Sony Alpha 200 plus 28-80 mm Minolta AF Zoom Kurzbericht von Christian Zahn

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von einem etwa 20 Jahre alten Autofokus-Objektive an der Sony dSLR alpha 200, einer APS-C Kamera mit 10 Megapixeln.

Das Objektiv stammt aus der letzten Ära der analogen Spiegelreflexkameras, es dürfte um ca. 2000 herum entwickelt worden sein. Wie bei vielen späten analogen Set-Objektiven ist es besser als sein Ruf, da die verwendeten Gläser und Vergütungen sehr gute Bilder ergeben können, wenn das jeweilige Exemplar gut zentriert zusammengebaut ist.

Das Objektiv ist ca. 76 mm lang, hat einen Durchmesser von ca. 62 mm und wiegt nur 187 Gramm. Das beim Fokussieren mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm, die Streulichtblende gehörte nicht zum Lieferumfang und rastet per Bajonett ein. Die gesamte Objektivfassung besteht fast nur aus Kunststoff, auch das Bajonett. Der Objektivdeckel ist original und bereits ein moderner von vorn zu entfernender Snap-In-Typ.

Haptisch ist das AF 28-80 keine große Enttäuschung, der Zoomring ist breit und gummiert und eine Brennweitenskala ist vorhanden. Der manuelle Fokusring ist klassentypisch sehr schmal und nur ein Notbehelf. Der Autofokus an der alpha 200 ist recht deutlich hörbar, trotz Phasen-AF-Sensor „pumpt“ er manchmal, was eventuell am Spiel in der Kunststoff-Getriebemechanik des Objektivs liegt. Da das Objektiv unter 200 Gramm auf die Waage bringt, ist es zusammen mit der Kamera für unbeschwerte längere Wanderungen ideal (Gesamtgewicht betriebsbereit knapp unter 750 Gramm).

Ich erwarb das Objektiv 2018 zusammen mit einer entsprechenden Minolta Dynax 4. Beides zusammen kostete mich ca. 25 Euro und war fast ladenneu, weil praktisch unbenutzt, da wird dem Vorbesitzer wohl kurz nach dem Kauf die Lust abhanden gekommen sein, teure Filme und Bildentwicklung zu bezahlen und er hat dann lieber rein digital geknipst. Die gezeigte Streulichtblende fehlte zwar, aber diesen Typ hatte ich bereits im Bestand. Sie ist übrigens fast baugleich mit denen der Sony 18-55-SAM-Kitobjektive, die Sony seinen alpha dSLRs beipackte.

Die 2002-2004 gebaute Dynax 4 ist ebenfalls eine „Low-Budget“-Kamera, als auf niedrige Herstellkosten getrimmte Spiegelreflex hat sie ebenfalls nur ein Kunststoff-Bajonett. Da Software-Features in der Herstellung jedoch fast nichts kosteten, hat sie viele Funktionen aus höherwertigen Dynax-Kameras, die keine Extra-Hardware erforderten.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Das Objektiv liefert überraschend gute Schärfe, es kann den 10-Megapixel-Sensor der alpha 200 ausreizen, APS-C schneidet nur die bessere Bildmitte aus dem Bildkreis heraus, die schwächeren Bildränder werden ausgeblendet, darum ist das 20 Jahre alte Objektiv durchaus brauchbar. Chromatische Aberrationen treten nur wenig auf.

An einer 24-Megapixel dSLT, z. B. der alpha 65V sieht es schlechter aus, die höhere Auflösung kann es nicht bedienen.

Fazit

Das 28-80 werde ich durchaus weiterhin einsetzen. An der alpha 200 entspricht es einem 42-120mm-Objektiv, es fehlt also der Weitwinkelbereich, den die digitalen Set-Objektive der Sony-18-55/18-70-Klasse bedienen.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

 

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