Ai-res, japanisch Airesu von Englisch "eye-rescue" (Augen-Rettung) ohne das "cue“, wird der Herstellername korrekt ausgesprochen.

Nach einer reichhaltigen Digitalkamerasammlung, die die meisten Facetten dieser Kameraklasse erfasst haben dürfte, erfreuen mich gelegentliche Ausflüge nach „Analogien“ ;-)

Auch in diesem Bereich gibt es tonnenweise belanglose Kameras und unerschwingliche Sammelstücke, die auf Nimmerwiedersehen in irgendwelchen Vitrinen verschwinden. Mich interessiert analog unbekanntere japanische Systemkamera-Technik, abseits von den Platzhirschen Canon, Minolta, Nikon, Olympus, Pentax und Yashica. Zur unlängst für 12 Euro erworbenen Miranda TM gesellt sich jetzt zur in der kleinen Mirandageschichte gezeigten Kowa und MAMIYA eine Aires 35. Wie die Kowa und MAMIYA mit einem fest eingebauten Objektiv und Zentralverschluss.

Aires-Geschichte

Hervorgegangen aus der 1949 gegründeten Yallu Optical Co., Ltd. und 1950 in Aires Camera Works oder K.K. Aires Shashinki Seisakusho umbenannt, war Aires kein langes Leben beschieden. Das in Tokyo angesiedelte Unternehmen produzierte zweiäugige 6x6 Mittelformat (Rollfilm) Spiegelreflexkameras (TLRs), Mess-Sucherkameras und Kleinbild-Spiegelreflexkameras, deren Misserfolg u.a. durch den Zentralverschluss und die fehlende Objektivwechselmöglichkeit 1960 zum Konkurs der Firma führte.

Sowohl bei den Mess-Sucherkameras als auch bei der Spiegelreflexkamera arbeitete Aires so. Einmontiert in die schwedischen Aires-Anzeigen noch einer Nikkorex (Nikon). In der Mehrzahl (wahrscheinlich von Mamiya) für Nikon auftrags-/fremdgefertigt, hatten die Nikkorexe keinen guten Ruf. 

Bis auf das Modell "F" hatten die restlichen Nikkorex-Modelle wie die Aires 35 einen Zentralverschluss mit 1/500 s als schnellster Verschlusszeit und ein fest eingebautes Objektiv. Dessen Brennweite konnte nur durch lichtschwache Vorsätze erweitert werden. Auch die Nikkorexe verschwanden schnell vom Markt. Während Nikon im 101 Jahre nach Gründung immer noch exitiert, ist Aires lange Geschichte.

Immer noch nett anzusehen, aber leider defekt...

Ralf Jannke, April 2019