35 Jahre Canon EOS, Christian Zahn
Im Blog "Blumen für Canon" nur kurz erwähnt, hat Canon für den 35. Geburtstag seines bahnbrechenden EOS-Systems gar kein Aufsehen gemacht. Wikipedia schreibt:
„Mit den 1987 herausgebrachten Modellen EOS 620 und EOS 650 führte Canon sein neues EF-Bajonett ein, so dass ältere Canon-Objektive nicht mehr benutzt werden konnten. Diesen Systemwechsel hielten die Entscheider bei Canon für notwendig, um die Autofokustechnologie auch in Spiegelreflexkameras anbieten zu können. Der Konkurrent Minolta hatte es zwei Jahre vorher genauso gemacht, Nikon und Pentax dagegen behielten ihre alten Bajonette bei, mussten dazu aber technische Kompromisse eingehen. (…)“
Christian Zahn hat sich das EOS-System vorgenommen und dazu diesen reich bebilderten Beitrag geschrieben:
Geschichte der analogen Canon EOS-AF-Kameras anhand von Exponaten der Optiksammlung Christian Zahn (Stand Januar 2022)
Hier stelle ich die Geschichte der analogen Autofokus-Kleinbildspiegelreflexkameras von Canon anhand von Exponaten meiner Optiksammlung vor. (Link:optiksammlung.de) Es gibt noch einige weitere EOS-Kameras, aber diese habe ich entweder nicht oder sie erscheinen mir für die Entwicklung nicht relevant.
Vorläufer
Canon hatte bereits seit 1959 Kleinbild-Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven gebaut, die von Hand scharfgestellt wurden. Dieses Bajonett wurde mehrfach verbessert und ist als „FD“-Bajonett bekannt. Seit etwa 1980 experimentierten alle großen japanischen Kamerahersteller mit der automatischen Fokussierung,
1981: Das Canon 4/35-70 mm FD AF im Starwars Klonkrieger-Design
Sechs Jahre vor dem kompletten EOS-Autofokus-System bietet ein Objektiv mit Canon FD-Bajonett Auofokus. Das Canon AF-Objektiv arbeitet autark. Es macht (fast*) jede Canon mit FD-Bajonett zur Autofokus-SLR.
(*) Das "fast" bezieht sich auf die Montagemöglichkeit des voluminösen Zooms. Wenn es sich von Platz und Abmessungen montieren lässt, hat der/die AnwenderIn Autofokus.
Unter diesen Quellen gibt es Informationen zum Canon Zoom:
Canon FD Resources - Wide-angle Zoom lenses AF Zoom New FD 35-70 f/4.0
Das gezeigte Exemplar ist von Ralf Jannke und kam aus Portugal. Es ist so korrodiert, dass es nicht ans Laufen zu bekommen ist. Vermutlich ein (Salz-)Wasserschaden. Aber für 15 Euro inkl. Porto (und als defekt deklariert/gekauft) bleibt es ein tolles Demo-Exemplar für historische Technik.
Canon T80 (AF)
Canon brachte 1985 die T80 heraus, die noch mit dem FD-Bajonett ausgestattet ist und nur mit einigen wenigen speziellen AF-Objektiven automatisch scharfstellen kann, aber immerhin die etablierten FD-Objektive verwenden kann. Die AF-Technik steckt dabei größtenteils im Objektiv, die Kamera ist eigentlich nur ein „Filmhalter“, der nur auslöst, wenn das Objektiv eine erfolgreiche Scharfstellung signalisiert hat.
Der Beginn
1987 war Canon auch endlich so weit, daß ihr AF-System marktreif war. Mit der EOS 650 wurde ein völlig neues Bajonett vorgestellt, das zum alten FD-Bajonett so inkompatibel ist, daß alte Objektive praktisch unbenutzbar sind. Andere Hersteller waren nicht so radikal, z. B. nutzten Nikon und Pentax lediglich ein modifiziertes MF-Bajonett, so daß alte Objektive an den neuen Kameras mit manueller Fokussierung weiterbenutzt werden konnten. Trotzdem erwies sich Canon harter Schnitt letztlich als die bessere Entscheidung, denn die neuen Objektive konnten konsequent auf Autofokusbetrieb hin optimiert werden. Darum passen alle jemals gebauten originalen Canon EOS-Objektive an alle jemals gefertigten analogen und digitalen EOS-Kameras, ohne daß es zu irgendwelchen Funktionseinschränkungen kommt. Lediglich die viel später erschienenen Objektive für die digitalen Cropkameras EF-S passen nicht an Vollformatkameras, sie lassen sich durch eine Codierung am Bajonett nicht ansetzen.
„EOS“ ist die griechische Göttin der Morgenröte, aber laut Canon bedeutet „EOS“ „Electro Optical System“ und meint, daß Kamera und Objektiv keinerlei mechanisch übertragene Funktionen haben, das Bajonett dient nur der mechanischen Befestigung, alle Signale für Scharfstellung und Blendenbetätigung werden digital übertragen und durch Elektromotoren im Objektiv ausgeführt. Der Bajonettdurchmesser und das Auflagemaß (der Abstand zwischen Bajonett und Filmebene) wurden gegenüber dem alten FD-Bajonett erheblich vergrößert, so daß der Kamera-Spiegel vergrößert werden konnte und lichtstärkere Objektive möglich wurden. Daß durch das längere Auflagemaß die alten FD-Objektive nicht mehr auf Unendlich fokussiert werden können, nahm Canon dabei in Kauf.
