Kodak Z8612 IS

         

Was die Schauwerte der Kodak Z8612 IS angeht, dürften die Meinungen auseinander gehen. Das Gehäuse ist quaderförmig mit einem ausgeformten Handgriff und einem vorn aufgesetzten Zylinder als Objektivtubus. Man kann das für einfallslos und langweilig halten oder für puristisch und stilvoll. Ich tendiere zu letzterem, auch wenn die schlichte Plastikoberfläche der Begeisterung für das Design einen leichten Dämpfer versetzt.

Die Rückseite der Kamera ist ähnlich aufgeräumt wie ihre Front, es sind aber alle Bedienelemente da, die man in der Klasse der Einsteiger-Superzoomkameras erwarten kann.

Auf dem Papier macht die Kodak Z8612 IS einen ausgezeichneten Eindruck: 8 Megapixel Auflösung und ein 12facher Zoom mit optischem Bildstabilisator waren 2008 durchaus auf der Höhe der Zeit, zumal das Objektiv mit dem Namen „Schneider Kreuznach“ aufwartet. Um so überraschender war der Preis von nur 150 Euro, den Kodak für die Kamera aufrief.

Irgendwo muss also ein Haken an der Sache sein. Genau genommen gibt es deren mehrere: Erstens ist die Kamera mit einem leuchtschwachen Monitor ausgestattet, der im direkten Sonnenlicht schlicht nicht mehr ablesbar ist. Mangels Sucher wird die Fotografiererei damit zum Ratespiel oder man braucht beide Hände – die eine hält die Kamera und die andere versucht irgendwie einen Schatten aufs Display zu bekommen.

Zweitens ist die Kamera mit einem Fach für eine 3V-Litiumbatterie oder 2 AA-Zellen ausgestattet. Das alleine wäre eigentlich ein Pluspunkt. Allerdings werden normale Batterien in Rekordzeit geleert und selbst hochwertige Mignon-Akkus funktionieren meist nur wenige Bilder lang, bevor die Kamera nach neuen Stromspendern verlangt. Abhilfe schafft ein LiIon-Akku, den Kodak zusammen mit einem Ladegerät im Angebot hatte – was aber den Preis um 50 Euro hochtrieb.

Drittens ist die Kamera mit einem sehr schwachbrüstigen Prozessor ausgestattet, was häufig zu „Verarbeitung läuft“-Meldungen führt und die Kamera generell sehr träge wirken lässt.

Weniger tragisch finde ich die Sparmaßnahme, die Kodak dem ausklappbaren Blitz spendiert hat. Dieser springt per Federkraft heraus, sobald man den Einschalter betätigt. Man kann allerdings den Finger draufhalten, dann bleibt er im Gehäuse. Beim Abschalten muss man ihn von Hand hineindrücken.

Die Z8612 IS polarisierte auch bei den zeitgenössischen Testern. Mal wurde die Bildqualität als überraschend gut gelobt, mal als katastrophal schlecht gebrandmarkt. Entweder die Kameras hatten eine so gewaltige Streuung oder die Kameratester haben sehr unterschiedlich gemessen. Meine eigenen Versuche lagen im erwartbaren Bereich. Die Bilder sind von passabler Schärfe, mit erträglichem Rauschen dekoriert und der Blitz geht eher behutsam ans Werk, so dass die Bilder nicht „totgeblitzt“ erscheinen. Eigentlich für eine Kamera dieser Preisklasse gar nicht übel, solange man mit den oben aufgezählten Einschränkungen leben kann.

Die Z8612 IS war übrigens die Zweitverwertung von Teilen der ein Jahr zuvor erschienenen Z812 IS. Diese kostete noch mehr als das Doppelte, verfügt dafür aber über HD-Videoauflösung (720P), einen elektronischen Sucher und ein etwas rundlicheres Gehäuse. Die höhere Videoauflösung lässt darauf schließen, dass auch der Prozessor etwas mehr leistet. Aber immerhin das Objektiv, der Sensor, das Bedienkonzept und der Bildschirm wurden bei der Z8612 IS übernommen. (Danke an Herrn Lesch für den Hinweis)

Kommentar von anonym:
"Die AKKU Laufzeit war eine Katastrophe"

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