Pentax K-30

In diesem Erfahrungsbericht geht es um eine Spiegelreflexkamera, die von Ricoh unter dem Markennamen Pentax vertrieben wurde. Sie hat einige Besonderheiten, die sich nur in Pentax-dSLRs finden und von keinem anderen Hersteller in ihre Kameras übernommen wurden.

Die Asahi Optical Corporation (deren Kameras unter dem von Pentacon Dresden erworbenem Markennamen Pentax {PENtaprisma conTAX} vertrieben wurden) hatte als einer der letzten Spiegelreflexkamerahersteller erst 1975 das universelle, weil lizenzfreie M42-Gewinde aufgegeben und ein eigenes Bajonett eingeführt. Dieses hieß nach der ersten Kamera, die es verwendete, dann einfach PK bzw. Pentax-K-Bajonett. Asahi lizensierte dieses Bajonett bereitwillig an andere Hersteller (für Objektive UND Gehäuse!), so daß in der Folge unzählige Anbieter mit diesem Bajonett auf dem Markt erschienen.

Spezifikationen

  • Die 2012 vorgestellte Pentax K-30 ist 128 x 97 x 72 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 650 Gramm.
  • Der APS-C CMOS-Sensor (23,6 x 5,8 mm mit Pixelpitch 4,8µm) löst maximal 4928 x 3264 Bildpunkte auf (16,5 Megapixel Rohdaten). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 25600 ASA einstellbar. Full-HD-Videos sind mit 1920x1080 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder DNG (universelles RAW-Format) auf SD/SDHC/SDXC-Karten (max. ca. 256 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen Pentaprismasucher mit eingeblendetem hinterleuchtetem einfarbigem LCD-Display für Aufnahmeparameter angezeigt. Zur Bildkontrolle ist ein 3“ TFT LCD Monitor mit 921.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Über diesen ist auch Liveview mit Kontrast-Autofokus möglich.
  • Das Bajonett ist Pentax K-AF2 mit im Body eingebautem AF-Motor, ohne Blendenmitnehmer und mit Zusatzkontakten für Objektive mit eigenem AF-Motor
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C) oder automatisch umschaltender Autofokus (AF-A) mit 11 Linien bzw. Kreuzsensoren, Phasen-Erkennung mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen, zusätzlich manuelle Scharfstellung mit Fokusunterstützung durch den aktiven AF-Sensor
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, ISO-Automatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. Mittenbetont integrale, Spot oder 77-Zonen-Matrixmessung. Belichtungszeiten 30 s bis 1/6000 sek. Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • je nach Programm automatisch oder manuell ausklappbarer Blitz mit ca. Leitzahl 13 und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion (Ausleuchtwinkel für 18mm-Objektiv); zusätzlich Norm-Blitzschuh mit Mittenkontakt und TTL-Kontakten
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • optische Bildstabilisierung durch beweglichen Bildsensor
  • Energieversorgung über Lithium-Akku oder 4 Mignonzellen (Batterien oder Akkus)

Besonderheiten

Zur Kameravorstellung war Pentax nur noch ein Markenname der Ricoh Corporation, die Pentax 2011 Hoya abgekauft hatte. Die Pentax-Objektive wurden wahrscheinlich von Tokina berechnet und hergestellt, etliche Tokina-Objektive sind jedenfalls baugleich zu dem jeweiligen Pentax-Objektiv.

Die Stromversorgung erfolgt mit einem Lithium-Akku D-Li109, der auch in einigen anderen Pentax-dSLRs benutzt wurde. Alternativ kann die K-30 mit vier fast überall erhältlichen Mignonzellen betrieben werden, allerdings mußte der dazu notwendige Batteriehalter extra gekauft werden (ca. 30 Euro). Im Menu kann dazu zwischen NiMh-Akku und Alkali-Batterie umgeschaltet werden. Aufgrund der 4 möglichen Mignonzellen ist das Akkufach verwinkelt, der Lithiumakku mit nur 1050 mAh recht klein. Ohne die Batterienutzungsmöglichkeit hätte das Akkufach größer ausfallen können und die Akkus mehr Kapazität gehabt.