Die EOS 650 hat einen einzigen zentralen Autofokus-Sensor, der mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel die Bildinformationen durch das Objektiv hindurch auswertet. Er befindet sich unterhalb des Hauptspiegels unten in der Kamera und erkennt sowohl den Grad der Unschärfe als auch die Richtung, in die das Objektiv bewegt werden muß, um ein scharfes Bild zu erzeugen. Dadurch erfolgt die Scharfstellung schnell und treffsicher, aufgrund der langsameren Computertechnik des Jahres 1987 aus heutiger Sicht jedoch sehr gemächlich. Da sich Canon aber zwei Jahre Zeit genommen hatte, bis sie ihr EOS-System nach der Minolta 7000 auf den Markt brachten, war die Fokussierleistung für damalige Verhältnisse sehr gut.
Das Design der EOS 650 ist von der Canon T90 abgeleitet, einer Kamera, die der Stardesigner Luigi Colani entworfen hat und deren Konturen bis heute in der Formensprache der Canon-Kameras immer wieder zitiert wurde. Auch das Gehäuse aus robustem Polycarbonat mit darunterlegendem Metallchassis kommt dem heutigen Anwender vertraut vor, damals war es noch etwas „anrüchig“, weil Plastik mit billig verglichen wurde.
Selbstverständlich ist auch der Filmtransport in der EOS 650 vollständig motorisch, der Benutzer muß den Film lediglich einlegen und die Rückwand schließen, den Rest erledigt die Kamera allein. Allerdings wird dieser Komfort mit einem Nachteil erkauft: die EOS benötig Lithiumbatterien 2CR5 mit 6 Volt, diese waren damals sehr neu und extrem teuer. Dafür haben sie bei geringem Gewicht eine große Energiemenge gespeichert, 4 damalige Mignonbattieren hätten das Gehäuse erheblich vergrößert und die Batterielaufzeit wäre trotzdem geringer gewesen.
Nummernschema und Namensvarianten
Canon führte mit der EOS-Serie ein Nummernschema ein, das bis etwa 2020 auch bei den digitalen Spiegelreflexkameras beibehalten wurde. Dabei sind einstellige Kameranummern Profimodelle (EOS 1 bzw. EOS 3), zweistellige Kameramodelle sind für den Semiprofi gedacht (EOS 33), dreistellige Typenbezeichnungen stehen für das Amateur-Segment und vierstellige Kameras sind einfach ausgestattete Einsteigermodelle.
Warum Canon ausgerechnet mit der EOS 650 begann, und nicht mit einer „EOS 100“ (die erst 1991 erschien), ist mir nicht bekannt. Tatsache ist, daß die dreistellige erste EOS aber klar eine Amateurkamera ist, erst die 1989 erschienene EOS 1 war ein Profimodell.
In der Typenbezeichnung folgt auf die Nummer in vielen Fällen noch ein Buchstabe, dann handelt es sich um ein verbessertes Modell (EOS 1N oder EOS 1V) oder ein angehängter Zusatztext (z. B. Mark II) kennzeichnet die verbesserte Version eines Modells. Digitale Spiegelreflexkameras bekamen seit 2000 ein „D“ für „Digital“ in der Typenbezeichnung, zu Anfang vorangestellt (D30 und D60 mit 3 bz. 6 Megapixeln), dann als nachgestellter Buchstabe (beginnend mit der 10D).
Außerdem tragen die Kameras in unterschiedlichen Märkten einen abweichenden Namen, um Grauimporte zu erschweren. In Amerika werden die Kameras als EOS Rebel (Einsteiger) bzw. EOS Elan (zweistellige Modelle) vermarktet, in Japan heißen die Kameras EOS Kiss. Teilweise unterscheiden sich nicht nur die Namen, sondern auch die Nummern. Als Beispiel sei die EOS 600 genannt, die in Amerika als EOS 630 verkauft wurde, aber technisch völlig identisch ist.
EOS 600
Da ich keine EOS 650 besitze, zeige ich die 1989 erschienene EOS 600 ausführlich. Bis auf technische Verbesserungen ist sie mit der EOS 650 weitgehend baugleich. Autofokus und Filmtransport sind schneller und es gibt erstmals etliche Motivprogramme. Außerdem ist die EOS 600 eine der ersten Kameras, die „Custom Functions“ haben, also Einstellungen, mit denen der Anwender die Kamera feiner auf seine Bedürfnisse einstellen kann. Eine der Custom-Functions (die sich Canon sogar patentieren ließ) ist die Möglichkeit, die Filmlasche beim Zurückspulen etwas aus der Patrone herausstehen zu lassen, ideal für Film-Selbstentwickler.
Der Batteriewechsel ist etwas umständlich, eine Rändelschraube muß gelöst werden, dann kann ein Teil des Kameragriffes nach unten gezogen werden, und die Batterie gewechselt werden. Der Griff ist gegen andere Handgriffe wechselbar, die extra gekauft werden mußten. Sie sind größer und bieten teilweise Platz für 4 Mignonzellen. Die Rückwand konnte vom Benutzer abgenommen und gegen eine Dateneinbelichtungsrückwand getauscht werden.
