Pentax K Normalobjektive an Sony alpha 5000

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von drei etwa 45-50 Jahre alten Manuellfokus-Objektiven an der Sony alpha 5000, einer spiegellosen APS-C Systemkamera mit 20 Megapixeln. Alle haben das universelle Pentax-K-Bajonett, das viele „Fremdhersteller“ für ihre Kameras und Objektive nutzten, da der Erfinder Pentax es im Gegensatz zu den meisten anderen Kameraherstellern zur Benutzung durch andere freigegeben hatte.

SMC Pentax 1:1,8/55

Im Laufe der Jahre hat die Asahi Optical Corporation etliche Normalobjektiv-Versionen gebaut, beim Wechsel vom M42-Schraubgewinde auf das PK-Bajonett entfiel der zuvor verwendete Objektivtypname „Takumar“ (dieser bezieht sich übrigens auf den Vornamen des Bruders des Asahi-Firmengründers). „SMC“ weist auf die Mehrschichtvergütung hin und bedeutet „Super Multi Coating“.

55mm ist eine heutzutage „krumme“ Brennweite für ein Normalobjektiv, sie weicht deutlich von der Formatdiagonale 43,26 mm ab. Der Grund für das „lange“ Normalobjektiv ist ein technischer, denn kurze Brennweiten erfordern optische Tricks (Stichwort Retrofokus-Bauweise), damit die Hinterlinse des Objektivs nicht mit dem Schwingspiegel der Kamera kollidiert. Bei 55 oder 58mm und dem M42/PK-Auflagemaß sind diese Maßnahmen nicht erforderlich, sondern die Objektive können als klassische Doppelgauß-Konstruktion ausgeführt werden.

Pentax hat schon seit ca. 1950 Normalobjektive mit 58 bzw. 55mm gebaut, erst seit dem Wechsel auf das PK-Bajonett wurden auch „übliche“ 50er produziert. Das 55er wurde ab 1975 zusammen mit der K bzw. KX zusammen vorgestellt, es ist das erste Pentax-Normalobjektiv mit PK-Bajonett und basiert im Wesentlichen auf seinem Vorgänger mit M42-Schraubgewinde.

„Doppelgauß“ ist eine sehr alte Konstruktion, Carl Friedrich Gauß setzte um 1817 herum zwei Linsen zu einem Fernrohrobjektiv zusammen, Alvin Clark baute 1888 erstmal ein Objektiv, die zwei dieser Gauß-Gruppen um die Blende gespiegelt einbaute. Seit dem heißen diese symmetrischen Vierlinsen-Objektive „Doppelgauß“, richtig erfolgreich wurde diese Konstruktion aber erst, seit Paul Rudolph bei Carl Zeiss (Jena) 1896 das Planar erfand, das zwei gleiche Gruppen aus drei statt zwei Linsen verwendet.

Diese Objektivkonstruktion wurde nach dem Auslaufen der Zeiss-Planar-Patente von etlichen Objektivherstellern verwendet. Im Lauf der Jahre wurde die Grundkonstruktion verbessert, so daß beide inzwischen Linsengruppen meist etwas unterschiedlich aufgebaut sind (unsymmetrisches Doppelgauß) und lichtstärkere Varianten mit 7 Linsen (meist 3 in der vorderen und 4 in der hinteren Gruppe) entstanden.

Im Zuge des Manuell-Objektiv-Revivals in den 2010- und 2020er Jahren kamen und kommen viele neue Normalobjektive auf den Markt, die das klassische symmetrische oder das modifizierte unsymmetrische Design einsetzen.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit ca. 300° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die rechteckige Streulichtblende wird von außen auf des Objektiv geklemmt, leider ohne Verdrehsicherung. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm. Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 39 mm und wiegt 225 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 10 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Der originale Frontdeckel ist kein Snap-In-Typ, sondern ein Aufstülp-Typ. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

SMC Pentax 1:1,8/55 Beispielfotos

Das Objektiv ist am Halbformatsensor der alpha 5000 und Offenblende über das gesamte Bild erwartungsgemäß unscharf und flau, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe enorm, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen leichten chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 5,6 quasi völlig.

Das Objektiv ist heutzutage teilweise nicht mehr günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang, Version und Bajonett (M42 oder PK) liegt es zwischen 20 und 100 Euro.

