Sony CyberShot DSC-W170 Kurzbericht von Christian Zahn

Spezifikation

  • Die 2008 vorgestellte Sony DSC-W170 ist 94 x 58 x 24 mm groß und wiegt mit Akku und Speicherkarte 175 g.
  • Der 1/2,3“ 6,2x4,6mm CCD-Sensor mit Pixelpitch 1,7µm löst maximal 3648 x 2736 Pixel  = 10 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 80 bis 6400 ASA einstellbar. Videos sind mit 640x480 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf MemoryStick Duo Pro (max. 32 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 2,7“ TFT LCD Monitor mit 230.400 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden, der aber nicht das gesamte aufgenommene Bild zeigt. 
  • Das Objektiv ist ein 5-25mm/1:3,3-5,0 (28-140 mm @KB) 5-fach Carl Zeiss Vario Tessar Zoom
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik oder Vollautomatik sowie diverse Motivprogrammen. 49-Zonen-Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 1s bis 1/6000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 6
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • optische Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku

Besonderheiten

  • DSC bedeutet Digital Still Camera. Super Steady Shot steht bei Sony für einen optischen Bildstabilisator; bei anderen Sony-Kameras steht „Steady Shot“ (ohne Super) für die ISO-Automatik gegen Verwackeln. „CyberShot“ nannte Sony die Kompakt- und Bridge-Kameras.
  • Von Sony war auch eine kleine Gürteltasche mit Extrafach für einen Ersatzakku und eine Ersatzkarte erhältlich.
  • Da das Objektiv am langen Ende noch recht lichtstark ist (1:5,0), ist die eingebaute Bildstabilisation meist ausreichend, um freihand ein unverwackeltes Bild zu ermöglichen.
  • Das Objektiv trägt die Bezeichnung „Carl Zeiss Vario Tessar“, hat allerdings mit dem klassischen vierlinsigem Normalobjektiv nur den Namen gemeinsam. In wie weit Zeiss Oberkochen an der Entwicklung und Fertigung beteiligt war oder „nur“ die Erlaubnis gab, den guten Namen auf das Objektiv drucken zu dürfen, ist mir nicht bekannt.
  • Die Stromversorgung erfolgt mit dem bei Sony in vielen anderen Kameras eingesetzten Lithium-Akku NP-BG1. Im Akkufach wird auch der MemoryStick Duo Pro eingesetzt. Diese nur von Sony eingesetzten Flash-Speicherkarten waren teurer, langsamer und mit geringerer Kapazität als die weit verbreiteten SD-Karten; so daß um 2010 herum Sony dieses Kartenformat zunächst durch Dual-Card-Slots unterstützte (im Kartenfach der 2010 erschienenen CyberShot DSC-S2000 können SD/SDHC-Karten und MemorySticks eingesetzt werden) und später ganz fallenließ.
  • Die Menüstruktur ist von etlichen anderen Sony-Kameras bekannt, das mechanische Moduswahlrad wird am Bildschirm durch ein virtuelles Drehrad unterstützt. Auch aktuelle Sony-Kameras der alpha-Serie haben ein ähnliches Menüdesign mit dunkler Schrift auf hellem Hintergrund.
  • In der Kamera ist eine Diaschaufunktion eingebaut, die alle oder nur ausgewählte Bilder mit Musik und Überblendeffekten am Display oder per HDMI am Fernseher anzeigt. Mittels der Sony-Software können per Computer sogar eigene Musikstücke in den Kameraspeicher geladen werden.
  • Das Display ist abschaltbar, zur Aufnahme kann auf einen stromsparenden optischen Realbildsucher zurückgegriffen werden. Allerdings ist dann kompaktkameratypisch auf den Aufnahmen „mehr Bild drauf“ als im Sucher angezeigt wird.
  • Mit der W170 wurden zeitgleich auch die W110, W120, W130 und W150 auf den Markt gebracht. Sie unterscheiden sich nur in Sensorauflösung (7 bis 10 Megapixel), Brennweitenumfang (28 oder 33mm Weitwinkel) und Ausstattungsdetails (und natürlich im Verkaufspreis).
  • Die UVP der W170 betrug ca. 300 Euro.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert bzw. es sind komplette 100%-Auschnitte.

Die Verzeichnung des Objektivs wird von der Kamera nicht weggerechnet. Auch die Vignettierung bei Offenblende ist vermutlich nicht korrigiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der W170 ist ein gehobenes Einsteigermodell, es besteht größtenteils aus Metall. Die Kamera war auch in anderen Farben erhältlich (Silber, Rot, Gold).

Der Sucher löst mit 230.000 Subpixeln nur recht schlecht auf, das Motiv ist erkennbar, eine Schärfebeurteilung ist jedoch kaum möglich, ohne in das Bild hereinzuzoomen.

Die Bildqualität ist aufgrund des geringen Sensorgröße und des geringen Pixelpitchs nicht als wirklich gut zu bezeichnen, bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera durch den Entrausch-Algorithmus deutlich an Zeichnung.

Mein Exemplar hat vermutlich einen Sturz oder ein Anstossen des Objektivs an eine harte Ecke hinter sich, an der linken Bildkante ist es bei Weitwinkel sichtbar unschärfer als an der rechten Bildkante bzw. der Bildmitte.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen für dokumentarische Aufnahmen gerade noch geeignet, sofern das Objektiv in Ordnung ist.

Christian Zahn, Herbst 2020

Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.

Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.

 

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