Boooaaah – was für eine Kamera …
Als ich die durch ihre mächtige Streulichtblende noch größer erscheinende Sony das erste Mal sah und in der Hand hatte, musste ich unwillkürlich an meinen schon 2017 verfassten Praxisbericht zur FUJIFILM FinePix S6500fd denken, der folgende Überschrift trug: "Der große Bluff oder Mimikry: FUJIFILM FinePix S6500fd"
Wikipedia schreibt: "Die Mimikry bezeichnet in der Biologie eine Form der Nachahmung visueller (…) Signale, die dazu führt, dass dem Nachahmer und Fälscher Vorteile durch die Täuschung des Signalempfängers entstehen." So "täuscht" die FUJIFILM FinePix S6500fd ihre Umgebung, indem sie eine digitale Spiegelreflexkamera sehr gekonnt nachahmt. Der gleiche Gedanke kam mir beim Anblick der Sony DSC-H9.
Wer soll mit diesem Monstrum an Streulichtblende für eine Kamera mit einem winzigen 4,3 x 5,8 mm Sensor beeindruckt werden? Die restlichen Gegenlichtblenden im zweiten Foto sind für 15 x 23 mm APS-S- Sensor und 24 x 36 mm Vollformat-Sensor Systemkameras. Einstweilen genug gemeckert …
Spezifikation
Die hier präsentierte DSC-H9 stammt übrigens aus Christian Zahns Fundus. Er hatte die H9 doppelt und hat mir dieses Exemplar als Spende überlassen. Vielen Dank dafür!
Bitte im Screenshot auf die Datei-Bezeichnung achten! Bei ISO 3200 kann auch Topaz DeNoise nicht mehr viel retten … Auf ISO 1600 habe ich verzichtet.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
An der Abbildungsschärfe gibt es kaum etwas auszusetzen. Die je nach Motiv sichtbare Verzeichnung habe ich dringelassen. Man hätte sie per EBV rausrechnen können … In den Sonnenrollos – letzte Reihe, erstes Foto – glaube ich eine gewisse Moiré-Neigung zu erkennen. Tribut an den winzigen 4,3 x 5,8 mm Sensor?
Eine Zumutung (für mich) ist die Bedienung der H9
Um es beim x-ten Versuch wieder nicht auf Anhieb zu schaffen eine gewünschte, sinnvolle ISO-Zahl zu wählen, habe ich da aufgegeben und ISO-Auto gewählt. Eine schlechte Wahl!
Die H9 scheint bei ISO-Automatik lediglich von ISO 80 Nennempfindlichkeit auf ISO 100 zu verstärken. Was für ein Unsinn, wenn bei längster Brennweite die Verwacklungswarnung hektisch blinkt. Um hinterher festzustellen — Aufnahme mit ISO-Auto 100. Warum nicht verdammt nochmal ISO-Auto 400? Siehe oben! Dass ISO 3200 sinnlos sind, zeigt das Bildbeispiel. O.K. ISO 1600/800 habe ich nicht probiert, aber ISO 400 geht doch sicher noch. Aber auf die Versuche hatte ich keine Lust mehr, weil nicht nur die manuelle ISO-Wahl (für mich) eine Zumutung ist.
Aus dem gleichen Grund — Gefummel bei Vorgabe einer gewünschten Blende — habe ich auch auf meine Standard-Automatikwahl Zeitautomatik verzichtet und auf dem Einstellrad gleich P, wie Programmautomatik, gewählt. Die Sony bleibt sowieso fast immer bei Offenblende, was bei dem Cropfaktor von 6 auch keine Rolle spielt. Offenblende bei WW f/2,7 erzeugt eine KB-äquivalente Schärfentiefe von f/16, Lichtstärke f/4,5 am Teleende eine von f/27! Mit f/4,5 ist die Sony ohnehin bereits über der kritischen Blende, wo Beugung beginnt. Laut Rechnung Pixelabstand/Pixelpitch 1,8 µ x 2 = Beugungsblende, kommt ein Produkt von f/3,6 raus.
Damit wurde die Sony Cyber-shot DSC-H9 ausreichend gewürdigt, ab in die Aufbewahrungsbox.
Ralf Jannke, Mai/Juni 2023
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 16.06.2023 |
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