Fujifilm X-E2 mit Canon FD Manuellfokusobjektiven – Christian Zahn

In diesem Erfahrungsbericht geht es nicht um die Qualitäten der Kamera bei Verwendung von AF-Objektiven, sondern um die Benutzung von manuellen Altobjektiven an der 16-Megapixel Systemkamera. Dank preiswerten Drittanbieter-Adaptern stehen dem Anwender eine große Zahl an Objektiven zur Verfügung.

Die Fujifilm Holdings K.K. (deren Kameras anfangs unter dem Markennamen Fujica, später Fujifilm vertrieben wurden bzw. werden) ist eigentlich ein Hersteller von fotografischen Filmen gewesen, der aber auch (ähnlich Kodak und Agfa) Kameras und Objektive herstellte, damit die Fujifilm-Kunden auch eine Fuji-Kamera nutzen konnten und sollten. Fujica-Spiegelreflexkameras nutzten anfangs das weitverbreitete M42-Gewinde, das 1972 für die ST801 um eine Offenblendmessungsmöglichkeit durch Blendensimulator erweitert wurde (allerdings inkompatibel zu anderen ähnlichen Systemen). 1979 wurde das Fuji-X-Bajonett entwickelt, das für Zeit-, Blenden, und Programmautomatik ausgelegt war. Für die alten M42-Objektive gab es einen Adapter mit Unendlichkeitseinstellung.

„Fuji“ bezieht sich übrigens auf den höchsten Berg Japans, an dessen Ausläufern das Stammwerk von Fujifilm noch heute liegt.

Fuji baut seine Objektive und Gehäuse selbst und ist dabei so erfolgreich, daß viele Hasselbladkameras und-Objektive nur umgelabelte Fujifilm-Produkte waren (z. B. die Panorama-Kleinbild-Meßsucherkamera X-Pan oder die Mittelformatkameras H1 und H2).

Nach dem Auslaufen der Polaroid-Sofortbild-Patente baute Fujifilm eine sehr erfolgreiche Instax-Kameralinie auf, die auch 2020 noch gewinnbringend arbeitet, während die Filmherstellung für KB- und Mittelformatkameras kaum noch kostendeckend ist. Allerdings macht die Imaging-Sparte nur noch einen kleinen Teil des Konzernumsatzes aus, Medizintechnik und Bürotechnik machen den größten Teil aus.

Fujifilm hat sich rechtzeitig intensiv mit der Digitalkameratechnik auseinandergesetzt, 1996 entstand die DS-7, eine 640x480 Pixel-Kompaktkamera, die Apple auch als QuickTake 200 vertrieb. Bis etwa 2001 arbeitete Fuji mit Leica zusammen, deren erste Digilux-Kameras umgelabelte 1,5-Megapixel-Fujis waren.

Fujifilm hat auch früh angefangen, eigene Sensortechniken zu entwickeln, die nicht auf dem Bayer-Pattern beruhen: den Super-CCD mit wabenförmiger Pixelstruktur und verschieden großen Sensorpixeln oder den in der hier vorgestellten Kamera arbeitenden X-Trans-Sensor. Dieser hat kein Bayer-Pattern (mit 2x2-Pixel-Matrix) wie fast alle anderen Sensoren der anderen Kamerahersteller, sondern das Fuji-X-Trans-Pattern, bei dem sich die Farben in einer 6x6-Matrix wiederholen, außerdem ist in jeder Matrix ein grünempfindliches Pixel mit der vierfachen Fläche der anderen Pixel vorhanden. Moiré soll so ohne Anti-Aliasing-Filter vor dem Sensor vermieden werden, außerdem wird das Rauschen bei höheren Empfindlichkeiten verringert.

Die vorgestellte X-E2 gehört bereits zur zweiten Generation dieser Kameralinie.

