Kodak DCS 460

Kodak verkaufte mit der DSC 460 ein Paket aus einer Digitalrückwand und einer unmodifizierten Spiegelreflexkamera von Nikon, der nur die Rückwand entfernt wurde. Als Kamera kam die F90/N90 und ab Ende 1994 die F90x/N90s zum Einsatz. Über eine zentrale Schraube können Kamera und Digitalrückwand voneinander getrennt werden und im Prinzip wäre die Kamera dann auch mit normalem Kleinbildfilm verwendbar.

Die Digitalrückwand enthält einen 6 Megapixel CCD-Sensor, der für seine Zeit mit 28,7 x 19,1 mm sehr groß ist. Und das kostete Geld – viel Geld. Sicher auch einer hohen Ausschussquote bei der Produktion der Bildsensoren geschuldet, die sich in einem Preis von 32000 Euro niederschlug. Um 2000 herum soll die DCS460 dann für 2300 Euro regelrecht verramscht worden sein. Immerhin bescherte der große Sensor eine scheinbare Brennweitenverlängerung von nur 1,3. Der Sensor hatte allerdings eine feste, niedrige Empfindlichkeit von ISO 80, und die Kamera bot letztlich nur Einzelbildauslösung. Von da her und dem Preis war diese Kamera ganz sicher keine „Action-Kamera“, sondern im Fotostudio besser aufgehoben.

Als Datenspeicher kommt eine PCMCIA-Speicherkarte zum Einsatz. Der Speicherkartenschacht nimmt sehr dicke Karten (Typ III) auf, so dass auch Karten mit aufgesetzter 1,7-Zoll-Festplatte verwendet werden können. Ob die DCS460 ihre Fotos wie andere Kameras dieser Kodak-Bauart auch auf CompactFlash-Karten im PCMCIA-Adapter speichern können, kann mangels DCS460 nicht getestet werden.  

Gespeichert wird im Kodak TIFF-Rohdatenformat. Das bedeutet, dass diese TIFF-Dateien von Photoshop & Co NICHT gelesen werden. Selbst Lightroom tut sich damit sehr schwer. Es geht, aber ideal ist der Einsatz des uralten TWAIN-Treibers (Windows) oder Photoshop Plug-in (Mac), um die KODAK DCS Fotorohdateien richtig zu dekodieren. 

Im Gehäuse der Digitalrückwand fest eingebaut ist zudem der NiMH-Akku, der sowohl den Digitalteil als auch die Kamera mit Strom versorgt und mit einer vollen Ladung über tausend Aufnahmen zulässt. Geladen wird der Akku über einen runden Anschluss auf der Rückseite, an dem ansonsten auch ein Fernauslöser angeschlossen werden kann. Nach jahrelanger Nichtbenutzung sind die Akkublöcke gewöhnlich hinüber. Um eine Kodak DCS mit Energie zu versorgen, werden hier im Digikammuseum.de zwei Alternativen beschrieben. Ricardo Silva Höllger hat ausführlich bebildert beschrieben, wie der Kodak/Canon DSLR DCS-Serie Akkublock erneuert werden kann. Alternativ ist im Parxisbeitrag der DCS420 nachzulesen, dass ein Akkuhalter mit sechs 1,2 Volt AAA-Akus in das Batteriefach der DCS420 passt.

Ein zweiter, größerer Anschluss auf der Rückseite der DCS460 ist ein standardmäßiger SCSI-Port. Per Kabel kann der Digitalteil direkt mit einem Macintosh-Computer verbunden und die Bilder dann übertragen werden. Die Digitalrückwand hat nur wenige Bedienelemente, da alle für die Aufnahmen wichtigen Einstellungen ja direkt an der Kamera gemacht werden. Ein kleines Knöpfchen erlaubt es, die zuletzt gemachte Aufnahme wieder zu löschen. Über einen zweiten Knopf kann die SCSI-ID eingestellt werden. Als Besonderheit hat die Digitalrückwand ein Mikrofon und kann unabhängig von den Fotos auch Audioaufnahmen machen. Ein Bildschirm zur Kontrolle der Bilder fehlt.