Ebenso ist die Bedienung aus heutiger Sicht ein wenig ungewöhnlich: Der Hauptschalter ist ein drehbareres Rad neben dem Sucher, wobei „L“ = „Lock“ die Kamera abschaltet. Daß Tasten gedrückt werden müssen, um Funktionen in Verbindung mit dem Daumenrad verstellt zu werden, ist hingegen aus heutigen Kameras vertraut. Daß jedoch für manche Funktionensumstellungen zwei Tasten gleichzeitig gedrückt werden müssen, um sie mit dem Drehrad zu verstellen, ist „fummelig“. Nur selten benötigte Tasten liegen hinter einer Klappe an der Rückseite verborgen, und einige Tasten haben überhaupt keine Beschriftung, z. B. der Knopf für die Umschaltung von Mehrfeld- auf selektive Belichtungsmessung. Die Motivprogramme werden im Statusdisplay aus Platzgründen nur mit Nummern angezeigt, auf der Kamerarückseite ist darum ein Aufkleber angebracht und die Motivprogramme sind zusätzlich als Textbeschriftung in den originalen Kameragurt eingewebt.
Die Kamera bietet eigentlich schon alles, was ein Fotograf an Technik von einer Kamera erwarten konnte: TTL-Belichtungsmessung durch das Objektiv, Programm-, Zeit-, und Blendenautomatik sowie eine manuelle Nachführmessung, TTL-Blitzbelichtung mit Aufsteck-Systemblitzen, Sucheranzeige von Belichtungszeit und Blende, ein beleuchtbares Schulterdisplay mit umfangreichen Statusangaben, automatische Filmempfindlichkeitsabtastung über den DX-Code der Filmpatrone und manuelle Filmempfindlichkeitseinstellung für uncodierte Patronen, einen hellen Sucher und einen für damalige Verhältnisse schnellen und treffsicheren Autofokus.
Die Kamera kostete zur Markteinführung mit 50mm-Normalobjektiv Objektiv etwa 1100 DM, heutzutage ist sie ohne Objektiv meist für lediglich ca. 10 Euro zu bekommen.
Liegend die von Kodak mit einem entsprechenden Rückteil zur 1,3 Megapixel DCS3c digitalisierte Canon EOS 1n
EOS 1
Die 1989 erschienene EOS 1 und die dazu gehörenden Profi-Objektive mit pfeilschnellen USM-Motoren (Ultraschall-Antriebstechnik) verdrängten Nikon vom ersten Platz in der Profiliga, seitdem waren die weißen „Canon-Teletüten“ beherrschend bei jedem Sport- und den meisten Presse-Events. Olympia-Veranstaltungen im Sommer und im Winter waren seit der EOS 1 für lange Zeit quasi „Canon-Veranstaltungen“ und Canon nicht nur Haupt-Sponsor, sondern auch meist einziger offizieller Lieferant von Foto-Equipment.
Die Kamera verwendet für eine Profikamera unüblich eine 2CR5 Lithiumbatterie mit 6 Volt und schafft damit nur 2,5 Bilder pro Sekunde, wiegt dafür „lediglich“ 890 Gramm. Ein Batteriegriff mit Hochformatauslöser und eingebautem stärkeren Motor, der PB-E1 Booster, ermöglicht 5,5, Bilder pro Sekunde, den Einsatz von 8 Mignonzellen und eine erheblich verbesserte Kameragriffigkeit, er erhöht das „Kampfgewicht“ aber deutlich über die 1-Kilo-Grenze. Als EOS 1 HS (High Speed) wurde die Kamera ohne den einfachen Batteriegriff, sondern gleich zusammen mit dem Bossier verkauft.
Die EOS 1 bietet die üblichen Meß- und Belichtungsmethoden P, Av, Tv, M, Matrixmessung, mittenbetont integral, Spot, wechselbare Mattscheiben, einen 100%-Sucher mit Anzeige von vielen Angaben unterhalb des Bildes und Sioptrienkorrektur am Okular, ein LCD-Schulterdisplay, Custom Functions, einen schnellen Verschluss mit Belichtungszeiten von 30 Sekunden bis 1/8000s, eine Blitzsynchronzeit von 1/250s, TTL-Blitzbelichtungsmessung, Anschluß für elektrischen Fernauslöser, und vieles mehr.
Die EOS 1 hat erstmals das bei späteren Modellen fast immer wiederkehrende große Drehrad auf der Kamerarückseite, mit dem die Belichtungskorrektur eingestellt werd. Es ist abschaltbar, so daß man diese Funktion nicht ungewollt verstellt. Natürlich gibt es auch ein Fingerrad in der Nähe des Auslösers.
Der aktueller Gebrauchtpreis der EOS 1 (ohne Booster) liegt bei um 150 Euro.
EOS 1000 / EOS 1000F
Beide Kameras wurden nur relativ kurz gebaut, von 1990 bis 1991, dann wurden sie bereits durch die leicht verbesserte EOS 1000F N ersetzt. Sie waren die ersten „vierstelligen“ EOS-Kameras und sind somit im untersten Einsteigersegment angesiedelt. Da dort großer Kostendruck herrschte, wurden die beiden Modelle auf das allernötigste reduziert und größtenteils auf Kunststoff gefertigt, das Bajonett, die Filmführungen sowie das gesamte äußere Gehäuse besteht daraus. Der Unterschied zwischen er EOS 1000 und der 1000F ist der eingebaute „Flash“, der ausklappbare Miniblitz im Sucherhöcker mit Leitzahl 12, er leuchtet nur ein 35mm-Objektiv aus und hat eine eingebaute AF-Hilfsleuchte. Aufsteckblitze können dank TTL-fähigem Blitzschuh benutzt werden.