Spezifikation

  • Die 2013 vorgestellte Fujifilm X-E2 ist 129 x 75 x 37 mm groß und wiegt ohne Akkus und Speicherkarte 370 g.
  • Der APS-C 23,6 x 15,8 mm CMOS-Sensor löst maximal 4896 x 3264 Bildpunkte  = 16 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 200 bis 25600 ASA einstellbar. Videos sind mit 1920x1080 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG oder RAF (RAW-Format) auf SD/SDHC/SDXC-Karte (maximal ca. 256 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen elektronischen Sucher mit 2.360.000 Subpixeln angezeigt. Zur Bildkontrolle ist ein 3“ TFT LCD Monitor mit 1.040.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Das Bajonett ist das Fujifilm-X-Bajonett (nicht kompatibel zum alten Fujica-X-Bajonett)
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C) mit 49 Phasensensoren (auf dem Bildsensor zwischen den Bildpixeln angeordnet, zusätzlich Kontrast-AF mit Feldern auf dem gesamten Bildsensor).
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, oder manuellen Modus. Mittenbetont integrale, Spot oder Matrixmessung. Belichtungszeiten 30 s bis 1/4000 sek. durch mechanischen Verschluß, Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 7 (bei 200 ASA); zusätzlich Norm-Blitzschuh mit Mittenkontakt und TTL-Kontakten
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • optische Bildstabilisierung nicht im Gehäuse, sondern mit entsprechend ausgestatteten Objektiven.
  • Energieversorgung über Lithiumakku

Besonderheiten

  • In den EXIFs speichert die Kamera neben den üblichen Angaben wie Brennweite, Objektivtyp, aktuelle Blende, Blitzmodus, usw. auch Details wie die Anzahl der erkannten Gesichter, die Verschlußart (elektronisch/mechanisch), die Verwackelungswarnung, den Filmsimulationsmodus, die Kameraseriennummer und (vermutlich) den Tag der Kameraherstellung. In RAFs (dem Fuji-RAW-Format) werden noch viele weitere undokumentierte Parameter abgelegt, die zur Korrektur der Objektivfehler wie Verzeichnung, Vignettierung, chromatischer Aberration usw. vom Software-Raw-Konverter am Computer genutzt werden können und zum Aufnahmezeitpunkt vom Objektiv an die Kamera übermittelt werden. (Das funktioniert natürlich nicht mit Objektivadaptern und alten Manuellfokus-Objektiven!)
  • Die Kamera sollte dringend auf den aktuellen Firmwarestand gebracht werden, seit V4.0 ist das Autofokussystem entscheiden verbessert worden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einen schnellen elektronischen Verschluss zu nutzen.
  • Bei der Aufnahme als JPEG kann die Kamera die Bildanmutung etlicher alter Fujifilm (Velvia = intensive Farben, Provia = neutrale Farben, Acros = Schwarzweiß, weichen Portraitnegativfilm usw.) simulieren.
  • Der Sucher schaltet auf Wunsch durch einen Näherungssensor automatisch zwischen Display und Videosucher um.
  • Die Kamera hat eine elektronische Wasserwaage, die optional eingeblendet werden kann (nur für Kameradrehung, nicht für Neigung), auf Wunsch drehen sich alle Anzeigen im Sucher bei Hochformataufnahmen mit.
  • Die Kamera hat ein sehr "klassisches" Bedienkonzept: Es gibt kein Moduswahlrad, sondern ein Zeitenrad mit der Zusatzstellung "A", die meisten Fuji-Objektive haben einen Blendenring (ebenfalls mit zusätzlicher "A"-Stellung) und hinter dem Auslöser sitzt ein Belichtungskorrekturrad.
  • Für Programmautomatik stellt man Zeitenrad und Blendenring auf "A", für Blendenautomatik wählt man die gewünschte Belichtungszeit am Zeitenrad vor und stellt den Blendenring auf "A", für Zeitautomatik umgekehrt. Diese Bedienungsweise hat etliche Tester irritiert, weil sie nur noch die bei Digitalkameras übliche Umschaltung per Moduswahlrad kannten. „Älteren Semestern“ hingegen ist dieses Konzept schon lange vertraut, es fand sich bereits 1977 an der Minolta XD7, 1978 in der Canon A1 oder 1983 an der Nikon FA.
  • Auch für die Fokussierungsart (AF-S, AF-C oder manuell) gibt es einen Drehschalter.
  • Die UVP betrug ca. 900 Euro.

Benutzung der X-E2 mit manuell zu fokussierenden alten Canon FD-Objektiven

Die Kamera unterstützt die Verwendung von alten Manuellfokusobjektiven durch eine digitale Schnittbildkeil-Simulation oder durch farbliche Hervorhebung scharfer Bildkanten (Fokus-Peaking) in verschiedenen Farben. Ich persönlich komme mit dem (Schwarzweiß in der Bildmitte eingeblendetem) „Schnittbild“ der X-E2 nicht klar, die Hervorhebung von scharfen Bildkanten in starkem Rotton hingegen ist deutlich sichtbar, insbesondere wenn durch Druck auf das Daumenrad die Sucherlupe hinzugeschaltet ist.

