Pentax K-30 mit SMC DA 18-55 AL II Funktionstest 2025 von Christian Zahn

Im Jahr 2023 zeigte ich diese Kamera inkl. allen technischen Daten. Also war es an der Zeit, sie während des großen Herbst-2025-Funktionstests wieder einmal zu verwenden.

Besonderheiten

Die Stromversorgung erfolgt mit einem Lithium-Akku D-Li109, der auch in einigen anderen Pentax-dSLRs benutzt wurde. Alternativ kann die K-30 mit vier Mignonzellen betrieben werden, allerdings mußte der dazu notwendige Batteriehalter extra gekauft werden, er wurde nicht mitgeliefert. Das Akkufach ist verwinkelt, der Lithiumakku mit nur 1050 mAh recht klein. Ohne die Batterienutzungsmöglichkeit hätte das Akkufach größer ausfallen können und die Akkus mehr Kapazität gehabt. dSLRs mit Mignonzellen statt Lithiumakku kenne ich nur von Pentax, die Energiedichte ist bei Mignon-Zellen für die stromhungrigen Digitalkameras eigentlich zu klein, außerdem ist zwischen den vier Zellen ungenutzter Raum, den die inzwischen üblichen Flach-Akkupacks besser ausnutzen.

Die K-30 ist spritzwasserfest mit über 80 Dichtungen, allerdings muß das Objektiv ebenfalls abgedichtet sein, Pentax-Objektive inkl. des mitgelieferten Kitzooms 18-135 sind „WR“-Objektive (Weather resistant), wenn sie diese beiden Buchstaben in der Bezeichnung tragen.

Per Menu kann der bewegliche Sensor auch zum „Shiften“ im Bereich weniger Millimeter verwendet werden. Bei Benutzung eines Statives kann der Sensor in Millimeterbruchteilen verschoben werden, um stürzende Linien zu vermeiden. Außerdem kann der Sensor automatisch oder manuell gedreht werden, um einen waagrechten Horizont zu ermöglichen. Beides ist nur in dem Bereich möglich, in dem der Sensor bewegt werden kann und somit auf wenige Grad bzw. Millimeter beschränkt.

Zum Puffern der Kamerauhr beim Akkuwechsel hat die K-30 wie andere Pentax-dSLRs einen eingebauten kleinen Lithiumakku. Seine Lebensdauer ist begrenzt, bei vielen Anwendern funktionierte er bereits kurz nach der Garantiezeit nicht mehr, somit dürften heutzutage die meisten Exemplare der K-30 nach jedem Akkuwechsel eine Neueinstellung von Datum und Uhrzeit erfordern. Der Austausch des internen Akkus ist möglich, aber sehr aufwendig, da er hinter der Rückwand auf der Kamerahauptplatine festgelötet ist und die Kamera relativ aufwendig zerlegt werden muß, um ihn zu erreichen.

Ein weiterer häufig auftretender Defekt ist der Ausfall einer Spule, die die Blende steuert. Die Kamera kann dann die Blende nicht mehr teilweise, sondern nur noch komplett schließen, somit werden die Bilder mehr oder minder unterbelichtet. Die Spule befindet sich in der Nähe des Bajonettes, zum Austausch muß die Kamera recht umfangreich zerlegt werden. Auch mit defekter Spule kann die Kamera noch mit manuellen Objektiven korrekt belichten, weil bei deren Einsatz der Kamerablendenhebel immer komplett bewegt werden muß und die defekte Spule somit keine negativen Auswirkungen hat. Das Teil wird englisch „Solenoid“ genannt, bei etlichen Verkaufsangeboten wird auf den bereits erfolgten Austausch dieses Teils hingewiesen, viele andere Verkaufsanzeigen lauten auf „Kamera mit defekter Belichtung“, wenn der Tausch noch nicht vorgenommen wurde.

Bei meinem Exemplar ist der Stützakku defekt, nach jedem Akkuwechsel muß ich Datum und Uhrzeit neu eingeben. Die erwähnte Spule ist noch in Ordnung, die Blendensteuerung funktioniert einwandfrei.