In Amerika hießen die Kameras EOS Rebel bzw. EOS Rebel S. Beide wurden in Taiwan gefertigt. Die EOS 1000 kostete zusammen mit einem 35-80 Zoom und einem kleinen Aufsteckblitz Speedlite 200E in Deutschland 748 DM.
Unüblich ist das Verhalten nach Einlegen des Films und Schließen der Rückwand: der frische Film wird bis zum Ende transportiert und Bild für Bild wieder in die Patrone zurückgespult. Das hat zwei Gründe: erstens gibt es eine verläßliche Zahl der noch möglichen Aufnahmen auf dem Film (die Kamera zählt rückwärts von Bild 36 bis Bild 0) und zum zweiten geht bei versehentlicher Öffnung der Rückwand vor Erreichen des Filmendes lediglich ein einziges Bild verloren und nicht wie bei anderen Kameras üblich alle bisherigen Aufnahmen. Dieses Verhalten zeigen viele danach erschienen Eos-Amateurmodelle ebenfalls.
Die Kamera ist dank Kunststoffeinsatz recht leicht und wiegt nur 450 Gramm, ihr eingebauter leistungsschwacher Motor schafft nur maximal ein Bild pro Sekunde. Obwohl sie einfachste aufgebaut ist, bietet sie viele Möglichkeiten, die per preiswerter Software statt teurer Hardware realisierbar waren oder durch preiswerte Komponenten aus dem „Canon-Baukasten“ ermöglicht wurden:
Programm-, Zeit-, Blendenautomatik, manuellen Nachführmodus, TTL-Blitzbelichtungsmessung, diverse Motivprogramme, 1 zentrales AF-Feld, 3-Zonen-Matrixmessung oder mittenbetont integrale Maßmethode, Verwackeungswarnung, ein LCD-Display im Sucher mit Anzeige von Zeit, Blende, AF-Bestätigung, ein LCD-Schulterdisplay mit umfangreichen Angaben, automatische Filmempfindlichkeitsabfrage mit DX-codierten Patronen und manuelle Eingabe der Empfindlichkeit bei encodierten Patronen uvm.
Die Canonspezialität „Tiefenschärfenprogramm DEP“ ist auch verbaut, der Fotograf fokussiert nacheinander zwei Motivdetails an und die Kamera stellt eine Blende ein, die nötig ist, um beide Entfernungen gleichzeitig scharf abbilden zu können. Wird dabei der mögliche Blendenbereich überschritten, gibt es eine Warnung im Sucher.
EOS 700
Dieses Modell war ein „Kurzläufer“, es wurde nur 1990 gebaut. Es ist ein Einsteigermodell mit Kunststoffbajonett und hat ein sehr ungewöhnliches Merkmal: im Moduswahlrad sind die Beschriftungen nicht fest angebracht, sondern die zahlreichen Motivprogramme sind auf einer Seite und die „kreativen“ Programme wie P, Tv, Av, und M auf der Rückseite. So kann der „blutige“ Anfänger sich nicht aus Versehen in ungewohnten Programmen „verheddern“ und der Fortgeschrittene Benutzer kann sich von den dann ungeliebten Motivprogrammen verabschieden.
Selbst bei damaligen 10x15-Abzügen ist die Unschärfe des Powerzooms bei allen Brennweiten und den meisten Blenden erkennbar, somit blieben Kamera und Objektiv eine Randerscheinung. Das schlägt sich im Gebrauchtpreis nieder: Kamera und Objektiv gibt es heutzutage für etwa 10 Euro.
EOS 1N
Diese Highend-Profikamera wurde von 1994 bis 2000 hergestellt und war Marktführer. 5 AF-Felder waren revolutionär, der schnelle AF ebenso wie die 16-Zonen-Matrixmessung. Die weitere technische Ausstattung und die Gehäuseform wurden vom Vorgänger EOS 1 übernommen, so paßt auch deren Booster. Der helle Sucher mit Wechselmattscheiben zeigt 100% des aufgenommenen Bildes an.
Für etliche frühe digitale Spiegelreflexkameras diente die EOS 1N mit Booster als Basis, darunter die oben gezeigte 1,3 MP EOS DCS3c oder die Kodak DCS 560.
Highspeed mit Canon: 14 B/s schnelle F1 und EOS 1n RS. Dank starrem, teildurchlässigem Spiegel schafft die EOS 1n RS 10 B/s

Canon EOS 500N
Diese 1996 bis 1999 gebaute Kamera ersetzt ihren Vorgänger, die EOS 500 von 1993. In Amerika hieß sie EOS Rebel G und in Japan New EOS Kiss. Merkwürdigerweise wurde sie auch als EOS 3000 von 1999 bis 2001 weiterhin verkauft (aber vermutlich zu einem reduzierten Preis), nachdem sie eigentlich schon von der EOS 300 abgelöst worden war.
Die Kamera wurde in verschiedenen Sets verkauft, neben der Kamera und zwei Batterien war in der Packung dann ein Objektiv und meist sogar ein Negativfilm vorhanden, es gab Kits mit dem EF 4-5,6/28-90, dem EF 4-5,6 35-80 und mit dem Tamron 3,5-5,6/28-80, letzteres Kit wurde aber höchstwahrscheinlich von Händlern zusammengestellt und nicht von Canon selbst.