Von Fuji gibt es einen Adapter (mit CPU) für Leica-M-Objektive, mit Hilfe dessen Objektivfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen oder Vignettierung per Menu bereits während der Aufnahme korrigiert werden können.

Adapter ohne CPU für unzählige Bajonett-Typen sind preiswert von Drittanbietern erhältlich, bei deren Benutzung die genannten Objektivfehler aber nur später in der Bildbearbeitung am Computer korrigiert werden können, weil die entsprechenden Menüpunkte von Fuji gesperrt sind, sofern nicht der Fuji-Adapter angesetzt ist.

Im Kameramenü können 6 manuelle Objektive eingegeben werden, wobei die Brennweiten von Objektiv 1 bis 4 fest vorgegeben sind (21mm, 24mm, 28mm und 35mm), lediglich bei Objektiv 5 und 6 kann die Brennweite frei eingegeben werden. Und ich vermisse die von der digitalen mFT-Olympus Pen F her bekannte Funktion, dem Objektiv sowohl einen Namen zu vergeben (der dann in die Bild-EXIFs eingetragen wird) als auch die aktuell eingestellte Blende angeben zu können. Bei der X-E2 steht lapidar „1.0“ für die Blende, nur die ausgewählte Brennweite kommt in die EXIFs und der Objektivname bleibt leer.

Ich habe einige Adapter „aus China“, die von verschiedenen Anbietern unter eigenem Namen importiert werden. Es hat mich zu Anfang gewundert, daß die Adapter alle „zu kurz“ sind, d. h., es kann „hinter“ unendlich fokussiert werden. Zum einen kann man so Objektive mit defekten Unendlichanschlag nutzen, zum anderen kann der Adapterhersteller bei den Fertigungstoleranten weniger genau (=billiger) arbeiten.

Nur stört es mich, wenn ich unterwegs ständig für Unendlich-Aufnahmen nachfokussieren muß und nicht wie bei den alten manuellen SLRs gewohnt „auf Anschlag“ arbeiten kann. Ich habe meine Adapter durch Unterlegen von dünnen Metallblechen aus dem Werkzeugbau um die entscheidenden Hundertstel ausgeglichen, so daß ich wieder bei etlichen Motiven ohne Fokussierungskontrolle in der Sucherlupe arbeiten kann.

Außerdem hat ein fehlerhaftes Auflagemaß des Adapters eine üble Nebenwirkung bei der Benutzung etlicher sehr guter Objektive: Zur Korrektur der Bildfeldwölbung im Nahbereich haben diese Objektive „Floating Elements“ oder „CRC = Close-Range Correction“. Das funktioniert aber nur, wenn eingestellte Motiventfernung und tatsächliche Motiventfernung übereinstimmen! Erfordert der Adapter eine Einstellung von 2 Metern am Objektiv bei Unendlich des Motivs, gibt es insbesondere bei großen Blendenöffnungen unscharfe Bildecken. (Als Beispiel seien das 2,8/24 AI-Nikkor, das unten beschriebene 2,0/28 MC-Rokkor oder das Olympus Auto-Macro 2/50 genannt.)

In diesem Bericht soll es um die Verwendung von Canon—FD-Obektiven gehen. Wobei beim Kauf des Adapters zu beachten ist, daß es zwei Canon-Bajonette gibt: Das AF-Bajonett, das auch als EOS-Bajonett bezeichnet wird und das dazu inkompatible, ältere FD-Bajonett.

Dieses Bajonett wurde zusammen mit der Canonflex bereits 1959 (fast zeitgleich mit dem legendären Nikon F-Bajonett!) eingeführt und offiziell als „R“-Bajonett bezeichnet. Es hat lediglich die mechanische Klemmfunktion des Objektives, weder Springblendenübertragung oder Offenblendenmessung. Als eines der wenigen Bajonette aller analogen SLRs gibt es beim Objekivverriegeln keine mechanisch verschleißenden Teile, da das Objektiv lediglich an die Kamera angesetzt wird. Gedreht wird ein Überwurfring. Sofern dieser verschleißt, muß er nur ein wenig weiter gedreht werden, die empfindlichen Auflagestellen an Kamera und Bajonett reiben hingegen niemals aufeinander. Allerdings ist diese Art der Verriegelung nicht einhand-tauglich, man muß immer mit einer Hand das Objektiv halten und mit der zweiten den Überwurfring drehen.

