Nikon Serie E 35mm an Sony NEX-3

In diesem Kurzbericht geht es um die Benutzung von einem etwa 40 Jahre alten Weitwinkel-Objektive an der Sony NEX-3, einer spiegellosen APS-C-Systemkamera mit 14 Megapixeln. Ich habe das Objektiv bereits am digitalen Vollformat getestet (Link:https://www.digicammuseum.de/gechichten/erfahrungsberichte/nikon-z5-nikon-serie-e-28mm-und-35mm-c-zahn/), an der Z5 überzeugte es mich nicht vollständig.

Nikon hat das F-Bajonett zusammen mit der Nikon F im Jahr 1959 vorgestellt, von Anfang an waren die Objektive mit Springblende ausgestattet, die Innenmessung kam jedoch erst später zusammen mit den entsprechenden Meß-Suchern. Das 50mm-Normalobjektiv wurde im Verlauf der Bauzeit von Kameras mit Nikon-Bajonett mehrfach überarbeitet, diesmal zeige ich ein Exemplar der letzten Bauform mit manuellem Fokus und ein ein Exemplar der zweiten Bauart mit Autofokus.

Die „guten“ Nikon-Objektive hießen alle „Nikkor“, einfachere Baumuster wurden als „Serie E“ ab 1979 für einige Jahre gefertigt, als Nikon mit der EM erstmals eine preiswerte Spiegelreflexkamera baute, um gegen die inzwischen zum Marktführer gewordenen Canon AE-1 mithalten zu können. Serie E-Objektive sind größtenteils in Kunststoff gefaßt, die Montage erfolgte mehr durch Kleben denn durch Schrauben, so konnte vieles vollautomatisch zusammengesetzt werden, um die inzwischen erheblich gestiegenen japanischen Lohnkosten ausgleichen zu können. Außerdem wurde bei dieser Objektivlinie vor allem bei den Zooms nur eine Einschichtvergütung aufgebracht.

Nikon Lens Serie E 2,5/35

Das 2,5/35mm Serie E gilt als eines der besseren Objektive dieses Typs und erschien 1979. Obwohl es weit vor der Nikon FA bzw. der Nikon FG erschien, ist es bereits vom Ais-Typ und somit für Programmautomatik geeignet. Wie alle Nikon-Objektive bis etwa 1995 stammt es komplett aus Japan.

Das Objektiv ist ca. 38mm lang, hat einen Durchmesser von etwa 62mm und wiegt nur 125 Gramm. Das gesamte Objektiv ist größtenteils aus Kunststoff gefertigt, immerhin sind sowohl das Bajonett als auch der Blendenschließhebel aus Metall.

Das Filtergewinde hat Nikontypisch 52mm, die Streulichtblende wird eingeschraubt. Das Gewinde rotiert nicht mit.

Der Fokusring aus Kunststoff ist sehr schmal und mit einer Riffelung versehen, er läuft etwas hakelig. Das Fokussiergefühl ist weit vom seidenweichen Lauf älterer Nikkore entfernt. Mit ca. 60° Einstellweg ist der Fokus noch gut genug einstellbar, die Naheinstellgrenze beträgt 0,3 Meter. Eine Markierung für die Infrarotfotografie ist vorhanden.

Der Blendenring (ebenfalls aus Kunststoff) rastet in ganzen Blendenstufen. Er hat keinen Mitnehmer für die älteren Non-Ai-Kameras.

Bildbeispiele

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei Arbeitsblende und Zeit- sowie ASA-Automatik und mit eingeschaltetem Kamera-Bildstabilisator, gewählt wurde Blende 5,6, gespeichert wurde als ARW, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, chromatische Aberrationen sowie Lichter / Schatten wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Mein Exemplar liefert eine recht gute Schärfe, es kann den 14-Megapixel-Sensor der NEX-3 nicht ganz ausreizen. Bei Offenblende sind die Bildränder erwartungsgemäß leicht unscharf, bei Blende 5,6-8 werden sie erheblich schärfer, sind jedoch immer noch etwas „weicher“ als die Bildmitte. Die chromatischen Aberrationen treten an der Sony deutlich auf, auch abgeblendet. Sie lassen sich aber beim Entwickeln der RAW-Bilder sehr gut automatisiert korrigieren, in den Beispielaufnahmen ist das bereits durchgeführt worden. Ohne die Korrektur haben alle Kanten deutliche Purpur-/Grünkanten von mehr als einem Pixel Breite.

Fazit

Das Objektiv werde ich zukünftig an der NEX vielleicht nicht mehr einsetzen, der Test meines „Z5-Kanon“-Objektivs Zeiss Jena Flektogon 35mm an der NEX steht noch aus.

Christian Zahn

 

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