Auto Revuenon 1,7/50mm an Sony NEX-7, Fuji X-E2 und Pentax K-30

In diesem Erfahrungsbericht verwende ich ein etwa 50 Jahre altes manuell zu fokussierendes Objektiv mit Pentax-K-Bajonett an zwei spiegellosen APS-C-Systemkameras, der Sony NEX-7 mit 24 Megapixeln und der Fuji X-E2 mit 16 Megapixeln sowie einer digitalen Pentax-Spiegelreflexkamera mit 16-Megapixeln. Insbesonders interessiert mich der Unterschied zwischen den Kameras, der durch die unterschiedlichen Sensoren und Farbpixel-Verteilungen entsteht, die Sony nutzt ein schachbrettartiges Bayer-Pattern und die Fuji das herstellerspezifische X-Trans-Muster. Außerdem vergleiche ich die Präzision der Fokussierung mittels Fokus-Peaking direkt auf den Sensoren der Systemkameras mit dem Phasen-AF der dSLR.

Die Asahi Optical Corporation (deren Kameras unter dem von Pentacon Dresden erworbenem Markennamen Pentax {PENtaprisma conTAX} vertrieben wurden) hatte als einer der letzten Spiegelreflexkamerahersteller erst 1975 das universelle, weil lizenzfreie M42-Gewinde aufgegeben und ein eigenes Bajonett eingeführt. Dieses hieß nach der ersten Kamera, die es verwendete, dann einfach PK bzw. Pentax-K-Bajonett. Asahi lizensierte dieses Bajonett bereitwillig an andere Hersteller (für Objektive UND Gehäuse!), so daß in der Folge unzählige Anbieter mit diesem Bajonett auf dem Markt erschienen.

Foto Quelle war jahrzehntelang (nach eigenen Angaben) der größte Fotoartikelhändler in der BRD, dicht gefolgt vom Konkurrenten Foto Porst. Beide importierten von etwa 1960 bis ca. 1995 von japanischen Herstellern wie Cosina, Chinon, Tokina, Komura, Makinon, Petri, Miranda usw. Fotoartikel und vertrieben sie unter ihrem eigenen Namen, ohne dem Konsumenten den wahren Hersteller mitzuteilen. Manchmal konnte man es am Aussehen der Kameras und Objektive erkennen, das Herkunftsland „Japan“ war meist eingraviert und der „JCII“-Aufkleber wurde selten entfernt bzw. nicht mitbestellt.

Chinon wurde 1948 in Chino, Präfektur Nagano, Japan, gegründet und baute ab etwa 1965 herum preiswerte Kleinbild-Spiegelreflexkameras- und Objektive, die im Westen vor allem als OEM-Ware vertrieben wurden, der Markenname „Chinon“ wurde in der BRD erst bekannt, als Photo Porst Chinon-Kameras nicht mehr als Eigenmarke, sondern als „echte“ Chinon anbot.

Auto Revuenon MC 1:1,7 f=50mm

Laut Aussehen könnte das gezeigte mehrfachvergütete vergütete Exemplar im Jahr 1979-80 gebaut worden sein. Es ist aus der „Normalbenutzer“-Klasse, als „normal-lichtstarkes“ 50er konnte es relativ preiswert angeboten werden und wurde meist im Set mit der entsprechenden Spiegelreflexkamera verkauft. Es hat vermutlich 6 Elemente.

Der relativ schmale und mit geriffeltem Gummi ausgelegte Entfernungsring läuft inzwischen etwas schwergängig, der Einstellweg ist mit etwa 200° sehr lang. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,45 Metern erfreulich kurz. Die Blende rastet halbstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das nicht mitdrehende Filtergewinde 49mm eingeschraubt.

Das Objektiv hat einen Durchmesser von 61 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 37 mm und wiegt 165 Gramm. Beim Nahfokussieren wird es ca. 7 mm länger.

Das gesamte Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck, es ist vollständig aus Metall gefertigt, aber relativ leicht. An der Entfernungs-Skala sind sowohl Tiefenschärfemarkierungen als auch ein Index für die Infrarotfotografie vorhanden. Das Objektiv verzeichnet nur gering sichtbar, bei den meisten Motiven dürfte es nicht stören.