1964 wurde mit der Canon FX das „FL“-Bajonett eingeführt, das mechanisch kompatibel zum „R“-Bajonett ist, aber zusätzlich Springblendenübertragung bietet. Allerdings muß weiterhin mit Arbeitsblendenmessung gearbeitet werden.

1970 wurde das „FD“-Bajonett mit der Canon F-1 zusammen eingeführt, es bietet endlich Offenblendmessung durch Blendensimulator und Codierung der Objektiv-Offenblende. Mechanisch ist es zu den Vorgängern kompatibel. Fast alle FD-Objektive haben am Blendenring einen „A“-Stellung, da Canon anfangs keine Zeit- sondern nur eine Blendenautomatik in die Kameras einbaute. Bei Erreichen der „A“-Stellung wird dies der Kamera mechanisch durch einen kleinen ausfahrenden Stift mitgeteilt.

Erst 1978 kam mit der A-1 auch Zeit- und Programmautomatik in einer Canon SLR hinzu.

1979 wurde dann das „nFD“-Bajonett eingeführt, es ist technisch zum „FD“-Bajonett identisch. Jedoch hatte Canon erkannt, daß eine Einhandbedienung vom Markt gefordert wurde. Alle nFD-Objektive sind nicht mehr komplett in Metall gefaßt, sondern äußerlich nur noch in Kunststoff. Damit die FD-Kompatibilität erhalten blieb und trotzdem Einbandbedienung ermöglicht werden konnte, mußte Canon zu einem einfachen Trick greifen, der aber objektivintern erheblichen konstruktiven Aufwand bedeutete: Der innere Objektivteil bleibt beim Ansetzen wie beim alten Bajonett „stehen“, jedoch wird bei nFD nicht nur ein Überwurfring gedreht, sondern die gesamten äußeren Objektivteile inkl. Blenden- und Entfernungsring! Ist das Objektiv in Arbeitsstellung angekommen, rastet ein Hebel ein, der zum Abnehmen erst eingedrückt werden muß.

Da die nFD-Objektive (wie erwähnt) einfacher zu benutzen sind, waren sie um 1990 herum als Gebrauchte teuere als die älteren und schwereren FD-Objektive. Inzwischen hat sich das geändert, Sammler und Anwender bevorzugen die mechanisch besser gebauten alten FD-Objektive, die somit inzwischen die nFD-Objektive im Gebraucht-Preis deutlich übersteigen.

Prinzipiell gilt für Canon-Objektive das, was auch für die anderen der „Big Five“ (Canon, Minolta, Nikon, Olympus, Pentax) gilt: die älteren Objektive haben die besseren mechanischen Eigenschaften, die jüngeren die besseren optischen. Bis etwa 1979 sind die Objektive fast komplett aus Metall gefertigt, die Schneckengänge laufen seidenweich (aufgrund der idealen Materialpaarung Messing und Aluminium), der Blendenring rastet in Halbblendenstufen.

Mit der „nFD“-Serie begann auch bei Canon der Kostendruck zu wirken, die Objektive mussten billiger hergestellt werden (die Lohnkosten stiegen damals in Japan enorm an). In der Folge stieg der Einsatz von automatisierter Fertigung an, was sich durch den Einsatz von Kunststoffen als Gehäusewerkstoff auch von außen deutlich zeigt. nFD-Objektive wirken billiger, sind aber auch deutlich leichter und meist durch erneute optische Rechnung mit moderner Computertechnik schärfer.

Zum Thema gibt es bei Phillip Reeve (Link:https://phillipreeve.net/blog/guide-canon-fd-lenses-digital-age-2/) eine detaillierte Übersicht über viele manuellen Canon-Objektive mit der Einschätzung der Qualitätsunterschiede der unterschiedlichen Bauserien.

Beispielfotos

Alle folgenden Aufnahmen wurden gespeichert als RAF, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert. In allen Bildern sind die Aufnahmeparameter als Text eingefügt.

Canon FD 2,8/24 S.S.C.