In den EXIFs speichert die Kamera neben den üblichen Angaben wie Brennweite, Objektivtyp, effektive Blende und Belichtungszeit (nicht auf normale Werte gerundet), Blitzmodus, usw. auch Details wie den Batterie-Ladezustand, die Sensortemperatur, die Seriennummer, Kameradrehung- und Neigung sowie die Zahl der aktuellen Gehäuseauslösungen.

Die mitgelieferte Pentax-RAW-Software und die meisten käuflichen RAW-Konverter geben nur die nominellen 4928 x 3264 Pixel aus, freie Konverter können die gesamten 4936 x 3272 Sensorpixel auslesen. Die „fehlenden“ Randpixel werden üblicherweise zur Korrektur der Objektivverzeichnung verwendet.

Das „P“-Programm ist ein „Hyperprogramm“, im Gegensatz zu dem Programmshift anderer Hersteller, die es ermöglichen, daß die gemessenen Zeit- und Blendenkombination durch Drehen am Daumenrad verschoben werden kann, schaltet die K-30 beim Drehen an einem der beiden Räder in Zeit- oder Blendenautomatik um, so daß der jeweils gewählte Wert auch bei weiteren Folgeaufnahmen konstant bleibt. Durch Durch auf die „Grüne Taste“ schaltet die Kamera dann wieder auf Programmautomatik zurück. Im Systemmenü kann dieses Hyperprogramm in eine konventionelle Programmautomatik mit Programmshift und Belichtungskorrekturmöglichkeit umgeschaltet werden.

Die Kamera hat neben den üblichen Automatiken (P, Tv, Av und M) eine Empfindlichkeitsvorwahlautomatik (Sv), bei der die ASA-Zahl schnell per Drehrad verändert werden kann, ohne das umständlich im Kameramenü machen zu müssen. Eine weitere besondere Automatik ist „TAv“, bei der Zeit und Blende fest vorgewählt werden können und die Kamera die Empfindlichkeit dazu passend wählt.

Die K-30 ist spritzwasserabgedichtet mit über 80 Dichtungen, allerdings muß das Objektiv ebenfalls abgedichtet sein, viele Pentax-Objektive inkl. des mitgelieferten Kitzooms sind „WR“-Objektive (Weather resistant), wenn sie diese beiden Buchstaben in der Bezeichnung tragen.

Im Display kann eine elektronische Wasserwaage als künstlicher Horizont angezeigt werden (Drehung und Neigung), im Sucher auf Wunsch aus Platzgründen die Kameradrehung, dann entfällt die dort sonst eingeblendete Lichtwaage. Das Display löst für den Herstellzeitpunkt fein auf, leider ist es fest eingebaut und kann weder gedreht noch geklappt werden. Vor dem eigentlichen Panel ist eine Kunststoff-Schutzscheibe montiert, wie allgemein üblich sollte sie mit einer weiteren Schutzfolie vor Kratzern geschützt werden.

Das Prisma ist ein echtes Pentaprisma aus Glas, kein preiswertes Element aus verspiegelten Einzelteilen, der Sucher hat eine Dioptrienkorrektur und gehörte zum Vorstellzeitpunkt zu den Besten und Größten im APS-C-Kamerasegment seiner Klasse.

Per Menu kann der bewegliche Sensor auch zum „Shiften“ im Bereich weniger Millimeter verwendet werden. Bei Benutzung eines Statives kann der Sensor in Millimeterbruchteilen verschoben werden, um stürzende Linien zu vermeiden. Außerdem kann der Sensor automatisch oder manuell gedreht werden, um einen waagrechten Horizont zu ermöglichen. Beides ist nur in dem Bereich möglich, in dem der Sensor bewegt werden kann und somit auf wenige Grad bzw. Millimeter beschränkt.

Im Blitzschuh kann ein spezieller herstellereigener GPS-Empfänger montiert werden, er hat eine eigene Stromversorgung und überträgt seine Daten über die TTL-Blitzkontakte.

Er kann auch für Astrotrace-Aufnahmen benutzt werden, die Kamera gleicht dann durch Sensorbewegungen die Erddrehung aus, damit nächtliche Sternaufnahmen nachgeführt werden. Normalerweise sind dafür aufwendige motorisch betriebene spezielle Astromounts erforderlich, die K-30 benötigt lediglich ein AF-Objektiv und den Pentax-GPS-Empfänger.