Als Amateurmodell ist die EOS 500N fast komplett aus Kunststoff gefertigt, sie war neben der gezeigten Silberfarbe auch in Schwarz erhältlich und in einer Variante mit fest angebauter Datumseinbelichtungsrückwand. Der Reflexsucher mit ca. 90% Bildfeldabdeckung hat kein Pentaprisma aus Glas, sondern ein preiswerter herstellbares und leichteres Pentaspiegelsystem. Im Sucher wird die Belichtungszeit und die Blende angezeigt sowie einige weitere Statusangaben, ein LCD-Schulterdisplay ist ebenfalls vorhanden. Der Filmtransport erfolgt „rückwärts“, wie bei der EOS 1000 beschrieben.
Technisch ist die Kamera für ein preiswertes Modell relativ gut ausgestattet, 3 AF-Felder und eine 35-Zonen-Matrixmessung waren im Marktumfeld durchaus gut. Die langsamer Serienbildrate von einem Bild pro Sekunde dürfte für die Zielgruppe ausreichend gewesen sein, die Stromversorgung erfolgt mit 2 Lithiumbatterien CR123A.
Die Bedienung ist für die wichtigsten Einstellung dank Moduswahlrad einfach, aber bereits die Belichtungskorrektur oder die Wahl des AF-Punktes erfordert Drücken eines Knopfes und Drehen des Fingerrades, wobei man das Eingestellte nicht im Sucher, sondern nur im Schulterdisplay sieht. Entweder macht man es „blind“ und blickt weiter durch den Sucher oder man nimmt die Kamera vom Auge und schaut auf das Display. Intuitiv sind beide Methoden nicht.
Daß das Bajonett nur aus Kunststoff ist, dürfte die meisten Käufer nicht gestört haben, oftmals nutzten sie nur ein einziges Zoom. Alle Canon-Objektive und Systemblitze lassen sich verwenden, jedoch sollten schwere Tele-Objektive möglichst nicht benutzt werden, um das Bajonett nicht zu beschädigen.
Die EOS bietet neben den üblichen Automatiken und Meßmethoden auch das Tiefenschärfeprogramm A-DEP. Der eingebaute Blitz hat Leitzahl 12, leuchtet ein 28mm-Objektiv aus und klappt je nach gewählter Betriebsart selbsttätig auf. Sowohl AF-Trefferquote als auch Belichtungsmessung waren für die Zeit relativ gut, auch kritische Diafotografen wurden von ihr nicht enttäuscht. Die Blitz-Synchronzeit ist mit 1/90s leider sehr lang.
Die Kamera ist heutzutage sehr preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet sie zwischen 5 und 35 Euro. Meist sind die Kameras gut bis sehr gut erhalten, das Wertvollste beim Gebrauchtkauf der EOS 500N ist neben dem eventuell vorhandenem Objektiv der originale blaue Kameragurt mit eingewebtem „EOS“-Logo, der sehr breit und stabil ist und sich auch heutzutage sehr gut für schwere Digitalkameras eignet.
Canon EOS 3
Die Kamera wurde von 1998 bis 2007 gebaut. Sie ist ein Profimodell, was nicht allein am Verkaufspreis auszumachen ist. Ihr ist die Abstammung von der EOS 1N anzusehen, auch technisch ist sie diesem 1994 vorgestellten Modell sehr ähnlich, in manchen Dingen ist sie aufgrund des technischen Fortschritts sogar besser ausgestattet.
Die Kamera hat 45 AF-Punkte, sie holte damit das „Siegertreppchen“, keine Kamera hatte damals mehr AF-Punkte. Die Belichtungsmessung bietet neben Matrixmessung, mittenbetont integraler bzw. mittig-selektiver auch eine Spotmessung, deren Meßpunkt an den aktiven AF-Punkt gekoppelt ist. Außer dem hat sie unter vielem anderen auch eine Belichtungskorrekturmöglichkeit, E-TTL-Blitzbelichtung mit Aufsteck-Systemblitzen, Sucheranzeige von Belichtungszeit und Blende uvm., ein beleuchtbares Schulterdisplay mit umfangreichen Statusangaben, automatische Filmempfindlichkeitsabtastung über den DX-Code der Filmpatrone und manuelle Filmempfindlichkeitseinstellung für uncodierte Patronen, einen hellen Sucher, Daumenrad, abschaltbares Drehrad an der Rückwand, etliche Tasten, Knöpfe sowie Drehschalter und diverse Custom-Functions (darunter eine Option, die Filmlasche beim Rückspulen etwas aus der Patrone herausstehen zu lassen). Ein eingebauter ausklappbarer Blitz fehlt, da im Prismagehäuse dafür kein Platz war.
Die EOS 3 hat das Eye-Control-System, mit dem der Fotograf den aktiven AF-Punkt durch seinen Blick steuern kann. Eine Infrarot-Sende- und Empfangseinheit am Okular ermittelt, wo das Auge hinblickt, somit wird genau der Punkt aktiv geschaltet, der im exakten Blickfeld liegt. Ein umständliches „Motiv sehen, AF-Punkt per Daumenrad verschieben, Fokussieren und Auslösen“ entfällt, einfach das Motiv ansehen und auslösen, dann „sitzt“ die Schärfe dort, wo man sie haben will. Und bei aktivierter AF-Verfolgung wird das im aktiven AF-Punkt erfaßte Motiv beim Wechsel zu einem anderen AF-Punkt nachverfolgt und nachfokussiert, bis der Auslöser betätigt ist. Bei erkannter schneller Motivbewegung wird sogar noch etwas nachfokussiert, bis der Spiegel oben ist und sich der Verschluss öffnet!
