Mit Firmwareupdates zur besseren Kamera, ja fast zum höherwertigeren Modell

Jede Kamera hat eine Steuersoftware, ein Betriebssystem, kurz Firmware genannt. Nach Verkaufsbeginn der Kamera wird unter Umständen in ganz kurzer Zeit festgestellt, dass eine Kamera trotz umfangreicher Tests vor Serienfertigung von der Softwaresteuerung doch fehlerhaft arbeitet. Um diese Fehler zu korrigieren, wird die oben genannte Firmware entsprechend umgeschrieben. Das ist aber noch nicht alles. Oft bringt die Firmware Verbesserungen, zusätzliche Möglichkeiten, die es bei Vorstellung der Kamera nicht gab. Oder wichtige Dinge, wie die Verbesserung des Autofokus’ oder Erweiterung der Sensorempfindlichkeit in kleinen Stufen.

Ein paar Beispiele

Mit Hilfe eines offiziellen Firmwareupdates ließ sich aus einer Nikon D70 (fast) das höherwertige Modell, der Nachfolger D70s machen.

Auch aus der Nikon D2X lässt sich per Firmwareupdate fast eine D2Xs machen.

Bei der Nikon Coolpix 5000 gestattet das offizielle Firmwareupdate das Speichern im Kamerarohdatenformat. Das Rohdatenformat bringt mehr Spielraum, wenn es um das Aufhellen von Schatten, zu dunklen Motivdetails geht. Unter Umständen lässt sich im Rohformat gespeichert in vermeintlich überbelichteten Motivdetails doch noch Zeichnung finden. Auch das unvermeidliche Rauschen bei hohen Empfindlichkeiten kann aus Rohdaten besser reduziert werden.

Offizielle Firmware-Updates, Firmware-Hacks

Gibt es auch inoffizielle Firmware? Ja die gibt es – so genannte Firmware-Hacks. Und dort loht es sich wirklich hinzusehen! Als Canon 2003 seine ersten mit ca. 1000 Euro bezahlbaren (für diese Zeit) Preisbrecher EOS 300D vorstellte, war die 300D künstlich und gewollt „ausgebremst“, vorhandene Funktionen stillgelegt. Das rief versierte Programmierer auf den Plan, die die offizielle Firmware knackten und hackten. So umschrieben, dass aus der braven 300D fast die höherwertige EOS 10D wird.

Ähnliches gelang beim späteren Einsteigermodell Canon EOS 350D, das sich per Firmware-Hack so fast zur EOS 20D „tunen“ lässt. Durch die Betriebssoftware-"Modifikation" kann unter anderem die Empfindlichkeit der EOS 350D von ISO 1600 wie in der professionelleren, gleichauflösenden 8 MP Schwester EOS 20D auf ISO 3200 erweitert und die ISO-Steuerung auf feinere 1/3 EV Zwischenschritte verfeinert werden. Wie weit diese von vermehrtem Rauschen begleitete ISO 3200 Empfindlichkeit sinnvoll ist, mag dahingestellt sein. Aber: Besser ein unverwackeltes Foto mit mehr Rauschen bei ISO 3200 als ein unscharfes oder gar keins. Und wenn ISO 1000 für die gewünschte Verschlusszeit ausreichen, ISO 1600 aber schon unnötig viel wäre, sind auch die 1/3-Schritte wertvoll. Nicht ohne Grund bieten Profi-DSLRs derartige Abstufungen. Mit dem Firmware-Hack lässt sich auch anzeigen, wie oft die EOS 350D ausgelöst wurde. Wie schon bei der Nikon Coolpix 5000 geschrieben, ist der Erfahrungsbericht zur Canon EOS 350D für die Feiertage zum Jahreswechsel 2016/2017 vorgesehen.

Firmware-Updates

Gerne wird auf gewisse Gefahren bei einem Update – ob nun offiziell oder inoffiziell – hingewiesen. Bisher habe ich bei nicht einem einzigen Update Schiffbruch erlitten! Wenn man beim Update einige Dinge beachtet. Wenn möglich sollte die Kamera mit dem Netzteil verbunden sein, mindestens aber ein frisch geladener und guter (!) Akku im Fach stecken. Und dann geht man exakt so vor, wie es in der jeweiligen Update-Anweisung beschrieben wird. Es lohnt sich! Nicht nur bei Canon und Nikon!

Ralf Jannke, Oktober 2016

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