Das Gehäuse ist etwas „verspielt“ entworfen, einige Elemente haben Formen, die keine funktionelle Ursache haben, sondern reines Design sind. So springt z. B. die Prismenabdeckung sehr weit vor, in ihr sitzt auch der eingebaute Blitz. Klappt er hoch, wird deutlich, daß die Abdeckung kürzer sein könnte, denn auch die Blitzhalterung könnte kleiner ausfallen, ihr oberer Teil ist reine Zierde. Die „Kühlrippen“ um das Bajonett sind ebenfalls nur ein Zierelement, ebenso die an Carbon erinnernden „Gummierungen“ an einigen Gehäusestellen.

Die Position des hinteren Daumenrades ist etwas ungünstig, das Rad ist viel zu nah am Sucher angebracht, der Daumen muß relativ weit bewegt werden, um es zu erreichen. Immerhin wird dadurch eine ungewollte Verstellung unterbunden.

Der Kamera liegt ein ausführliches, gedrucktes und deutsches Handbuch bei. Dank Postkartengröße kann es in der Fototasche mitgenommen werden, um auch unterwegs darauf zugreifen zu können.

Die Verpackung ist fast vollständig aus Karton, wie es bei Ricoh schon viele Jahre üblich war. Lediglich die Hüllen um einzelne Teile wie Kabel, Ladegerät oder Anleitung sind aus durchsichtigem Kunststoff.

Die Kamera hat viele Bedienelement, der Hauptschalter ist griffgünstig um den Auslöser angeordnet. Es gibt zwei Einstellräder, ein Steuerkreuz, viele Tasten und Hebel. Vieles ist per Menu umfangreich umdefinierbar, so kann die Funktion vieler Tasten und der Räder verändert werden. Zusätzlich ist im Display ein Quickmenu einblendbar, so daß etliche Parameter verstellt werden können, ohne das umfangreiche Kameramenü aufrufen zu müssen.

Zum Puffern der Kamerauhr beim Akkuwechsel hat die K-30 wie andere Pentax-dSLRs einen eingebauten kleinen Lithiumakku. Seine Lebensdauer ist begrenzt, bei vielen Anwendern funktionierte er bereits kurz nach der Garantiezeit nicht mehr, somit dürften heutzutage die meisten Exemplare der K-30 nach jedem Akkuwechsel eine Neueinstellung von Datum und Uhrzeit erfordern. Der Austausch des internen Akkus ist möglich, aber sehr aufwendig, da er hinter der Rückwand auf der Kamerahauptplatine festgelötet ist und die Kamera relativ aufwendig zerlegt werden muß, um ihn zu erreichen.

Ein weiterer häufig auftretender Defekt ist der Ausfall einer Spule, die die Blende steuert. Die Kamera kann dann die Blende nicht mehr teilweise, sondern nur noch komplett schließen, somit werden die Bilder mehr oder minder unterbelichtet. Die Spule befindet sich in der Nähe des Bajonettes, zum Austausch muß die Kamera recht umfangreich zerlegt werden. Auch mit defekter Spule kann die Kamera noch mit manuellen Objektiven korrekt belichten, weil bei deren Einsatz der Kamerablendenhebel immer komplett bewegt werden muß und die defekte Spule somit keine negativen Auswirkungen hat. Das Teil wird englisch „Solenoid“ genannt, bei etlichen Verkaufsangeboten wird auf den bereits erfolgten Austausch dieses Teils hingewiesen, viele andere Verkaufsanzeigen lauten auf „Kamera mit defekter Belichtung“, wenn der Tausch noch nicht vorgenommen wurde.

Die im Gehäuse integrierte Bildstabilisierung durch beweglichen Sensor funktioniert nach Eingabe der angesetzten Brennweite auch mit Objektiven ohne Autofokus, sogar im Liveview. Die eingestellte Brennweite wird auch in die EXIFs eingetragen.

Das RAW-Format ist Adobe DNG, das früher verwendete herstellereigene PEF ist entfallen.

Der elektrische Fernauslöser nutzt eine zu etlichen Canon-Amateurmodellen sowie vielen Fuji-Systemkameras kompatible 2,5mm-Klinkenbuchse, USB und Video sind zu eine Spezialbüsche kombiniert, in die nur herstellereigene Spezialkabel passen. Alle Buchsen sind mit unverlierbaren Gummiklappen verschlossen.