Kommentar von Ananas:
"Wenn man die Limitierungen der DCS 460 überwindet, dann macht sie absolut großartige Bilder. :) Ansonsten ist das Ding eher ein Folterinstrument. ;) Die DCS 460 ist mit über 1,7 Kilo übelst schwer und durch die dicke Rückwand ohne die Handschlaufe nur sehr mäßig zu halten. Der nächste Minuspunkt ist der Akku. Die NiMH-Zellen sind fest in die Kamera eingelötet, einfach mal so Akku wechseln ist nicht, da muss die ganze Kamera für eine halbe bis eher ganze Stunde ans Ladegerät. Und selbst dann reicht es nur zu maximal hundert Bildern. Serienaufnahmen darf man sich auch gleich direkt mal abgewöhnen, bei einer Bildfrequenz von 8 Sekunden und einem Pufferspeicher von zwei Bildern. Heißt im Klartext, die ersten beiden Bilder gehen hintereinander, die darauf folgenden Aufnahmen dann im Rhythmus von jeweils 8 Sekunden, wenn im RAM wieder genug Platz ist nachdem die Kamera mit grandiosen 800 Kilobyte pro Sekunde die Daten auf die Platte geschrieben hat. Ja, Platte. Ob Microdrives gehen, das weiß ich nicht, PCMCIA-Festplatten funktionieren aber. Flash-Chips gehen definitiv nicht. Zumindest die, die ich getestet habe. Dann erscheint im Display der Fehler "E2", welcher sich zu "Motor läuft nicht an" übersetzt. Ist ja klar, Compact Flash Karten haben ja auch keinen. Auf dem Rückwanddisplay werden Akkustand und die noch vom Speicherplatz verfügbaren Aufnahmen angezeigt. Letzteres ist sogar ganz exakt, da dir RAW-Dateien unkomprimiert gespeichert werden. Zum Aufnahmen auf den Computer übertragen braucht man dann einen Laptop mit PCMCIA-Typ 3 Steckplatz. Das war schon damals nicht Standard, heute ist sowas in Funktionierend erst recht schwer zu finden. Wenn man die Bilder dann auf dem Computer hat wird es einfach. Jedenfalls wenn man Photoshop CS2 hat. Dessen RAW Plugin kann die Daten der Kodak problemlos lesen. Nicht nur problemlos, sogar besser als die Originalsoftware von Kodak. Da sitzt der Weißabgleich, es gibt keine Farbsprenkel mehr und ganz allgemein sind die Farben besser und wirken gefälliger. Mit CS2 als Raw-Konverter wirkt die Kamera regelrecht um Jahre verjüngt. Kommt also doch auf die Software an. ;) Der Originale TWAIN Treiber ist etwas, das man mal aus Neugier antesten kann. Wenn man denn die Kalibrierungsdatei hat, die zur Seriennummer der Kamera passt. Die RAW-Daten der 410/420 kann der Kodak-Treiber immer lesen, für die 460er ist die Kalibrierungsdatei zwingend erforderlich, sonst gibt es gar keine Bilder. Der Weißabgleich ist nur schwer einzustellen, die Farben sind mäßig und es gibt überall Artefakte, da der Kamera der Moirée-Filter fehlt. Den Farbsprenkeln hat Kodak seinerzeit in der Bedienungsanleitung ellenlange Abschnitte gewidmet, wie man das mit Photoshop-Tricks einigermaßen unter Kontrolle bringen kann. Einen Kamerainternen IR-Filter gibt es übrigens auch nicht. Den muss man vor das Objektiv schrauben. Wenn man keinen hat, ist das der Bildqualität eher abträglich. Für ISO 80 rauscht die Kamera überraschend stark. Es ist allerdings ein recht angenehmes Rauschen. Man kann an der ISO-Taste auch höhere Werte als 80 einstellen. ISO 200 ist dann mit einem 4 bis 5 Stelligen Wert an einer moderne Kamera vergleichbar und wer bis auf 800 hoch geht, der würde jeder aktuelle Kamera bedenkenlos bist auf ISO achthunderttausend schrauben. :) Was ich ansonsten noch ganz gut gefunden habe, im Vergleich zu DX bekam man mit Crop 1,25 schon ganz nette Weitwinkelaufnahmen, bevor die richtigen DX-Objektive erfunden waren. Und was sehr schön ist, das ist der Sucher der DCS 460. Die N90 behält ihren Kleinbildsucher, nur der Aufnahmebereich wird mit einem Rechteck markiert. So hat man eine Spiegelreflex und kann trotzdem noch ein bisschen von dem sehen, was außerhalb des Bildfeldes passiert. Das finde ich einfach großartig, das sollte jede Kamera haben."

Kommentar von anonym:
"Akku wurde inzwischen erneuert Einige CF-Karten lassen sich mit einem PCMCIA-Adapter in der Kamera betreiben. Mir ist dies bisher nur mit alten 256MB Karten gelungen. Das erste Bild nach dem Einschalten wird aber nicht immer gespeichert."

Kommentar von TEK:
"Zu ihrer Zeit wahrscheinlich die beste Bildqualität."

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