Um in den Bereich der kurzen Brennweiten und großen Bildwinkel (90 Grad) zu kommen, wurden die ersten Weitwinkelobjektive so gebaut, dass ein Tubus mit der Hinterlinse weit ins Kameragehäuse bis kurz vor dem Verschluss ragt. Üblicherweise hatten diese Objektive eine Brennweite von 21 mm.
Bei der Messsucherkamera kein Problem, bei der Spiegelreflex so nicht einsetzbar, der Spiegel ist im Weg. Die Lösung: Den Spiegel hochklappen und verriegeln, um das 21 mm Superweitwinkel auch auf der SLR verwenden zu können. Kameras, wie beispielsweise die Canon F1, Nikon F/F2 oder Minolta SR-7 konnten die Spiegel verriegeln. Um ein Motiv einzupassen, musste aber dann ein externer Zusatzsucher auf die Messsucherkamera oder SLR montiert werden, der den Bildwinkel entsprechend zeigt. Den Parallaxenfehler durch die unterschiedlichen optischen Achsen von Weitwinkelobjektiv und Sucher konnte man bei der kurzen Brennweite weitgehend vernachlässigen. Ich habe keinen exakt passenden Sucher. Mein seinerzeit bezahlbares 2,1 cm Nikkor und das 21 mm Minolta kamen ohne. Die Suche danach ist überflüssig. Die echten oder modernere Varianten kosten mehr, dals das, was ich für sie Objektive bezahlt habe … Entfernungsmessung bei den alten 21ern nur durch Schätzen, was durch die große Schärfentiefe bei der kurzen Brennweite kein Problem darstellt. Für Canon, Leitz, Minolta, Nikon und Zeiss begann so der Weg in die Spiegelreflexkamera-Superweitwinkelfotografie. Beim Einsatz des 21ers auf der spiegellosen Systemkamera wird die Entfenungsmessung, das Fokussieren dierekt auf den Bildsensor zum Kinderspiel.
Ausführlich beschrieben und demonstriert in diesen drei Beiträgen
- Sommer 2020: 4/2,1 cm (21 mm) Nikkor von 1959: Das einzige Objektiv, das sich nicht "digitalisieren" lassen will …
- 2021: Leider ist das 2,1 cm Nikkor von 1959 aufgrund der Bauweise digital nicht adaptierbar …
- Sommer 2022: Superweitwinkel in den 1960er Jahren – 21 mm Brennweite
Während sich mein 2,1 cm (21 mm) Nikkor beim Versuch es in die digitale Welt zu überführen als extrem widerspenstig zeigte – siehe Praxisberichte –, war das beim Minolta MINOLTA W.ROKKOR - QH 1:4 f=21mm überhaupt kein Problem. Das Objektiv einfach auf den Minolta SR/MC/MD-/Nikon Z-Adapter montieren und dann auf die Nikon Z6 oder Z7 und los: fotografieren!
Überraschung!
Ich hatte das MINOLTA W.ROKKOR - QH 1:4 f=21mm auch versuchsweise und probemlos auf die vorhandenen Minolta SR/MC/MD-Adapter für microFourThirds und Fuji X montiert, um dann aber festzustellen, dass die Kombinationen nicht auf die Kameras passen. Es fehlte nicht an Tiefe, aber an Breite. Der Tubus des 21ers stieß an Rechteckfenster, die dem Sensor vorgelagert sind.
Ganz anders die CANON EOS M10!
Hier ließ sich das 21er nicht nur in den Adapter einklinken. Natürlich schaut der Tubus des 21ers mit der Hinterlinse ein kleines Stück aus dem Adapter. Aber die Kombination lässt sich problem- und gefahrlos auf die EOS M10 montieren. Natürlich wird das 21 mm Superweitwinkel durch den Cropfaktor 1,6 nur zum braven KB-äquivalenten 33 mm Weitwinkel. Aber Spaß machte es trotzdem. Bis auf eine Sache.
Im Beitrag Canon EOS M10 MINOLTA MD ZOOM 28-70mm 1:3.5-4.8 hatte ich zm Ende geschrieben: Was gibt es zu beanstanden? Den fehlenden E-Sucher, der bei der M10 auch nicht nachgerüstet werden kann. Das ist jetzt natürlich nicht Canon-spezifisch. Bei DSLMs, wo ein Nachrüsten möglich ist, ist der Aufsteck E-Sucher mit fast immer jenseits der 100 Euro so teuer, dass man es gleich lässt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Zunächst ein Wort zum bestellten Lichtschacht
Selbiger kommt mit Verzögerung. Ich werde aber auf jeden Fall ein paar Fotos von der Montage zeigen. Denn bei allen drei Minolta Objektiven hat sich gezeigt: Nur mit dem EOS M10-Klappmonitor trotz Lupe und Fokuspeaking draußen unter Tages-/Sonnenlicht — absolut KEIN Vergnügen!
Zum 21 mm Minolta Superweitwinkel
Mechanisch passt es, optisch harmoniert es bei bestimmten Situationen nicht. Trotz des kleineren 15 x 23 mm APS-C Sensors eine unübersehbare Randabschattung. Auf die EOS M10 werde ich das 21er nicht mehr adaptieren. Aber es darf (voraussichtlich) im Herbst zeigen, was es auf der 45 Megapixel Nikon Z7 liefert. Auf der 24 MP Vollformat Z6 hat es bereits erfolgreich performt.
Ralf Jannke, Juli 2025
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 8.07.2025 |
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