Superweitwinkel in den 1960er Jahren – 21 mm Brennweite

Das ist jetzt nur eine Montage. Weil mein 21 mm Minolta und die SR-7 bei Start dieses Praxisbeitrags noch rund 1000 km weit auseinanderlagen  …

Das NIKKOR-O 1:4 f=2.1 cm Nippon Kogaku Japan hat ein hoffentlich weniger zickiges Geschwister bekommen!

Dem "störrischen" 2,1 cm/21 mm Nikkor von 1959, das sich nur mit extremen Klimmzügen digitalisieren lassen wollte — heißt auf eine digitale Systemkamera adaptieren —, haben wir drei Praxisbeiträge gewidmet. Die Rechnung und Konstruktion des ersten Superweitwinkel-Nikkors (Bildwinkel 91 Grad) stammt noch aus der Vorgängerversion aus Messsucherkamerazeiten vor 1959!

Dazu gesellt sich jetzt ein MINOLTA W.ROKKOR - QH 1:4 f=21mm gleicher Konstruktion.

Dieser Wert — 2,1 cm oder 21 mm — oder besser die dazugehörigen Objektive stammen noch aus Contax-, Leica-Messsucherkamerazeiten. Durch den in diesen ersten spiegellosen System-Kameras der Geschichte fehlenden Spiegel konnten die Objektive so gebaut sein, dass die Hinterlinse des jeweiligen Objektivs weit ins Kameragehäuse bis dicht vor den Verschluss ragt.

Es wird eng …

Immer das gleiche Prinzip!

Bei den ersten Gehversuchen in Spiegelreflexkameras ging Nikon den simplen Weg, sein 21 mm Superweitwinkel für die Messsucherkamera vom Bajonett her zu modifizieren, um es auf der SLR montieren zu können. Für die Minolta Messsucherkameras hat es meines Wissens nie ein Superweitwinkel gegeben! Oben abgebildet sind zwei unterschiedliche 21 mm Leitz Angulon-Varianten. Zeiss ging bei der Contarex SLR den gleichen Weg. Sicher war es auch bei Canon so, denn deren Superweitwinkel weist die gleiche Bauweise mit dem tief ins Kameragehäuse ragenden Tubus auf. Und Canon hält mit 19 mm Brennweite auch den damaligen Superweitwinkel-Rekord.

Voraussetzung zum Einsatz dieser Objektive: Hochklappen und Verriegeln des Spiegels. Das Einfangen, Einpassen des Motivs ist dann nur über einen externen Sucher möglich, der den Bildwinkel des 21ers mitbringt — 91 Grad. So wie bei meinem 2,1 cm Nikkor fehlte auch beim 21 mm Minolta dieser externe Sucher. Was für den Einsatz auf der spiegellosen Nikon Z6 keine Rolle spielen würde.

Würde? Um das 2,1 cm Nikkor zu "digitalisieren", waren irre Klimmzüge notwendig – siehe oben!

Sollte das auch beim 21 mm Minolta so sein?

Für diesen Fall müsste einen SW-Film in die SR-7 einlegen, belichten, selbst verarbeiten und dann scannen. Um wenigestens einigermaßen abzuschätzen, was das 21er erfasst, käme dann wieder der russische Revolversucher zum Einsatz. Wie zunächst bei meinem 2,1 cm Nikkor! Der über die wählbaren 28 mm und das großzügige Bildfenster noch einigermaßen abschätzen lässt, was später auf der 21 mm Superweitwinkelaufnahme drauf ist.

Minolta Weitwinkelobjektiv-Qualität der 1960er Jahre

Reiner Zufall?

Genau die vier getesteten Objektive habe ich auch im Bestand. Wobei es andere Varianten sind. Dass die Schweden das MC Rokkor 1:3.5/28mm zum besten der vier getesteten Weitwinkel deklarieren, kann nur an der Abbildung auf Film liegen und Abblenden bis auf f/16 liegen. Da war das Thema Beugungsunschärfe durch eine zu kleine Blende kein Thema. Auf der Nikon Z6 adaptiert, sollte man es bei Blende 11 belassen. Und dann liegen drei Weitwinekobjektive 28 und 2x 35 mm gleichauf.

Superweitwinkel-Challenge der 1960er Jahre

Papier ist geduldig ;-)

Klarer Sieger noch vor dem Leitz Super Angulon 1:3.4/21 mm ist in diesem Vergleich das Canon FL 1:3.5/19 mm. Und die beiden in deutlichem Abstand vor dem Rest! Die Bronzemedaille würde ich an das Carl Zeiss Jena Flektogon 1:4/20 mm vergeben.

Und Minolta und Nikon?

Fast gleichauf, mit leichtem Vorteil fürs 21 mm Minolta. Und das Minolta UW Rokkor 1:9.5/18 mm? Hat als Vollformat-Fisheye in dieser Reihe eigentlich nichts zu suchen.

Soweit die nackten Zahlen. Und weil bisher noch nicht extra drauf hingewiesen wurde – wer genau hingeschaut hat: Es gab zwei Versionen des 21 mm Minolta Non-Retrofokus Superweitwinkels! Meine Version ist von 1963.

Jetzt aber!

Beispielfotos 6 Megapixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Für die fast 60 Jahre, die das 21 mm Minolta auf dem Buckel hat, immer noch beeindruckend. Ja, in den äußersten Ecken gibt es Corner-Smearing und etwas Vignettierung, die ich drin gelassen habe. Alle Außenaufnahmen mit Blende 11, innen f/8 oder f/5,6. Dieses uralte Minolta Superweitwinkel macht auch 2022 großen Spaß!

Ralf Jannke, Juni 2022

 

 

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