Das System muß auf das Auge „trainiert“ werden und arbeitet bei Quer- und Hochformat etwas unterschiedlich. Drei „Augen“ bzw. Fotografen können trainiert werden. Leider klappt das System bei Kontaktlinsen und Brillen nicht fehlerfrei, so daß es auch einfach abgeschaltet werden kann und die Kamera wie eine „normale“ EOS mit AF-Senorauswahl per Drehrad verwendet werden kann.
Die Kamera verwendet wie bei Canon auch bei Profimodellen üblich „nur“ eine Lithiumbatterie 2CR5 mit 6 Volt. Aber es gibt einen Batteriegriff mit Hochformatauslöser, zusätzlichem Daumenrad und eingebautem „Booster“, also einem stärkeren Elektromotor. Der Griff nimmt 8 Mignonzellen oder einen speziellen 12-Volt-NiMh-Akku auf und erhöht die Serienbildrate von 4 auf 7 Bilder pro Sekunde. Der Booster PB-E2 wurde für das Spitzenmodell EOS 1V entwickelt, ermaßt aber auch an die EOS 3. Und sogar der ältere Booster PB-E1 für die EOS 1 läßt sich verwenden, erhöht aber die Serienbildrate der EOS 3 nicht wesentlich.
Die EOS 3 kostete zur Markteinführung 2600 DM (ohne Booster) und wurde zum Schluß mit einem Listenpreis von 1399 Euro angeboten. Heutzutage kostet die Kamera ohne Griff/Booster um 150 Euro, zusammen mit dem Booster um 350 Euro. Der Booster allein ist selten für unter 150 Euro zu bekommen, meist liegt er deutlich darüber, weil er auch an die EOS 1V paßt.
EOS 300
Die Amateurkamera wurde von 1999 bis 2002 gebaut, sie ersetzte die EOS 500N von 1996. In Amerika hieß sie EOS Rebel 2000 und in Japan EOS Kiss III. Neben dem gezeigten „Amateur“-Silber gab eis die EOS 300 auch mit schwarzem Gehäuse und mit einer Dateneinbelichtungsrückwand. Diese ist fest angebaut und kann nicht nachträglich montiert werden.
Als Amateurmodell ist die EOS 300 fast komplett aus Kunststoff gefertigt, auch der Reflexsucher hat kein Pentaprisma aus Glas, sondern ein preiswerter herstellbares und leichteres Pentaspiegelsystem. Der Suchereinblick ist recht klein und für Brillenträger auch meist nicht komplett zu überblicken. Leider gibt es auch keine eingebaute Dioptrienkorrektur für leichte Fehlsichtigkeit. Der optionale Okularaufsatz EP-EX15 ermöglicht es Brillenträgern, das gesamte Sucherbild zu überblicken, allerdings verkleinert der Aufsatz das Sucherbild erheblich.
Im Sucher wird die Belichtungszeit und die Blende angezeigt sowie einige weitere Statusangaben, ein LCD-Schulterdisplay ist ebenfalls vorhanden. Der Filmtransport erfolgt „rückwärts“, wie bei der EOS 1000 beschrieben.
Technisch ist die Kamera für ein preiswertes Modell recht gut ausgestattet, 7 AF-Felder und eine 35-Zonen-Matrixmessung waren im Marktumfeld durchaus gut. 1,5 Bilder pro Sekunde dürfte für die Zielgruppe ausreichend gewesen sein, die Stromversorgung mit 2 Lithiumbatterien CR2 mit je 3 Volt machte den Betrieb der EOS 300 allerdings recht teuer. Ein Anschluß für einen elektrischen Fernauslöser ist eingebaut und es gibt eine Abblendtaste. Ein optionaler Batteriepack BP-200 für 4 Mignonzellen und mit Hochformatauslöser machte die Kamera etwas griffiger, ein zweites Fingerrad hat der Griff jedoch nicht.
Die Bedienung ist für die wichtigsten Einstellung dank Moduswahlrad einfach, aber bereits die Belichtungskorrektur oder die Wahl des AF-Punktes erfordert Drücken eines Knopfes und Drehen des Fingerrades, wobei man das Eingestellte nicht im Sucher, sondern nur im Schulterdisplay sieht. Entweder macht man es „blind“ und blickt weiter durch den Sucher oder man nimmt die Kamera vom Auge und schaut auf das Display. Intuitiv sind beide Methoden nicht.
Daß das Bajonett nur aus Kunststoff ist, dürfte die meisten Käufer nicht gestört haben, oftmals nutzten sie nur ein einziges Zoom der 28-105mm oder 28-200mm - Klasse. Alle Canon-Objektive und Systemblitze lassen sich verwenden, jedoch sollten schwere Tele-Objektive möglichst nicht benutzt werden, um das Bajonett nicht zu beschädigen.
Die EOS bietet neben den üblichen Automatiken und Meßmethoden auch das Tiefenschärfeprogramm. Der eingebaute Blitz hat Leitzahl 12, leuchtet ein 28mm-Objektiv aus und klappt je nach gewählter Betriebsart selbsttätig auf. Sowohl AF-Trefferquote als auch Belichtungsmessung waren für die Zeit sehr gut, auch kritische Diafotografen wurden von ihr nicht enttäuscht. Mit einem entsprechend ausgestattetem Canon-Blitz kann die EOS 300 sogar HS-Blitzen, also Aufhellblitzen bei Zeiten, die kürzer sind als die Synchronzeit, die mit 1/90s leider sehr lang ist.
Die Kamera ist heutzutage sehr preiswert zu bekommen, je nach Zustand und Lieferumfang kostet sie zwischen 10 und 30 Euro.
