Canon EOS 40D Kurzbericht

Hier stelle ich eine der vielen digitalen Spiegelreflex-Kameras von Canon vor, die semiprofessionelle EOS 40D. Ralf Jannke hat die EOS 40D ebenfalls in einem Praxisbericht gewürdigt, der zusätzlich mit Fotos der Vorgänger EOS 20D und 30D illustriert ist

Spezifikationen

  • Die 2007 vorgestellte Canon EOS 40D ist 146 x 108 x 74 mm groß und wiegt ohne Akkus und Speicherkarte 740 g.
  • Der APS-C CMOS-Sensor (22,5 x 15 mm) mit Pixelpitch 5,8µm löst maximal 3.888 x 2.592 Pixel = 10 Megapixel auf (Cropfaktor 1,6). Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 3200 ASA einstellbar. Videos sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG oder CR2 (RAW-Format) auf CompactFlash-Karten (max. ca. 32 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv-Bajonett ist das EF-S-Bajonett (für auf APS-C optimierte Objektive), EF-Objektive für Vollformat können benutzt werden.
  • Das Motiv wird über einen Spiegelreflexsucher mit ca. 95% Abdeckung der Sensorfläche angezeigt, in dem ein hinterleuchtetes LCD-Display für viele Bildparameter eingespiegelt sowie das aktive AF-Feld kurz rot aufleuchtend markiert wird. Ein abschaltbarer 3“ TFT LCD Monitor mit 230.000 Subpixeln dient der Bildkontrolle nach der Aufnahme, der Monitor übernimmt auch die Menüsteuerung. Zusätzlich ist ein SW-LCD-Schulterdisplay für viele Aufnahmeparameter vorhanden. Live-View ist möglich.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C) sowie manuelle Fokussierung mit Fokusunterstützung, AF-Ermittlung durch passiven Phasensensor (mittels teildurchlässigem Hauptspiegel und Hilfsspiegel abgegriffen), 9 Kreuz-AF-Felder, AF-Hilfslicht
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 30s bis 1/8000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • ausklappbarer Blitz mit Leitzahl 13 und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten für Canon E-TTL II
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • keine Bildstabilisierung im Gehäuse, jedoch werden Objektive mit eingebauter Stabilisierung unterstützt
  • maximal 5,5 Bilder/Sekunde
  • Energieversorgung durch Lithium-Akku BP-511
  • optionaler Hochformatauslöser für zwei Akkus

Besonderheiten

Die Canon EOS 40D ist nach der D30 (2000 vorgestellt, 3 Megapixel), der D60 (6 Megapixel), der 10D (6 Megapixel), der 20D und der 30D (beide 8 Megapixel) bereits die sechste semiprofessionelle digitale Spiegelreflexkamera von Canon. Der optionale Hochformatgriff nimmt zwei Akkus auf, er kann auch an den Modellen 30D und 50D genutzt werden. Da der Griff in das Kamera-Akkufach eingeschoben und deswegen die Akkufach-Klappe abgenommen werden muß, gibt es für die Klappe eine Aufbewahrungsmöglichkeit im Griff.

Der BP-511-Akku kann in allen oben genannten Kameras genutzt werden sowie auch in etlichen Canon-Kompaktkameras der „G“-Serie, z. B. der G5.

Das Gehäuse wurde als „Wetterfest“ bezeichnet, da es einen gewissen Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit bietet, es ist aber nicht tauchfähig und auch nicht spritzwassergeschützt.

„EOS“ ist zum einen die Göttin der Morgenröte als auch die Abkürzung von „Electro-Optical System“, das zusammen mit der analogen filmbasierten EOS 650 in Jahre 1987 eingeführt wurde und im Gegensatz zu den meisten anderen damaligen Kamera-Bajonetten keinerlei mechanische Übertragung erforderte, sondern nur elektrische Kontakte benötigte. Sowohl der AF-Motor als auch der Blendenantrieb sitzen darum in jedem Objektiv. Wünscht der Fotograf eine Bildstabilisierung, so muß diese ebenfalls im Objektiv verbaut sein.

Die 40D kann sowohl EF-Objektive benutzen, die für das KB-Vollformat gerechnet sind (mit Cropfaktor 1,6) als auch die für den kleineren APS-C-Sensor ausgelegten EF-S - Objektive.

Zur Puffern der Kameraparameter und der Uhr ist im Kamera-Akkufach eine kleine Lithiumbatterie des Typs CR2016 vorhanden. Wenn die Kamera beim Akkuwechsel die Uhrzeit immer wieder vergißt, muß diese Batterie ersetzt werden.

Die Bilder der 40D können als JPEG oder im Canon-RAW-Format CR2 aufgezeichnet werden. Als Speichermedium dienen CompactFlash-Karten. Auch die zum Kameravorstellungszeitpunkt noch nicht verfügbaren Karten mit 32GB funktionieren einwandfrei.

Merkwürdigerweise kann bei der Benutzung von Motivprogrammen nur das JPEG-Bildformat aufgezeichnet werden, die Verwendung des RAW-Formats ist den Aufnahmemodi P, Tv, Av, M und A-DEP vorbehalten. Letzterer Modus ermittelt durch die Auswertung aller AF-Sensoren die Schärfentiefe des Motivs und wählt die dafür notwendige Blende.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut und wird je nach Aufnahmemodus manuell oder automatisch ausgeklappt. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Norm-Blitzschuh vorhanden, mit Zusatz-Kontakten für das Canon E-TTL / E-TTL-II - System.

