Ricoh GXR

     

Mit der GXR hat Ricoh ein sehr eigenwilliges Konzept umgesetzt, das es 14 Jahre zuvor allerdings bereits bei der Minolta Dimâge EX gab: Es handelt sich um eine Systemkamera, bei der nicht nur Objektive getauscht werden, sondern die komplette Einheit aus Objektiv, Sensor und Bildverarbeitung. Der Kamerabody besteht folglich nur noch aus der Kamerarückwand mit den Bedienelementen, Akku, Blitz, Blitzschuh und Speicherkartenfach.

Im Gegensatz zu Minolta schaffte es Ricoh, eine ansehnliche Palette von Modulen auf den Markt zu bringen:

  • Ricoh Lens P10 macht die Kamera zu einer Reisezoom-Kamera mit kleinem Sensor (1/2,3“, 10 MP) und 28 – 300 mm Ultrazoom. Damit ist sie in etwa vergleichbar mit den CX-Modellen aus gleichem Hause
  • Ricoh Lens S10 kombiniert ein alltagstaugliches Dreifach-Zoom-Objektiv (24 – 72mm) mit einem Sensor von 1/1,7“ und 10 Megapixeln. In dieser Konstellation entspricht die Kamera typischen Bridge-Kameras wie z.B. Canons G-Familie.
  • GR Lens A12 28mm und 50mm sind zwei Festbrennweiten, die mit APS-C-Sensoren (12,3 MP) gekoppelt sind. Damit erreicht die GXR eine Bildqualität, die einer Mittelklasse-DSLR mit Festbrennweiten-Objektiv entspricht.
  • GR Lens A16 bringt ein Zoomobjektiv (24 – 85 mm) und einen 16 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor mit. Damit ist sie mit einer Mittelklasse-DSLR mit typischem Kit-Objektiv vergleichbar.
  • GR Mount A12 ist ein 12 Megapixel-Sensor in APS-C-Größe, kombiniert mit einem Leica-M-kompatiblen Objektivbajonett. Mit diesem Modul wird sie also zu einer spiegellosen Systemkamera mit Wechselobjektiven.

Da die Module mit dem Body der Ricoh GXR optisch zu einer Einheit verschmelzen, erinnert die Kamera auf den ersten Blick an eine hochwertige Kompaktkamera. Dazu tragen auch die geringen Abmessungen (11,4 cm breit und 7 cm hoch) bei. Der Body ist aus einer Magnesium-Legierung gefertigt und fühlt sich entsprechend sehr hochwertig und robust an.

Die feste Kombination aus Objektiv und Sensor hat den Vorteil, dass beim Wechsel eines Moduls im Gegensatz zu DSLRs oder DSLMs kein Staub eindringen kann. Außerdem sind Optik und Sensor jeweils optimal aufeinander abgestimmt.

Das Bedienkonzept kommt mit vergleichsweise wenigen Bedienelementen aus, so dass die Kamera nicht überladen wirkt. Es gibt eine Viewegewippe, eine Zoomwippe, sechs Tasten, den Auslöser, ein Moduswahlrad und zwei Einstellrädchen. Zum übersichtlichen Eindruck trägt allerdings auch bei, dass die Bedienelemente ziemlich winzig sind. Die Tasten können weitgehend konfiguriert werden und das Moduswahlrad stellt gleich drei Positionen mit individuellen Einstellungen bereit. So kann jeder Anwender seine Kamera so einrichten, dass er bei seinem Nutzungsprofil nur selten ins Menü gehen muss.

Der Bildschirm war zum Erscheinungszeitpunkt der Kamera mit knapp 1 Mio. Subpixel ziemlich gut, dafür fehlt allerdings ein optischer Sucher. Der wäre prinzipbedingt auch gar nicht realisierbar. Als Alternative war ein Aufstecksucher für den Blitzschuh erhältlich.

Der ganz große Wurf war die GXR für Ricoh nicht. Es bildete sich zwar eine enthusiastische Fan-Gemeinde der Kamera, die blieb allerdings relativ klein. Das Konzept der Kopplung von Sensor und Optik in einem Modul hat den entscheidenden Haken, dass damit die teuersten Komponenten einer Digitalkamera jeweils ausgetauscht werden. Unterm Strich war dadurch die Anschaffung einer Ricoh GXR mit zwei oder drei Modulen kaum günstiger als der Kauf von drei einzelnen Kameras oder zumindest einer Reisezoom-Kamera und einer DSLR mit zwei Objektiven. Wie viel Zuspruch das GXR-System auch heute noch hat, kann man an den nach wie vor stattlichen Preisen der Kameramodule sehen. Nur wenig andere Kamerahardware ist derart wertstabil.