EOS 1V
Diese Highend-Profikamera wurde von 2000 bis 2018 hergestellt. 45 AF-Felder waren von der EOS 3 übernommen, der schnelle ist extrem schnell und treffsicher. Viele weitere technische Ausstattung und die Gehäuseform wurden vom Vorgänger EOS 1N übernommen, so paßt auch deren Booster, es gab allerdings einen neuen, der PB-E2 treibt die Kamera auf 10 Bilder pro Sekunde mit AF-Schärfenachführung. Der helle Sucher mit Wechselmattscheiben zeigt 100% des aufgenommenen Bildes an. Eine Dateneinbelichtungsmöglichkeit ist serienmäßig.
Die Blitzbelichtungssteuerung E-TTL arbeitet mit allen aktuellen Canon-Systemblitzen.
Das Gehäuse besteht größtenteils aus einer stabilen und trotzdem leichten Magnesiumlegierung, vieles ist mit insgesamt 72 Dichtungen gegen Regen und Spritzwasser geschützt. Der Verschluss ist auf eine Lebensdauer von mindestens 150.000 Auslösungen ausgelegt. Er hat eine Besonderheit: Solange der Verschluss offen ist, wird kein Strom verbraucht, erst beim Schließen des zweiten Verschlußvorhangs wird wieder elektrische Energie benötigt. Darum sind extrem lange Belichtungszeiten (z. B. bei bei der Astro-Fotografie) ohne nennenswerten Batterieverbrauch möglich. Und natürlich gibt es eine Spiegelvorauslösung für erschütterungsarme Auslösung.
Die Kamera hat einen internen Speicher und kann die Aufnahmeparameter für die jeweils 36 Bilder von maximal 100 Filmen speichern (unter anderem ASA-Wert, Film- und Bildnummer, Brennweite, Belichtungszeit, Blende sowie Datum und Uhrzeit). Mit Hilfe eines extra zu erwerbenden USB-Kabels und eines Computerprogramms können die Bilddaten in die EXIFs der gescannten Bilder eingebettet werden. Vor der ersten Aufnahme belichtet die Kamera ihre Seriennummer und die Filmrollennummer ein, um die Zuordnung der Filme auch nach der Entwicklung sicherstellen zu können.
Die EOS 1V diente als Basis für etliche digitale Spiegelreflexkameras, darunter die EOS 1D / 1Dx / 1Ds.
Canon EOS 30V / 33V
Die Kamera erschien in zwei Varianten: Die EOS 33V muß ohne Eye Control auskommen, in der EOS 30V ist diese Steuerung des aktiven AF-Punktes durch das Fotografenauge und eine Dateneinbelichtungsrückwand eingebaut. Die Eye-Control-Technik ist oben bei der EOS 3 näher beschrieben. In Japan hieß die 33V EOS 7s, in Amerika Elan 7NE.
Die EOS 30V hatte im April 2004 Ihre Vorstellung und gewann den TIPA-Award 2004 als beste filmbasierte Kamera. Laut Nummernschema ist sie ein Semiprofimodell, aber sie ist intern recht preiswert aufgebaut, so ist die Filmführung kein Metallteil, sondern besteht aus Kunststoff, lediglich die Andruckplatte ist aus Metall. Auch der niedrige Verkaufspreis zeigte deutlich, daß die Kamera kein Profimodell sein wollte und konnte. Ihre haptische Anmutung ist jedoch exzellent, das Gehäuse macht einen hochwertigen Eindruck, der „Kräusellack“ der Außenhülle und die griffige „Belederung“ aus Kunststoff sind gut gelungen.
Der Suchereinblick und der Sucherrahmen sind sehr groß, was daran liegt, daß das Suchersystem auf die Eye-Control-Steuerung ausgelegt ist, im „Sparmodell“ 33V aber nicht eingebaut ist.
Technisch ist die Kamera nicht ganz auf der Höhe der Zeit, 7 AF-Felder waren etwas wenig, andere Kameras boten bereits wesentlich mehr. Die 35-Zonen-Matrix-Belichtungsmessung ist damals ebenfalls keine Spitzenklasse gewesen, 4 Bilder pro Sekunde auch nichts Besonderes, aber die AF-Trefferquote und die Fokusgeschwindigkeit war sehr gut. Allerdings sollte man die Leistung in Relation zum Verkaufspreis betrachten, die 33V dürfte eigentlich gar keine „zweistellige“, sondern nur eine „dreistellige“ Nummer bekommen haben.
Ansonsten bietet die Kamera alles, was erwartet werden durfte: TTL-Belichtungsmessung durch das Objektiv, Programm-, Zeit-, und Blendenautomatik sowie eine manuelle Nachführmessung, Matrix-, mittenbetont integrale oder Spotbelichtungsmessung, Belichtungskorrekturmöglichkeit, E-TTL-Blitzbelichtung mit Aufsteck-Systemblitzen, Sucheranzeige von Belichtungszeit und Blende, ein beleuchtbares Schulterdisplay mit umfangreichen Statusangaben, automatische Filmempfindlichkeitsabtastung über den DX-Code der Filmpatrone und manuelle Filmempfindlichkeitseinstellung für uncodierte Patronen, einen hellen Sucher, Daumenrad, abschaltbares Drehrad an der Rückwand, etliche Tasten, Knöpfe sowie Drehschalter, diverse Custom-Functions (darunter eine Option, die Filmlasche beim Rückspulen etwas aus der Patrone herausstehen zu lassen), eingebauter ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 13 sowie Leuchtwinkel für 28mm-Objektive und etliches mehr.