Das für den Funktionstest von mir genutzte SMC Pentax DA 18-55 AL II (AL = asphärische Linsen; 11 Elemente in 8 Gruppen) ist kein „WR“ - Objektiv und wurde nicht zusammen mit der K-30 verkauft, sondern ab 2008 beispielsweise mit der K-x, war aber auch für 229 Euro einzeln erhältlich. Im Gegensatz zu vielen Kitobjektiven hat es ein Bajonett aus Metall. Die mitgelieferte blütenförmige Streulichtblende hat eine Pentax-Besonderheit: ein Teil ist herausnehmbar, so daß aufgeschraubte Polfilter auch mit montierter Streulichtblende so gedreht werden können, daß ihr Wirkung wie vom Fotografen gewünscht erfolgt, beispielsweise Glas- oder Wasserspiegelungen beseitigt oder das Himmelblau verstärkt.

Der Version „II“ wird eine bessere Auflösung als der älteren Variante ohne diesen Bezeichnungszusatz nachgesagt. Die Verzeichnung ist mit 3% bei 18mm normal für ein Kitzoom, jedoch gibt es andere solche Zooms, die bei 18mm eine noch größere Verzeichnung aufweisen. Die beste Abbildungsleistung bei allen Brennweiten liefert es bei Blende 8 bis 11, bei Offenblende sinkt beispielsweise die Schärfeleistung in den Bildecken bei 18mm deutlich ab. Außerdem wird den Objektiv eine Serienstreuung bei der Zentrierung der einzelnen Linsen bescheinigt, nicht zentriert eingebaute Elemente resultieren in unterschiedlich scharfen Abbildungen beispielsweise der linken oder rechten Bildhälfte.

Das Objektiv hat eine ebenfalls eine Besonderheit: auch in der „AF“-Stellung der Kamera ist es nach dem automatischen Fokussieren des Motivs möglich, die Schärfe zu verstellen. Der Autofokusantrieb des Objektivs koppelt nur dann mit der Fokusgruppen, wenn die Kamera an der AF-Kupplung des Objektivs dreht. Steht der Kamera-AF-Motor, ist die Fokusgruppen automatisch entkoppelt. Mit halb angedrücktem Auslöser kann das Objektiv dann von Hand nachfokussiert werden, das kann allerdings sowohl gewollt als auch ungewollt passieren, den der Verstellmechanismus ist sehr leichtgängig.

Beginnt die Kamera den Fokussiervorgang, hört man ein leichtes Klacken, wenn die Kupplung eingreift. Das Geräusch ist normal und keine Fehlfunktion. Die Herstellerbezeichnung für diesen Mechanismus ist „Quick-Shift“.

Die UVP der Kamera betrug ca. 850 Euro mit Kitzoom 18-55, das Gehäuse allein kostete 750 Euro. Das gezeigte Kit wurde mit dem 18-135 ED IF AL WR ausgeliefert. 2025 beträgt der Gebrauchtpreis zwischen 100 und 250 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Weist der Verkäufer auf einen guten original eingebauten japanischen oder einen getauschten „Solenoid“ hin, wird das obere Ende der Preisspanne erreicht, ohne diese Hinweise ist die Kamera günstiger, das Defekt-Risiko liegt dann beim Käufer.

Alle Beispielaufnahmen entstanden mit Programm- und ASA-Automatik, gespeichert als DNG, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS4. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten, Schärfe und chromatische Aberrationen wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit 2025

Ich hatte erwartet, daß die Kamera wieder mitten beim Fotografieren den Betrieb einstellen würde, wie sie es 2023 zweimal während einer Fototour gemacht hatte. Damals half nur das Entnehmen des Akkus und eine Reset aller Einstellungen im Kameramenu, um wieder Aufnahmen machen zu können. Diesmal verlief die Fototour völlig störungsfrei, lediglich nicht alle meiner 64GB-SDXC-Karten wollte die K-30 akzeptieren. Irgendetwas muß mit der Formatierung der zurückgewiesenen Karten „nicht ganz sauber“ sein, obwohl diese beispielsweise in meiner Nikon Z5 oder Olympus Pen F störungsfrei funktionieren.

Nun kommt die Kamera zurück in die OVP, bis sie in einigen Jahren wieder einmal Verwendung finden wird.

Christian Zahn, November/Dezember 2025

 

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