Das Objektiv ist heutzutage recht günstig zu bekommen, je nach Zustand, Lieferumfang, Version und Bajonett (M42 oder PK) liegt es zwischen 5 und 30 Euro.

Revuenon 1,7/50 an Fuji X-E2

Das Objektiv ist am Cropsensor der X-E2 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 2 völlig. Die 16 Megapixel werden größtenteils ausgereizt, sie entsprächen ca. 38 Megapixel bei Vollformat.

Revuenon 1,7/50 an Sony NEX-7

Das Objektiv ist am Cropsensor der NEX-7 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 2 völlig. Die 24 Megapixel werden nicht ganz ausgereizt, sie entsprächen ca. 58 Megapixel bei Vollformat.

Revuenon 1,7/50 an Pentax K-30

Das Objektiv ist am Cropsensor der K-30 und Offenblende an den Bildrändern erwartungsgemäß unscharf, Abblenden auf 4-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Die bei Offenblende vorhandenen sehr geringen chromatischen Aberrationen verschwinden ab ca. Blende 2 völlig. Die 16 Megapixel werden größtenteils ausgereizt, sie entsprächen ca. 38 Megapixel bei Vollformat.

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik und Zeitautomatik (X-E2 bzw. NEX-7) bzw. manuellem Modus (K-30), mit eingeschaltetem Bildstabilisator (sofern im Gehäuse eingebaut) und bei Blende 8, gespeichert als RAW-Datenformat, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten, chromatische Aberrationen sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Das Objektiv ist erwartungsgemäß bei Offenblende recht „weich“, bei Arbeitsblende 5,6-8 ist es wie fast jedes japanische Doppelgauß-Normalobjektiv sehr gut, auch in den Bildecken der APS-C-Cropsensoren. Die Abbildungsunterschiede zwischen den verschiedenen Sensor-Farbpattern sind vernachlässigbar, jedoch macht sich bei beiden Systemkameras das Fehlen eines Bildstabilisator im Gehäuse bemerkbar. Die Pentax K-30 hat diesen eingebaut, darum ist die Trefferquote unverwackelter Aufnahmen bei dieser Kamera bei meinem Vergleichstest höher gewesen.

Dank Hervorhebung scharfer Bildkanten und starker Sucherlupe lassen sich die Systemkameras mit manuellen Objektiven hervorragend scharfstellen, bei der X-E2 erscheint mir das Peaking besser als in der NEX-7, allerdings muß ich noch mit den verschiedenen Peaking-Einstellungen der Sony experimentieren.

Die K-30 unterstützt das Scharfstellen mit ihren AF-Sensoren bei Offenblende und blendet bei jeder Aufnahme automatisch ab, so daß eigentlich die Fokus-Trefferquote recht hoch sein müßte. Aber das Aufleuchten der Fokusmarke im Sucher der Pentax-dSLR unterliegt einer gewissen Hysterese, d. h., die Programmierer haben das System so eingestellt, daß die Fokusbestätigung auch etwas „vor“ bzw. „hinter“ der ideale Schärfenebene aufleuchtet, da es ansonsten im Sucher nur so kurz leuchten würde, daß man es fast nie sehen könnte, wenn man am Fokusring des Objektives dreht. Darum lag der Fokuspunkt bei mancher Aufnahme nicht 100% dort, wo ich ihn haben wollte.

Im Gegensatz zu den Adaptern für die Systemkameras, bei denen etwas über Unendlich fokussiert werden kann, liegt dank nativem Bajonett bei der K-30 Unendlich am Anschlag des Entfernungsrings, allerdings ist bei der Benutzung dieser Stellung die maximale Schärfe dann auch wirklich im Unendlichen bzw. bei recht entfernt liegenden Bilddetails.

An der Pentax kann das Objektiv nur im manuellen Modus benutzt werden, jedoch ermöglicht die „grüne Taste“ eine Belichtungsmessung vor der eigentlichen Aufnahme.

Christian Zahn

 

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