Die Kamera benötigt zwei Lithiumbatterien CR123A mit je 3 Volt, optional kann ein Batteriegriff mit Hochformatauslöser BP-300 untergeschraubt werden, in ihn passen 4 Mignonzellen. Die Serienbildgeschwindigkeit bleibt bei seiner Verwendung bei den 4 Bildern/Sekunde, die auch ohne ohne Zusatzgriff möglich sind. Die Kamera ist ziemlich leise, sowohl Filmtransport als auch Spiegelschlag sind relativ dezent.
Das Daumenrad der EOS 33V hat einen großen Schalter, in der „OFF“-Stellung ist die Belichtungskorrektur verriegelt und kann nicht ungewollt verstellt werden. Ein- und ausgeschaltet wird die Kamera über das Moduswahlrad, das eine verriegelte „OFF“-Stellung hat. Wer die Canon-Bedienphilisophe gewöhnt ist, hat damit keine Probleme, andere Fotografen benötigen mitunter eine Weile, bis sie die Kamera eingeschaltet bekommen.
Die EOS 33V kostete zur Markteinführung 450 Euro, heutzutage ist sie für etwa 50 bis 70 Euro erhältlich. Der Zusatzgriff kostet gebraucht einzeln meist mehr als die Kamera, weil er auch an einige andere Canon-Gehäuse paßt.
Canon EOS 300X
Im August 2004 erschien eine weitere analoge EOS Spiegelreflexkamera, sie ist die letzte Spiegelreflexkamera für Film, die Canon entwickelt hat und ersetzte die EOS 300V / Rebel T2 von 2002. Für nur 229 Euro (Kamera ohne Objektiv) bzw. 299 (mit EF 4-5,6/28-90) war sie „spottbillig“ und trotzdem technisch für das Marktsegment gut ausgestattet. E-TTL II-Blitzsteuerung, ein Verschluss mit 30-1/4000 Sekunde und 1/125s Synchronzeit, ein extrem großes Statusdisplay auf der Rückseite, ein optionaler Batteriegriff für 4 Mignonzellen statt der Lithiumbatterien, ein Metallbajonett, 7 AF-Sensoren (Auswahl per Kreuzwippe und mit Anzeige des aktiven Feldes im Sucher), diverse Custom Functions, eine Version mit Datumseinbelichtungsrückwand, eine Sucheranzeige mit Lichtwaage, 35-Zonen-Matrixmessung, mittenbetont integrale oder Spotmessung, etliche Motivprogramme, eingebauter Blitz mit Leitzahl 13, Filmtransport „rückwärts“ wie bei der EOS 1000 beschrieben uvm. zeugen davon, wie preiswert die Herstellung der Komponenten und der Mikrocontroller geworden war, um so viel Technik für so wenig Geld verkaufen zu können.
Leider war der Kamera kein großer Erfolg beschieden, die digitalen Kameras hatten Ihr Ende eingeläutet, so daß sich kaum noch Kunden für dieses „Semi-Profimodell“ im Amateurkleid entschieden.
Heutzutage ist die Kamera für etwa 10 bis 30 Euro je nach Lieferumfang und Zustand zu bekommen.
Ende
2007 kündigte Canon das Ende der filmbasierten Kameras aus ihrem Hause an, neue Entwicklungen gab es nicht seit 2004 schon mehr und die Produktion der meisten Modelle wurde beendet bzw. war es bereits. Bis 2010 wurde lediglich das Spitzenmodell EOS 1V noch gefertigt, der letzte Produktionslauf reichte dann aus, um erst im Jahre 2018 auch diese Kamera offiziell abzukündigen und somit die Film-Ära des Hauses Canon zu beenden. Die digitalen Kameras hatten die analogen Kameras seit etwa 2005 in Abseits gedrängt, und im Dezember 2021 deutete der Canon-CEO in einem japanischem Zeitungsinterview auch das Ende der digitalen Spiegelreflexkameras und des EOS-Bajonettes an; die spiegellosen Systemkameras haben die Kameras mit Klappspiegel vom Markt gefegt. Zwar wird das Spitzenmodell EOS 1D X Mark III noch weitergebaut (oder lediglich aus dem Lager abverkauft?), aber wie lange noch und wer kauft diesen Body noch? Und wer neue Objektive mit diesem Bajonett?
2022 ist übrigens Ricoh der einzige verbliebene Hersteller, der unter dem Markennamen Pentax noch Spiegelreflexkameras sowohl mit Vollformat- als auch mit APS-C-Sensor vertreibt und keine spiegellose Systemkamera im Angebot hat. Auch hier die Frage: Wie lange noch?
Fazit
Canons EOS System war ein harter Schnitt, das alte FD-System wurde über Nacht obsolet. Trotzdem war dieser mutige Schritt richtig, er ermöglichte es canon, den damaligen Profi-Marktführer Nikon vom Spitzenplatz zu verdrängen und dieses Siegertreppchen über Jahrzehnte erfolgreich zu verteidigen. Erst das Aufkommen spiegelloser digitaler Systemkameras ließ Canon Vormachtstellung wanken, zumal sie mit ihrer spiegellosen Systemkamera sehr viel Zeit gelassen hatten und auch noch zwei verschiedene Bajonette für die spiegellose APS-C- bzw. Vollformatklasse entwickelt hat.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 26.04.2022 |
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