Ein klassisches FD-Objekiv, also fast ausschließlich aus Metall gebaut. FD-typisch gibt es eine Bajonett-Streulichtblende, die sogar mit Filz ausgekleidet ist. S.S.C. steht für die neuere, bessere Mehrschichtvergütung (Super Spectra Coating).

Der Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg mit 120° ist erfreulich groß. Die Blende rastet halbstufig. Die Automatikstellung des Blendenrings rastet ein. Das Objektiv ist am APS-C-Sensor der X-E2 und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten.

Das Objektiv verzeichnet leicht, aber tolerabel.

Die beiden Beispielaufnahmen erfolgten leider Freihand.

Canon nFD 2,8/28

Das gezeigte 2,8/28mm ist ein nFD-Objektiv, also mit Kunststoff-Ummantelung. Wesentlich leichter als sein FD-Vorgänger, aber neu gerechnet. Obwohl nicht mehr angegeben, ist es S.S.C. vergütet.

Der Entfernungsring geht zu leicht, der Einstellweg ist mit etwa 90° ausreichend. Die Blende rastet halbstufig. Die originale Streulichtblende wird per Bajonett verriegelt. Weil sich dieses beim Fokussieren nicht mitdreht, ist sie blütenförmig geformt. Sie ist mit Filz ausgekleidet. Die Verriegelung der Streulichtblende neigt beim Altern zum Abbrechen der Plastikfedern, dann muß mit Klebeband fixiert werden (wie bei meinem Exemplar).

Die Objektiv-Blende hat leider nur 5 Lamellen.

Das Objektiv ist am APS-C-Sensor der X-E2 und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten.

Das Objektiv verzeichnet nicht sichtbar, nur messbar.

Das Objektiv erzielt bei Blende 8 sehr gute Ergebnisse.

Canon FD 3,5/35 S.C.

Ein klassisches FD-Objekiv, also hervorragend fast ausschließlich aus Metall gebaut. FD-typisch gibt es eine metallene Bajonett-Streulichtblende, die mit Lichtbrechrillen versehen ist. S.C. steht für die ältere, etwas einfachere Vergütung (Spectra Coating). Das 3,5/35 ist die einfachste Version, es gab noch 35er mit Offenblende 2,8 und 2,0.

Der Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg ist mit 90° ausreichend. Die Blende rastet halbstufig. Die Automatikstellung des Blendenrings rastet ein. Das Objektiv ist am APS-C-Sensor der X-E2 und Offenblende an den Bildrändern leicht unscharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten.

Das Objektiv verzeichnet extrem wenig.

Die beiden Beispielaufnahmen erfolgten leider Freihand.

Canon nFD 1,8/50

Das gezeigte 1,8/50mm ist ein nFD-Objektiv, größtenteils in Kunststoff gefasst. Die originale Streulichtblende wird mittels Bajonett gehalten. Da sie mir fehlt, habe ich sie durch eine Gummi-Blende ersetzt. Auch dieses Objektiv hat nur 5 Blendenlamellen. Es stammt aus der Zeit, als Normalobjektive nicht mehr zusammen mit jeder neuen Kamera verkauft wurden, weil im Set mit der Kamera meistens ein 4/35-70 Zoom enthalten war (Canon T50/T70).

Der Entfernungsring geht etwas zu leicht, der Einstellweg ist mit 120° erfreulich lang. Die Blende rastet halbstufig.

Das Objektiv ist am APS-C-Sensor der X-E2 und Offenblende an den Bildrändern wie erwartet unscharf, Abblenden auf 5,6-8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten. Das Objektiv ist heutzutage günstig zu bekommen, je nach Zustand liegt es zwischen 10 und 20 Euro. Das FD-Normalobjektiv 1,4/50 ist wesentlich besser, aber auch erheblich teurer (und hat das Problem, das die Blendenlamellen gerne ihr Öl auf den beiden Linsen davor und dahinter verteilen).

Das Objektiv verzeichnet nicht sichtbar, nur messbar.

Das Objektiv erzielt bei Blende 8 gute Ergebnisse. Ich hatte das FD 1,4/50 S.S.C. leihweise für etwa ein Jahr, mußte es aber aufgrund des Ölproblems aufwendig reinigen. Da ich es inzwischen zurückgegeben habe, gibt es davon leider keine Testaufnahmen.

