Samsung Digimax L70 Kurzbericht von Christian Zahn

Spezifikationen:

  • Die 2006 vorgestellte Samsung Digimax L70 ist 94 x 57 x 18 mm groß und wiegt 113 g.
  • Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8 x 4,3 mm) löst maximal 3072 x 2304 Pixel  = 7 Megapixel auf. Von der ISO-Automatik oder manuell können 100 bis 800 ASA eingestellt werden. MPEG4-Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD-Karten (max. 2 GB) gespeichert.
  • Das Samsung NV-Objektiv ist ein 6,2-18,6 mm/1:2,7-5,2 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-113 mm.
  • Das Motiv wird über einen 2,5“ TFT LCD Monitor mit 230.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme, Matrixmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 16s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • rein digitale Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithiumakku

Besonderheiten

Die Samsung Digimax L70 ist eine Eigenproduktion des südkoreanischen Mischkonzerns, hergestellt von Samsung Optoelectronics Co. Ltd. Laut EXIFs wurde sie auch von Samsung Techwin unter dem „Kenox“-Label vertrieben.

Samsung stellt sehr viele verschieden Produkte her, neben Smartphones, Computern, Festplatten bzw. SSDs und (inzwischen eingestellt) digitalen Kameras z. B. auch Schiffe, Autos, Kleidung und Gebäude (z. B. das Hochhaus Burj Khalifa in Dubai).

Als Energiequelle der Digimax L70 dient ein Lithium-Akku, der vermutlich nur von Samsung-Kameras benutzt wurde. Im Akkufach wird auch die SD-Karte (max. 2 GB) eingesetzt. Wie bei vielen Digitalkameras ist es möglich, einige wenige Bilder im internen Flash-Speicher abzulegen.

Das Gehäuse ist sehr klein und leicht, damit die Kamera halbwegs in der Hand liegt, ist eine vordere Griffwulst und an der Kamera-Öse eine Daumenstütze vorhanden. Prinzipbedingt ist die L70 somit nur für Rechtshänder sinnvoll benutzbar (wie allerdings die meisten Kameras der Mitbewerber auch).

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.

Die Bildstabilisierung (mit eigener Taste) arbeitet rein elektronisch per „Softwaretricks“ wie ISO-Automatik usw. Die 9 beleuchteten Tasten auf der Rückseite sind „Sensortasten“, bei Berührung leuchtet die entsprechende Option auf, durch Druck kann sie per Untermenü geändert werden.

Die Menüführung ist ziemlich unübersichtlich, es gibt das Systemmenü, ein Bildmenü und dass Hauptmenu. Alles ist irgendwie ineinander verschachtelt, aber teilweise auch direkt im normalen Kamerabetrieb einstellbar.

Für alle Schnittstellen sind Spezialkabel nötig, da alle zu einer Kombibuchse zusammengefaßt sind.

Auch an dieser Kamera (wie bei vielen weiteren digitalen Kompaktkameras in meiner Sammlung) hat der Vorbesitzer trotz intensiver Benutzung den Werbeaufkleber an der Frontseite nicht abgezogen. Vermutlich war es dem Benutzern egal, daß die Aufkleber mit der Zeit unansehnlich werden oder er war ggf. sogar stolz auf die von weitem sichtbaren technischen Daten seiner „Fotomaschine“.

Samsung hat durch den Werbeaufkleber auf Folgendes hingewiesen:

  • 9 Tasten-Touchpad
  • ISO 800
  • ASR = Advanced Shake Reduktion = elektronische Bildstabilisierung

Die UVP der Samsung Digimax L70 betrug 300 Euro. Wie erwähnt, bekam ich das vorgestellte Exemplar geschenkt. Der aktuelle Gebrauchtpreis dürfte bei 0-1 Euro liegen.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Samsung L70 ist größtenteils aus Metall. Auch das Stativgewinde ist ein extra angefertigtes Einzelteil. Lediglich die Abdeckung der Schnittstelle und des Akkufachs sind aus Plastik. Aufgrund des niedrigen Gesamtgewichts besteht die Außenhaut der Kamera aus dünnem Aluminiumblech.

Die Kamera gehört zur Klasse der einfachen Einsteiger-Kompaktkameras. Bei meinem Exemplar ist das Objektiv sichtlich randunscharf, vermutlich entstand der Fehler durch Sturz oder Anstoßen mit dem Objektiv an eine harte Kante. Je mehr ich in den Telebereich zoome, desto schlimmer wird die Unschärfe. Nach Anfertigung der Testbilder habe ich die Kamera weggepackt, und jetzt nur einmalig für die Verzeichnungs- und 800-ASA-Demonstration kurz in Betrieb genommen.

Übrigens haben etliche der Kompaktkameras in meiner Sammlung mehr oder minder starke Randunschärfen. Ich führe das auf die Tatsache zurück, daß die Objektive sehr „fragil“ gebaut sind, damit sie im ausgeschalteten Zustand komplett in der Kamera „verschwinden“ können. Im Telebereich, also vollständig ausgefahren, stehen die Objektive sehr weit heraus, so daß bereits relativ geringe seitliche Kräfte die vermutlich nur in Plastik gelagerten einzelnen Linsen um entscheidende Millimeterbruchteile au der korrekten Position verschieben, was zu den Fehlern außerhalb der Bildmitte führt.

Die hohen ASA-Werten der L70 sind ein Notbehelf, der kleine Sensor bietet, wie zu erwarten war, kaum brauchbare Bilder. Bei 100 ASA neigen die Bilder an hellen Bildstellen schnell zum „Ausbrennen“.

Die Verzeichnung und Vignettierung werden durch den Bildprozessor nicht weggerechnet, bei 38mm ist die Verzeichnung deutlich sichtbar.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch relativ uninteressante Kamera (weil Dutzendware, interessant ist nur die Touch-Funktion der Tasten), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen gerade noch geeignet, sofern das Objektiv in Ordnung ist.

Christian Zahn, Herbst 2020

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

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