Die UVP betrug ca. 850 Euro mit Kitzoom 18-55, das Gehäuse allein kostete 750 Euro. Das gezeigte Kit wurde mit dem 18-135 ED IF AL WR ausgeliefert. 2022 ist der Gebrauchtpreis auf etwa 100 Euro gefallen.

Benutzung der K-30 mit manuell zu fokussierenden alten Pentax-K-Objektiven

Die Kamera hat leider nur das in der Pentax-Szene als „verkrüppelt“ bezeichnete K-AF2 Bajonett ohne Blendenmitnehmer. Die Steuerung der Blende erfolgt deshalb immer durch die Kamera, die Pentax-Kitobjektive haben keinen Blendeneinstellring mehr.

Die Benutzung alter Pentax-K-Objektive ohne Autofokus ist möglich, unterliegt aber gewissen Besonderheiten:

Haben die Objektive das mit der Pentax Super-A bzw. Program-A  eingeführte Ka-Bajonett (erkennbar an den Zusatzkontakten in der Bajonettauflagefläche der Objektive), so funktionieren alle Belichtungsmessungen und Belichtungsarten.

Haben die Objektive keine elektrischen Kontakte, so kann die K-X mangels Blendenmitnehmer die am Blendenring eingestellte Blende nicht erkennen, außer manuellem ist kein anderer Modus möglich.

Aber: Pentax hat ein Alleinstellungsmerkmal verbaut, die Arbeitsblendenbelichtungsmessung (so wie es früher an analogen M42-Kameras gang und gäbe war).

Diese Art der Belichtungsmessung ist ein wenig „tricky“, sie wird in der Anleitung beschrieben, aber m.M.n. nicht wirklich gut erklärt, zumal eine wichtige Voraussetzung im Kameramenü gegeben sein muß. Darum hier eine ausführliche Erklärung.

Zuerst muß im Kameramenü die Grüne Taste als „grüne Taste“ definiert werden und nicht mit irgendeinem anderen Eintrag der Liste! Achtung: Die Einstellung kann je nach Belichtungsprogramm unterschiedlich definiert werden, wichtig ist die Einstellung im Modus „M“. Der richtige Eintrag lautet merkwürdigerweise „P LINE“.

Die grüne Taste befindet sich oben hinter dem Auslöser. Das Modusrad auf „M“ stellen.

Jetzt am Blendenring die gewünschte Blende einstellen, das Motiv anvisieren und scharfstellen. Dann die grüne Taste drücken. Die Kamera schließt die Blende, klappt aber den Spiegel nicht hoch. Nun macht sie eine Belichtungsmessung und überträgt den Wert in die manuelle Belichtungssteuerung, der Wert wird auch im Sucher angezeigt. Jetzt kann mit diesen Belichtungswerten sooft ausgelöst werden, wie man will. Für eine eventuell nötige Belichtungskorrektur verstellt man entweder die Blende am Objektiv oder die Belichtungszeit der Kamera.

Nochmal zum Mitschreiben: Blende wählen, Motiv anvisieren, grüne Taste drücken, auslösen. Und wieder von vorne.

Übrigens fragt die Kamera beim Einschalten mit angesetztem alten Objektiv die Brennweite ab, die man per Daumenrad auswählt. Im eingeschalteten Zustand muß man nach Objektivwechsel zwecks Eingabe der neuen Brennweite ins Kameramenü.

Es gibt eine wichtige Einschränkung: Das Objektiv muß eine blanke, also elektrisch leitende Bajonettfläche haben, da die Kamera am Kurzschluss aller elektrischen Kontakte erkennt, daß ein altes Objektiv angesetzt ist. Hat das Objektiv z. B. eine schwarz eloxierte, nicht leitende Oberfläche am Bajonett, ist für die Kamera kein Objektiv angesetzt, die grüne Taste ist dann ohne Funktion! Die Belichtung muß geschätzt und per Histogramm des aufgenommenen Bildes beurteilt und korrigiert werden.

Im Live-View-Modus kann die K-30 die scharfen Kanten deutlich hervorheben, auch in der elektronischen „Sucherlupe“ funktioniert dieses Fokus-Peaking. Beides ist nur mit Stativ sinnvoll nutzbar, da mit vorgehaltener Hand die Kamera sehr stark „wackelt“, so daß die Kamera den Ausgleich beim Auslösen möglicherweise nicht mehr schafft, da der Sensor bereist für den Live-View-Ausgleich weit aus der Ruhelage bewegt werden mußte.

