeparameter (Schärfe, Bias usw.), das aktive AF-Feld, Status der Gesichtserkennung, das Kindes-Alter (sofern im Menu das Geburtsdatum eingegeben wurde) bzw. das Alter eines Tieres, ein optionaler Reisetag (sofern im Menu der Reisebeginn eingetragen wurde), die seit dem letzten Kamera-Einschalten vergangene Zeit und der Ort bzw. das Land der Aufnahme, sofern diese GPS-Informationen mit Hilfe der App eingetragen wurden.

Für die kombinierte USB- und Video-Buchse ist ein Spezialkabel erforderlich, der Mini-HDMI-Ausgang entspricht der Norm.

Neben dem gezeigten Perlmuttweiß war die Kamera auch in Schwarz und Chocolate-Braun erhältlich.

Der UVP der Panasonic Lumix SZ7 betrug 269 Euro, der Zeitwert ist auf 5 bis 50 Euro je nach Zustand und Lieferumfang gefallen. Ich bekam mein Exemplar Anfang 2023 geschenkt, bei den Vorbesitzern sind vermutlich nur etwa 300 Aufnahmen gemacht worden. Zwar kann man dem Bildzähler nicht immer trauen (er kann im Menu zurückgesetzt werden), aber der fast ladenneue äußere Zustand paßt zu der Zahl der Auslösungen.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 bzw. 160 ASA, gespeichert als JPEG.Die Größe wurde auf 1600 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurden bearbeitet, in einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.

Bildrahmen

Die Aufnehmen mit den Bildrahmen sind nur verkleinert, eine weitere Bearbeitung fand nicht statt. Der Übergang zwischen Rahmen und eigentlichem Bild ist scharfkantig, was bei den simulierten Fotorahmen nicht weiter stört, aber bei den Blumen unnatürlich wirkt, ein weicherer Übergang sähe schöner aus. Die Kameraseitige Bildgröße ist bei der Nutzung der Rahmen auf 5 Megapixel fest eingestellt, die vollen 14 Megapixel sind nicht möglich.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Die Kamera gehört zur Klasse der Kompaktkameras mit etwas gehobenen Ansprüchen.

Das Gehäuse der beiden Kameras ist größtenteils aus Metall, wenn auch nur hauchdünnem Aluminiumblech. Lediglich die Akkufach/Speicherkarten- und Schnittstellen-Klappen sowie das Stativgewinde sind aus Kunststoff.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch den Bildprozessor weggerechnet, bei 25 mm ist die Verzeichnung der JPEGs erstaunlich gering, wobei die Korrektur „live“ erfolgt, also bereits bei der Anzeige auf dem Monitor.

Der Sensor (in Verbindung mit der Bildverarbeitung) schlägt sich nicht sehr gut. Zwar werden kritische Gegenlichtsituationen durchaus ansehnlich gemeistert, wobei vieles davon per Software geschieht und nicht direkt durch den Sensor. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor aber deutlich sichtbar, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet. Die Grenze der Erträglichkeit liegt meiner Meinung nach zwischen 400 und 800 ASA, 800 ASA sind schon recht schlecht, die maximalen 3200 ASA sind ein Notbehelf, es entstehen mehr Gemälde, weniger Fotos.

Die Bildqualität der Lumix SZ7 ist bei höheren ASA-Werten nicht als gut zu bezeichnen, dann verlieren die JPEGs der Kamera durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. Bei 14 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO 100 hingegen sind die Aufnahmen ansehnlich.

Die optische Bildstabilisierung arbeitet gut. In der Programmautomatik profitieren die Bilder natürlich auch von der relativ großen Offenblende von 1:3,1 im Weitwinkelbereich, was ebenfalls kurze Belichtungszeiten ermöglicht.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nur bei niedrigen Empfindlichkeiten geeignet, bei höheren Empfindlichkeiten sind aktuelle Smartphones dank des Einsatzes von künstlicher Intelligenz meist erheblich besser.

Christian Zahn

 

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