Anmerkung: Die technischen Daten beziehen sich auf die GXR mit dem Kameramodul S10, das bei der Markteinführung 370 Euro kostete, mit dem Body zusammen also über 800 Euro. In der Sammlung habe ich derzeit nur den Body ohne Modul.

Kommentar von Wolfman:
"Eigentlich ein tolles Konzept, am meisten stört mich aber heute der schnarchlangsame Autofokus, aber das P10-Modul begleitet mich gelegentlich noch als Zweitkamera auf Urlaubsreisen."

Kommentar von My_third_eye55:
"ich habe die Kamera mit dem P10 Modul vor ein paar Wochen über ebay gebraucht gekauft, Superzustand, mit allem Zubehör, sogar 4 GB Speicherkarte und OVP. 130 €. Ich liebe die Kompaktheit der Kamera, fotografiere gerne damit, kaufe mir noch den Aufstecksucher und suche ein 28mm Modul. Klar, die Bild-Qualität ist nicht berauschend im Vergleich zu meiner Sony A99 und meinen anderen APS-C Kameras. Das Designkonzept ist exotisch und faszinierend, Neugier war der Grund für den Kauf, ich bereue es nicht."

Kommentar von Monochrom Orange:
"Ich besitze 2 GXR Bodys, wobei das Eine mein AF-Set ist, also mit dem 50mm und dem 28mm Modul im Wechsel, und das Zweite ist mein MF-Set mit Viewfinder und M-Mount und diversen Linsen von Nikon, Voigtländer und Leica. Das MF-Set war mein Einstieg, das AF-Set die Ergänzung dazu. Zusätzlich besitze ich noch das P10, welches ich nie benutze. Die GXR wurde vor genau zehn Jahren releast und alsbald wieder eingestellt. Ich benutze diese immer noch regelmäßig. Sie ist nicht 'mehr meine Hauptkamera aber immer noch meine einzige spiegellose. Ich mag Sie sehr, weil sie meine Art der Fotografie unterstützt."

Kommentar von Paljaga:
"Das Display ist "fleckig", es scheint sich eine Folie innen punktuell abgelöst zu haben. Nur bei mir oder auch bei anderen? Ich benutze eigentlich nur das A12 GR Mount, da ich damit alle möglichen Objektive mit Minolta, M42 oder T2 Anschluss verwenden kann. z.Zt. ein 4,0; 75-230mm M42 Zoom, herrliche Spielerei mit geringster Tiefenschärfe, guter Schärfe. Die Focushilfen und der Ausschnitt im Display der Kamera sind dabei sehr hilfreich. M.E eine völlig unterbewertetes Kamerakonzept mit dem man, für vergleichsweise wenig Geld, sehr viel Ausprobieren kann. Z.Zt. versucht ein Bekannter, die Kamera an seine Teleskope zu adaptieren. Bin zufällig auf Ihre Seite gestoßen, hatte zunächst den Eindruck, dass die Seite seit einiger Zeit vernachlässigt wird, aber Ihre Neuzugänge haben mich eines Besseren belehrt, freut mich sehr. Mit freundlichen Grüßen V. Paljaga"

Kommentar von Axel:
"Das hochauflösende A12 33/50er habe ich trotz seiner wunderschönen Naturfarben (mit etwas Bedauern) wieder verkauft. Da ist eine fünf Jahre alte Fuji-X Kamera (2020) bei AF-Präzision, Auflösung und Rauschen für mich klar das bessere Werkzeug. Aber ich liebe das S10-Modul mit seiner großen Schärfentiefe, dem unkomplizierten Nahbereich und der ganzen Bedienlogik der kleinen GRd-Kameras. Gerade in Schwarzweiß entstehen damit immer wieder ziemlich einzigartige Momentaufnahmen, wenn man die Grenzen des Machbaren kennt und respektiert. Vielleicht ist sie heute etwas schrullig, aber mir gefällt die Kombi ;-)"

Kommentar von Wolfgang:
"Zum Thema "schnarchlangsamer Autofokus" ist zu bemerken, dass bei Einspielung aller Firmenupdates der anfangs langsame Autofokus kein Thema mehr ist. Er ist m.E. sehr schnell. HDR-Fotos mit 3 Belichungen (-2, 0, +2) sind mit Photomatix-Software unschlagbar."

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