Die Kamera hat relativ viele Tasten, Hebel und Räder, es gibt ein Finger-Rad, ein abschaltbares hinteres Drehrad und einen kleinen Joystick. Der Hauptschalter ist ungewöhnlich gestaltet: Er sitzt griffungünstig an der Kamera-Rückseite zwischen Display und Drehrad, das er zusätzlich ein- und ausschaltet.

Die Kamera hat zwei Gurtösen, der Hochformatgriff hat eine weitere Öse, so daß die Kamera für Portraitfotografen griffgünstig im Hochformat getragen werden kann.

Die Anzahl der Kamera-Auslösungen muß der Canon-Service ermitteln, da nicht wie bei vielen Kameras diverser anderer Hersteller in jedem Bild gespeichert sind. Mit Hilfe eines freien Programms kann heutzutage per USB die Zahl der Auslösungen ausgelesen werden. Meines Wissens gibt es dieses Programm jedoch nur für Windows, nicht für andere Betriebssysteme.

Der Verschluss der 40D war auf etwa 100.000 Auslösungen konzipiert, es sind jedoch bereits Exemplare mit nur 5.000 Auslösungen zum Service gegangen als auch Kameras mit bestätigten 500.000 Auslösungen bekannt.

Der Monitor und das Schulterdisplay sitzen hinter einer Kratzschutzscheibe. Da diese aber nur aus Kunststoff ist, haben die Besitzer häufige zusätzliche Schutzfolien aus Kunststoff oder Glas angebracht. Diese gibt es auch heute noch als Restposten paßgenau zu erwerben. Die Auflösung mit nur 230.000 Subpixeln war bereits nicht mehr zeitgemäß, Kameras der Mitbewerber boten schon wesentlich feinere Auflösungen.

Im Live-Modus kann die Kamera nicht fokussieren, ein leichter Druck auf den Auslöser bleibt ohne Reaktion. Erst die hinten angeordnete „AF-On“-Taste läßt den Spiegel wieder herunterklappen, damit die AF-Sensoren nun fokussieren können, danach klappt der Spiegel wieder hoch und es kann der Bildausschnitt wieder auf dem Sucher betrachtet werden. Einen Kontrast-AF auf dem Bildsensor wie bei einigen Mitbewerber-Kameras der damaligen Zeit hat die 40D nicht, dieses Feature wurde erst bei späteren Canon-dSLRs eingeführt.

Im Originalkarton fehlt bei Gebrauchtkauf häufig die Stelle mit der Seriennummer, da diese vom Erstbesitzer damals an Canon gesendet werden mußte, um den Cash-Back einlösen zu können.

Die UVP der EOS 40D betrug ca. 1200 Euro, das war ca. 200 Euro preiswerter als die etwa ein Jahr ältere Vorgängerin 30D mit 8 Megapixeln. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 60-100 Euro je nach Zustand, Zahl der Auslösungen und Lieferumfang. Ich erwarb mein äußerlich kaum sichtbar gebrauchtes Exemplar mit knapp unter 40.000 Auslösungen Ende 2019, inzwischen habe ich sie an eine Arbeitskollegen verliehen, der mit der Kamera und dem EF-S 55-250 STM die Kart-Rennen seiner Tochter dokumentiert und von der AF-Trefferquote dieser Kombination begeistert ist.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als CR2, konvertiert mit Adobe Camera Raw, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Auf die Angabe von Aufnahmeparametern und 100%-Ausschnitten habe ich verzichtet, da sie zu stark vom Objektiv abhängen.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der EOS 40D ist größtenteils aus Metall (eine relativ leichte Magnesium-Legierung). Lediglich die Klappen des Kartenfachs und des Akkufachs sind aus Kunststoff. Viele Teile sind „beledert“. Die verwendeten Materialien sind nach über 15 Jahren gut erhalten, der bei anderen Canon-Kameras berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nicht aufgetreten.

Die Kamera gehört zur Klasse der „zweistelligen“ Semiprofi-dSLR-Kameras, die preislich und im Funktionsumfang unterhalb der „einstelligen“ Profimodelle angesiedelt waren. So muß die 40D mit 9 AF-Sensoren auskommen, immerhin sind im Gegensatz zur 30D alle als Kreuzsensor ausgelegt.

Sowohl die Serienbildrate als auch die AF-Trefferqoute ist auch heutzutage als durchaus gut zu bezeichnen, allerdings nicht als „Spitze“. Die Treffsicherheit des AF-Systems ist gegenüber der 30D erheblich verbessert worden.

Der Sensor der 30D neigt nur wenig zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen, wie es der Sensor der 30D allzuleicht tat. In den dunkleren Bildpartien rauscht der Sensor der 30D nur wenig sichtbar, die Schatten können erträglich per EBV aufgehellt werden. Kritische Gegenlichtsituationen werden meist recht gut gemeistert, erfordern aber manchmal Belichtungskorrektur durch den Fotografen. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor (entsprechend der damaligen Sensortechnologie), aufgrund des großen Pixelpitchs aber relativ beherrschbar.

Die Bildqualität der 40D ist heutzutage noch als gut zu bezeichnen. Bei 10 Megapixeln und ISO100 bis 800 gibt es an den Bildern nur wenig auszusetzen. Nach den ersten Testaufnahmen 2019 mit der Vorgängerin 30D habe ich diese schnell durch die wesentlich bessere 40D ersetzt.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch durchaus interessante Kamera (eine Semiprofi dSLR von Canon gehört in jede Digitalkamerasammlung), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen durchaus geeignet, sofern man bis maximal 800 ASA fotografiert. 10 Megapixel reichen auch heutzutage für viele Anwendungen aus.

Christian Zahn

 

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