FD 3,5/135

Von diesem Objektiv gab es von Canon im Laufe von ca. 10 Jahre drei Versionen. Vorgestellt ist die älteste, dann gibt es noch ein FD 3,5/135 S.C. und eines mit S.S.C. Das gezeigte 3,5/135 ist vollständig in Metall gefasst und wurde vermutlich nur von 1970 bis 1972 gebaut. Alle 3,5/135er sind preiswerte „Budget“-Objektive, die Versionen mit Offenblende 2,8 bzw. 2 sind größer, schwerer und teurer.

Die originale Streulichtblende ist wird mittels Bajonett verriegelt. Leider fehlt sie mir und mußte durch eine Gummiblende ersetzt werden.

Der Entfernungsring geht etwas stramm (vermutlich aufgrund der Schmiermittelalterung), der Einstellweg ist mit etwa 270° erfreulich lang. Die Blende rastet halbstufig, die Automatikstellung ist nicht verriegelt. Die Naheinstellgrenze ist mit 1,5 Metern etwas zu lang.

Das Objektiv ist am APS-C-Sensor der X-E2 und Offenblende bis an die Bildrändern recht scharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten.

Das Objektiv verzeichnet nicht sichtbar, nur messbar.

Das Objektiv erzielt bei Blende 8 sehr gute Ergebnisse. In den Beispielaufnahmen macht sich bereits am Testtag in der Luft vorhandener leichter Dunst störend bemerkbar.

Canon FD 4/200 S.S.C.

Das gezeigte 4/200mm ist ein FD-Objektiv, vollständig in Metall gefasst. S.S.C. steht für die neuere, bessere Mehrschichtvergütung.

Die ausziehbare Streulichtblende ist ebenfalls aus Metall, fest eingebaut und mit Filz ausgekleidet.

Der Entfernungsring geht seidenweich, der Einstellweg ist mit etwa 240° erfreulich lang. Die Blende rastet halbstufig, der Blendenring rastet in Automatikstellung. Die Naheinstellgrenze ist mit 2,5 Metern allerdings deutlich zu lang. Eine Stativstelle fehlt leider, somit wird die Kombination aus Kamera, Adapter und Objektiv recht frontlastig.

Das Objektiv ist am APS-C-Sensor der X-E2 und Offenblende nicht scharf, Abblenden auf 8 steigert die Schärfe in der Bildmitte, danach kommt es bereits zu Beugungseffekten.

Das Testen der Verzeichnung mit dem Linienblatt war aufgrund der Naheinstellgrenze nicht aufzunehmen.

Das Objektiv erzielt bei Blende 8 gute Ergebnisse. In den Beispielaufnahmen macht sich bereits am Testtag in der Luft vorhandener leichter Dunst störend bemerkbar.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck der Kamera

Das Gehäuse der Fujifilm X-E2 ist ein gehobenes Einsteigermodell, es besteht komplett aus Metall, lediglich die Deckel für die Schnittstellen und das Akku-/Kartenfach sowie der „Handgriff“ vorne ist aus Kunststoff. Die verwendeten Materialen wirken wertig, jedoch ist die aufgebrachte Lackierung nicht abriebfest, bereits nach wenigen Blitzeinsätzen ist am Blitzschuh meiner Kamera an einer Stelle „der Lack ab“.

Mein 2020 gebraucht erworbenes (und laut EXIFs möglicherweise 2014 gebautes) Exemplar hatte nur ca. 1200 Auflösungen beim Vorbesitzer machen müssen, praktisch alle Gebrauchsspuren stammen von mir. Einen externen Blitz hat er nie benutzt, vermutlich nicht mal oft den internen Miniblitz ausgeklappt.

Der oben näher beschriebenen X-Trans-Sensor hat keinen Antialiasing-Filter, somit sollten die Bilder bereits im RAW sehr scharf sein, und Farbverfälschungen bei schräg auftreffenden Randstrahlen sollten ebenfalls nicht auftreten (gerade die alten Weitwinkelobjektive sind nicht telezentrisch, d. h., die Randstrahlen treffen schräg auf den Sensor bzw. Sperrfilter und nicht senkrecht).

Fazit

Die Fujifilm X-E2 ist zur Benutzung mit alten Manuellfokus-Objektiven sehr gut geeignet, die Canon-FD-Objektive schlagen sich sehr gut. Die Kantenhervorhebung (das Fokus-Peaking) der X-E2 ist hervorragend.

Christian Zahn, Herbst 2020

Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.

Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.

 

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