Das (wahrscheinlich) schlechteste Canon Zoom …

So lautete die Überschrift im Blogbeitrag

Um es vorwegzunehmen: Es ist nicht das "(wahrscheinlich) schlechteste", es ist mindestens eins der schlechtesten, wenn nicht tatsächlich das schlechteste je produzierte Canon-Zoom, das „CANON ZOOM LENS EF 35-80mm 1:4-5.6 POWER ZOOM“. Ja die Objektivbezeichnung ist wirklich so lang ;-) Und wer in Großbuchstaben schreibt, der schreit ;-) Mal sehen, ob wir auch schreien, wenn das eigentlich für Kleinbildfilm mit 24 x 36 mm Negativfläche gerechnete Objektiv auf den 13,5 Megapixel Sensor gleicher Größe der Kodak DCS ProSLR/c  gezwungen wird …

Ein paar Zitate aus den Kommentaren zum Power Zoom:

  • „Uiuiui, das Power-Zoom ist zwar technisch interessant, aber optisch offensichtlich ein Tiefpunkt des Objektivbaus. Ein scharfer "Sweet Spot" umgeben von Unschärfe. Und das am APS-C-Sensor.“
  • „Das Objektiv ist wohl "nackig" (ohne Schärfung) nicht zu gebrauchen. Aber mit einer eigentlich immer irgendwie notwendigen Schärfung sieht die Welt doch gleich wieder besser aus.“
  • Die Fotos aus dem „Urwald“ finde ich super schön. Das Objektiv ist echt grenzwertig ;-) Wenn nur ein Rand so unscharf wäre hätte ich gesagt dezentriert, aber das geht ja wohl nicht nach allen Seiten. Ich nehme an, das war alles Offenblende wegen wenig Licht und wenig ISO- Spielraum? (…) Es sind ganz tolle Bilder, die sehr viel Stimmung rüberbringen! Für mich mal wieder der Beweis, dass das Equipment eigentlich nur eine Nebenrolle spielt, so lange man mit Herz und Gefühl fotografiert.

In der Analogwelt ist den Anwendern die miserable Qualität auf 9x13/10x15 Papierabzügen vermutlich gar nicht aufgefallen. Oder es interessierte sie nicht.

Ansonsten: Wir schreien ;-)

Eine kleine Unschärfeparade …

Beispielfotos 4 Megapixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Es ist nicht völlig auszuschließen, dass mein Powerzoom ein extremer Qualitäts-Ausreißer ist. Interessant wäre die Frage, was Canon sich 1990 bei der Konstruktion dieser schneckenlangsamen, völlig unsinnigen motorischen Brennweitenverstellung gedacht hat. Eigentlich kann es nur die Hoffnung gewesen sein, dem einen oder anderen Aufsteiger von einer Zoom-Sucherkamera das vertraute Gefühl der motorischen Brennweitenverstellung auch in der höherwertigen Spiegelreflex (EOS 700) zu vermitteln. Egal, ich habe gerne die Spielrunde gedreht. Aber jetzt verschwindet das Power-Zoom in der hintersten Ecke einer meiner Alu-Boxen. 

Ein Gutes hatte die Spontan-Aktion aber. Es hat sich gezeigt, was für eine großartige Kamera Kodak mit der DCS ProSLR/c da 2004 auf Basis der Sigma SD9/SD10 bauen ließ. Ganz sicher nichts für Action und High-ISO, aber der 4500 x 3000 Bildpunkte = 13,5 Megapixel Vollformatsensor ist erste Sahne. Das ruft nach Wiederholung! Das Alter der Kodak merkt man nur an der Kartenspeichegröße: Bei CompactFlash und SD-Karte ist bei 2 GB Schluss. Aber ich werde die Kodak nicht mehr mit derartigem Objektivschrott malträtieren! Als eher "Nikonianer" habe kein Canon "L"-Objektiv, aber mit dem braven 1,8/50 mm Canon EF II und den Ultraschall-Zooms 28-80, 35-135 und 70-210 stehen auch für Canon sehr gute Objektive zur Verfügung.

Ich hoffe, dass meine DCS ProSLR/c noch eine Weile hält! Ihr Nikon Pendant Kodak DCS Pro 14n(x) hat mittlerweile das Zeitliche gesegnet :-( Was keine Katastrophe ist, denn deren Bildsensor war schon bei Kauf für gerade noch vertretbare 70 Euro nicht mehr in Ordnung. So ist die Nikon-Variante halt nur noch Belegexemplar. Und die Kodak Canon-Variante hält auch die Canon Vollformat-Flagge hoch. Denn leider, leider hat sich auch meine 11 Megapixel Canon EOS 1Ds verabschiedet. Zum Glück hatte ich hier auch nur eine 2-stellige Eurosumme investiert. Die 1Ds startet nur noch unter Aufforderung der Firmwareinstallation, um dann nach Installation die Arbeit trotzdem zu verweigern.

Ralf Jannke

 

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