SMC Pentax-M 1:1,7 50mm

„SMC“ weist wieder auf die Mehrschichtvergütung hin und bedeutet „Super Multi Coating“. Das Objektiv wurde 1976 als neugerechnetes und neukonstruiertes Normalobjektiv zusammen mit der Pentax ME vorgestellt, der damals kleinsten und leichtesten Kleinbild-Spiegelreflexkamera des Marktes. Auch die neuen „M“-Objektive sind kleiner und leichter als ihre Vorgänger, dank neuer optischer Rechnung und verbesserter Vergütung im Allgemeinen besser als die älteren Versionen.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft seidenweich, der Einstellweg ist mit ca. 200° noch recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm. Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 31 mm und wiegt 185 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 8 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine weiße Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt und recht schwer. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

SMC Pentax-M 1:1,7 50mm Beispielfotos

Das Objektiv ist am Halbformatsensor der alpha 5000 und Offenblende über das gesamte Bild erwartungsgemäß unscharf und flau, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe enorm, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen leichten chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 4 völlig.

Das Objektiv ist heutzutage nicht immer günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 10 und 60 Euro. Mein Exemplar ist sichtlich benutzt worden, der JCII-Aufkleber ist stark abgegriffen.

​​​​​​​SMC Pentax-A 1:1,7 50mm

„SMC“ weist wieder auf die Mehrschichtvergütung hin. Das Objektiv wurde 1983 als zusammen mit der Pentax Super-A vorgestellt, der ersten Pentax-Spiegelreflexkamera mit Programm- und Blendenautomatik, alle Vorgänger hatten lediglich Zeitautomatik. „A“-Objektive haben einen 5-Bit-Code im Bajonett eingelassen, anhand dessen die Kamera Offenblende und kleinste Blende des Objektivs übermittelt bekommt.

Der mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen aufgrund gealtertem Schmiermittel etwas stramm, der Einstellweg ist mit ca. 200° noch recht lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, der Blendenring kann bei Blende 22 verriegelt werden, es sind 6 Lamellen eingebaut. Das nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 49mm. Das Objektiv hat einen Durchmesser von 63 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 31 mm und wiegt 165 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 8 mm länger. Zusätzlich zur roten Ansatzmarke in Bajonett ist auf dem Objektivtubus eine gelbe Halbkugel eingelassen, sie wird beim Montieren des Objektivs an der Kamera mit dem Entriegelungsknopf zur Deckung gebracht.

Das gesamte Objektiv macht keinen hochwertigen Eindruck, es ist äußerlich komplett aus Kunststoff, nur das Bajonett und innere Teile sind aus Metall gefertigt. Dem hakeligen Blendenring merkt man allzudeutlich an, daß er möglichst in der Automatikstellung verbleiben soll. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

​​​​​​​SMC Pentax-A 1:1,7 50mm Beispielfotos

Das Objektiv ist am Halbformatsensor der alpha 5000 und Offenblende über das gesamte Bild erwartungsgemäß unscharf und flau, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe enorm, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen leichten chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 4 völlig.

Das Objektiv ist heutzutage meist recht günstig zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang liegt es zwischen 5 und 40 Euro.

Alle Beispielaufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Fazit

Jede neue Version der Pentax-Normalobjektive ist optisch besser geworden. Leider läßt die Fertigungsqualität beim SMC-A deutlich nach, so daß ich zukünftig nur das SMC-M benutzen und das SMC-A lediglich an meiner Pentax Super-A bzw. Programm-A in Programm-Automatik auf Schwarzweißfilm verwenden werde. Das 55er ist mir zu schwer, außerdem ist seine optische Leistung den 50ern leicht unterlegen.

Die Sony alpha 5000 offenbart ein zu erwartendes Problem: am recht dunklem Herbsttag macht sich der fehlende Bildstabilisator störend bemerkbar, freihand ist die 1/100 Sekunde mit einem 50mm-Objektiv kaum verwackelungsfrei zu bewältigen. Zwar konnte ich die Kamera durch Maschen des Bauzaunes stecken und diesen ein wenig als Stabilisierung verwenden, aber aufgrund des herrschenden starken Herbstwindes geriet der Zaun seinerseits in Bewegung, so daß etliche Aufnahmen verwackelt sind. Wie üblich half ich mir mit dem Serienbildmodus, ein oder zwei Aufnahmen aus jeder Serie von ca. 5-10 Aufnahmen einer Serie sind nutzbar, die restlichen mehr oder minder deutlich unscharf.

Christian Zahn

 

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