Nikon SP für Arme - oder: Petri 2.8, die SP des kleinen Mannes

Nikon SP?

S-Professional, das Non plus Ultra, das professionelle Flaggschiff der Nikon S Messsucher Kameralinie. Und Grundlage der sagenhaften Nikon F SLR. Ich habe einst das hier gezeigte Exemplar in schwarz besessen, das aber irgendwann wieder verkauft. Aber aus der schönen Erinnerung Herbst 2019 diese Petri 2.8 erworben, die wie noch ein paar andere die Nikon SP zum (unerreichbaren) aber optisch etwas ähnlichen Vorbild nahmen. Wobei sich bessere Messsucherkameras oder englisch Range Finder – RF – immer ähneln. Entweder der kantigen, „technischen“ deutschen Contax oder der runderen Leica nachempfunden. Man kann eine RF auch gar nicht anders bauen.

Daher sicher auch meine Affinität zur Rangefinder-Kamera, denn auch die Yashica Minister und 35 Electro GT (black) gehen in diese Richtung! In einem kommen die „billigen Nachbauten“ aber nicht an die Nikon S Rangefinder-Linie: Die Ausbaumöglichkeiten, beginnend mit der Objektivwechselmöglichkeit auch der Contax und Leica.

Zur frisch für rund 15 Euro erworbenen Petri 2.8, die ab 1958 gebaut wurde

Alle technischen Daten sind in der englischen Bedienungsanleitung nachzulesen

Belichtung

Da diese von (Kuribayashi Shashin Kogyo K.K.) Kuribayashi Camera Industry produzierte Petri 2.8 noch weitgehend funktioniert, wird ihr nach Reparatur des Objektvis – siehe unten – im Sommer 2020 ein selbst zu verarbeitender und digitalisierbarer SW-Film spendiert. Belichtet wird dann nach der "Regel Sonne lacht, Blende acht" oder exakter: Bei vollem Tageslicht/Sonnenschein Blende f/16 und Verschlusszeit = ISO-Empfindlichkeit des Films. ISO 100 also 1/125 s bei f/16 oder 1/250 s bei f/11. Viel mehr gibt der Zentralverschluss der Petri 2.8 nicht her, der bei 1/500 s endet. Oder nach der netten Belichtungstabelle von oben. Oder eben per Handbelichtungsmesser/Smartphone Belichtungsmesser-App.

Fotos, aufgenommen mit der Petri 2.8…

… wird es erst 2020 geben. Grund: Kamera und Objektiv mussten (teil)zerlegt werden, um Staub und Beläge (Fungus?!) auf einer innenliegenden Linse zu entfernen. Eine Fummelsarbeit, die mittlerweile erfolgreich durchgeführt wurde. Nicht überlebt haben dabei Teile der über die Jahre steinhart und spröde gewordenen "Belederung". Vermutlich PVC, wo sich der Weichmacher nach Jahrzehnten verflüchtigt hat. Ich habe da nur mit schwarzem Gewebeklebeband geschönt und das nette Typenschild wieder aufgeklebt. Die Belederung musste teilweise ab, um die Standarte zu demontieren, in die das Objektiv montiert ist. Dazu musste auch die Bodenplatte und Deck-Kappe entfernt werden. Wäre es eine wirklich wertvolle Canon- Nikon-Rangefinder-Kamera, wäre ich auf die Suche nach passendem Belederungsmaterial gegangen. Nicht aber für die rund 15 Euro, die die Petri gekostet hat…

Analog nach Digital, stark verbessert – hoffentlich

Eins habe ich aber schon vorbereitet. Erfolgreich wurde der Plustek KB-Filmscanner in mein virtuelles Windows XP installiert, das unter VirtualBox im Mac Notebook läuft. Um dann, wenn es soweit ist, die maximale Qualität aus dem mit der Petri 2.8 aufgenommenen SW-Film zu holen! Wobei ich gespannt bin, ob sich dieser echte Filmscanner mit dem silberdichten SW-Film leichter tut, als der bis jetzt benutzte Primitiv-"Scanner", der die Filmvorlage einfach durchfotografiert… Das trifft natürlich auf alle bis jetzt probierten Analog KB-Kameras zu. Die ich wie die Petri immer mal wieder mitnehmen werde. So eine Analogkamera zusätzlich zur DSLR oder DSLM ergibt immer interessante Begegnungen und Gespräche!

Mess-Sucher

Der "lag" so daneben, dass ich ihn kurzerhand selbst justiert habe. Ohne optische Bank mit Unendlichmöglichkeit natürlich nur behelfsmäßig. Aber Nahdistanz und Unendlich (entfernte Dächer mit entsprechenden Kanten und Ecken) stimmen jetzt einigermaßen. Wirklich verlassen werde ich mich dadrauf eher nicht. Die Entfernung wird auch geschätzt. Genügend abblenden = viel Tiefenschärfe werden es schon richten… Nur Zurückspulen muss ich den Film im Dunkeln, denn der Knopf, der die Filmaufnahmespule entriegelt, fehlt. Aber Lust auf eine Fotorunde mit der Petri habe ich dennoch!

Ralf Jannke, Dezember 2019

 

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