Petri Flex V (1961)

Nach dem weniger bekannten japanischen Hersteller Petri – exakt Kuribayashi Shashin Kogyo K.K. – und der hier schon gezeigten Messsucherkamera Petri 2.8 von 1958 eine weitere Petri, die Flex V Spiegelreflexkamera aus 1961. Was es mit dem "falschen" Yashica Yashinon auf der Petriflex auf sich hat, ist weiter unten nachzulesen.

Petri, Kuribayashi Shashin Kogyo K.K. Geschichte

Versuch einer Rekonstruktion der Petri Geschichte…

… von der Seite MIKE ECKMAN DOT COM 

1907 gegründet, soll Kuribayashi Seisakusho in den 1920er Jahren eine eigene Kamera namens Speed Graphic (eigentlich der Name einer US-Großformatkamera!?) hergestellt haben. Es war eine großformatige Plattenkamera, die mit einer Vielzahl von Objektiven und Verschlüssen nach Maß bestellt werden konnte. Daneben fertigte man fotografische Geräte wie Stative und Dunkelkammerzubehör (Dark Boxes?). Viele der frühen Produkte von Kuribayashi wurden von Dritten unter verschiedenen Namen verkauft. Einer der gebräuchlichsten Namen war First Camera Works, das von einem Drittanbieter namens Minagawa Shoten vertrieben wurde. Aus diesem Grund kann es schwierig sein, ein früh hergestelltes Kuribayashi-Produkt zu identifizieren. In den 1930er Jahren fertigte Kuribayashi viele Rollfilmklappkameras wie die Semi First (*) und First Six. Diese Kameras ähnelten stark den Entwürfen deutscher Unternehmen wie Balda und Welta.

(*) Das da oben ist natürlich KEINE Semi First, sondern nur eine Photoshop Spielerei der K(-uribayshi) Semi Flex… Montiert aus der Semi Minolta (I) von 1934. Die und die deutschen Vorbilder sahen alle ähnlich aus.

Mike Eckman schreibt zur Petri Flex V

Das ist eine 35-mm-Spiegelreflexkamera von Kuribayashi Shashin Kogyo K.K. Kuribayashi. Als "Petri" wurde die SLR erst ein Jahr Jahr nach der Vorstellung bezeichnet. Diese Kamera ist eine Weiterentwicklung der ersten 35-mm-Spiegelreflexkamera von Kuribayashi, der Petri Penta von 1959, die einen M42-Schraubanschluss hatte. Interessanterweise verzichtete Kuribayshi bei den Folgemodellen auf den üblichen M42-Anschluss. Zugunsten eines Bajonetts, das dem Canon FD-Bajonett ähnelt. Kameras, die in die USA exportiert wurden, wurden im Gegensatz zu Petri Penta als Petri Flex bezeichnet. Diese Kamera ist ansonsten identisch mit der Petri Penta V2. Die Petri Flex V ist eine vollständig manuelle Kamera ohne eingebauten Belichtungsmesser, sie verfügt jedoch über Anschlussmöglichkeit für einen zukaufbaren Aufsteckbelichtungsmesser. Die Petri flex V ist eine schöne und kompakte Spiegelreflexkamera mit einem einzigartigen internen Design.

Wer einen Blick in die Petri Flex V werfen möchte, kann diese (englischsprachige) Internetseite besuchen, wo eine Flex V zerlegt und gereinigt wird.

Adaption

Leider kam meine Petri Flex V ohne Objektiv. Was es nicht an jeder Ecke gibt… Ums exotisches Bajonett wissend, fand sich aber der gezeigte Original Petri-Adapter, mit dem mit Einschränkungen M42 Schraub-Objektive montiert werden können.

Petriflex-"System'chen"

An Objektiven mit Springblende gab es neben dem obligatorischen 2/55 mm Normalobjektive nur ein 3,5/35 mm Weitwinkel und 3,5/135 mm Tele. Die Teleobjektive 4,5/200 mm, 5,5/300 mm und 6,3/400 mm benötigten zur Montage den oben gezeigten Adapter. Er hat das M42mm Schraubgewinde. Es passen aber deshalb längst nicht alle M42 Objektive. Das 1,7/50 mm Yashinon lässt sich mal gerade 1/2 Umdrehung festschrauben. Ich gehe davon aus, dass damit die Unendlich-Einstellung verloren geht, weil die Distanz wie ein dünner Zwischenring (für Nahaufnahmen) wirkt. Ob sich andere M42 Objektive perfekt montieren, heißt ganz einschrauben lassen, muss ich gelegentlich probieren.

Petri SLR Zuwachs

Möglicherweise lässt sich das 2,9/50 mm Meyer Görlitz Trioplan montieren, lautete der Urtext. Und tatsächlich könnte mit dem Meyer Trioplan fotografiert werden. Was mit dieser Petri SLR nicht funktioniert, denn leider ist der Tuch-Schlitzverschluss defekt :-( Sonst hätte ich der Petri mal einen selbst zu verarbeitbaren und digitalisierbaren SW-Film spendiert. Dennoch habe ich die Petri als interessanten Exoten für 5 Euro gerne in meinen Analog-Pool aufgenommen. Leider ist auch der Verschluss der im Foto rechts stehenden Petri Penta V6 (Vorstellungsjahr 1965) auch defekt. Auch die V6 hat das Pentri-Bajonett. Die in der Mitte stehende Petri TTL (Vorstellungsjah 1974) hat einen M42 Schraubanschluss, der alle M42-Objektive aufnimmt. Abgebildet ist ein frühes 3,5/135 mm Tokina. Die Petri TTL funktioniert. Auf einen Rundgang mit der TTL verzichte ich. Aber das Tokina werde gelegentlich ich auf eine spiegellose Systemkamera adaptieren.

Englische Bedienungsanleitung zur Petri Flex V

Englische Bedienungsanleitung zur Petri Penta V6

Englische Bedienungsanleitung zur Petri TTL

Ralf Jannke, Frühjahr/Sommer 2020

 

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