Es gibt eine sehr ernstzunehmende Warnung vor Ricoh-Objektiven mit Programmautomatik, den Rikenon-P-Objektiven. Diese haben einen elektrischen Schalter im Objektiv, der die Vorwahl der kleinsten Blende an die Kamera mitteilt; allerdings ist dieser Kontakt inkompatibel zur Pentax-Methode. Und die Position des Kontaktes befindet sich an einer ungünstigen Stelle, beim Ansetzen an eine Pentax-AF-Kamera verhakt sich der Stift in einer Bajonettschraube der Kamera, das Objektiv läßt sich dann nur mit roher Gewalt oder durch aufwendige Zerlegung von Body und Objektiv wieder von der Kamera trennen.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden mit Programm- und ISO-Automatik, gespeichert als DNG, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten, Schärfe und chromatische Aberrationen wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der K-30 ist ein Aufsteigermodell, es besteht äußerlich komplett aus Kunststoff, lediglich das Bajonett und das Stativgewinde ist sichtbar aus Metall. Im Inneren ist ein Edelstahlchassis verbaut, an den die Komponenten und das Gehäuse montiert sind. Die verwendeten Materialen sind jedoch auch nach mehr als 10 Jahren gut erhalten, der berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen anderer Kamerahersteller ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nicht aufgetreten.

Mein 2022 gebraucht erworbenes Exemplar hatte nur ca. 6000 Auflösungen beim Vorbesitzer machen müssen, die meisten Gebrauchsspuren stammen von mir.

Die Bedienung ist Nutzern anderer Pentax-dSLRs sofort vertraut, das Umsteigen von einem älteren Modell ist recht einfach.

Dem Sensor merkt man das Alter kaum an, der Dynamikumfang ist zwar noch nicht so wie heutzutage, aber durchaus brauchbar. Die Schatten haben Zeichnung, die hellen Stellen „brennen“ nicht allzu früh aus, bei mittleren ISO-Zahlen rauscht die Kamera beherrschbar. 1600 ASA sind noch durchaus nutzbar, darüber steigt das Rauschen an und die Bilddetails werden weniger. Wie allgemein üblich sind die höchstmöglichen Werte nur ein Notbehelf, 25600 ASA sollten nicht mit der Kameraeigenen JPEG-Aufzeichnung, sondern nur als RAW mit Rauschreduktion am Computer benutzt werden. Die ISO-Automatik der K-30 kann vom Anwender präzise eingestellt werden, sowohl unterer als auch oberer Grenzwert sind vorwählbar.

Das Setobjektiv 18-55 DA AL II reizt den 16-Megapixel-Sensor nicht aus, insbesondere bei Weitwinkelaufnahmen werden die Bildränder auch abgeblendet nicht ganz scharf, bei Offenblende beträgt die Auflösung am Rand nur etwas mehr als die Hälfte in der Bildmitte. Auch Tests von Fotozeitschriften kommen zu diesem Ergebnis, es ist also keine Serienstreuung meines Exemplars. Die Version 18-55 DA AL WR ist optisch baugleich, der Unterschied ist nur die Wetterfestigkeit. Laut unabhängigen Testberichten soll das 18-135 ebenfalls den 16-Megapixelsensor nicht ausnutzen, es verzeichnet bei 18mm deutlich und der Schärfenabfall zum Rand ist noch stärker als beim 18-55, bei den meisten Brennweiten und Offenblende löst es in den Ecken nicht einmal halb so viele Linien pro Millimeter auf als in der Bildmitte.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch durchaus interessante Kamera (weil etliche Pentax-spezifische Sonderfunktionen, die kein anderer Hersteller implementiert hat), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen noch geeignet, insbesondere bei 100-800 ASA sowie Speicherung als DNG sowie Korrektur der Objektivfehler der Setobjektive im nachgeschalteten Bildbearbeitungsprozess. Die Benutzung alter Manuellfokus-Objektive ist meist problemlos möglich, deren Bildleistung ist heute auch noch oftmals mehr als ausreichend, teilweise sogar besser als die der Pentax-Setobjektive.

Christian Zahn

 

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