Sony NEX-7 Canon FD 35mm nFD 50mm

In diesem Bericht geht es um die Verwendung von zwei etwa etwa 40-50 Jahre alten Canon-FD-Obektiven an der NEX-7, einer spiegellosen Systemkamera mit 24 Megapixeln und APS-C-Sensor.

Canon FD 3,5/35 S.C.

Ein klassisches FD-Objekiv, also fast ausschließlich aus Metall gebaut. FD-typisch gibt es eine Bajonett-Streulichtblende. S.C. steht für die (einfache) Vergütung (Spectra Coating).

Es wurde ab 1970 für die F-1 gebaut, deshalb hat es am Entfernungsring einen Stift, der mit Hilfe eines in das Streulichtblendenbajonett eingerasteten „Flash Auto Ring“ mit eingebautem Potentiometer einem passendem Blitz die am Objektiv eingestellte Entfernung übermittelt und dadurch eine automatische Leitzahlrechnung ermöglicht (Canon „CAT“ = „Canon Automatic Tuning“).  Es gab nur 5 Objektive mit dieser Möglichkeit: 1,8/50 S.C., 1,4/50 S.S.C., 2,0/35 S.S.C., 3,5/50 Macro S.S.C. und das hier gezeigte 3,5/35 S.C.

Bald danach konnten sich Blitzgeräte selbst regeln, darum konnte der beim Objektivwechsel umständlich zu montierende Kopplungsmechanismus an späteren Objektiven entfallen.

Außerdem hat das Objektiv noch einen Hebel, mit dem die Blende geschlossen gehalten werden kann, das war in der Anfangszeit des FD-Bajonetts wichtig für den Einsatz an Canon Balgengeräten, da diese noch auf den R-Bajonett beruhten und keinerlei Springblendenfunktionen aufwiesen. Dieser Hebel entfiel bei später gebauten FD- und nFD-Objektiven.

Der geriffelte Entfernungsring geht weder zu schwer noch zu leicht, der Einstellweg ist mit 90° ausreichend groß. Die Blende rastet halbstufig, es sind leider nur 5 Lamellen eingebaut. Die Automatikstellung des Blendenrings rastet ein. Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65mm, eine Baulänge ab Bajonettauflage von 51mm und wiegt 235 Gramm. Das beim Fokussieren nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 55mm. Die originale Streulichtblende rastet per Bajonett ein.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist größtenteils aus Metall gefertigt und relativ schwer. Der Fokusring ist aus Kunststoff, der Blendenring hingegen aus Metall. Es ist ein Retrofokus-Objektiv, da sonst das Auflagemaß von 42mm nicht möglich wäre und die Hinterlinse mit dem Schwingspiegel der Canon-Kameras kollidieren würde.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Crop-Sensor der NEX-7 und Offenblende an den Bildrändern unscharf, Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Auch die äußeren Bildecken sind durchaus scharf; die 24 Megapixel des Sensors werden jedoch nicht ganz ausgereizt, sie entsprächen ca. 58 Megapixel an Vollformat, diese Auflösung kann das Objektiv nicht liefern.

Das Objektiv verzeichnet meßbar, aber im Bild praktisch nicht sichtbar.

Das Objektiv ist heutzutage nicht mehr preiswert zu bekommen, es kostet meist über 50 Euro, das lichtstärkere und S.S.C. vergütete 2,8/35 ist noch teurer. Die originale Streulichtblende einzeln nachzukaufen ist ein teures „Vergnügen“, man sollte darauf achten, daß die Blende im Lieferumfang des Objektivs enthalten ist oder eine aus dem heutigen Zubehörhandel zum Einschrauben erwerben.

Canon nFD 1,8/50

Das gezeigte 50mm ist ein nFD-Objektiv, also mit Kunststoff-Ummantelung. Wesentlich leichter als sein FD-Vorgänger, aber neu gerechnet. Obwohl nicht mehr angegeben, ist es S.S.C. vergütet.

Das nFD 1,8/50 stammt aus der Zeit, als Normalobjektive nicht mehr zusammen mit jeder neuen Kamera verkauft wurden, weil im Set mit der Kamera meistens ein 4/35-70 Zoom enthalten war. Die  Canon-Kameras T50 und T70 waren mit diesem Zoom erhältlich.

Der geriffelte Entfernungsring geht zu leicht, der Einstellweg ist mit etwa 120° recht lang. Die Blende rastet halbstufig, die Objektiv-Blende hat leider nur 5 Lamellen. Die originale Streulichtblende wird per Bajonett verriegelt. Da sie mir fehlt, habe ich sie durch eine Gummi-Blende ersetzt. Eine Tiefenschärfe-Skala mit Kennzeichnung für Infrarotfotografie ist vorhanden.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 62mm, eine Baulänge ab Bajonettauflage von 39mm und wiegt 170 Gramm. Das beim Fokussieren nicht mitdrehende Filtergewinde beträgt 52mm. Das gesamte Objektiv macht keinen sehr hochwertigen Eindruck, es ist äußerlich fast vollständig aus Kunststoff gefertigt und ziemlich leicht.

Beispielfotos

Das Objektiv ist am Crop-Sensor der NEX-7 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert wie bei allen guten Normalobjektiven die Schärfe, ab Blende 11 kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die 24 Megapixel des Sensors werden ausgereizt.

Das Objektiv verzeichnet kaum sichtbar, nur messbar.

Das Objektiv ist heutzutage nicht mehr sehr preiswert zu bekommen, es kostet meist zwischen 20 und 30 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Vor dem Aufkommen der spiegellosen Systemkameras war als kostenlose Zugabe zu einer Kamera erhältlich bzw. einzeln für unter 10 Euro. Die originale Streulichtblende nachzukaufen ist ein teurer „Spaß“, man sollte darauf achten, daß die Blende im Lieferumfang des Objektivs enthalten ist oder eine aus dem heutigen Zubehörhandel zum Einschrauben erwerben.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA- und Zeit-Automatik, Blende 8, gespeichert als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW, bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten, sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte einmontiert.

Fazit

Ich hatte beide Objektive bereits an der Nikon Z5 getestet (spiegellose Vollformat-Systemkamera mit 24 Megapixeln), dabei haben sich beide Objektive als brauchbar herausgestellt, aber nicht als die besten Exemplare in meinem Fundus.

An der Cropkamera wird aus dem 35mm-Weitwinkel ein Normalobjektiv mit 50mm - äquivalenter Brennweite, aus dem 50er Normalobjektiv wird ein leichtes Tele mit umgerechnet 75mm Brennweite. Beide Objektive werd ich an der NEX-7 ab und zu benutzen, auch wenn ich etliche andere Objektive im Bestand habe, die optisch und mechanisch jeweils etwas besser sind.

Leider macht sich an der NEX-7 insbesondere beim 50mm-Objektiv das Fehlen eines in der Kamera eingebauten Bildstabilisators bemerkbar, die kleinbild-äquivalente 75mm Brennweite erfordert kurze Belichtungszeiten, also entweder nur „schönes Wetter“ oder hohe Sensorempfindlichkeit, damit umverwackelte Aufnahmen gelingen. Ich habe bie den Beispielen im schnellen Serienmodus fotografiert, eine der 3 bis 5 Aufnahmen einer Serie war dann brauchbar, meist das zweite oder dritte, fast nie das erste, weil dabei die Verwacklung durch Auslöserdrücken noch deutlich im Bild sichtbar war.

Christian Zahn

 

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